Kwasniok: "Wir gehen nicht mit der weißen Flagge ins Halbfinale"

Mit dem Einzug in das DFB-Pokalhalbfinale hat der 1. FC Saarbrücken, Tabellenführer der Regionalliga Südwest, bereits Geschichte geschrieben. Am 21. oder 22. April wird der erste Viertligist der Historie unter den letzten vier Mannschaften auf den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen treffen. Im DFB.de-Interview spricht FCS-Trainer Lukas Kwasniok mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Los.

DFB.de: Was ist Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als Bayer 04 Leverkusen als nächster Pokalgegner des 1. FC Saarbrücken feststand, Herr Kwasniok?

Lukas Kwasniok: Gott sei Dank ist der FC-Astoria Walldorf, gegen die wir am Wochenende in der Liga 0:1 verloren haben, nicht mehr im Pokal vertreten. (lacht) Um ehrlich zu sein: Mein persönliches Wunschlos wäre Eintracht Frankfurt gewesen. Der Verein hat eine sehr leidenschaftliche Fanszene. Viele Freunde und Bekannte von mir kommen aus dem Raum Frankfurt. Völlig unabhängig vom Gegner wird es aber so oder so ein klasse Erlebnis, als erster Viertligist überhaupt ein DFB-Pokalhalbfinale zu bestreiten.

DFB.de: Wie viele Nachrichten hatten Sie nach der Auslosung auf Ihrem Handy?

Kwasniok: Das hielt sich einigermaßen in Grenzen. Dennoch werden sich wohl nicht alle Ticketwünsche, die bereits an mich herangetragen wurden, umsetzen lassen. Die Kapazität in Völklingen ist mit 6800 Plätzen begrenzt. Dennoch tun unsere Vereinsverantwortlichen alles dafür, dass wir auch das Halbfinale im Hermann-Neuberger-Stadion austragen können. Nicht nur, dass wir dann weiterhin den Vorteil des für uns gewohnten Umfelds haben. Für einen Gegner aus der Bundesliga ist die Anlage mit einer Aschenbahn doch eher ungewöhnlich und speziell.

DFB.de: Für vier Profiklubs war der 1. FC Saarbrücken bereits die Endstation im Pokalwettbewerb. Ist für Ihre Mannschaft die Außenseiterrolle nach den bisherigen Erfolgen im Pokal dadurch kleiner geworden?

Kwasniok: Das denke ich nicht. Ich würde sogar eher sagen, dass sie größer geworden ist. Als Viertligist einen Bundesligisten wie den 1. FC Köln oder Fortuna Düsseldorf aus dem Wettbewerb zu werfen, ist schon schwer genug. Nun kommt mit Bayer 04 Leverkusen sogar eine Mannschaft aus der höchsten deutschen Spielklasse mit Ambitionen zur Teilnahme an der Champions League auf uns zu.

DFB.de: Haben Sie denn mittlerweile schon richtig realisiert, was dem 1. FC Saarbrücken als erster Viertligist überhaupt gelungen ist?

Kwasniok: Nach dem Viertelfinale hatten die Jungs erstmal einen Tag frei. Danach ging der Fokus aber schon wieder in Richtung unseres Ligaspiels beim FC-Astoria Walldorf. Viel Zeit zum Nachdenken blieb da also nicht. Die Auslosung hat da schon geholfen und die ganzen Emotionen und Bilder im Kopf nochmal ausgelöst.

DFB.de: Einen Tag vor der Auslosung ging das Ligaspiel in Walldorf 0:1 verloren. Werden die Erfolge im DFB-Pokal möglicherweise zum Problem, um sich auf die Liga zu konzentrieren?

Kwasniok: Es war in Walldorf eine dieser Partien, in denen wir noch zwei Stunden hätten spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Unser Engagement und die Struktur in unserem Spiel haben gestimmt. Nur unsere Torchancen haben wir nicht genutzt. Das ist allerdings auch nicht auf den DFB-Pokal zurückzuführen. Ich glaube auch nicht, dass die Spieler den Fokus auf die Liga vernachlässigen. Wenn ich einen Urlaub buche, freue ich mich knapp zwei Monate vorher ja auch nicht jeden Tag darauf. Der DFB-Pokal wird in den nächsten Tagen bis zur Festlegung des genauen Datums und des Ortes im Verein noch eine größere Rolle spielen. Bis Ende April bleibt aber noch einiges an Zeit.

DFB.de: Hat sich die Wahrnehmung des 1. FC Saarbrücken durch die Pokalerfolge verändert?

Kwasniok: Wir haben viele Glückwünsche und Lob für unsere Auftritte im Pokal bekommen. Da besteht grundsätzlich schon ein wenig die Gefahr, dass man sich davon einlullen lässt. Anzeichen dafür habe ich bei meiner Mannschaft aber noch nicht gesehen. Die Leistungen haben grundsätzlich auch vor und nach den Pokalspielen gestimmt. Allerdings habe ich schon den Eindruck, dass die Gegner in der Liga jetzt noch mehr Lust haben, uns ein Bein zu stellen.

DFB.de: In der Regionalliga Südwest deutet sich ein Titel-Zweikampf mit der SV 07 Elversberg an. Könnte es am 9. Mai im Rahmen des vorletzten Spieltages zu einem möglichen "Endspiel" im direkten Duell kommen?

Kwasniok: Um eine Prognose abzugeben, ist es noch zu früh. Bis dahin ist noch viel Zeit. Uns ist bewusst, dass die bisher gute Saison keine Garantie dafür ist, dass es so weitergeht. Nach der Niederlage in Walldorf ist bei uns aber auch keine Panik ausgebrochen. Wir haben den Aufstieg in die 3. Liga weiterhin in der eigenen Hand.

DFB.de: Zurück zum Pokal: Warum kann dem FCS auch gegen Bayer 04 Leverkusen eine Überraschung gelingen?

Kwasniok: Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich in das Endspiel im Berliner Olympiastadion einzuziehen, ist klitzeklein. So ehrlich muss man schon sein. Bayer 04 Leverkusen hat als ambitionierter Bundesligist aus der Spitzengruppe ganz andere Rahmenbedingungen. Leverkusen ist aber auch eine Mannschaft, die für ihre Spielweise Räume benötigt. Diese Räume dürfen wir ihnen möglichst gar nicht erst anbieten. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch gegen Bayer 04 unsere drei, vier Offensivaktionen bekommen werden. Die müssen wir dann effektiv nutzen. Wenn wir uns genauso wie zuletzt gegen Fortuna Düsseldorf in die Zweikämpfe werfen, ist einiges möglich.

DFB.de: Was passiert im Saarland, wenn der Finaleinzug gelingen sollte?

Kwasniok: Wahrscheinlich würde dann ein Feiertag ins Leben gerufen werden. (lacht) Wir haben uns aber auch vor den anderen Spielen keine Gedanken über das Ausmaß einer möglichen Überraschung gemacht. Das wird diesmal nicht anders sein. Eines kann ich aber sagen: Wir gehen nicht mit der weißen Flagge in das Halbfinale.

[mspw]

Mit dem Einzug in das DFB-Pokalhalbfinale hat der 1. FC Saarbrücken, Tabellenführer der Regionalliga Südwest, bereits Geschichte geschrieben. Am 21. oder 22. April wird der erste Viertligist der Historie unter den letzten vier Mannschaften auf den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen treffen. Im DFB.de-Interview spricht FCS-Trainer Lukas Kwasniok mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Los.

DFB.de: Was ist Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als Bayer 04 Leverkusen als nächster Pokalgegner des 1. FC Saarbrücken feststand, Herr Kwasniok?

Lukas Kwasniok: Gott sei Dank ist der FC-Astoria Walldorf, gegen die wir am Wochenende in der Liga 0:1 verloren haben, nicht mehr im Pokal vertreten. (lacht) Um ehrlich zu sein: Mein persönliches Wunschlos wäre Eintracht Frankfurt gewesen. Der Verein hat eine sehr leidenschaftliche Fanszene. Viele Freunde und Bekannte von mir kommen aus dem Raum Frankfurt. Völlig unabhängig vom Gegner wird es aber so oder so ein klasse Erlebnis, als erster Viertligist überhaupt ein DFB-Pokalhalbfinale zu bestreiten.

DFB.de: Wie viele Nachrichten hatten Sie nach der Auslosung auf Ihrem Handy?

Kwasniok: Das hielt sich einigermaßen in Grenzen. Dennoch werden sich wohl nicht alle Ticketwünsche, die bereits an mich herangetragen wurden, umsetzen lassen. Die Kapazität in Völklingen ist mit 6800 Plätzen begrenzt. Dennoch tun unsere Vereinsverantwortlichen alles dafür, dass wir auch das Halbfinale im Hermann-Neuberger-Stadion austragen können. Nicht nur, dass wir dann weiterhin den Vorteil des für uns gewohnten Umfelds haben. Für einen Gegner aus der Bundesliga ist die Anlage mit einer Aschenbahn doch eher ungewöhnlich und speziell.

DFB.de: Für vier Profiklubs war der 1. FC Saarbrücken bereits die Endstation im Pokalwettbewerb. Ist für Ihre Mannschaft die Außenseiterrolle nach den bisherigen Erfolgen im Pokal dadurch kleiner geworden?

Kwasniok: Das denke ich nicht. Ich würde sogar eher sagen, dass sie größer geworden ist. Als Viertligist einen Bundesligisten wie den 1. FC Köln oder Fortuna Düsseldorf aus dem Wettbewerb zu werfen, ist schon schwer genug. Nun kommt mit Bayer 04 Leverkusen sogar eine Mannschaft aus der höchsten deutschen Spielklasse mit Ambitionen zur Teilnahme an der Champions League auf uns zu.

DFB.de: Haben Sie denn mittlerweile schon richtig realisiert, was dem 1. FC Saarbrücken als erster Viertligist überhaupt gelungen ist?

Kwasniok: Nach dem Viertelfinale hatten die Jungs erstmal einen Tag frei. Danach ging der Fokus aber schon wieder in Richtung unseres Ligaspiels beim FC-Astoria Walldorf. Viel Zeit zum Nachdenken blieb da also nicht. Die Auslosung hat da schon geholfen und die ganzen Emotionen und Bilder im Kopf nochmal ausgelöst.

DFB.de: Einen Tag vor der Auslosung ging das Ligaspiel in Walldorf 0:1 verloren. Werden die Erfolge im DFB-Pokal möglicherweise zum Problem, um sich auf die Liga zu konzentrieren?

Kwasniok: Es war in Walldorf eine dieser Partien, in denen wir noch zwei Stunden hätten spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Unser Engagement und die Struktur in unserem Spiel haben gestimmt. Nur unsere Torchancen haben wir nicht genutzt. Das ist allerdings auch nicht auf den DFB-Pokal zurückzuführen. Ich glaube auch nicht, dass die Spieler den Fokus auf die Liga vernachlässigen. Wenn ich einen Urlaub buche, freue ich mich knapp zwei Monate vorher ja auch nicht jeden Tag darauf. Der DFB-Pokal wird in den nächsten Tagen bis zur Festlegung des genauen Datums und des Ortes im Verein noch eine größere Rolle spielen. Bis Ende April bleibt aber noch einiges an Zeit.

DFB.de: Hat sich die Wahrnehmung des 1. FC Saarbrücken durch die Pokalerfolge verändert?

Kwasniok: Wir haben viele Glückwünsche und Lob für unsere Auftritte im Pokal bekommen. Da besteht grundsätzlich schon ein wenig die Gefahr, dass man sich davon einlullen lässt. Anzeichen dafür habe ich bei meiner Mannschaft aber noch nicht gesehen. Die Leistungen haben grundsätzlich auch vor und nach den Pokalspielen gestimmt. Allerdings habe ich schon den Eindruck, dass die Gegner in der Liga jetzt noch mehr Lust haben, uns ein Bein zu stellen.

DFB.de: In der Regionalliga Südwest deutet sich ein Titel-Zweikampf mit der SV 07 Elversberg an. Könnte es am 9. Mai im Rahmen des vorletzten Spieltages zu einem möglichen "Endspiel" im direkten Duell kommen?

Kwasniok: Um eine Prognose abzugeben, ist es noch zu früh. Bis dahin ist noch viel Zeit. Uns ist bewusst, dass die bisher gute Saison keine Garantie dafür ist, dass es so weitergeht. Nach der Niederlage in Walldorf ist bei uns aber auch keine Panik ausgebrochen. Wir haben den Aufstieg in die 3. Liga weiterhin in der eigenen Hand.

DFB.de: Zurück zum Pokal: Warum kann dem FCS auch gegen Bayer 04 Leverkusen eine Überraschung gelingen?

Kwasniok: Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich in das Endspiel im Berliner Olympiastadion einzuziehen, ist klitzeklein. So ehrlich muss man schon sein. Bayer 04 Leverkusen hat als ambitionierter Bundesligist aus der Spitzengruppe ganz andere Rahmenbedingungen. Leverkusen ist aber auch eine Mannschaft, die für ihre Spielweise Räume benötigt. Diese Räume dürfen wir ihnen möglichst gar nicht erst anbieten. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch gegen Bayer 04 unsere drei, vier Offensivaktionen bekommen werden. Die müssen wir dann effektiv nutzen. Wenn wir uns genauso wie zuletzt gegen Fortuna Düsseldorf in die Zweikämpfe werfen, ist einiges möglich.

DFB.de: Was passiert im Saarland, wenn der Finaleinzug gelingen sollte?

Kwasniok: Wahrscheinlich würde dann ein Feiertag ins Leben gerufen werden. (lacht) Wir haben uns aber auch vor den anderen Spielen keine Gedanken über das Ausmaß einer möglichen Überraschung gemacht. Das wird diesmal nicht anders sein. Eines kann ich aber sagen: Wir gehen nicht mit der weißen Flagge in das Halbfinale.

###more###