Kristin Kögel: "Wir können Bayern ärgern"

Die langjährige Jugendnationalspielerin Kristin Kögel (23) leitete in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit ihrem Führungstreffer den 3:0-Heimsieg von Bayer 04 Leverkusen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam ein. Heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) geht es zu ihrem Ex-Klub FC Bayern München. Im DFB.de -Interview spricht die Angreiferin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Jahresabschluss.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung nach dem letztlich noch souveränen 3:0-Heimsieg gegen den Tabellenletzten 1. FFC Turbine Potsdam, Frau Kögel?

Kristin Kögel: Es waren drei wichtige Punkte für uns, keine Frage. Es war aber auch ganz klar unser Ziel, die Partie für uns zu entscheiden, um uns vor der Winterpause mit einem guten Gefühl von unseren Fans zu verabschieden. Es hat mich auch sehr gefreut, dass ich dem Team mit meinem Tor helfen konnte. In den zurückliegenden Partien hatte ich einige Chancen liegen gelassen.

DFB.de: Hätte Bayer 04 bei einem weiteren Misserfolg den Blick in der Tabelle nach unten richten müssen?

Kögel: Nein, das glaube ich nicht. Wir wissen, welche Qualität in unserer Mannschaft steckt. Wir sind selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben werden.

DFB.de: Das Team war mit zwei 1:0-Siegen, unter anderem im Derby gegen den 1. FC Köln, optimal in die neue Saison gestartet. Warum lief es dann nicht so gut weiter?

Kögel: Schwierige Frage. Grundsätzlich sind wir eine Mannschaft, die immer versucht, spielerische Lösungen zu finden. Das ist auch die Spielweise, die unser neuer Trainer Robert de Pauw bevorzugt und gerade mir als Offensivspielerin auch sehr entgegenkommt. Wenn man dann aber seine Chancen nicht konsequent nutzt und die Tore nicht macht, dann nützt auch der schönste Fußball nichts. Hinzu kam, dass in einigen Spielen nicht unbedingt das Glück auf unserer Seite war - beispielsweise beim 0:1 in Frankfurt, als wir den entscheidenden Gegentreffer erst mit der letzten Aktion durch einen Freistoß kassiert hatten.

DFB.de: Die erste Niederlage gab es mit dem 1:6 beim Deutschen Meister VfL Wolfsburg. Hatte das deutliche Ergebnis die Mannschaft verunsichert?

Kögel: In Wolfsburg kann man verlieren, auch wenn es uns nicht in dieser Höhe passieren darf. Der Robustheit des VfL hatten wir an diesem Tag nicht genug entgegenzusetzen. Heruntergezogen hat uns das aber nicht.

DFB.de: Der Abstand zur Gefahrenzone beträgt jetzt recht komfortable neun Punkte. Platz drei ist aber auch schon acht Zähler entfernt. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Kögel: Insgesamt war für uns zweifellos mehr drin. Wir hatten einige Spiele dabei, in denen wir Punkte liegen gelassen haben. Ich denke beispielsweise an unsere Heimniederlage gegen den SV Meppen. Man muss aber auch berücksichtigen, dass wir gegen Hoffenheim, Frankfurt, Freiburg und Wolfsburg jeweils auswärts antreten mussten. Außerdem ist nicht ​ einmal die komplette Hinserie gespielt. In der Rückrunde ist für uns noch einiges drin. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, um uns zu verbessern.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich Bayer 04 denn vor allem steigern?

Kögel: Wie ich schon angedeutet habe, müssen wir vor allem effektiver im Abschluss werden. Da nehme ich mich selbst auch nicht aus. Dazu müssen wir dahinkommen, möglichst über 90 Minuten gut zu verteidigen und wenig zuzulassen.

DFB.de: Zum Jahresabschluss geht es zum Tabellenzweiten und Titelaspiranten FC Bayern München. Was nehmen Sie sich vor?

Kögel: Grundsätzlich haben wir in München nichts zu verlieren. Ich bin mir sicher, dass wir den FC Bayern an einem guten Tag mindestens ärgern können. Voraussetzung dafür muss vor allem eine gute Defensivleistung des gesamten Teams sein.

DFB.de: Für die Bayern endet nach dem Heimspiel in der UEFA Women's Champions League gegen den FC Barcelona eine englische Woche. Könnte das ein Vorteil für Ihre Mannschaft sein?

Kögel: Das glaube ich nicht. Der FC Bayern verfügt über so viel Qualität und einen so breiten Kader, dass die Mannschaft diese Belastung gut wegstecken wird. Außerdem sind die Spielerinnen es ja gewohnt, immer wieder in diesem Rhythmus zu performen.

DFB.de: Von 2017 bis 2020 standen Sie selbst beim FC Bayern unter Vertrag. Mit welchen Hoffnungen waren Sie als langjährige Jugendnationalspielerin vom VfL Sindelfingen nach München gewechselt?

Kögel: Ich wollte mich als junge Spielerin weiterentwickeln und den Sprung in die Bundesliga schaffen. Im dritten Jahr war ich dann ja auch permanent bei der ersten Mannschaft dabei. Parallel dazu habe ich meine Schulausbildung mit dem Abitur in München abgeschlossen. Von daher hat alles gepasst.

DFB.de: Sie absolvierten zwar Ihr Bundesligadebüt im Trikot des FC Bayern, der Durchbruch blieb allerdings aus. Woran lag das?

Kögel: Schon damals war die Qualität im Kader sehr hoch. Da war es eine anspruchsvolle Aufgabe, sich als junge Spielerin durchsetzen zu wollen. Obwohl ich unter dem Strich nicht so viel gespielt habe, wie ich es mit erhofft hatte, waren schon die Trainingseinheiten auf hohem Niveau ungemein wertvoll für mich. Da konnte ich viele Erfahrungen sammeln, an meiner Technik und meinem Durchsetzungsvermögen arbeiten. Davon profitiere ich jetzt.

DFB.de: War es im Rückblick der richtige Schritt, zu Bayer 04 Leverkusen zu wechseln?

Kögel: Auf jeden Fall. Ich habe mich für Bayer 04 entschieden, um mich dauerhaft als Spielerin in der Bundesliga zu etablieren. Ich denke, ich bin da auf einem guten Weg.

DFB.de: Werden Sie in München noch einige bekannte Gesichter wiedersehen?

Kögel: Auf jeden Fall sehr viele. (lacht) Es sind ja noch zahlreiche Spielerinnen aus meiner Zeit beim FC Bayern. Da sind auch viele Kontakte erhalten geblieben. Zusammen mit Giulia Gwinn, die aktuell ja leider verletzt ist, und Sydney Lohmann hatte ich ja beispielsweise auch zuvor schon über viele Jahre in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt. Ich freue mich, die Mädels wiederzusehen. Außerdem wird auch meine Familie im Stadion sein.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Team und auch persönlich?​

Kögel: Unser Saisonziel lautet, einen der ersten fünf Tabellenplätze zu erreichen. Das ist aus meiner Sicht nach wie vor möglich und dafür werden wir nach der Winterpause alles geben. Persönlich möchte ich mich weiter verbessern, dem Team mit guten Leistungen und Toren helfen, mehr Verantwortung übernehmen, die jüngeren Spielerinnen unterstützen und noch stärker in die Rolle einer Führungsspielerin hineinwachsen.

[mspw]

Die langjährige Jugendnationalspielerin Kristin Kögel (23) leitete in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit ihrem Führungstreffer den 3:0-Heimsieg von Bayer 04 Leverkusen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam ein. Heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) geht es zu ihrem Ex-Klub FC Bayern München. Im DFB.de -Interview spricht die Angreiferin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Jahresabschluss.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung nach dem letztlich noch souveränen 3:0-Heimsieg gegen den Tabellenletzten 1. FFC Turbine Potsdam, Frau Kögel?

Kristin Kögel: Es waren drei wichtige Punkte für uns, keine Frage. Es war aber auch ganz klar unser Ziel, die Partie für uns zu entscheiden, um uns vor der Winterpause mit einem guten Gefühl von unseren Fans zu verabschieden. Es hat mich auch sehr gefreut, dass ich dem Team mit meinem Tor helfen konnte. In den zurückliegenden Partien hatte ich einige Chancen liegen gelassen.

DFB.de: Hätte Bayer 04 bei einem weiteren Misserfolg den Blick in der Tabelle nach unten richten müssen?

Kögel: Nein, das glaube ich nicht. Wir wissen, welche Qualität in unserer Mannschaft steckt. Wir sind selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben werden.

DFB.de: Das Team war mit zwei 1:0-Siegen, unter anderem im Derby gegen den 1. FC Köln, optimal in die neue Saison gestartet. Warum lief es dann nicht so gut weiter?

Kögel: Schwierige Frage. Grundsätzlich sind wir eine Mannschaft, die immer versucht, spielerische Lösungen zu finden. Das ist auch die Spielweise, die unser neuer Trainer Robert de Pauw bevorzugt und gerade mir als Offensivspielerin auch sehr entgegenkommt. Wenn man dann aber seine Chancen nicht konsequent nutzt und die Tore nicht macht, dann nützt auch der schönste Fußball nichts. Hinzu kam, dass in einigen Spielen nicht unbedingt das Glück auf unserer Seite war - beispielsweise beim 0:1 in Frankfurt, als wir den entscheidenden Gegentreffer erst mit der letzten Aktion durch einen Freistoß kassiert hatten.

DFB.de: Die erste Niederlage gab es mit dem 1:6 beim Deutschen Meister VfL Wolfsburg. Hatte das deutliche Ergebnis die Mannschaft verunsichert?

Kögel: In Wolfsburg kann man verlieren, auch wenn es uns nicht in dieser Höhe passieren darf. Der Robustheit des VfL hatten wir an diesem Tag nicht genug entgegenzusetzen. Heruntergezogen hat uns das aber nicht.

DFB.de: Der Abstand zur Gefahrenzone beträgt jetzt recht komfortable neun Punkte. Platz drei ist aber auch schon acht Zähler entfernt. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Kögel: Insgesamt war für uns zweifellos mehr drin. Wir hatten einige Spiele dabei, in denen wir Punkte liegen gelassen haben. Ich denke beispielsweise an unsere Heimniederlage gegen den SV Meppen. Man muss aber auch berücksichtigen, dass wir gegen Hoffenheim, Frankfurt, Freiburg und Wolfsburg jeweils auswärts antreten mussten. Außerdem ist nicht ​ einmal die komplette Hinserie gespielt. In der Rückrunde ist für uns noch einiges drin. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, um uns zu verbessern.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich Bayer 04 denn vor allem steigern?

Kögel: Wie ich schon angedeutet habe, müssen wir vor allem effektiver im Abschluss werden. Da nehme ich mich selbst auch nicht aus. Dazu müssen wir dahinkommen, möglichst über 90 Minuten gut zu verteidigen und wenig zuzulassen.

DFB.de: Zum Jahresabschluss geht es zum Tabellenzweiten und Titelaspiranten FC Bayern München. Was nehmen Sie sich vor?

Kögel: Grundsätzlich haben wir in München nichts zu verlieren. Ich bin mir sicher, dass wir den FC Bayern an einem guten Tag mindestens ärgern können. Voraussetzung dafür muss vor allem eine gute Defensivleistung des gesamten Teams sein.

DFB.de: Für die Bayern endet nach dem Heimspiel in der UEFA Women's Champions League gegen den FC Barcelona eine englische Woche. Könnte das ein Vorteil für Ihre Mannschaft sein?

Kögel: Das glaube ich nicht. Der FC Bayern verfügt über so viel Qualität und einen so breiten Kader, dass die Mannschaft diese Belastung gut wegstecken wird. Außerdem sind die Spielerinnen es ja gewohnt, immer wieder in diesem Rhythmus zu performen.

DFB.de: Von 2017 bis 2020 standen Sie selbst beim FC Bayern unter Vertrag. Mit welchen Hoffnungen waren Sie als langjährige Jugendnationalspielerin vom VfL Sindelfingen nach München gewechselt?

Kögel: Ich wollte mich als junge Spielerin weiterentwickeln und den Sprung in die Bundesliga schaffen. Im dritten Jahr war ich dann ja auch permanent bei der ersten Mannschaft dabei. Parallel dazu habe ich meine Schulausbildung mit dem Abitur in München abgeschlossen. Von daher hat alles gepasst.

DFB.de: Sie absolvierten zwar Ihr Bundesligadebüt im Trikot des FC Bayern, der Durchbruch blieb allerdings aus. Woran lag das?

Kögel: Schon damals war die Qualität im Kader sehr hoch. Da war es eine anspruchsvolle Aufgabe, sich als junge Spielerin durchsetzen zu wollen. Obwohl ich unter dem Strich nicht so viel gespielt habe, wie ich es mit erhofft hatte, waren schon die Trainingseinheiten auf hohem Niveau ungemein wertvoll für mich. Da konnte ich viele Erfahrungen sammeln, an meiner Technik und meinem Durchsetzungsvermögen arbeiten. Davon profitiere ich jetzt.

DFB.de: War es im Rückblick der richtige Schritt, zu Bayer 04 Leverkusen zu wechseln?

Kögel: Auf jeden Fall. Ich habe mich für Bayer 04 entschieden, um mich dauerhaft als Spielerin in der Bundesliga zu etablieren. Ich denke, ich bin da auf einem guten Weg.

DFB.de: Werden Sie in München noch einige bekannte Gesichter wiedersehen?

Kögel: Auf jeden Fall sehr viele. (lacht) Es sind ja noch zahlreiche Spielerinnen aus meiner Zeit beim FC Bayern. Da sind auch viele Kontakte erhalten geblieben. Zusammen mit Giulia Gwinn, die aktuell ja leider verletzt ist, und Sydney Lohmann hatte ich ja beispielsweise auch zuvor schon über viele Jahre in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt. Ich freue mich, die Mädels wiederzusehen. Außerdem wird auch meine Familie im Stadion sein.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Team und auch persönlich?​

Kögel: Unser Saisonziel lautet, einen der ersten fünf Tabellenplätze zu erreichen. Das ist aus meiner Sicht nach wie vor möglich und dafür werden wir nach der Winterpause alles geben. Persönlich möchte ich mich weiter verbessern, dem Team mit guten Leistungen und Toren helfen, mehr Verantwortung übernehmen, die jüngeren Spielerinnen unterstützen und noch stärker in die Rolle einer Führungsspielerin hineinwachsen.

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