Kuntz: "Wir haben nah am Limit gespielt"

Nach dem ersten Sieg einer deutschen U 21-Nationalmannschaft in England spricht DFB-Trainer Stefan Kuntz im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz über die Leistungen seines Teams in den vergangenen Länderspielen, die Rückschlüsse für die EM im Juni und Debütant Lukas Nmecha.

DFB.de: Stefan Kuntz, nach dem 2:2 gegen Frankreich und dem 2:1 in England: Welches Fazit ziehen Sie nach den letzten offiziellen Härtetests vor der EM?

Stefan Kuntz: In beiden Spielen gab es immer wieder Phasen, in denen wir nah am Limit gespielt haben. Da müssen wir vom Trainerteam wirklich ein großes Lob an die Jungs aussprechen. Natürlich gab es aber auch einige Dinge, die uns aufgefallen sind, bei denen wir uns noch verbessern müssen. Insgesamt haben wir wertvolle Erkenntnisse für die EM gewonnen.

DFB.de: Was hat Ihnen in den beiden Spielen besonders gut gefallen?

Kuntz: Sowohl gegen Frankreich als auch in England haben wir in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. In England haben wir uns leider noch vor der Pause mit dem Gegentor selbst geschadet, gegen Frankreich haben wir die Gegentore nach der Pause bekommen. Von daher war es bereits ein erster Entwicklungsschritt, denn wir haben gegen England in der zweiten Halbzeit besser dagegengehalten. Als die Engländer stärker wurden, haben wir uns zurückgekämpft und das Heft wieder in die Hand genommen. Gegen England haben auch unsere Wechsel dem Spielfluss keinen Abbruch getan, sondern etwas bewirkt. Ich freue mich sehr für die Spieler, dass sie sich mit diesem Last-Minute-Sieg für ihre starken Leistungen und den Aufwand belohnt haben.

DFB.de: Der Siegtreffer von Felix Uduokhai fiel erst in der Nachspielzeit. Würden Sie den Erfolg daher als glücklich bezeichnen?

Kuntz: Natürlich, aber auch verdient. Du brauchst auch mal Glück, und das haben wir uns heute erarbeitet. Das ist die Mentalität, die wir von den Jungs fordern und die die Jungs vorleben. Es ist schon beeindruckend, wie auch die Spieler, die in ihren Vereinen nicht so viel Einsatzzeiten bekommen, vorneweg gehen und ihre Leistungen bringen. Benjamin Henrichs, Mo Dahoud oder Felix Uduokhai sind nur einige Beispiele. Das ist nicht selbstverständlich.

DFB.de: Ungeschlagen im Jahr 2018, souveräne EM-Qualifikation, Siege in den letzten Testspielen gegen die Niederlande, in Italien und in England, die Punkteteilung gegen ein starkes Frankreich. Sehen Sie Ihr Team als einen der Favoriten bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino?

Kuntz: Die Ergebnisse aus den vergangenen Wochen und Monaten nützen uns nichts, wenn wir das erste Gruppenspiel vergeigen sollten. Von daher nehmen wir diese Ergebnisse mit und freuen uns darüber, mehr nicht. Für die EM haben wir wichtige Erkenntnisse gesammelt und Erfolgserlebnisse eingefahren. Richtig auf dem Prüfstein werden wir dann bei den drei Gruppenspielen im Juni gegen Dänemark, Serbien und Österreich stehen.

DFB.de: Lukas Nmecha, der bisher die englischen U-Nationalteams durchlaufen hatte, wurde für diese Maßnahme erstmals von Ihnen nominiert. Bis kurz vor der Partie in England stand noch nicht fest, ob er spielen kann, dann wurde seitens der FIFA die Freigabe erteilt. Der Mannschaft haben Sie es erst nach der Ankunft im Stadion gesagt. Können Sie die Reaktionen der Spieler beschreiben?

Kuntz: Das war eine emotionale Situation. Wir haben die guten Nachrichten erst erfahren, als wir im Stadion eingetroffen sind, dann habe ich es ihm und den Jungs bei der Platzbegehung gesagt. Wir alle haben uns riesig gefreut. Für Lukas war das sicher keine einfache Entscheidung mit dem endgültigen Verbandswechsel, aber sie spricht für unsere Atmosphäre bei der U 21. Für den Staff, der für eine tolle und professionelle Stimmung sorgt, in der sich die Jungs wohlfühlen und ihre Leistungen abrufen können. Und natürlich für die Mannschaft, die Lukas innerhalb kürzester Zeit integriert hat. Er selbst hat mit seiner Art natürlich auch dazu beigetragen, dass er sich so schnell eingefunden hat.

DFB.de: Owen Hargreaves, ehemaliger englischer Nationalspieler und Profi des FC Bayern, hat den Verbandswechsel von Lukas Nmecha als "genialen Schachzug" bezeichnet und die Fähigkeiten des Stürmers von Preston North End sehr gelobt.

Kuntz: Auf der einen Seite stehen natürlich Lukas' fußballerische Fähigkeiten, die uns aufgefallen sind. Auf der anderen Seite haben wir auch schon vor neun Monaten angefangen, den Menschen und seine Familie kennenzulernen. Wir haben gehört, dass er gerne für Deutschland spielen würde und sind mit ihm in Kontakt getreten. Ich wurde dann zur Familie eingeladen, und so hat sich alles ergeben. Es ist in diesem Fall ganz wichtig, dass man auch die menschliche Seite berücksichtigt.

[ms]

Nach dem ersten Sieg einer deutschen U 21-Nationalmannschaft in England spricht DFB-Trainer Stefan Kuntz im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz über die Leistungen seines Teams in den vergangenen Länderspielen, die Rückschlüsse für die EM im Juni und Debütant Lukas Nmecha.

DFB.de: Stefan Kuntz, nach dem 2:2 gegen Frankreich und dem 2:1 in England: Welches Fazit ziehen Sie nach den letzten offiziellen Härtetests vor der EM?

Stefan Kuntz: In beiden Spielen gab es immer wieder Phasen, in denen wir nah am Limit gespielt haben. Da müssen wir vom Trainerteam wirklich ein großes Lob an die Jungs aussprechen. Natürlich gab es aber auch einige Dinge, die uns aufgefallen sind, bei denen wir uns noch verbessern müssen. Insgesamt haben wir wertvolle Erkenntnisse für die EM gewonnen.

DFB.de: Was hat Ihnen in den beiden Spielen besonders gut gefallen?

Kuntz: Sowohl gegen Frankreich als auch in England haben wir in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. In England haben wir uns leider noch vor der Pause mit dem Gegentor selbst geschadet, gegen Frankreich haben wir die Gegentore nach der Pause bekommen. Von daher war es bereits ein erster Entwicklungsschritt, denn wir haben gegen England in der zweiten Halbzeit besser dagegengehalten. Als die Engländer stärker wurden, haben wir uns zurückgekämpft und das Heft wieder in die Hand genommen. Gegen England haben auch unsere Wechsel dem Spielfluss keinen Abbruch getan, sondern etwas bewirkt. Ich freue mich sehr für die Spieler, dass sie sich mit diesem Last-Minute-Sieg für ihre starken Leistungen und den Aufwand belohnt haben.

DFB.de: Der Siegtreffer von Felix Uduokhai fiel erst in der Nachspielzeit. Würden Sie den Erfolg daher als glücklich bezeichnen?

Kuntz: Natürlich, aber auch verdient. Du brauchst auch mal Glück, und das haben wir uns heute erarbeitet. Das ist die Mentalität, die wir von den Jungs fordern und die die Jungs vorleben. Es ist schon beeindruckend, wie auch die Spieler, die in ihren Vereinen nicht so viel Einsatzzeiten bekommen, vorneweg gehen und ihre Leistungen bringen. Benjamin Henrichs, Mo Dahoud oder Felix Uduokhai sind nur einige Beispiele. Das ist nicht selbstverständlich.

DFB.de: Ungeschlagen im Jahr 2018, souveräne EM-Qualifikation, Siege in den letzten Testspielen gegen die Niederlande, in Italien und in England, die Punkteteilung gegen ein starkes Frankreich. Sehen Sie Ihr Team als einen der Favoriten bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino?

Kuntz: Die Ergebnisse aus den vergangenen Wochen und Monaten nützen uns nichts, wenn wir das erste Gruppenspiel vergeigen sollten. Von daher nehmen wir diese Ergebnisse mit und freuen uns darüber, mehr nicht. Für die EM haben wir wichtige Erkenntnisse gesammelt und Erfolgserlebnisse eingefahren. Richtig auf dem Prüfstein werden wir dann bei den drei Gruppenspielen im Juni gegen Dänemark, Serbien und Österreich stehen.

DFB.de: Lukas Nmecha, der bisher die englischen U-Nationalteams durchlaufen hatte, wurde für diese Maßnahme erstmals von Ihnen nominiert. Bis kurz vor der Partie in England stand noch nicht fest, ob er spielen kann, dann wurde seitens der FIFA die Freigabe erteilt. Der Mannschaft haben Sie es erst nach der Ankunft im Stadion gesagt. Können Sie die Reaktionen der Spieler beschreiben?

Kuntz: Das war eine emotionale Situation. Wir haben die guten Nachrichten erst erfahren, als wir im Stadion eingetroffen sind, dann habe ich es ihm und den Jungs bei der Platzbegehung gesagt. Wir alle haben uns riesig gefreut. Für Lukas war das sicher keine einfache Entscheidung mit dem endgültigen Verbandswechsel, aber sie spricht für unsere Atmosphäre bei der U 21. Für den Staff, der für eine tolle und professionelle Stimmung sorgt, in der sich die Jungs wohlfühlen und ihre Leistungen abrufen können. Und natürlich für die Mannschaft, die Lukas innerhalb kürzester Zeit integriert hat. Er selbst hat mit seiner Art natürlich auch dazu beigetragen, dass er sich so schnell eingefunden hat.

DFB.de: Owen Hargreaves, ehemaliger englischer Nationalspieler und Profi des FC Bayern, hat den Verbandswechsel von Lukas Nmecha als "genialen Schachzug" bezeichnet und die Fähigkeiten des Stürmers von Preston North End sehr gelobt.

Kuntz: Auf der einen Seite stehen natürlich Lukas' fußballerische Fähigkeiten, die uns aufgefallen sind. Auf der anderen Seite haben wir auch schon vor neun Monaten angefangen, den Menschen und seine Familie kennenzulernen. Wir haben gehört, dass er gerne für Deutschland spielen würde und sind mit ihm in Kontakt getreten. Ich wurde dann zur Familie eingeladen, und so hat sich alles ergeben. Es ist in diesem Fall ganz wichtig, dass man auch die menschliche Seite berücksichtigt.

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