Kulig über Eintracht-Fusion: "Für beide Vereine ein Gewinn"

Bereits mit 25 Jahren musste die 33-malige Nationalspielerin Kim Kulig (29) ihre aktive Karriere verletzungsbedingt beenden. Jetzt fördert die Europameisterin von 2009 als U 20-Trainerin und Nachwuchskoordinatorin die Talente des Bundesliga-Rekordmeisters 1. FFC Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht Kim Kulig mit Mitarbeiter Ralf Debat unter anderem über die bevorstehende Fusion mit der Eintracht.

DFB.de: Die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in der 2. Frauen-Bundesliga hat begonnen. Worauf liegt in den kommenden Wochen Ihr Fokus, Frau Kulig?

Kim Kulig: Es wird auf jeden Fall eine intensive Zeit. Unser junges Team soll und muss sich in allen Bereichen verbessern, damit sich die Spielerinnen optimal entwickeln und wir unser Ziel Klassenverbleib erreichen. Wir arbeiten selbstverständlich an der Fitness, aber auch im spieltaktischen Bereich, beispielsweise am Spiel mit und gegen den Ball.

DFB.de: Ihre Mannschaft überwintert auf dem letzten Tabellenplatz, hat nur zwei von 14 Saisonspielen gewonnen. Woran liegt das?

Kulig: Unsere Liga ist sehr ausgeglichen. Fast alle Teams bewegen sich auf Augenhöhe, es kann wirklich jeder jeden schlagen. Auch wir hatten sehr viele enge Spiele, in denen wir dann aber oft späte Gegentore kassiert und uns dadurch noch um den Lohn unserer Arbeit gebracht haben. Da macht sich dann die mangelnde Erfahrung bemerkbar. Manchmal hat uns aber auch die letzte Konsequenz gefehlt - auch daran werden wir arbeiten.

DFB.de: Der Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz beträgt vier Punkte. Was muss sich ändern, um am Saisonende über dem Strich zu stehen?

Kulig: Vor allem müssen wir sofort konstant Punkte holen. Dass wir in der Tabelle unten stehen, hat auch damit zu tun, dass wir vergleichsweise schon viele Unentschieden auf dem Konto haben. Diese helfen aber nur bedingt weiter. Wir müssen also mehr Partien gewinnen und entsprechend offensiv in die Spiele gehen, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Mir ist klar, dass der Abstiegskampf erneut sehr lange dauern kann. Auch in der vergangenen Saison haben wir uns erst am letzten Spieltag durch ein 1:0 über den VfL Wolfsburg II in Sicherheit gebracht.

DFB.de: Wird es personelle Veränderungen am Kader geben?

Kulig: Zunächst einmal bin ich froh, dass uns einige Spielerinnen wieder zur Verfügung stehen. Camilla Küver ist nach ihrem mehrmonatigen USA-Aufenthalt zurück, trainiert aktuell mit der U 17-Nationalmannschaft in La Manga. Die irische Nationalspielerin Emily Kraft hat ihren Kreuzbandriss auskuriert und Aline Czaplicki ist nach einer studienbedingten Pause wieder voll dabei. Ich will aber auch nicht ausschließen, dass wir bis zum Transferschluss am 31. Januar noch einmal aktiv werden.

DFB.de: Es ist erst die zweite Saison in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Auch wegen der veränderten Ligenstruktur kämpft der 1. FFC gegen den Abstieg. Wie bewerten Sie insgesamt die Erfahrungen mit der neuen Spielklasse?

Kulig: Sehr positiv. Das spielerische Niveau ist höher. Es gibt wesentlich engere, aber auch insgesamt mehr Spiele. Durch diese zusätzliche Belastung werden die Spielerinnen mehr gefordert, können sich sehr gut entwickeln. Wenn wir auf erste Mannschaften wie Werder Bremen, Arminia Bielefeld oder den FSV Gütersloh treffen, müssen sich die Mädels auch körperlich behaupten und durchsetzen.

DFB.de: Die zweiten Mannschaften des VfL Wolfsburg und des FC Bayern München mischen in der Spitzengruppe mit. Turbine Potsdam II kämpft ebenso wie die U 20 des 1. FFC Frankfurt um den Klassenverbleib. Ist das auch ein Spiegelbild der veränderten Kräfteverhältnisse zwischen diesen Vereinen?

Kulig: Grundsätzlich sind alle Spielerinnen aus den U 20-Teams sehr gut ausgebildet. Es ist aber kein Geheimnis, dass die Vereine mit den besten Strukturen und Bedingungen in der Regel auch sehr gute Talente bekommen. In dieser Hinsicht haben Wolfsburg und der FC Bayern aktuell die Nase vorn. Wir haben aber auch einige sehr gute Spielerinnen in unseren Reihen und setzen ebenfalls alle Hebel in Bewegung, um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern und so noch attraktiver zu werden.

DFB.de: Auch wegen der größeren Konkurrenz schließt sich der 1. FFC Frankfurt zur neuen Saison mit der Eintracht zusammen. Was erwarten Sie sich insgesamt von der Fusion?

Kulig: Ich freue mich sehr darauf und bin mir sicher, dass es für beide Vereine ein Gewinn sein wird. Der Fußballstandort Frankfurt wird sich durch unsere Fusion mit der Eintracht auch im Bereich des Frauen- und Mädchenfußballs weiterentwickeln.



Bereits mit 25 Jahren musste die 33-malige Nationalspielerin Kim Kulig (29) ihre aktive Karriere verletzungsbedingt beenden. Jetzt fördert die Europameisterin von 2009 als U 20-Trainerin und Nachwuchskoordinatorin die Talente des Bundesliga-Rekordmeisters 1. FFC Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht Kim Kulig mit Mitarbeiter Ralf Debat unter anderem über die bevorstehende Fusion mit der Eintracht.

DFB.de: Die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in der 2. Frauen-Bundesliga hat begonnen. Worauf liegt in den kommenden Wochen Ihr Fokus, Frau Kulig?

Kim Kulig: Es wird auf jeden Fall eine intensive Zeit. Unser junges Team soll und muss sich in allen Bereichen verbessern, damit sich die Spielerinnen optimal entwickeln und wir unser Ziel Klassenverbleib erreichen. Wir arbeiten selbstverständlich an der Fitness, aber auch im spieltaktischen Bereich, beispielsweise am Spiel mit und gegen den Ball.

DFB.de: Ihre Mannschaft überwintert auf dem letzten Tabellenplatz, hat nur zwei von 14 Saisonspielen gewonnen. Woran liegt das?

Kulig: Unsere Liga ist sehr ausgeglichen. Fast alle Teams bewegen sich auf Augenhöhe, es kann wirklich jeder jeden schlagen. Auch wir hatten sehr viele enge Spiele, in denen wir dann aber oft späte Gegentore kassiert und uns dadurch noch um den Lohn unserer Arbeit gebracht haben. Da macht sich dann die mangelnde Erfahrung bemerkbar. Manchmal hat uns aber auch die letzte Konsequenz gefehlt - auch daran werden wir arbeiten.

DFB.de: Der Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz beträgt vier Punkte. Was muss sich ändern, um am Saisonende über dem Strich zu stehen?

Kulig: Vor allem müssen wir sofort konstant Punkte holen. Dass wir in der Tabelle unten stehen, hat auch damit zu tun, dass wir vergleichsweise schon viele Unentschieden auf dem Konto haben. Diese helfen aber nur bedingt weiter. Wir müssen also mehr Partien gewinnen und entsprechend offensiv in die Spiele gehen, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Mir ist klar, dass der Abstiegskampf erneut sehr lange dauern kann. Auch in der vergangenen Saison haben wir uns erst am letzten Spieltag durch ein 1:0 über den VfL Wolfsburg II in Sicherheit gebracht.

DFB.de: Wird es personelle Veränderungen am Kader geben?

Kulig: Zunächst einmal bin ich froh, dass uns einige Spielerinnen wieder zur Verfügung stehen. Camilla Küver ist nach ihrem mehrmonatigen USA-Aufenthalt zurück, trainiert aktuell mit der U 17-Nationalmannschaft in La Manga. Die irische Nationalspielerin Emily Kraft hat ihren Kreuzbandriss auskuriert und Aline Czaplicki ist nach einer studienbedingten Pause wieder voll dabei. Ich will aber auch nicht ausschließen, dass wir bis zum Transferschluss am 31. Januar noch einmal aktiv werden.

DFB.de: Es ist erst die zweite Saison in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Auch wegen der veränderten Ligenstruktur kämpft der 1. FFC gegen den Abstieg. Wie bewerten Sie insgesamt die Erfahrungen mit der neuen Spielklasse?

Kulig: Sehr positiv. Das spielerische Niveau ist höher. Es gibt wesentlich engere, aber auch insgesamt mehr Spiele. Durch diese zusätzliche Belastung werden die Spielerinnen mehr gefordert, können sich sehr gut entwickeln. Wenn wir auf erste Mannschaften wie Werder Bremen, Arminia Bielefeld oder den FSV Gütersloh treffen, müssen sich die Mädels auch körperlich behaupten und durchsetzen.

DFB.de: Die zweiten Mannschaften des VfL Wolfsburg und des FC Bayern München mischen in der Spitzengruppe mit. Turbine Potsdam II kämpft ebenso wie die U 20 des 1. FFC Frankfurt um den Klassenverbleib. Ist das auch ein Spiegelbild der veränderten Kräfteverhältnisse zwischen diesen Vereinen?

Kulig: Grundsätzlich sind alle Spielerinnen aus den U 20-Teams sehr gut ausgebildet. Es ist aber kein Geheimnis, dass die Vereine mit den besten Strukturen und Bedingungen in der Regel auch sehr gute Talente bekommen. In dieser Hinsicht haben Wolfsburg und der FC Bayern aktuell die Nase vorn. Wir haben aber auch einige sehr gute Spielerinnen in unseren Reihen und setzen ebenfalls alle Hebel in Bewegung, um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern und so noch attraktiver zu werden.

DFB.de: Auch wegen der größeren Konkurrenz schließt sich der 1. FFC Frankfurt zur neuen Saison mit der Eintracht zusammen. Was erwarten Sie sich insgesamt von der Fusion?

Kulig: Ich freue mich sehr darauf und bin mir sicher, dass es für beide Vereine ein Gewinn sein wird. Der Fußballstandort Frankfurt wird sich durch unsere Fusion mit der Eintracht auch im Bereich des Frauen- und Mädchenfußballs weiterentwickeln.

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DFB.de: Als ehemalige Nationalspielerin haben Sie alles erlebt, wovon Ihre Spielerinnen träumen. Welchen Rat geben Sie Ihnen mit auf den Weg?

Kulig: Wichtig ist mir vor allem, dass sich die Mädels nicht nur fußballerisch entwickeln, sondern auch in ihrer Persönlichkeit. Ich stelle beispielsweise immer wieder fest, dass vielen Jugendlichen die nötige Eigeninitiative abhandengekommen ist. Ich will ihnen aber ganz bewusst nicht alles vorgeben, sondern ihnen Freiheiten lassen, sich zu entwickeln. Nur dann können sie auch auf dem Platz kreativ werden. Ich kann mich selbst noch gut an die Phase zwischen 16 und 19 Jahren erinnern, die vielleicht für die persönliche Entwicklung am wichtigsten ist. Damals bin ich zum Hamburger SV gewechselt, war zum ersten Mal von zu Hause weg und auf mich allein gestellt. Das hat mich geprägt und weitergebracht.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um es nach ganz oben zu schaffen?

Kulig: Talent ist gut, reicht aber nicht. Ganz entscheidend ist eine gewisse Eigendisziplin. Du musst bereit sein, mehr zu investieren als die anderen. Betreibst du nur den gleichen Aufwand, dann wird es nicht reichen. Dazu müssen Leidenschaft und vor allem Mut kommen. Ich gebe den Spielerinnen immer wieder mit, dass sie keine Angst haben dürfen, Fehler zu machen, sondern mutig auftreten und auf dem Platz auch mal ein Risiko eingehen sollen. Dann passieren zwar Fehler. Aber aus denen lernt man am meisten.

DFB.de: Sie selbst mussten Ihre aktive Karriere verletzungsbedingt sehr früh beenden, wären mit 29 Jahren eigentlich noch im besten Fußballerinnenalter. Juckt es da nicht manchmal noch in den Füßen?

Kulig: Nicht nur manchmal… (schmunzelt) Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich wäre nicht mehr gerne selbst Fußballerin. Aber ich habe jetzt eine neue Aufgabe, die mich erfüllt und der ich bestmöglich gerecht werden möchte. Von daher bin ich super zufrieden und auch dankbar, dass ich im Frauenfußball arbeiten darf.

DFB.de: Ist es für Sie gesundheitlich zumindest möglich, im Training mitzumischen und Übungen vorzumachen?

Kulig: Ein paar Pässe spielen oder beim Fünf-gegen-Zwei mitmachen kann ich schon. Aber ich muss schon vorsichtig sein, darf es nicht übertreiben. Zweikämpfen gehe ich daher aus dem Weg. Dass ich mich überhaupt wieder sportlich betätigen kann, ist mir sehr wichtig.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2016 im Besitz der A-Lizenz. Ist die Ausbildung zur Fußball-Lehrerin ein Ziel?

Kulig: Ja, das ist auf jeden Fall ein persönliches Ziel für mich. Ich möchte diesen Lehrgang sehr gerne erleben, noch viel lernen und später davon profitieren. Wie schnell das möglich ist, wird man sehen. Angemeldet habe ich mich schon mal und hoffe darauf, vielleicht schon in diesem Jahr zumindest die Eignungsprüfung absolvieren zu können.

DFB.de: Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?

Kulig: Ich denke in erster Linie nur bis zum Sommer, will mich sportlich auf den Klassenverbleib mit der zweiten Mannschaft konzentrieren. Gerade wegen der bevorstehenden Fusion zwischen der Eintracht und dem 1. FFC ist es eine spannende Aufgabe, für den Frauenfußball in Frankfurt tätig zu sein. Von daher kann ich mir schon sehr gut vorstellen, meine Arbeit auch über das Saisonende hinaus fortzusetzen.

DFB.de: Wäre auch ein Engagement im Männerfußball denkbar, wie es beispielsweise Inka Grings gerade beim Niederrhein-Oberligisten SV Straelen vormacht?

Kulig: Das will ich nicht ganz ausschließen. Aktuell sehe ich meine Perspektive jedoch im Frauenfußball und bin froh, dass ich die Chance bekommen habe, an der positiven Entwicklung meines Sports weiter mitzuwirken.

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