KSC-Torwart Uphoff: "Lieber 5:4 als 0:0"

In etwas mehr als neun Stunden könnte man von Frankfurt nach New York fliegen - oder, wie Torhüter Benjamin Uphoff vom Karlsruher SC, in der 3. Liga keinen Gegentreffer kassieren. Seit sechs Spielen oder exakt 555 Minuten musste der 24 Jahre alte Schlussmann der Badener nicht mehr hinter sich greifen. Insgesamt blieb Uphoff, der im Sommer vom VfB Stuttgart zum Zweitligaabsteiger KSC gewechselt war, bei zehn seiner 19 Saisoneinsätze ohne Gegentreffer.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Benjamin Uphoff mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die aktuelle Serie, seine Interpretation des Torwartspiels und Siege mit vielen Gegentoren.

DFB.de: 555 Minuten sind Sie jetzt schon ohne Gegentreffer. Können Sie sich an das letzte Gegentor noch erinnern, Herr Uphoff?

Benjamin Uphoff: Ziemlich genau sogar. Das war beim 1:1 in Münster. Wir hatten 1:0 in Führung gelegen. Aus kurzer Distanz traf dann Jeron Al-Hazaimeh zum Endstand.

DFB.de: Ist die Serie Thema innerhalb der Mannschaft?

Uphoff: Nicht wirklich. Ich persönlich hätte die Serie auch gerne aufgegeben, wenn wir die vergangenen beiden Spiele für uns entschieden hätten. Mit den beiden torlosen Remis gegen den VfR Aalen und in Jena war ich nicht zufrieden. Da war mehr für uns drin.

DFB.de: Freuen Sie sich über Spiele ohne Gegentor ganz besonders?

Uphoff: Entscheidend ist, dass wir gewinnen. Aus Torhütersicht sind Siege ohne Gegentreffer selbstverständlich ideal.

DFB.de: Können Sie sich dann auch mit einem 5:4 anfreunden?

Uphoff: Ich bleibe dabei, dass ich lieber 5:4 als 0:0 spiele. Zugegeben: Nach einem 5:4 dürfte meine Laune kurz nach dem Spiel nicht die beste sein. (lacht) Mit ein wenig Abstand sind mir drei Punkte aber dann immer wichtiger.

DFB.de: Ist Ihnen in dieser Saison schon einmal ein dicker Fehler unterlaufen?

Uphoff: Das war am 3. Spieltag beim 0:2 gegen die U 23 des SV Werder Bremen. Vor dem ersten Gegentreffer konnte ich einen Ball nur abprallen lassen. Der Bremer Stürmer musste nur noch abstauben. An einen weiteren groben Fehler kann ich mich nicht erinnern.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr Torwartspiel beschreiben?

Uphoff: Schwierige Frage. Das Torwartspiel von Manuel Neuer hat sich ein Stück weit zum Leitfaden entwickelt. Auch ich versuche, die Angriffe der Gegner so weit wie möglich schon in der Entstehung zu blockieren. Das geht aber eben nicht immer. Deshalb darf man das klassische Torwartspiel nicht vernachlässigen.

DFB.de: Torhüter gelten häufig als ganz besondere Typen. Wie macht sich das bei Ihnen bemerkbar?

Uphoff: Ich würde mich gar nicht als besonderen Typen bezeichnen. Dieses Klischee über Torhüter wurde früher sicher weit häufiger erfüllt. Ich bezeichne mich eher als ruhig und sachlich. Das ändert freilich nichts daran, dass ich eine besondere Position auf dem Platz einnehme. Ich bin als Keeper der letzte Spieler in der Kette, der ein Tor verhindern kann. Deshalb wiegen meine Fehler meistens doppelt schwer.

DFB.de: Für den KSC ging es in den vergangenen Wochen stetig nach oben. Wohin kann der Weg noch führen?

Uphoff: Ich will da gar keine große Prognose treffen. Wir sind in den vergangenen Wochen gut damit gefahren, uns nur auf unsere Leistungen zu konzentrieren und nicht nach jedem gewonnenen Spiel auf die Tabelle zu schauen. Wenn wir unser Leistungsvermögen konstant auf den Platz bringen, bin ich überzeugt, dass wir noch weiter klettern werden. Im Moment sieht es so aus, dass die beiden Spitzenmannschaften Paderborn und Magdeburg fast schon in ihrer eigenen Liga spielen. Im Rennen um Rang drei ist aber noch vieles möglich.

DFB.de: Was hatte im Sommer den Ausschlag für Ihren Wechsel von Stuttgart nach Karlsruhe gegeben?

Uphoff: Der KSC hatte mir früh signalisiert, dass ich eine faire Chance bekomme, die Nummer eins zu werden. Das war mir sehr wichtig. Außerdem stimmt auch die sportliche Perspektive. Wir haben zwar etwas Zeit benötigt, um uns in der 3. Liga zurechtzufinden. Dass das passiert, kam für mich aber nicht völlig unerwartet.

DFB.de: Das abschließende Spiel in diesem Jahr bestreitet der KSC am Freitag beim VfL Osnabrück. Das Hinspiel endete 2:2. Mit diesem Ergebnis wären Sie nicht zufrieden, oder?

Uphoff: Das stimmt. Nur ein Punkt und zwei Gegentreffer wären in der Tat nicht nach meinem Geschmack. Uns erwartet allerdings in Osnabrück ein schweres Auswärtsspiel. Der VfL ist traditionell sehr heimstark. Der Platz wird sicher schwer zu bespielen sein. Ich erwarte eine kampfbetonte Partie, in der wir uns mit drei Punkten in die Winterpause verabschieden wollen. 

[mspw]

In etwas mehr als neun Stunden könnte man von Frankfurt nach New York fliegen - oder, wie Torhüter Benjamin Uphoff vom Karlsruher SC, in der 3. Liga keinen Gegentreffer kassieren. Seit sechs Spielen oder exakt 555 Minuten musste der 24 Jahre alte Schlussmann der Badener nicht mehr hinter sich greifen. Insgesamt blieb Uphoff, der im Sommer vom VfB Stuttgart zum Zweitligaabsteiger KSC gewechselt war, bei zehn seiner 19 Saisoneinsätze ohne Gegentreffer.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Benjamin Uphoff mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die aktuelle Serie, seine Interpretation des Torwartspiels und Siege mit vielen Gegentoren.

DFB.de: 555 Minuten sind Sie jetzt schon ohne Gegentreffer. Können Sie sich an das letzte Gegentor noch erinnern, Herr Uphoff?

Benjamin Uphoff: Ziemlich genau sogar. Das war beim 1:1 in Münster. Wir hatten 1:0 in Führung gelegen. Aus kurzer Distanz traf dann Jeron Al-Hazaimeh zum Endstand.

DFB.de: Ist die Serie Thema innerhalb der Mannschaft?

Uphoff: Nicht wirklich. Ich persönlich hätte die Serie auch gerne aufgegeben, wenn wir die vergangenen beiden Spiele für uns entschieden hätten. Mit den beiden torlosen Remis gegen den VfR Aalen und in Jena war ich nicht zufrieden. Da war mehr für uns drin.

DFB.de: Freuen Sie sich über Spiele ohne Gegentor ganz besonders?

Uphoff: Entscheidend ist, dass wir gewinnen. Aus Torhütersicht sind Siege ohne Gegentreffer selbstverständlich ideal.

DFB.de: Können Sie sich dann auch mit einem 5:4 anfreunden?

Uphoff: Ich bleibe dabei, dass ich lieber 5:4 als 0:0 spiele. Zugegeben: Nach einem 5:4 dürfte meine Laune kurz nach dem Spiel nicht die beste sein. (lacht) Mit ein wenig Abstand sind mir drei Punkte aber dann immer wichtiger.

DFB.de: Ist Ihnen in dieser Saison schon einmal ein dicker Fehler unterlaufen?

Uphoff: Das war am 3. Spieltag beim 0:2 gegen die U 23 des SV Werder Bremen. Vor dem ersten Gegentreffer konnte ich einen Ball nur abprallen lassen. Der Bremer Stürmer musste nur noch abstauben. An einen weiteren groben Fehler kann ich mich nicht erinnern.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr Torwartspiel beschreiben?

Uphoff: Schwierige Frage. Das Torwartspiel von Manuel Neuer hat sich ein Stück weit zum Leitfaden entwickelt. Auch ich versuche, die Angriffe der Gegner so weit wie möglich schon in der Entstehung zu blockieren. Das geht aber eben nicht immer. Deshalb darf man das klassische Torwartspiel nicht vernachlässigen.

DFB.de: Torhüter gelten häufig als ganz besondere Typen. Wie macht sich das bei Ihnen bemerkbar?

Uphoff: Ich würde mich gar nicht als besonderen Typen bezeichnen. Dieses Klischee über Torhüter wurde früher sicher weit häufiger erfüllt. Ich bezeichne mich eher als ruhig und sachlich. Das ändert freilich nichts daran, dass ich eine besondere Position auf dem Platz einnehme. Ich bin als Keeper der letzte Spieler in der Kette, der ein Tor verhindern kann. Deshalb wiegen meine Fehler meistens doppelt schwer.

DFB.de: Für den KSC ging es in den vergangenen Wochen stetig nach oben. Wohin kann der Weg noch führen?

Uphoff: Ich will da gar keine große Prognose treffen. Wir sind in den vergangenen Wochen gut damit gefahren, uns nur auf unsere Leistungen zu konzentrieren und nicht nach jedem gewonnenen Spiel auf die Tabelle zu schauen. Wenn wir unser Leistungsvermögen konstant auf den Platz bringen, bin ich überzeugt, dass wir noch weiter klettern werden. Im Moment sieht es so aus, dass die beiden Spitzenmannschaften Paderborn und Magdeburg fast schon in ihrer eigenen Liga spielen. Im Rennen um Rang drei ist aber noch vieles möglich.

DFB.de: Was hatte im Sommer den Ausschlag für Ihren Wechsel von Stuttgart nach Karlsruhe gegeben?

Uphoff: Der KSC hatte mir früh signalisiert, dass ich eine faire Chance bekomme, die Nummer eins zu werden. Das war mir sehr wichtig. Außerdem stimmt auch die sportliche Perspektive. Wir haben zwar etwas Zeit benötigt, um uns in der 3. Liga zurechtzufinden. Dass das passiert, kam für mich aber nicht völlig unerwartet.

DFB.de: Das abschließende Spiel in diesem Jahr bestreitet der KSC am Freitag beim VfL Osnabrück. Das Hinspiel endete 2:2. Mit diesem Ergebnis wären Sie nicht zufrieden, oder?

Uphoff: Das stimmt. Nur ein Punkt und zwei Gegentreffer wären in der Tat nicht nach meinem Geschmack. Uns erwartet allerdings in Osnabrück ein schweres Auswärtsspiel. Der VfL ist traditionell sehr heimstark. Der Platz wird sicher schwer zu bespielen sein. Ich erwarte eine kampfbetonte Partie, in der wir uns mit drei Punkten in die Winterpause verabschieden wollen. 

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