Kuntz: "Wichtig ist, dass sich die Spieler selbst reflektieren"

Die deutsche U 21-Nationalmannschaft hatte sich für das Topspiel gegen Belgien viel vorgenommen, kassierte in Leuven aber ein deutliches 1:4 - in Unterzahl. In der anschließenden Pressekonferenz stellte sich DFB-Trainer Stefan Kuntz den Fragen der Reporter. DFB.de hat mitgeschrieben.

Stefan Kuntz über...

… die Niederlage gegen Belgien: Die Niederlage ist nur dann umsonst, wenn wir nicht daraus lernen. Ich finde, dass wir bis zur 20. Minute ein sehr gutes Spiel gemacht haben – das hat sehr dominant ausgesehen. Dann geraten wir durch einen Stellungsfehler kurz ins Hintertreffen und sind unsortiert. Eventuell müssen wir dann das 0:1 hinnehmen, können aber mit elf Mann weiterspielen. Und letztlich haben wir mit Lennart Grill auch noch einen hervorragenden Torhüter, der den Schuss des Stürmers vielleicht sogar parieren kann. Daraus können wir definitiv lernen.

… die Leistung nach der frühen Rote Karte: Von der Einstellung her war es klasse, wie jeder an seine körperlichen Grenzen gegangen ist, je nach individuellem Fitnesszustand. Da muss ich die Jungs absolut in Schutz nehmen. Man hat auch gesehen, dass die belgischen Spieler teilweise schon drei oder vier Spieltage in den Knochen haben. Bis zur Halbzeit haben wir es dann gut gemacht, den zweiten Treffer der Belgier haben wir aber leider zu früh nach der Pause hinnehmen müssen. Das war schon ein Tiefschlag. Auch wenn die Jungs es immer wieder versucht haben, wurden die Beine natürlich schwerer. Dazu kam noch der Elfmeter, bei dem das Foul eigentlich außerhalb des Strafraums war.

… das zweite Gegentor: Wir wollten die Belgier nach der Halbzeit etwas tiefer empfangen. Auch, weil wir durch die Wechsel in der Innenverteidigung etwas an Speed verloren hatten. Deshalb wollten wir dem Gegner die tiefen Laufwege hinter unsere Abwehr nicht mehr ermöglichen. Tiefer stehen heißt aber nicht, passiv zu sein, aber genau das waren wir in dem Moment. Die Belgier haben das mit ihrer ersten Chance eiskalt ausgenutzt.

… die Lehren aus der Niederlage: Ich bewerte zunächst die 20 Minuten in Gleichzahl, da haben wir eine anständige Leistung gezeigt – ebenso bis zur Halbzeit, mit Blick auf Einstellung und Mentaliät. Ich habe den Spielern nach Abpfiff im Kreis gesagt: Wichtig ist, dass sie sich nun selbst reflektieren. Was war der Unterzahl geschuldet? Was meinem körperlichen Zustand? Und was habe ich selbst zu verbessern? Wenn das – insbesondere den letzten Punkt – jeder ernst nimmt, dann haben wir jetzt drei aufregende Spiele vor der Brust, in denen wir neun Punkte holen wollen. Nicht nur, um noch Erster, sondern eventuell auch einer der fünf besten Gruppenzweiten zu werden.

… das mögliche Verpassen der EM: Wir wussten ja, dass eventuell schwächere Jahrgänge nachkommen. Das ist kein Geheimnis. Für mich persönlich war es schon eine Sensation, wie wir vergangenes Jahr in Udinese abgeschnitten haben. Ich glaube aber, dass es noch nicht vorbei ist. Ich traue diesem Jahrgang auch eine Entwicklung zu. Vielleicht dauert es dieses Mal ein bisschen länger. Außerdem müssen wir fairerweise sagen: In den zwei Spielen hatten wir jetzt sechs Debütanten dabei. Und aus dem Hinspiel gegen Belgien im November 2019 waren nur noch vier Spieler in der Startaufstellung. Wenn die angesprochene Selbstreflexion durchgeführt wird und die Jungs in ihren Vereinen schnell an ihre Topform kommen und Spielpraxis erhalten, sieht es im Oktober etwas anders aus. Mich trifft es also nicht, es ist ein Entwicklungsschritt.

… die Ziele für die nächsten Länderspiele: Mein Wunsch ist, dass die Jungs in ihren Vereinen bis dahin viel spielen. Denn dann sind sie besser im Spielrhythmus drin, dann können wir auch eine andere Leistung erwarten. Wir haben gesehen, dass sie wollten, aber irgendwann wurden auch die Beine schwer. Sie hatten teilweise noch keine 90 Minuten in den Knochen. Das wird bei den nächsten Länderspielen anders sein, und dann werden wir unsere Ansprüche auch wieder hochschrauben.

[ke]

Die deutsche U 21-Nationalmannschaft hatte sich für das Topspiel gegen Belgien viel vorgenommen, kassierte in Leuven aber ein deutliches 1:4 - in Unterzahl. In der anschließenden Pressekonferenz stellte sich DFB-Trainer Stefan Kuntz den Fragen der Reporter. DFB.de hat mitgeschrieben.

Stefan Kuntz über...

… die Niederlage gegen Belgien: Die Niederlage ist nur dann umsonst, wenn wir nicht daraus lernen. Ich finde, dass wir bis zur 20. Minute ein sehr gutes Spiel gemacht haben – das hat sehr dominant ausgesehen. Dann geraten wir durch einen Stellungsfehler kurz ins Hintertreffen und sind unsortiert. Eventuell müssen wir dann das 0:1 hinnehmen, können aber mit elf Mann weiterspielen. Und letztlich haben wir mit Lennart Grill auch noch einen hervorragenden Torhüter, der den Schuss des Stürmers vielleicht sogar parieren kann. Daraus können wir definitiv lernen.

… die Leistung nach der frühen Rote Karte: Von der Einstellung her war es klasse, wie jeder an seine körperlichen Grenzen gegangen ist, je nach individuellem Fitnesszustand. Da muss ich die Jungs absolut in Schutz nehmen. Man hat auch gesehen, dass die belgischen Spieler teilweise schon drei oder vier Spieltage in den Knochen haben. Bis zur Halbzeit haben wir es dann gut gemacht, den zweiten Treffer der Belgier haben wir aber leider zu früh nach der Pause hinnehmen müssen. Das war schon ein Tiefschlag. Auch wenn die Jungs es immer wieder versucht haben, wurden die Beine natürlich schwerer. Dazu kam noch der Elfmeter, bei dem das Foul eigentlich außerhalb des Strafraums war.

… das zweite Gegentor: Wir wollten die Belgier nach der Halbzeit etwas tiefer empfangen. Auch, weil wir durch die Wechsel in der Innenverteidigung etwas an Speed verloren hatten. Deshalb wollten wir dem Gegner die tiefen Laufwege hinter unsere Abwehr nicht mehr ermöglichen. Tiefer stehen heißt aber nicht, passiv zu sein, aber genau das waren wir in dem Moment. Die Belgier haben das mit ihrer ersten Chance eiskalt ausgenutzt.

… die Lehren aus der Niederlage: Ich bewerte zunächst die 20 Minuten in Gleichzahl, da haben wir eine anständige Leistung gezeigt – ebenso bis zur Halbzeit, mit Blick auf Einstellung und Mentaliät. Ich habe den Spielern nach Abpfiff im Kreis gesagt: Wichtig ist, dass sie sich nun selbst reflektieren. Was war der Unterzahl geschuldet? Was meinem körperlichen Zustand? Und was habe ich selbst zu verbessern? Wenn das – insbesondere den letzten Punkt – jeder ernst nimmt, dann haben wir jetzt drei aufregende Spiele vor der Brust, in denen wir neun Punkte holen wollen. Nicht nur, um noch Erster, sondern eventuell auch einer der fünf besten Gruppenzweiten zu werden.

… das mögliche Verpassen der EM: Wir wussten ja, dass eventuell schwächere Jahrgänge nachkommen. Das ist kein Geheimnis. Für mich persönlich war es schon eine Sensation, wie wir vergangenes Jahr in Udinese abgeschnitten haben. Ich glaube aber, dass es noch nicht vorbei ist. Ich traue diesem Jahrgang auch eine Entwicklung zu. Vielleicht dauert es dieses Mal ein bisschen länger. Außerdem müssen wir fairerweise sagen: In den zwei Spielen hatten wir jetzt sechs Debütanten dabei. Und aus dem Hinspiel gegen Belgien im November 2019 waren nur noch vier Spieler in der Startaufstellung. Wenn die angesprochene Selbstreflexion durchgeführt wird und die Jungs in ihren Vereinen schnell an ihre Topform kommen und Spielpraxis erhalten, sieht es im Oktober etwas anders aus. Mich trifft es also nicht, es ist ein Entwicklungsschritt.

… die Ziele für die nächsten Länderspiele: Mein Wunsch ist, dass die Jungs in ihren Vereinen bis dahin viel spielen. Denn dann sind sie besser im Spielrhythmus drin, dann können wir auch eine andere Leistung erwarten. Wir haben gesehen, dass sie wollten, aber irgendwann wurden auch die Beine schwer. Sie hatten teilweise noch keine 90 Minuten in den Knochen. Das wird bei den nächsten Länderspielen anders sein, und dann werden wir unsere Ansprüche auch wieder hochschrauben.

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