Kristin Demann: "Die Kunst ist es, die Spannung hochzuhalten"

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Kristin Demann und der FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht die 25 Jahre alte deutsche Nationalspielerin über den Saisonstart bei Bayer 04 Leverkusen am Sonntag, 16. September (ab 16 Uhr, live auf Telekom Sport), den Traum vom Gewinn der Champions League und das entscheidende Spiel mit den DFB-Frauen in der WM-Qualifikation heute (ab 16.55 Uhr, live in der ARD) in Torshavn gegen die Färöer.

DFB.de: Heute können Sie mit der Frauen-Nationalmannschaft gegen die Färöer das Ticket zur WM 2019 in Frankreich buchen. Das Hinspiel endete 11:0 aus. Alles nur Formsache?

Kristin Demann: Nein, nein. So gehen wir das nicht an. Natürlich wissen wir, dass wir eine andere Qualität haben als der Gegner. Die Kunst ist es aber, die Spannung hochzuhalten, damit wir auch in diesem Spiel eine konzentrierte Leistung zeigen, um einen klaren Erfolg zu erzielen. Das und ein klarer Sieg ist unser Ziel.

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag beim FC Bayern vorzeitig bis 2021 verlängert. Ist das ein Zeichen dafür, dass Sie sich in München richtig wohl fühlen?

Demann: Ja, es passt perfekt. Sportlich wie persönlich. Ich bin erst ein Jahr hier, habe mich aber richtig gut eingelebt. Mit der Mannschaft sind wir auf einem guten Weg - und wir haben in Zukunft noch einiges vor.

DFB.de: Mit Laura Benkarth, Kathrin Hendrich und Lina Magull sind in diesem Sommer drei weitere deutsche Nationalspielerinnen dazugekommen. Was ist möglich in der neuen Serie?

Demann: Wir wollen uns immer verbessern. Dafür trainieren wir jeden Tag. Und dafür spielen wir Fußball. Unser Ziel muss es sein, unsere Entwicklung voranzutreiben und eine noch bessere Saison zu spielen als vergangenes Jahr. Das sollte unser Anspruch sein. Wir sollten dabei in erster Linie auf uns selbst schauen und nicht auf die Konkurrenten.

DFB.de: Wo sehen Sie konkret noch Optimierungsmöglichkeiten?

Demann: Wir müssen an unserer Konstanz arbeiten. In der Allianz Frauen-Bundesliga ist alles noch enger zusammengerückt. Auch die Begegnungen gegen die vermeintlich kleineren Teams sind eine echte Herausforderung. Gerade in diesen Partien darf man sich keine Nachlässigkeiten erlauben und muss die Konzentration hochhalten. Man darf keinen Unterschied machen zu einem Topspiel, sonst bekommt man Probleme. Jede kleine Schwächephase wird in dieser Liga direkt ausgenutzt. Das haben wir vergangene Saison in einigen Moment erfahren müssen.

DFB.de: Sie gehen jetzt in Ihr zweites Jahr in München. Wie haben Sie die Zeit bisher persönlich erlebt?

Demann: Ich hatte einen ganz guten Start. Leider habe ich mich dann in der Champions League gegen Chelsea an der Schulter verletzt. Das hat mich den Rest der Hinrunde gekostet. Nach Weihnachten habe ich mich wieder in die Mannschaft reingespielt und meinen Platz im Team gefunden. Daran möchte ich nun anknüpfen. Ich fühle mich gut. Meinetwegen kann die Saison jetzt richtig beginnen.

DFB.de: Sie starten in Leverkusen, dann kommt Duisburg und danach steht schon das Spitzenspiel in Wolfsburg auf dem Programm. Wie bewerten Sie diesen Auftakt?

Demann: Die ersten Spiele haben es in sich. Die Begegnungen zu Beginn sind eine wichtige Standortbestimmung für uns. Wir beginnen wegen des DFB-Pokals und der Champions League mit einer Englischen Woche, das macht es nicht leichter. Wir müssen direkt zu 100 Prozent da sein.

DFB.de: Glauben Sie, dass sich die Spitzengruppe aus denselben Klubs wie zuletzt zusammensetzt?

Demann: Darauf wird es hinauslaufen. Neben uns und Wolfsburg schätze ich Freiburg und Potsdam stark ein. Essen auch, sie sind über viele Jahre eingespielt, die sollte man auf dem Zettel haben.

DFB.de: Und wie sieht es in der Champions League aus? Dort ist Bayern zuletzt zweimal vorzeitig gescheitert.

Demann: Dieser Wettbewerb hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir wollen zeigen, dass wir international ebenfalls den nächsten Schritt machen können. Wir sind in der vergangenen Saison an Chelsea gescheitert. Und die sind dann bis ins Halbfinale vorgedrungen. Warum sollte uns das nicht auch gelingen?

DFB.de: Wolfsburg war wieder im Endspiel und hat gegen Olympique Lyon verloren. Wo sehen Sie den deutschen Frauenfußball im internationalen Vergleich?

Demann: Wolfsburg tritt international mit einer sehr hohen Konstanz auf und vertritt den deutschen Fußball in der Champions League hervorragend. In anderen Ligen wie England oder Spanien entwickelt sich auch etwas. Ich sehe aber den deutschen Frauenfußball und den französischen mit Olympique Lyon an der Spitze immer noch einen Schritt voraus.

DFB.de: Einige deutsche Spielerinnen sind in diesem Sommer ins Ausland gewechselt. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Demann: Das zeigt aus meiner Sicht, dass in Deutschland weiterhin auf höchstem Niveau gearbeitet wird. Deutsche Spielerinnen sind auch bei den Topteams in den anderen Ländern sehr gefragt.

DFB.de: Könnte für Sie ein Wechsel auch irgendwann mal ein Thema werden?

Demann: Im Moment mache ich mir darüber keinerlei Gedanken. Ich habe ja nicht ohne Grund meinen Vertrag kürzlich verlängert. Ich möchte nun zunächst beim FC Bayern die nächsten Schritte gehen. Und außerdem mache ich gerade im Rahmen meines Psychologiestudiums den Master. Darauf richtet sich neben dem Fußball mein Fokus.

DFB.de: Wie intensiv ist diese Doppelbelastung?

Demann: Es hat sich ganz gut eingependelt. Ich spüre genau, wann mein Körper mal eine Lernpause braucht und wann es sich anbietet, mehr für das Studium zu machen. Für mich ist das zur Routine geworden. Ich möchte mir schon jetzt ein Standbein für die Zeit nach der Karriere aufbauen. Das ist für mich sehr wichtig. Dafür ist die Zeit ganz gut, weil man beides gut verbinden kann. Allerdings mache ich mir keinen Stress. Wenn es ein Jahr länger dauert bis zum Master, geht die Welt für mich nicht unter.

[sw]

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Kristin Demann und der FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht die 25 Jahre alte deutsche Nationalspielerin über den Saisonstart bei Bayer 04 Leverkusen am Sonntag, 16. September (ab 16 Uhr, live auf Telekom Sport), den Traum vom Gewinn der Champions League und das entscheidende Spiel mit den DFB-Frauen in der WM-Qualifikation heute (ab 16.55 Uhr, live in der ARD) in Torshavn gegen die Färöer.

DFB.de: Heute können Sie mit der Frauen-Nationalmannschaft gegen die Färöer das Ticket zur WM 2019 in Frankreich buchen. Das Hinspiel endete 11:0 aus. Alles nur Formsache?

Kristin Demann: Nein, nein. So gehen wir das nicht an. Natürlich wissen wir, dass wir eine andere Qualität haben als der Gegner. Die Kunst ist es aber, die Spannung hochzuhalten, damit wir auch in diesem Spiel eine konzentrierte Leistung zeigen, um einen klaren Erfolg zu erzielen. Das und ein klarer Sieg ist unser Ziel.

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag beim FC Bayern vorzeitig bis 2021 verlängert. Ist das ein Zeichen dafür, dass Sie sich in München richtig wohl fühlen?

Demann: Ja, es passt perfekt. Sportlich wie persönlich. Ich bin erst ein Jahr hier, habe mich aber richtig gut eingelebt. Mit der Mannschaft sind wir auf einem guten Weg - und wir haben in Zukunft noch einiges vor.

DFB.de: Mit Laura Benkarth, Kathrin Hendrich und Lina Magull sind in diesem Sommer drei weitere deutsche Nationalspielerinnen dazugekommen. Was ist möglich in der neuen Serie?

Demann: Wir wollen uns immer verbessern. Dafür trainieren wir jeden Tag. Und dafür spielen wir Fußball. Unser Ziel muss es sein, unsere Entwicklung voranzutreiben und eine noch bessere Saison zu spielen als vergangenes Jahr. Das sollte unser Anspruch sein. Wir sollten dabei in erster Linie auf uns selbst schauen und nicht auf die Konkurrenten.

DFB.de: Wo sehen Sie konkret noch Optimierungsmöglichkeiten?

Demann: Wir müssen an unserer Konstanz arbeiten. In der Allianz Frauen-Bundesliga ist alles noch enger zusammengerückt. Auch die Begegnungen gegen die vermeintlich kleineren Teams sind eine echte Herausforderung. Gerade in diesen Partien darf man sich keine Nachlässigkeiten erlauben und muss die Konzentration hochhalten. Man darf keinen Unterschied machen zu einem Topspiel, sonst bekommt man Probleme. Jede kleine Schwächephase wird in dieser Liga direkt ausgenutzt. Das haben wir vergangene Saison in einigen Moment erfahren müssen.

DFB.de: Sie gehen jetzt in Ihr zweites Jahr in München. Wie haben Sie die Zeit bisher persönlich erlebt?

Demann: Ich hatte einen ganz guten Start. Leider habe ich mich dann in der Champions League gegen Chelsea an der Schulter verletzt. Das hat mich den Rest der Hinrunde gekostet. Nach Weihnachten habe ich mich wieder in die Mannschaft reingespielt und meinen Platz im Team gefunden. Daran möchte ich nun anknüpfen. Ich fühle mich gut. Meinetwegen kann die Saison jetzt richtig beginnen.

DFB.de: Sie starten in Leverkusen, dann kommt Duisburg und danach steht schon das Spitzenspiel in Wolfsburg auf dem Programm. Wie bewerten Sie diesen Auftakt?

Demann: Die ersten Spiele haben es in sich. Die Begegnungen zu Beginn sind eine wichtige Standortbestimmung für uns. Wir beginnen wegen des DFB-Pokals und der Champions League mit einer Englischen Woche, das macht es nicht leichter. Wir müssen direkt zu 100 Prozent da sein.

DFB.de: Glauben Sie, dass sich die Spitzengruppe aus denselben Klubs wie zuletzt zusammensetzt?

Demann: Darauf wird es hinauslaufen. Neben uns und Wolfsburg schätze ich Freiburg und Potsdam stark ein. Essen auch, sie sind über viele Jahre eingespielt, die sollte man auf dem Zettel haben.

DFB.de: Und wie sieht es in der Champions League aus? Dort ist Bayern zuletzt zweimal vorzeitig gescheitert.

Demann: Dieser Wettbewerb hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir wollen zeigen, dass wir international ebenfalls den nächsten Schritt machen können. Wir sind in der vergangenen Saison an Chelsea gescheitert. Und die sind dann bis ins Halbfinale vorgedrungen. Warum sollte uns das nicht auch gelingen?

DFB.de: Wolfsburg war wieder im Endspiel und hat gegen Olympique Lyon verloren. Wo sehen Sie den deutschen Frauenfußball im internationalen Vergleich?

Demann: Wolfsburg tritt international mit einer sehr hohen Konstanz auf und vertritt den deutschen Fußball in der Champions League hervorragend. In anderen Ligen wie England oder Spanien entwickelt sich auch etwas. Ich sehe aber den deutschen Frauenfußball und den französischen mit Olympique Lyon an der Spitze immer noch einen Schritt voraus.

DFB.de: Einige deutsche Spielerinnen sind in diesem Sommer ins Ausland gewechselt. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Demann: Das zeigt aus meiner Sicht, dass in Deutschland weiterhin auf höchstem Niveau gearbeitet wird. Deutsche Spielerinnen sind auch bei den Topteams in den anderen Ländern sehr gefragt.

DFB.de: Könnte für Sie ein Wechsel auch irgendwann mal ein Thema werden?

Demann: Im Moment mache ich mir darüber keinerlei Gedanken. Ich habe ja nicht ohne Grund meinen Vertrag kürzlich verlängert. Ich möchte nun zunächst beim FC Bayern die nächsten Schritte gehen. Und außerdem mache ich gerade im Rahmen meines Psychologiestudiums den Master. Darauf richtet sich neben dem Fußball mein Fokus.

DFB.de: Wie intensiv ist diese Doppelbelastung?

Demann: Es hat sich ganz gut eingependelt. Ich spüre genau, wann mein Körper mal eine Lernpause braucht und wann es sich anbietet, mehr für das Studium zu machen. Für mich ist das zur Routine geworden. Ich möchte mir schon jetzt ein Standbein für die Zeit nach der Karriere aufbauen. Das ist für mich sehr wichtig. Dafür ist die Zeit ganz gut, weil man beides gut verbinden kann. Allerdings mache ich mir keinen Stress. Wenn es ein Jahr länger dauert bis zum Master, geht die Welt für mich nicht unter.

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