Kroos: "Erfolge geben mir Gelassenheit"

Am Medientag der deutschen Nationalmannschaft im Trainingslager im Südtiroler Ort Eppan hat sich Weltmeister Toni Kroos den Fragen dutzender Journalisten gestellt. DFB.de war dabei und hat mitgeschrieben. Kroos über eine mögliche Titelverteidigung, Ruhephasen, Konkurrenten und Euphorie.

Frage: Herr Kroos, Sie sind der Mann, der weiß, wie man Titel verteidigt. Wie also geht das?

Toni Kroos: Man macht weiter. (lacht) Wobei es etwas ganz anderes ist mit einer Vereinsmannschaft. Bei Real sind wir die letzten drei Jahre personell zusammengeblieben. Bei einer WM, die nur alle vier Jahre ausgetragen wird, ist es deutlich schwieriger. In einer Mannschaft muss sich etwas entwickeln, ein Geist. Ganz sicher haben wir aktuell eine gute Mischung in der Nationalmannschaft. Ob wir aber wieder dieses Gefühl entwickeln können, wie es 2014 der Fall war – dass wir ganz, ganz schwer zu schlagen sind, dass wir immer ein Tor machen können – wird man während des Turniers sehen.

Frage: Die Mannschaft ist doch ziemlich ähnlich zu 2014, oder?

Kroos: Ähnlich? Damals hatten wir Philipp, Miro und Basti (Lahm, Klose, Schweinsteiger; Anm. d. Red.) in der Mannschaft, das waren Eckpfeiler unseres Teams. Ich denke, dass wir qualitativ mit der 2014er Mannschaft auf Augenhöhe, wenn nicht sogar besser sind, nur hängt wie gesagt viel davon ab, dass wir wieder dieses Gefühl entwickeln. Wir sind auf dem Platz eine Einheit, wir sind außerhalb eine Einheit, wir sind unangenehm zu spielen, weil wir gut verteidigen. Dieses Gefühl müssen wir aber erst noch entwickeln. Da haben wir Stand heute noch Luft nach oben. Wir müssen mit Hingabe verteidigen. In letzter Zeit haben wir deutlich mehr Gegentore bekommen. Das ist ja kein Zufall. Dieses Gefühl, dass wir als Gegner unangenehm sind, müssen wir uns im Training erarbeiten. Diesem Ziel müssen wir alles unterordnen.

Frage: Welchen Eindruck macht Manuel Neuer auf Sie?

Kroos: Für mich wirkt er genauso wie vor seiner Verletzung. Klar, war er lange draußen, extrem lange. Ich weiß aber nicht, wie lange es als Torwart dauert, wieder auf einem Topniveau anzukommen. Meine längste Verletzungspause dauerte zwei Monate. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich keinen Unterschied erkenne zu seiner Leistung vor der Verletzung. Ich freue mich, dass es so ist. Das freut mich für ihn, und das freut mich für uns.

Frage: In Südafrika 2010 spielten Sie Ihre erste WM. Wie hat sich Bundestrainer Joachim Löw seitdem aus Ihrer Sicht entwickelt?

Kroos: Seit 2010 ist er etwa in seiner Ansprache von einem sehr guten zu einem absoluten Toptrainer gereift. Unser Spiel, die Idee, auf der unser Spiel basiert, das alles hat sich seit 2010 extrem weiterentwickelt. In den Teambesprechungen gibt er uns wichtige Ratschläge zum kommenden Gegner. Da haben wir einen guten Schritt nach vorne gemacht.

Frage: Löw lobt, Sie ruhten immer in Ihrer Mitte. Sie seien nie nervös, egal ob vor einem Vorrundenspiel oder vor dem WM-Finale.

Kroos: Das stimmt erstmal. (lacht) Das ist ja erstmal eine grundsätzliche Charaktereigenschaft. Die errungenen Erfolge der vergangenen Jahre geben mir zusätzlich Gelassenheit. Ich bin von meinen Qualitäten überzeugt und ich bin mir sicher, dass ich diese Qualitäten zeigen kann, egal in welchem Spiel. Das gibt mir eine gewisse Ruhe. Und dann, und das sage ich nicht nur so, ist es auch nur Fußball.



Am Medientag der deutschen Nationalmannschaft im Trainingslager im Südtiroler Ort Eppan hat sich Weltmeister Toni Kroos den Fragen dutzender Journalisten gestellt. DFB.de war dabei und hat mitgeschrieben. Kroos über eine mögliche Titelverteidigung, Ruhephasen, Konkurrenten und Euphorie.

Frage: Herr Kroos, Sie sind der Mann, der weiß, wie man Titel verteidigt. Wie also geht das?

Toni Kroos: Man macht weiter. (lacht) Wobei es etwas ganz anderes ist mit einer Vereinsmannschaft. Bei Real sind wir die letzten drei Jahre personell zusammengeblieben. Bei einer WM, die nur alle vier Jahre ausgetragen wird, ist es deutlich schwieriger. In einer Mannschaft muss sich etwas entwickeln, ein Geist. Ganz sicher haben wir aktuell eine gute Mischung in der Nationalmannschaft. Ob wir aber wieder dieses Gefühl entwickeln können, wie es 2014 der Fall war – dass wir ganz, ganz schwer zu schlagen sind, dass wir immer ein Tor machen können – wird man während des Turniers sehen.

Frage: Die Mannschaft ist doch ziemlich ähnlich zu 2014, oder?

Kroos: Ähnlich? Damals hatten wir Philipp, Miro und Basti (Lahm, Klose, Schweinsteiger; Anm. d. Red.) in der Mannschaft, das waren Eckpfeiler unseres Teams. Ich denke, dass wir qualitativ mit der 2014er Mannschaft auf Augenhöhe, wenn nicht sogar besser sind, nur hängt wie gesagt viel davon ab, dass wir wieder dieses Gefühl entwickeln. Wir sind auf dem Platz eine Einheit, wir sind außerhalb eine Einheit, wir sind unangenehm zu spielen, weil wir gut verteidigen. Dieses Gefühl müssen wir aber erst noch entwickeln. Da haben wir Stand heute noch Luft nach oben. Wir müssen mit Hingabe verteidigen. In letzter Zeit haben wir deutlich mehr Gegentore bekommen. Das ist ja kein Zufall. Dieses Gefühl, dass wir als Gegner unangenehm sind, müssen wir uns im Training erarbeiten. Diesem Ziel müssen wir alles unterordnen.

Frage: Welchen Eindruck macht Manuel Neuer auf Sie?

Kroos: Für mich wirkt er genauso wie vor seiner Verletzung. Klar, war er lange draußen, extrem lange. Ich weiß aber nicht, wie lange es als Torwart dauert, wieder auf einem Topniveau anzukommen. Meine längste Verletzungspause dauerte zwei Monate. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich keinen Unterschied erkenne zu seiner Leistung vor der Verletzung. Ich freue mich, dass es so ist. Das freut mich für ihn, und das freut mich für uns.

Frage: In Südafrika 2010 spielten Sie Ihre erste WM. Wie hat sich Bundestrainer Joachim Löw seitdem aus Ihrer Sicht entwickelt?

Kroos: Seit 2010 ist er etwa in seiner Ansprache von einem sehr guten zu einem absoluten Toptrainer gereift. Unser Spiel, die Idee, auf der unser Spiel basiert, das alles hat sich seit 2010 extrem weiterentwickelt. In den Teambesprechungen gibt er uns wichtige Ratschläge zum kommenden Gegner. Da haben wir einen guten Schritt nach vorne gemacht.

Frage: Löw lobt, Sie ruhten immer in Ihrer Mitte. Sie seien nie nervös, egal ob vor einem Vorrundenspiel oder vor dem WM-Finale.

Kroos: Das stimmt erstmal. (lacht) Das ist ja erstmal eine grundsätzliche Charaktereigenschaft. Die errungenen Erfolge der vergangenen Jahre geben mir zusätzlich Gelassenheit. Ich bin von meinen Qualitäten überzeugt und ich bin mir sicher, dass ich diese Qualitäten zeigen kann, egal in welchem Spiel. Das gibt mir eine gewisse Ruhe. Und dann, und das sage ich nicht nur so, ist es auch nur Fußball.

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Frage: Wie ist die Konkurrenz im Turnier, auch im Vergleich zu 2014?

Kroos: Fast alle Topnationen sind deutlich besser als 2014. Frankreich ist besser, Brasilien ist zwei Klassen besser, Spanien ist besser. Aber das interessiert mich erstmal gar nicht. Wir sollten mit einer gewissen Demut ins Turnier gehen. Wir schauen uns erstmal die Gruppe an. Meiner Meinung nach haben wir mit Mexiko ein schweres Auftaktspiel.

Frage: Und die deutsche Mannschaft, ist die besser als 2014?

Kroos: Mit dem Ball werden wir viele gute Sachen machen. Es ist entscheidend, dass wir für den Gegner unangenehm sind. Dann können wir jede Mannschaft schlagen.

Frage: Wie motiviert sind Sie, den Titel als Weltmeister zu verteidigen?

Kroos: Natürlich ist eine Weltmeisterschaft eine hohe Motivation, sonst würde ich sie auch nicht mehr spielen. Vor allem wenn man mit so einer starken Mannschaft ins Turnier geht. Natürlich braucht man nach einem Sieg in der Champions League ein paar Tage. Wir haben die Saison im Verein mit einem riesigen Erfolg beendet. Da ist es doch ganz normal, dass dann erstmal etwas von einem abfällt. Und dann fährst du wieder los. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Manchmal kommt die Freude erst, wenn man wieder mit den Jungs auf dem Platz steht. Es macht mir jetzt jedenfalls wieder Spaß, mich mit so einer Gemeinschaft aufs Turnier vorzubereiten.

Frage: Sie haben nach der Brasilien-Niederlage in Berlin sehr deutliche Worte an die Mannschaft gerichtet. Haben Sie damit Wirkung erzielt?

Kroos: Ich bin ja erst seit vier Tagen hier, aber ich finde, dass wir gut trainieren. Damals in Berlin war mein Empfinden, dass es einfach zu wenig war von manchen Spielern. Das ist ja null persönlich. Gegen Brasilien vor 80.000, da sollte jeder alles geben, und dieses Gefühl hatte ich an dem Tag eben nicht.

Frage: Vor einem Jahr hieß es in der Euphorie nach dem gewonnenen Confed Cup, es gäbe so unendlich viele Talente. Jetzt glaubt man eher wieder, dass es die Weltmeister richten müssen. Wie sehen Sie’s?

Kroos: Natürlich braucht es ein Gerüst von Spielern, die schon einmal ein großes Turnier gespielt haben, und das sind ja Spieler mit einer hohen Qualität. Dazu sind aktuell viele Spieler dazugekommen, die 2017 den Confed Cup gewonnen haben. Jeder der Qualität und Mentalität in die Mannschaft bringt, ist bei uns immer herzlich willkommen.

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