"Kunstschütze" Klaus Fischer wurde 60

Als Klaus Fischer am Sonntag 60 Jahre alt wurde, wollte er vor allem eines nicht tun: Schon wieder die Geschichte vom 16. November 1977 erzählen, als ihm beim 4:1 im Länderspiel gegen die Schweiz quer in der Luft liegend das "Tor des Jahrhunderts" gelang. "Die Auszeichnung macht mich zwar stolz, aber ich habe in meiner Bundesliga-Karriere 268 Treffer erzielt. Da waren einige schöne dabei, aber nur noch ein weiterer Fallrückzieher", sagt der zweitbeste Bundesliga-Torschütze aller Zeiten.

Doch es sind eben nicht zuletzt die spektakulären Fallrückzieher, die in Erinnerung geblieben sind. So wie im WM-Halbfinale am 8. Juli 1982 gegen Frankreich (3:3 n.V., 5:4 i. E.), als er mit einem seiner unnachahmlichen Kunstschüsse in der Verlängerung zum 3:3 traf, ehe Deutschland in der legendären Nacht von Sevilla das Elfmeterschießen gewann.

Verständnisprobleme am Niederrhein

Tief im bayerischen Wald, im 500-Seelen-Dorf Kreuzstraßl, begann die Karriere des etwas schmächtigen Jungen, der seinen Heimatklub SC Zwiesel beinahe schon mit 18 Jahren in Richtung Westen verlassen hätte. "Hennes Weisweiler hat mich zum Probetraining bei Borussia Mönchengladbach eingeladen, aber dort hat man mich nicht verstanden. Ich hatte ja so einen bayerischen Dialekt, außerdem war ich ihm körperlich zu schwach", erinnert sich Fischer.

Zunächst absolvierte er eine Lehre als Glasbläser, um einen "anständigen Beruf" zu lernen, doch den Traum vom Fußballprofi erfüllte sich Fischer trotzdem. 1860 München, der Deutsche Meister von 1966, suchte einen Mittelstürmer, und Fischer unterschrieb für zwei Jahre. Weil die "Löwen" 1970 trotz der 19 Treffer ihres jungen Angreifers den Gang in die Zweitklassigkeit antreten mussten, schlug Fischer den Weg Richtung Westen ein und heuerte bei Schalke 04 an. "Meine Mutter hatte mich gewarnt: Wenn du da hochgehst, kannst du ja gar kein weißes Hemd mehr anziehen", erzählt Fischer.

1977 Debüt in der Nationalelf

"Auf Schalke" wurde er schnell zum Führungsspieler und verpasste mit den Königsblauen 1972 nur knapp die deutsche Meisterschaft.

Am 27. April 1977 durfte Fischer, der lange im Schatten von Gerd Müller, dem "Bomber der Nation", stand, seinen Einstand in der Nationalelf feiern. Als Schalke 1981 abstieg, ging Fischer zum 1. FC Köln, wo er drei Jahre spielte. 1988 beendete er seine Karriere beim VfL Bochum.



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Als Klaus Fischer am Sonntag 60 Jahre alt wurde, wollte er vor allem eines nicht tun: Schon wieder die Geschichte vom 16. November 1977 erzählen, als ihm beim 4:1 im Länderspiel gegen die Schweiz quer in der Luft liegend das "Tor des Jahrhunderts" gelang. "Die Auszeichnung macht mich zwar stolz, aber ich habe in meiner Bundesliga-Karriere 268 Treffer erzielt. Da waren einige schöne dabei, aber nur noch ein weiterer Fallrückzieher", sagt der zweitbeste Bundesliga-Torschütze aller Zeiten.

Doch es sind eben nicht zuletzt die spektakulären Fallrückzieher, die in Erinnerung geblieben sind. So wie im WM-Halbfinale am 8. Juli 1982 gegen Frankreich (3:3 n.V., 5:4 i. E.), als er mit einem seiner unnachahmlichen Kunstschüsse in der Verlängerung zum 3:3 traf, ehe Deutschland in der legendären Nacht von Sevilla das Elfmeterschießen gewann.

Verständnisprobleme am Niederrhein

Tief im bayerischen Wald, im 500-Seelen-Dorf Kreuzstraßl, begann die Karriere des etwas schmächtigen Jungen, der seinen Heimatklub SC Zwiesel beinahe schon mit 18 Jahren in Richtung Westen verlassen hätte. "Hennes Weisweiler hat mich zum Probetraining bei Borussia Mönchengladbach eingeladen, aber dort hat man mich nicht verstanden. Ich hatte ja so einen bayerischen Dialekt, außerdem war ich ihm körperlich zu schwach", erinnert sich Fischer.

Zunächst absolvierte er eine Lehre als Glasbläser, um einen "anständigen Beruf" zu lernen, doch den Traum vom Fußballprofi erfüllte sich Fischer trotzdem. 1860 München, der Deutsche Meister von 1966, suchte einen Mittelstürmer, und Fischer unterschrieb für zwei Jahre. Weil die "Löwen" 1970 trotz der 19 Treffer ihres jungen Angreifers den Gang in die Zweitklassigkeit antreten mussten, schlug Fischer den Weg Richtung Westen ein und heuerte bei Schalke 04 an. "Meine Mutter hatte mich gewarnt: Wenn du da hochgehst, kannst du ja gar kein weißes Hemd mehr anziehen", erzählt Fischer.

1977 Debüt in der Nationalelf

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"Auf Schalke" wurde er schnell zum Führungsspieler und verpasste mit den Königsblauen 1972 nur knapp die deutsche Meisterschaft.

Am 27. April 1977 durfte Fischer, der lange im Schatten von Gerd Müller, dem "Bomber der Nation", stand, seinen Einstand in der Nationalelf feiern. Als Schalke 1981 abstieg, ging Fischer zum 1. FC Köln, wo er drei Jahre spielte. 1988 beendete er seine Karriere beim VfL Bochum.

Danach strebte der Vize-Weltmeister von 1982 eine Laufbahn als Trainer an, doch daraus wurde nichts. Auf mehr als ein paar Wochen als Assistent an der Seite von Schalkes damaligem Chefcoach Aleksandar Ristic (1991/92) sowie drei Jahre als Trainer der Schalker Amateure kann Fischer nicht zurückblicken. "Ich habe mich nie in den Vordergrund gedrängt, wahrscheinlich liegt es daran", sagt Fischer, der heute für Schalke noch als Repräsentant tätig ist und eine Fußballschule für Kinder betreibt.