Kromp: "Jetzt geht es erst so richtig los"

Friedrike Kromp war gleich bei ihrem ersten Turnier als Cheftrainerin der U 17-Juniorinnen erfolgreich. Mit zwei Siegen und einer Niederlage im Elfmeterschießen hat sich das Team um Kromp den Gesamtsieg beim Vier-Nationen-Turnier in Schweden gesichert. Im DFB.de-Interview spricht die 34-Jährige mit Mitarbeiterin Sophie Maaßen über ihr Debüt als Cheftrainerin und die Stärken ihrer Mannschaft.

DFB.de: Frau Kromp, wie war es, erstmals als hauptverantwortliche Trainerin und nicht als Assistentin mit der Mannschaft am Turnier teilzunehmen?

Friederike Kromp: Natürlich ist das ein tolles Gefühl und eine ganz besondere Aufgabe, die Mannschaft in dieser Position führen zu dürfen. Auf diese tolle Aufgabe habe ich mich jetzt sehr lange gefreut. Und es war richtig schön, dass es endlich losging.

DFB.de: Was war ausschlaggebend für die beiden deutlichen Siege gegen Spanien und Schweden?

Kromp: Die Spiele waren sehr unterschiedlich. Deswegen ist es schwer, das zu verallgemeinern. Aber die Spielerinnen waren auf jeden Fall heiß auf alle Spiele. Ich hatte das Gefühl, sie wollten von der Leine gelassen werden. Das hat man gerade gegen Spanien, dem ersten Spiel der Saison, gesehen. Die Spielerinnen wollte alles reinhauen und sich beweisen, auch gegen Schweden. Aus dem Grund waren die Siege in der Höhe auch verdient. Die Mädels sind total an ihre Grenzen gegangen und haben den Gegnern unser Spiel aufgedrückt.

DFB.de: Was war der Unterschied im USA-Spiel?

Kromp: Wir hatten in dem Turnier jetzt drei Topspiele in kurzer Zeit. Unsere Spielerinnen sind, was ihre Physis betrifft, an ihre Grenzen gelangt. Dementsprechend waren im dritten Spiel die Beine ein bisschen schwer und der Kopf etwas müde - die Tage waren schon sehr intensiv.

DFB.de: Was haben die Amerikanerinnen anders gemacht?

Kromp: Ihnen ging es ähnlich, aber sie sind für ihre starke Physis bekannt. Da waren sie einen Tick stärker. Sie haben auch während des Spiels viel gewechselt und waren einfach frischer. An die Spielschnelligkeit der Amerikanerinnen mussten wir uns im Spiel erst einmal gewöhnen. Mit zunehmender Spieldauer ist meiner Mannschaft das aber enorm gut gelungen, so dass wir noch mal eine starke Leistung gegen wohl eins der stärksten U 17-Juniorinnenteams der Welt zeigen konnten. Vor zwei Jahren hat der Jahrgang 1:6 gegen die USA verloren, auch deswegen waren wir gewarnt.

DFB.de:  Konnten Sie während des Turniers schon besondere Stärken Ihrer Spielerinnen ausmachen?

Kromp: Ja, sehr viele. Eine ganz konkrete Stärke ist auf jeden Fall die Wissbegierde der Mädels. Sie saugen alles auf und sind extrem belastbar - auch im Fußballunterricht während der Theorieeinheiten. Sie bringen viel Spielverständnis mit. Wir haben verschiedene Spielerinnen, die verschiedene Grundordnungen spielen können. Viele, die offensiv sogenannte Straßenfußballerinnen und gut im Eins-gegen-Eins sind. In Einzel- und Kleingruppengesprächen haben wir gemeinsam an den Stärken der Mädels gearbeitet.

DFB.de: Und was ist eine Gesamtstärke der Mannschaft?

Kromp: Auf jeden Fall unser Umschaltspiel in der Offensive und Defensive. Die Spielerinnen haben gut gegen den Ball gearbeitet. Das war auch einer der Schwerpunkte in den vergangenen Tagen. Wir wussten, dass eine gute Grundordnung gegen den Ball und unser Umschaltspiel der Schlüssel gegen die drei Mannschaften im Turnier sein würde. Das haben die Mädels sehr gut umgesetzt, das war klasse, darauf können wir gut aufbauen.

DFB.de: Sie hatten vorher gesagt, dass unter Ihrer Leitung die Spielerinnen das System machen. Hat sich diese Vorstellung bewahrheitet?

Kromp: Auf jeden Fall. Wir haben viel mit unseren Spielerinnen gesprochen, um herauszufinden, auf welchen Positionen sie sich am wohlsten fühlen. Dann haben wir versucht, Grundordnungen zu finden, die zu uns passen, zu unseren Spielerinnen, zu ihren Stärken und natürlich immer auch zum Gegner. Das System haben wir von Spiel zu Spiel angepasst.

DFB.de:  Das alles klingt nach einer guten Kommunikationsstruktur. Worauf achten Sie außerdem besonders?

Kromp:  Die Kommunikationsstruktur muss stimmen, das steht sicherlich ganz oben. Wir brauchen und wollen einen engen Austausch mit den Spielerinnen. Es ist für uns wichtig zu wissen, wie es ihnen geht, was ihre Vorstellungen sind und wie ihre Meinung zu bestimmten Themen aussieht. Mir als Trainerin ist es sehr sehr wichtig, dass die Spielerinnen wissen, dass wir alle in einem Boot sitzen. Es ist unsere Aufgabe, jede Spielerin als Person kennenzulernen und sie dann besser zu machen. Da hilft reden.

DFB.de: Das sind dann aber vermutlich nicht immer nur schöne Gespräche.

Kromp: Wir müssen natürlich alle Themen ansprechen. Dazu gehören auch Gespräche mit enttäuschten Spielerinnen mit wenig Einsatzzeit. Aber die Spielerinnen sollen wissen, woran sie sind und wo sie stehen. Das ist ein ständiger Prozess.

DFB.de:  Wie haben Sie vor und während des Turniers mit ihrem neu formierten Team zusammengefunden?

Kromp: Wir hatten vor dem Turnier schon eine dreitägige Maßnahme in Duisburg. So konnten wir die Mädels in Einzelgesprächen schon mal kennenlernen und uns - das Team ums Team - vorstellen. Das war ein guter Start. Dass wir das gleich unter Turnierbedingungen fortsetzen konnten, war super.

DFB.de: Warum?

Kromp: Weil wir direkt sehen konnten, wie die Abstimmungen laufen und wie die einzelnen Schnittstellen im Team ums Team funktionieren.

DFB.de: Wenn Sie einen weiten Blick in die Zukunft werfen, was wünschen Sie sich für Ihr Team?

Kromp:  Wir sind glücklich über die Leistungen, die die Spielerinnen gebracht haben. Aber es gibt auch noch viel zu tun, wir wissen den Turniersieg durchaus einzuordnen. Es war ein richtig guter erster Schritt, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich war die Freude groß, aber jeder weiß: Jetzt geht es erst so richtig los.

DFB.de: Was bedeutet das konkret für Ihre weiteren Aufgaben?

Kromp: Wir geben den Spielerinnen jetzt vieles individuell mit auf den Weg und besprechen mit ihnen, was es zu optimieren gibt - auch in Bezug auf die Vereinsarbeit oder die schulischen Aufgaben. Dabei sind wir natürlich im engen Austausch mit den Vereinstrainern, die eine Schlüsselrolle im Alltag der Spielerinnen einnehmen. Natürlich wissen wir, dass es eine sehr intensive und arbeitsreiche Zeit wird. Die können wir aber definitiv gestärkt angehen, weil wir gesehen haben, dass der Status quo richtig gut ist.

[som]

Friedrike Kromp war gleich bei ihrem ersten Turnier als Cheftrainerin der U 17-Juniorinnen erfolgreich. Mit zwei Siegen und einer Niederlage im Elfmeterschießen hat sich das Team um Kromp den Gesamtsieg beim Vier-Nationen-Turnier in Schweden gesichert. Im DFB.de-Interview spricht die 34-Jährige mit Mitarbeiterin Sophie Maaßen über ihr Debüt als Cheftrainerin und die Stärken ihrer Mannschaft.

DFB.de: Frau Kromp, wie war es, erstmals als hauptverantwortliche Trainerin und nicht als Assistentin mit der Mannschaft am Turnier teilzunehmen?

Friederike Kromp: Natürlich ist das ein tolles Gefühl und eine ganz besondere Aufgabe, die Mannschaft in dieser Position führen zu dürfen. Auf diese tolle Aufgabe habe ich mich jetzt sehr lange gefreut. Und es war richtig schön, dass es endlich losging.

DFB.de: Was war ausschlaggebend für die beiden deutlichen Siege gegen Spanien und Schweden?

Kromp: Die Spiele waren sehr unterschiedlich. Deswegen ist es schwer, das zu verallgemeinern. Aber die Spielerinnen waren auf jeden Fall heiß auf alle Spiele. Ich hatte das Gefühl, sie wollten von der Leine gelassen werden. Das hat man gerade gegen Spanien, dem ersten Spiel der Saison, gesehen. Die Spielerinnen wollte alles reinhauen und sich beweisen, auch gegen Schweden. Aus dem Grund waren die Siege in der Höhe auch verdient. Die Mädels sind total an ihre Grenzen gegangen und haben den Gegnern unser Spiel aufgedrückt.

DFB.de: Was war der Unterschied im USA-Spiel?

Kromp: Wir hatten in dem Turnier jetzt drei Topspiele in kurzer Zeit. Unsere Spielerinnen sind, was ihre Physis betrifft, an ihre Grenzen gelangt. Dementsprechend waren im dritten Spiel die Beine ein bisschen schwer und der Kopf etwas müde - die Tage waren schon sehr intensiv.

DFB.de: Was haben die Amerikanerinnen anders gemacht?

Kromp: Ihnen ging es ähnlich, aber sie sind für ihre starke Physis bekannt. Da waren sie einen Tick stärker. Sie haben auch während des Spiels viel gewechselt und waren einfach frischer. An die Spielschnelligkeit der Amerikanerinnen mussten wir uns im Spiel erst einmal gewöhnen. Mit zunehmender Spieldauer ist meiner Mannschaft das aber enorm gut gelungen, so dass wir noch mal eine starke Leistung gegen wohl eins der stärksten U 17-Juniorinnenteams der Welt zeigen konnten. Vor zwei Jahren hat der Jahrgang 1:6 gegen die USA verloren, auch deswegen waren wir gewarnt.

DFB.de:  Konnten Sie während des Turniers schon besondere Stärken Ihrer Spielerinnen ausmachen?

Kromp: Ja, sehr viele. Eine ganz konkrete Stärke ist auf jeden Fall die Wissbegierde der Mädels. Sie saugen alles auf und sind extrem belastbar - auch im Fußballunterricht während der Theorieeinheiten. Sie bringen viel Spielverständnis mit. Wir haben verschiedene Spielerinnen, die verschiedene Grundordnungen spielen können. Viele, die offensiv sogenannte Straßenfußballerinnen und gut im Eins-gegen-Eins sind. In Einzel- und Kleingruppengesprächen haben wir gemeinsam an den Stärken der Mädels gearbeitet.

DFB.de: Und was ist eine Gesamtstärke der Mannschaft?

Kromp: Auf jeden Fall unser Umschaltspiel in der Offensive und Defensive. Die Spielerinnen haben gut gegen den Ball gearbeitet. Das war auch einer der Schwerpunkte in den vergangenen Tagen. Wir wussten, dass eine gute Grundordnung gegen den Ball und unser Umschaltspiel der Schlüssel gegen die drei Mannschaften im Turnier sein würde. Das haben die Mädels sehr gut umgesetzt, das war klasse, darauf können wir gut aufbauen.

DFB.de: Sie hatten vorher gesagt, dass unter Ihrer Leitung die Spielerinnen das System machen. Hat sich diese Vorstellung bewahrheitet?

Kromp: Auf jeden Fall. Wir haben viel mit unseren Spielerinnen gesprochen, um herauszufinden, auf welchen Positionen sie sich am wohlsten fühlen. Dann haben wir versucht, Grundordnungen zu finden, die zu uns passen, zu unseren Spielerinnen, zu ihren Stärken und natürlich immer auch zum Gegner. Das System haben wir von Spiel zu Spiel angepasst.

DFB.de:  Das alles klingt nach einer guten Kommunikationsstruktur. Worauf achten Sie außerdem besonders?

Kromp:  Die Kommunikationsstruktur muss stimmen, das steht sicherlich ganz oben. Wir brauchen und wollen einen engen Austausch mit den Spielerinnen. Es ist für uns wichtig zu wissen, wie es ihnen geht, was ihre Vorstellungen sind und wie ihre Meinung zu bestimmten Themen aussieht. Mir als Trainerin ist es sehr sehr wichtig, dass die Spielerinnen wissen, dass wir alle in einem Boot sitzen. Es ist unsere Aufgabe, jede Spielerin als Person kennenzulernen und sie dann besser zu machen. Da hilft reden.

DFB.de: Das sind dann aber vermutlich nicht immer nur schöne Gespräche.

Kromp: Wir müssen natürlich alle Themen ansprechen. Dazu gehören auch Gespräche mit enttäuschten Spielerinnen mit wenig Einsatzzeit. Aber die Spielerinnen sollen wissen, woran sie sind und wo sie stehen. Das ist ein ständiger Prozess.

DFB.de:  Wie haben Sie vor und während des Turniers mit ihrem neu formierten Team zusammengefunden?

Kromp: Wir hatten vor dem Turnier schon eine dreitägige Maßnahme in Duisburg. So konnten wir die Mädels in Einzelgesprächen schon mal kennenlernen und uns - das Team ums Team - vorstellen. Das war ein guter Start. Dass wir das gleich unter Turnierbedingungen fortsetzen konnten, war super.

DFB.de: Warum?

Kromp: Weil wir direkt sehen konnten, wie die Abstimmungen laufen und wie die einzelnen Schnittstellen im Team ums Team funktionieren.

DFB.de: Wenn Sie einen weiten Blick in die Zukunft werfen, was wünschen Sie sich für Ihr Team?

Kromp:  Wir sind glücklich über die Leistungen, die die Spielerinnen gebracht haben. Aber es gibt auch noch viel zu tun, wir wissen den Turniersieg durchaus einzuordnen. Es war ein richtig guter erster Schritt, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich war die Freude groß, aber jeder weiß: Jetzt geht es erst so richtig los.

DFB.de: Was bedeutet das konkret für Ihre weiteren Aufgaben?

Kromp: Wir geben den Spielerinnen jetzt vieles individuell mit auf den Weg und besprechen mit ihnen, was es zu optimieren gibt - auch in Bezug auf die Vereinsarbeit oder die schulischen Aufgaben. Dabei sind wir natürlich im engen Austausch mit den Vereinstrainern, die eine Schlüsselrolle im Alltag der Spielerinnen einnehmen. Natürlich wissen wir, dass es eine sehr intensive und arbeitsreiche Zeit wird. Die können wir aber definitiv gestärkt angehen, weil wir gesehen haben, dass der Status quo richtig gut ist.

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