Kuntz: "In dieser Art und Weise war das nicht zu erwarten"

Der erste Schritt auf dem Weg zur Europameisterschaft 2021 in Slowenien und Ungarn ist gemacht: In Wrexham setzte sich die deutsche U 21-Nationalmannschaft souverän 5:1 gegen Wales durch. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Stefan Kuntz mit Redakteur Karl Evers über den aufgegangenen Matchplan, den Hattrick-Schützen Robin Hack und den U-Klassiker gegen Spanien am 10. Oktober.

DFB.de: Herr Kuntz, wie zufrieden sind Sie mit dem Start in die EM-Qualifikation?

Stefan Kuntz: Mit dem Ergebnis bin ich extrem zufrieden, mehr konnten wir nicht erwarten - vor allem mit der "Vorwarnung" des Belgien-Spiels, das Wales gewonnen hatte (1:0; Anm. d. Red.). Unsere Analyse zu Wales war gut, deswegen haben wir einen passenden Matchplan entwickelt. Aber entscheidend war natürlich, dass die Jungs den super umgesetzt haben.

DFB.de: Wie sah der Matchplan aus?

Kuntz: Wir wussten, dass die Waliser die Mitte schließen, deshalb lag die Konzentration auf den Außenbahnen. Speziell die Innenverteidiger mussten öfter andribbeln. Wenn man dann bedenkt, dass einige Spieler - speziell die Innenverteidiger - im Moment wenig Spielpraxis haben und die Außenverteidiger normalerweise nicht auf dieser Position spielen, dann war das so in dieser Art und Weise nicht zu erwarten.

DFB.de: Sie sprechen es an: Die Außenverteidiger Ridle Baku und Nico Schlotterbeck waren diese Position nicht gewohnt. Wieso trotzdem diese Besetzung?

Kuntz: Unser Netzwerk ist gut, wir sprechen natürlich mit den Trainern in den Vereinen und mit den Spielern selbst. Auf der Rechtsverteidigerposition beispielsweise hat Felix Agu das im ersten Spiel gut gemacht, ihn haben wir jetzt zum ersten Mal kennengelernt - er macht aktuell unglaublich große Schritte in Osnabrück. Für das Spiel gegen Wales haben wir nun aber nach Spielern geschaut, die möglichst viel und möglichst hochklassige Spielerfahrung haben. Deshalb fiel die Wahl auf Nico und Ridle.

DFB.de: Was war noch ausschlaggebend?

Kuntz: Dass alle sich immer weiter trauen, immer weiter ausprobieren und immer weiter mutig spielen. Und: Das Mittelfeld war mit Vitaly Janelt, Adrian Fein und Niklas Dorsch mit drei richtigen "Mittelfeld-Chefs" besetzt. Das hat sich auch auf die Stabilität der Mannschaft übertragen. Vorne haben wir dann die notwendigen Lücken gefunden.

DFB.de: Robin Hack hat innerhalb von zehn Minuten einen Hattrick erzielt. Was sagen Sie zu seiner Leistung?

Kuntz: Toni di Salvo (Assistenztrainer; Anm. d. Red.) hat die vergangene Spielbeobachtung live in Nürnberg vorgenommen, wir hatten einen guten Austausch mit dem Sportdirektor und mit dem Trainer. Diese Bergauf-Entwicklung bei Robin war ja in Nürnberg schon zu erkennen. Und auch bei uns im Training war er extrem aktiv und torgefährlich, mit guten Abschlüssen. Jetzt galt es nur zu überlegen, wo er für uns am effektivsten sein könnte. Und das hat der Junge eindrucksvoll gezeigt.

DFB.de: Sie haben vor der Länderspielphase von einem "kompletten Neuanfang" gesprochen. Wie fällt Ihr Fazit nach eineinhalb Wochen mit der neuen Mannschaft aus?

Kuntz: Der erste von zehn Schritten des kompletten Neuanfangs ist gemacht. Man konnte im Training erkennen, dass die Jungs relativ schnell verstanden haben, was wir von ihnen möchten - und dass sie das dann auch umsetzen können. Das ist ja schon mal eine Qualität. Wie stabil es im Spiel aussieht, wussten wir allerdings nicht. Die Stabilität war dementsprechend einer der Punkte, die wir gegen Wales als Anforderung an die Mannschaft gestellt haben. Vor allem, wenn mal eine Zeit lang nichts klappt oder mal zwei, drei Pässe ins Aus gehen: dass wir dann versuchen, die Stabilität hochzuhalten. Und das hat sehr gut funktioniert.

DFB.de: Wie sieht nun der Ausblick auf die Spiele im Oktober aus?

Kuntz: Das Spiel gegen Spanien wird natürlich ein Test auf ganz hohem Niveau, ein richtiger Härtetest. Und da wollen wir uns dann auch noch in den Dingen verbessern, die diesmal vielleicht noch nicht ganz so gut geklappt haben.

DFB.de: Welche Dinge waren das?

Kuntz: Die Passqualität, der erste Kontakt, zum Teil auch das Anlaufen der Räume. Aber was willst du erwarten? Viele der Jungs haben in dieser Saison bisher noch nicht viel gespielt. Wichtig war vor allem: Sie haben erkannt, dass sie sich hier ausprobieren können, ohne Angst zu haben. Und das hat letztendlich auch dazu geführt, dass wir einige sehr schöne Spielzüge gesehen haben.

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Der erste Schritt auf dem Weg zur Europameisterschaft 2021 in Slowenien und Ungarn ist gemacht: In Wrexham setzte sich die deutsche U 21-Nationalmannschaft souverän 5:1 gegen Wales durch. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Stefan Kuntz mit Redakteur Karl Evers über den aufgegangenen Matchplan, den Hattrick-Schützen Robin Hack und den U-Klassiker gegen Spanien am 10. Oktober.

DFB.de: Herr Kuntz, wie zufrieden sind Sie mit dem Start in die EM-Qualifikation?

Stefan Kuntz: Mit dem Ergebnis bin ich extrem zufrieden, mehr konnten wir nicht erwarten - vor allem mit der "Vorwarnung" des Belgien-Spiels, das Wales gewonnen hatte (1:0; Anm. d. Red.). Unsere Analyse zu Wales war gut, deswegen haben wir einen passenden Matchplan entwickelt. Aber entscheidend war natürlich, dass die Jungs den super umgesetzt haben.

DFB.de: Wie sah der Matchplan aus?

Kuntz: Wir wussten, dass die Waliser die Mitte schließen, deshalb lag die Konzentration auf den Außenbahnen. Speziell die Innenverteidiger mussten öfter andribbeln. Wenn man dann bedenkt, dass einige Spieler - speziell die Innenverteidiger - im Moment wenig Spielpraxis haben und die Außenverteidiger normalerweise nicht auf dieser Position spielen, dann war das so in dieser Art und Weise nicht zu erwarten.

DFB.de: Sie sprechen es an: Die Außenverteidiger Ridle Baku und Nico Schlotterbeck waren diese Position nicht gewohnt. Wieso trotzdem diese Besetzung?

Kuntz: Unser Netzwerk ist gut, wir sprechen natürlich mit den Trainern in den Vereinen und mit den Spielern selbst. Auf der Rechtsverteidigerposition beispielsweise hat Felix Agu das im ersten Spiel gut gemacht, ihn haben wir jetzt zum ersten Mal kennengelernt - er macht aktuell unglaublich große Schritte in Osnabrück. Für das Spiel gegen Wales haben wir nun aber nach Spielern geschaut, die möglichst viel und möglichst hochklassige Spielerfahrung haben. Deshalb fiel die Wahl auf Nico und Ridle.

DFB.de: Was war noch ausschlaggebend?

Kuntz: Dass alle sich immer weiter trauen, immer weiter ausprobieren und immer weiter mutig spielen. Und: Das Mittelfeld war mit Vitaly Janelt, Adrian Fein und Niklas Dorsch mit drei richtigen "Mittelfeld-Chefs" besetzt. Das hat sich auch auf die Stabilität der Mannschaft übertragen. Vorne haben wir dann die notwendigen Lücken gefunden.

DFB.de: Robin Hack hat innerhalb von zehn Minuten einen Hattrick erzielt. Was sagen Sie zu seiner Leistung?

Kuntz: Toni di Salvo (Assistenztrainer; Anm. d. Red.) hat die vergangene Spielbeobachtung live in Nürnberg vorgenommen, wir hatten einen guten Austausch mit dem Sportdirektor und mit dem Trainer. Diese Bergauf-Entwicklung bei Robin war ja in Nürnberg schon zu erkennen. Und auch bei uns im Training war er extrem aktiv und torgefährlich, mit guten Abschlüssen. Jetzt galt es nur zu überlegen, wo er für uns am effektivsten sein könnte. Und das hat der Junge eindrucksvoll gezeigt.

DFB.de: Sie haben vor der Länderspielphase von einem "kompletten Neuanfang" gesprochen. Wie fällt Ihr Fazit nach eineinhalb Wochen mit der neuen Mannschaft aus?

Kuntz: Der erste von zehn Schritten des kompletten Neuanfangs ist gemacht. Man konnte im Training erkennen, dass die Jungs relativ schnell verstanden haben, was wir von ihnen möchten - und dass sie das dann auch umsetzen können. Das ist ja schon mal eine Qualität. Wie stabil es im Spiel aussieht, wussten wir allerdings nicht. Die Stabilität war dementsprechend einer der Punkte, die wir gegen Wales als Anforderung an die Mannschaft gestellt haben. Vor allem, wenn mal eine Zeit lang nichts klappt oder mal zwei, drei Pässe ins Aus gehen: dass wir dann versuchen, die Stabilität hochzuhalten. Und das hat sehr gut funktioniert.

DFB.de: Wie sieht nun der Ausblick auf die Spiele im Oktober aus?

Kuntz: Das Spiel gegen Spanien wird natürlich ein Test auf ganz hohem Niveau, ein richtiger Härtetest. Und da wollen wir uns dann auch noch in den Dingen verbessern, die diesmal vielleicht noch nicht ganz so gut geklappt haben.

DFB.de: Welche Dinge waren das?

Kuntz: Die Passqualität, der erste Kontakt, zum Teil auch das Anlaufen der Räume. Aber was willst du erwarten? Viele der Jungs haben in dieser Saison bisher noch nicht viel gespielt. Wichtig war vor allem: Sie haben erkannt, dass sie sich hier ausprobieren können, ohne Angst zu haben. Und das hat letztendlich auch dazu geführt, dass wir einige sehr schöne Spielzüge gesehen haben.

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