Kühn: "Aufholjagd auch diesmal möglich"

Nicolas Kühn durchlief unter anderem die Nachwuchsabteilung von RB Leipzig sowie Ajax Amsterdam und spielt seit Januar 2020 für den FC Bayern München II in der 3. Liga. Vor dem Spiel beim 1. FC Kaiserslautern am Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) spricht der 21-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den bisherigen Saisonverlauf, seine Vergangenheit in Amsterdam und die Fritz-Walter-Medaille.

DFB.de: Herr Kühn, hat sich der FC Bayern München II mit dem 3:2 gegen den FSV Zwickau aus dem ansonsten drohenden Abstiegskampf verabschiedet?

Nicolas Kühn: Dieser Sieg war auf jeden Fall sehr wichtig. Komplett raus aus dem Abstiegskampf sind wir aber noch nicht. Es fehlen uns noch einige Punkte. Aber ich bin optimistisch gestimmt, dass wir diese Punkte holen werden.

DFB.de: In der vergangenen Saison feierten Sie mit dem FC Bayern München II noch die Meisterschaft in der 3. Liga. War Ihnen bewusst, dass die laufende Spielzeit unter völlig anderen Vorzeichen stehen würde?

Kühn: Es gab sehr viele Veränderungen am Kader, zudem einen Trainerwechsel im Sommer. In der Hinrunde der vergangenen Saison bin ich zwar noch nicht hier gewesen. Ich weiß aber, dass auch damals noch nicht alles ganz rund lief. Für eine 2. Mannschaft ist es immer etwas schwieriger, in eine neue Saison hineinzufinden. Wenn man all das berücksichtigt, sind wir aber auf einem guten Weg.

DFB.de: Die Meisterschaft aus der vergangenen Saison resultierte vor allem aus der starken Rückrunde. Nach 21 Spielen, die Ihre Mannschaft auch jetzt bestritten hat, hatte Bayern München II damals lediglich 26 Punkte auf dem Konto, also einen Zähler weniger als jetzt. Damals stand die Mannschaft auf Tabellenplatz 15 - schlechter als jetzt. Dann allerdings startete die Erfolgsserie bis hin zur Meisterschaft. Da stellt sich die Frage: Ist solch eine Geschichte wiederholbar?

Kühn: Das war schon eine ganz besondere Geschichte. Es war echt stark, was Mannschaft und Trainer da abgeliefert haben. Ich möchte keinen Druck aufkommen lassen, dass es diese Saison wieder genauso laufen soll. Aber wenn Sie mich so fragen: Möglich wäre das auch mit dieser Mannschaft. Aber mit diesen Gedanken beschäftigen wir uns wirklich nicht.

DFB.de: Auch wenn Sie aufgrund von muskulären Problemen noch nicht einsatzfähig sind: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner 1. FC Kaiserslautern ein?

Kühn: Kaiserslautern befindet sich ebenfalls unten im Abstiegskampf. In dieser Liga kann jede Mannschaft jeden Gegner besiegen. Daher dürften das drei hart umkämpfte Punkte werden.

DFB.de: Sie durchliefen mit Ihren 21 Jahren bereits mehrere Vereine. Allein in der Jugend spielten Sie für den FC St. PauliHannover 96, RB Leipzig und Ajax Amsterdam. Was war der Grund für die vielen Wechsel?

Kühn: Ich habe immer danach gestrebt, für große Vereine zu spielen und mich dort durchzusetzen. Ich habe dadurch einige Erfahrungen gesammelt und lehrreiche Momente mitgenommen. Es gibt auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Nachwuchsleistungszentren. St. Pauli und Hannover haben natürlich nicht die gleichen Voraussetzungen gehabt wie RB Leipzig oder Bayern München. Ich war zum Beispiel 15 Jahre alt, als ich zu RB Leipzig gewechselt bin. Der Verein hat damals ein riesiges Leistungszentrum aufgebaut. Die technischen und sportlichen Voraussetzungen waren top.

DFB.de: Warum sind Sie daraufhin in die Nachwuchsabteilung von Ajax Amsterdam gewechselt?

Kühn: Eines Tages kam eben das Angebot aus Amsterdam. Jeder weiß, dass Ajax Amsterdam ein riesiger Verein ist und viel auf Jugendarbeit und eigene Talente setzt. Daher bin ich nach Holland gegangen. Ich war mit meinen 18 Jahren noch sehr jung. Auf mich allein gestellt zu sein, war eine neue Erfahrung und hat mich weiter reifen lassen. Die ersten zwei Monate wohnte ich noch bei einer Gastfamilie, dann allein. Das war ein großer Schritt: neue Sprache, eigene Wohnung.

DFB.de: Inwiefern unterscheidet sich die Nachwuchsarbeit von Ajax Amsterdam gegenüber der Nachwuchsarbeit in Deutschland?

Kühn: Von den Voraussetzungen her gibt’s da nicht viele Unterschiede. Aber die Spielphilosophie unterscheidet sich von einigen deutschen Vereinen. Man legt großen Wert auf Ballbesitz, macht viel mit dem Ball, spielt einen schönen Fußball. Das hat zum damaligen Zeitpunkt perfekt zu mir gepasst. Das war ähnlich wie hier bei den Bayern.

DFB.de: Wie nahe waren Sie in Amsterdam an der Profimannschaft dran?

Kühn: Ich habe viel mit den Profis trainiert. Besonders in der Saison, als Ajax Amsterdam in der Champions League bis in das Halbfinale gelangte, war ich bei sehr vielen Trainingseinheiten dabei. Auch bei einigen Testspielen lief ich für die erste Mannschaft auf. Es hat großen Spaß gemacht, vor mir mit einem Hakim Ziyech und hinter mir mit einem Frenkie de Jong zu spielen. Insgesamt gab es in der Mannschaft sehr viele Spieler, die richtig was draufhaben.

DFB.de: Warum haben Sie sich ausgerechnet für einen Wechsel zum FC Bayern München entschieden, bei denen der Sprung zu den Profis vielleicht noch größer ist?

Kühn: Ich wollte nach Deutschland zurück und hatte sehr gute Gespräche mit dem damaligen Trainer Sebastian Hoeneß und auch mit Hansi Flick. Also habe ich entschieden, nach München zu gehen. Das war wie gesagt zu einem Zeitpunkt, als die zweite Mannschaft in der Liga noch gar nicht so gut dastand. Am Ende waren wir dann sehr erfolgreich und gewannen die Meisterschaft.

DFB.de: Ihr Ziel ist die Bundesliga. Haben Sie auch in München bereits häufiger mit der ersten Mannschaft trainiert?

Kühn: Ja, ich habe schon öfter mittrainiert. Auch aufgrund meiner Verletzung bestand zuletzt etwas weniger Kontakt. In Zeiten von Corona ist es leider ohnehin schwieriger, oben reinzukommen. Aber ich denke, wenn ich die Leistungen aus der Hinrunde bestätige, ist alles offen.

DFB.de: Für die zweite Mannschaft von Ajax Amsterdam spielten Sie in der zweiten Liga der Niederlande, nun für Bayern München II in der 3. Liga von Deutschland. Welche Spielklasse ist stärker?

Kühn: Ich würde sagen, dass die 3. Liga in Deutschland technisch und physisch etwas stärker ist. Es gibt aber auch in der zweiten Liga der Niederlande einige Mannschaften, die spielerisch gut sind und sich auf einem hohen Niveau bewegen.

DFB.de: Im Jahre 2019 wurden Sie mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Zu Ihren Vorgängern zählen unter anderem Kai Havertz und Marc-André ter Stegen. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Kühn: Das ist eine sehr schöne Auszeichnung. Diese Anerkennung bekommen zu haben, ist sehr wichtig für mich. Nun gilt es, das zu bestätigen.

DFB.de: Sie durchliefen von der U 15 bis zur U 20 alle deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften. Hat dies Ihre Entwicklung als Fußballspieler unterstützt?

Kühn: Ja, ich würde sagen, diese Spiele haben meine Entwicklung sehr unterstützt. Ich hatte sehr viele gute Auftritte bei der Nationalmannschaft. Ich konnte mich dort zeigen, habe auch viele Spiele als Kapitän gemacht. Ich denke, ich habe mir beim DFB einen guten Namen gemacht.

DFB.de: Was war Ihr persönliches Highlight als U-Nationalspieler?

Kühn: Das U 17-Länderspiel gegen Brasilien bei der Weltmeisterschaft 2017 in Indien. Wir haben damals vor etwa 70.000 Zuschauern gespielt. Das ist gerade in jungen Jahren etwas ganz Besonderes und kommt nicht allzu häufig vor. Ich habe mich total darauf gefreut. Die vielen Zuschauer waren ein super Ansporn für mich.

[oj]

Nicolas Kühn durchlief unter anderem die Nachwuchsabteilung von RB Leipzig sowie Ajax Amsterdam und spielt seit Januar 2020 für den FC Bayern München II in der 3. Liga. Vor dem Spiel beim 1. FC Kaiserslautern am Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) spricht der 21-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den bisherigen Saisonverlauf, seine Vergangenheit in Amsterdam und die Fritz-Walter-Medaille.

DFB.de: Herr Kühn, hat sich der FC Bayern München II mit dem 3:2 gegen den FSV Zwickau aus dem ansonsten drohenden Abstiegskampf verabschiedet?

Nicolas Kühn: Dieser Sieg war auf jeden Fall sehr wichtig. Komplett raus aus dem Abstiegskampf sind wir aber noch nicht. Es fehlen uns noch einige Punkte. Aber ich bin optimistisch gestimmt, dass wir diese Punkte holen werden.

DFB.de: In der vergangenen Saison feierten Sie mit dem FC Bayern München II noch die Meisterschaft in der 3. Liga. War Ihnen bewusst, dass die laufende Spielzeit unter völlig anderen Vorzeichen stehen würde?

Kühn: Es gab sehr viele Veränderungen am Kader, zudem einen Trainerwechsel im Sommer. In der Hinrunde der vergangenen Saison bin ich zwar noch nicht hier gewesen. Ich weiß aber, dass auch damals noch nicht alles ganz rund lief. Für eine 2. Mannschaft ist es immer etwas schwieriger, in eine neue Saison hineinzufinden. Wenn man all das berücksichtigt, sind wir aber auf einem guten Weg.

DFB.de: Die Meisterschaft aus der vergangenen Saison resultierte vor allem aus der starken Rückrunde. Nach 21 Spielen, die Ihre Mannschaft auch jetzt bestritten hat, hatte Bayern München II damals lediglich 26 Punkte auf dem Konto, also einen Zähler weniger als jetzt. Damals stand die Mannschaft auf Tabellenplatz 15 - schlechter als jetzt. Dann allerdings startete die Erfolgsserie bis hin zur Meisterschaft. Da stellt sich die Frage: Ist solch eine Geschichte wiederholbar?

Kühn: Das war schon eine ganz besondere Geschichte. Es war echt stark, was Mannschaft und Trainer da abgeliefert haben. Ich möchte keinen Druck aufkommen lassen, dass es diese Saison wieder genauso laufen soll. Aber wenn Sie mich so fragen: Möglich wäre das auch mit dieser Mannschaft. Aber mit diesen Gedanken beschäftigen wir uns wirklich nicht.

DFB.de: Auch wenn Sie aufgrund von muskulären Problemen noch nicht einsatzfähig sind: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner 1. FC Kaiserslautern ein?

Kühn: Kaiserslautern befindet sich ebenfalls unten im Abstiegskampf. In dieser Liga kann jede Mannschaft jeden Gegner besiegen. Daher dürften das drei hart umkämpfte Punkte werden.

DFB.de: Sie durchliefen mit Ihren 21 Jahren bereits mehrere Vereine. Allein in der Jugend spielten Sie für den FC St. PauliHannover 96, RB Leipzig und Ajax Amsterdam. Was war der Grund für die vielen Wechsel?

Kühn: Ich habe immer danach gestrebt, für große Vereine zu spielen und mich dort durchzusetzen. Ich habe dadurch einige Erfahrungen gesammelt und lehrreiche Momente mitgenommen. Es gibt auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Nachwuchsleistungszentren. St. Pauli und Hannover haben natürlich nicht die gleichen Voraussetzungen gehabt wie RB Leipzig oder Bayern München. Ich war zum Beispiel 15 Jahre alt, als ich zu RB Leipzig gewechselt bin. Der Verein hat damals ein riesiges Leistungszentrum aufgebaut. Die technischen und sportlichen Voraussetzungen waren top.

DFB.de: Warum sind Sie daraufhin in die Nachwuchsabteilung von Ajax Amsterdam gewechselt?

Kühn: Eines Tages kam eben das Angebot aus Amsterdam. Jeder weiß, dass Ajax Amsterdam ein riesiger Verein ist und viel auf Jugendarbeit und eigene Talente setzt. Daher bin ich nach Holland gegangen. Ich war mit meinen 18 Jahren noch sehr jung. Auf mich allein gestellt zu sein, war eine neue Erfahrung und hat mich weiter reifen lassen. Die ersten zwei Monate wohnte ich noch bei einer Gastfamilie, dann allein. Das war ein großer Schritt: neue Sprache, eigene Wohnung.

DFB.de: Inwiefern unterscheidet sich die Nachwuchsarbeit von Ajax Amsterdam gegenüber der Nachwuchsarbeit in Deutschland?

Kühn: Von den Voraussetzungen her gibt’s da nicht viele Unterschiede. Aber die Spielphilosophie unterscheidet sich von einigen deutschen Vereinen. Man legt großen Wert auf Ballbesitz, macht viel mit dem Ball, spielt einen schönen Fußball. Das hat zum damaligen Zeitpunkt perfekt zu mir gepasst. Das war ähnlich wie hier bei den Bayern.

DFB.de: Wie nahe waren Sie in Amsterdam an der Profimannschaft dran?

Kühn: Ich habe viel mit den Profis trainiert. Besonders in der Saison, als Ajax Amsterdam in der Champions League bis in das Halbfinale gelangte, war ich bei sehr vielen Trainingseinheiten dabei. Auch bei einigen Testspielen lief ich für die erste Mannschaft auf. Es hat großen Spaß gemacht, vor mir mit einem Hakim Ziyech und hinter mir mit einem Frenkie de Jong zu spielen. Insgesamt gab es in der Mannschaft sehr viele Spieler, die richtig was draufhaben.

DFB.de: Warum haben Sie sich ausgerechnet für einen Wechsel zum FC Bayern München entschieden, bei denen der Sprung zu den Profis vielleicht noch größer ist?

Kühn: Ich wollte nach Deutschland zurück und hatte sehr gute Gespräche mit dem damaligen Trainer Sebastian Hoeneß und auch mit Hansi Flick. Also habe ich entschieden, nach München zu gehen. Das war wie gesagt zu einem Zeitpunkt, als die zweite Mannschaft in der Liga noch gar nicht so gut dastand. Am Ende waren wir dann sehr erfolgreich und gewannen die Meisterschaft.

DFB.de: Ihr Ziel ist die Bundesliga. Haben Sie auch in München bereits häufiger mit der ersten Mannschaft trainiert?

Kühn: Ja, ich habe schon öfter mittrainiert. Auch aufgrund meiner Verletzung bestand zuletzt etwas weniger Kontakt. In Zeiten von Corona ist es leider ohnehin schwieriger, oben reinzukommen. Aber ich denke, wenn ich die Leistungen aus der Hinrunde bestätige, ist alles offen.

DFB.de: Für die zweite Mannschaft von Ajax Amsterdam spielten Sie in der zweiten Liga der Niederlande, nun für Bayern München II in der 3. Liga von Deutschland. Welche Spielklasse ist stärker?

Kühn: Ich würde sagen, dass die 3. Liga in Deutschland technisch und physisch etwas stärker ist. Es gibt aber auch in der zweiten Liga der Niederlande einige Mannschaften, die spielerisch gut sind und sich auf einem hohen Niveau bewegen.

DFB.de: Im Jahre 2019 wurden Sie mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Zu Ihren Vorgängern zählen unter anderem Kai Havertz und Marc-André ter Stegen. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Kühn: Das ist eine sehr schöne Auszeichnung. Diese Anerkennung bekommen zu haben, ist sehr wichtig für mich. Nun gilt es, das zu bestätigen.

DFB.de: Sie durchliefen von der U 15 bis zur U 20 alle deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften. Hat dies Ihre Entwicklung als Fußballspieler unterstützt?

Kühn: Ja, ich würde sagen, diese Spiele haben meine Entwicklung sehr unterstützt. Ich hatte sehr viele gute Auftritte bei der Nationalmannschaft. Ich konnte mich dort zeigen, habe auch viele Spiele als Kapitän gemacht. Ich denke, ich habe mir beim DFB einen guten Namen gemacht.

DFB.de: Was war Ihr persönliches Highlight als U-Nationalspieler?

Kühn: Das U 17-Länderspiel gegen Brasilien bei der Weltmeisterschaft 2017 in Indien. Wir haben damals vor etwa 70.000 Zuschauern gespielt. Das ist gerade in jungen Jahren etwas ganz Besonderes und kommt nicht allzu häufig vor. Ich habe mich total darauf gefreut. Die vielen Zuschauer waren ein super Ansporn für mich.

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