Krimi gegen Ungarn: Deutschland im Achtelfinale gegen England

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich für das Achtelfinale der EURO 2020 qualifiziert. Am letzten und entscheidenden Spieltag der Gruppe F kam die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw gegen Ungarn zwar nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus, qualifizierte sich aber dennoch hinter den Franzosen als Gruppenzweiter für die Runde der letzten 16. Der Achtelfinalgegner steht schon fest: Am 29. Juni (ab 18 Uhr) spielt das DFB-Team im Wembley-Stadion gegen England.

Gegen starke Ungarn geriet das DFB-Team zunächst in Rückstand. Der Mainzer Adam Szalai brachte die Gäste in Führung (11.). Deutschland lief an und kam durch Kai Havertz zum Ausgleich (66.). Im direkten Gegenzug erzielte Andras Schäfer das 2:1 (68.) und ließ die deutschen Fans zittern. Lange sah es nach einer deutschen Niederlage aus, ehe Leon Goretzka (84.) alle erlöste und die Allianz Arena in Ekstase versetzte.

Notgedrungen veränderte Löw seine Startaufstellung im Vergleich zu den Gruppenspielen gegen Frankreich und Portugal auf einer Position. Für den angeschlagenen Thomas Müller, der zunächst auf der Bank Platz nahm, rückte Bayern-Kollege Leroy Sané in die Angriffsreihe der DFB-Auswahl.

Früher Schock: Szalai trifft zum 0:1

Von Beginn an machte Deutschland Druck und schnürte Ungarn in der eigenen Hälfte ein. In der zweiten Minute deutete Serge Gnabry die Offensivstärke der DFB-Auswahl an. Mit einer tollen Bewegung ließ er seinen Gegenspieler alt aussehen, sein Steckpass auf Sané geriet aber etwas zu lang. Nur zwei Minuten später dann die erste richtige Torchance. Joshua Kimmich nahm einen langen Ball von Mats Hummels in vollem Lauf an, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Peter Gulacsi. Auf der anderen Seite meldeten sich auch die Ungarn vorne an, Hummels klärte aber vor dem einschussbereiten Roland Sallai (6.).

Wenig später stieg Antonio Rüdiger nach einem Freistoß von Toni Kroos am höchsten, schaffte es aber nicht, den Ball auf das ungarische Tor zu bringen (8.). So nutzten die Ungarn ihre erste zwingende Gelegenheit. Nach einem Konter flankte Sallai den Ball an den Elfmeterpunkt, Kapitän Adam Szalai vom Bundesligisten FSV Mainz 05 bewies seine Kopfballstärke und überwand Manuel Neuer - 0:1.

Powerplay der DFB-Auswahl

Die DFB-Auswahl brauchte nicht lange, um sich von dem Schock zu erholen. Kai Havertz setzte sich auf rechts gegen mehrere Gegenspieler durch, seine flache Hereingabe verpasste Robin Gosens nur um wenige Zentimeter (17.). Die Überlegenheit der Deutschen wurde immer drückender: Erst scheiterte Hummels nach einer Ecke an der Latte, im Nachgang vergab Matthias Ginter aus kurzer Distanz freistehend vor Gulacsi (21.).

In dieser Phase kamen die sehr defensiv agierenden Gäste kaum aus der eigenen Hälfte. Durch starkes Gegenpressing eroberte sich das DFB-Team viele Bälle sehr schnell zurück - das Leder wollte schlichtweg nicht ins Tor. Das Positive: Von der angesprochenen Standardschwäche der deutschen Nationalmannschaft war nichts zu sehen. Im Gegenteil: Wieder schlug Kroos einen Freistoß in den Strafraum, diesmal setzte Hummels seinen Kopfball aber deutlich über das Tor (28.).

Unter strömendem Regen in der Münchener Allianz Arena trauten sich die Ungarn nach einer guten halben Stunde wieder aus der Deckung. Vor allem nach Kontern waren die Außenseiter durchaus gefährlich. Sallai zog von rechts nach innen, sein Schuss wurde aber geblockt (33.). Eine Minute später klärte Rüdiger erneut vor dem Freiburger. Und auch die nächsten beiden Abschlüsse gehörten der Mannschaft von Marco Rossi: Andras Schäfer (38.) und Sallai (39.) verzogen aber aus der Distanz. Kurz vor der Pause zeigte sich Deutschland nochmal vor Gulascis Kasten. Havertz schloss aber zu überhastet ab und traf den Ball nicht richtig (45.)

Kein Durchkommen gegen Ungarns Abwehr

Ungarn blieb auch im zweiten Durchgang sehr passiv, attackierte das DFB-Team teilweise erst weit in der eigenen Hälfte. Umso schwerer war es für Deutschland, bei dieser kompakten Abwehr eine Lücke zu finden. Gnabry versuchte es mit einer Einzelaktion, seine Flanke von der rechten Seite wurde aber geblockt (47.). Fünf Minuten später drehte sich Havertz an der Strafraumkante klasse auf, sein Schuss stellte Gulacsi aber vor keine Probleme (52.).

Die spielerische Leichtigkeit, die die deutsche Nationalmannschaft noch gegen Portugal gezeigt hatte, blitzte gegen Ungarn nur teilweise auf. Ungarn machte die Räume geschickt zu und schaffte es, das DFB-Team weitestgehend vom eigenen Tor fern zu halten. Löw reagierte und wechselte zum ersten Mal - Leon Goretzka kam für Ilkay Gündogan in die Partie (58.). Zunächst tauchten aber wieder die Gäste vor dem Tor auf. Laszlo Kleinheisler brachte einen Freistoß scharf aufs Tor, Neuer klärte mit beiden Fäusten und verhinderte Schlimmeres (59.). Einen Freistoß aus ähnlicher Position setzte Sallai an den Außenpfosten (62.).

Goretzka erlöst die deutschen Fans

In der 67. Minute wurde Deutschland dann für die neue Standard-Stärke belohnt. Hummels verlängerte nach einem Freistoß von Kimmich per Kopf, Havertz netzte aus kurzer Distanz - ebenfalls per Kopf - ein. Timo Werner und Müller kamen daraufhin für Havertz und Gnabry, Löw wollte den Sieg erzwingen. Doch die Freude nach dem Treffer währte nur kurz. Unmittelbar nach Wiederanpfiff lupfte Szalai den Ball in den Lauf von Schäfer, der Neuer per Kopf überwand.

In der Folge lief das DFB-Team weiter an, der Wille war zu spüren. Es mangelte aber an Bewegung, Kreativität und Durchschlagskraft im letzten Spieldrittel. Das deutsche Spiel war zu berechenbar, Ungarn hatte in der Phase wenig Mühe, die DFB-Auswahl vom Tor fernzuhalten. Aktionen wie in der 81. Minute, als Kroos nach klasse Doppelpass mit Gosens in den Sechzehner eindrang und nur knapp verzog, gab es zu selten. Löw setzte alles auf eine Karte und wechselte Jamal Musiala und Kevin Volland für Gosens und Ginter ein (82.). Und Löws Joker stachen: Musiala setzte sich auf der linken Außenbahn klasse durch und spielte den Ball in den Rückraum. Werners Versuch wurde noch geblockt, den Nachschuss prügelte Goretzka aus gut zwölf Metern in den ungarischen Kasten. 

[sid/mha]

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich für das Achtelfinale der EURO 2020 qualifiziert. Am letzten und entscheidenden Spieltag der Gruppe F kam die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw gegen Ungarn zwar nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus, qualifizierte sich aber dennoch hinter den Franzosen als Gruppenzweiter für die Runde der letzten 16. Der Achtelfinalgegner steht schon fest: Am 29. Juni (ab 18 Uhr) spielt das DFB-Team im Wembley-Stadion gegen England.

Gegen starke Ungarn geriet das DFB-Team zunächst in Rückstand. Der Mainzer Adam Szalai brachte die Gäste in Führung (11.). Deutschland lief an und kam durch Kai Havertz zum Ausgleich (66.). Im direkten Gegenzug erzielte Andras Schäfer das 2:1 (68.) und ließ die deutschen Fans zittern. Lange sah es nach einer deutschen Niederlage aus, ehe Leon Goretzka (84.) alle erlöste und die Allianz Arena in Ekstase versetzte.

Notgedrungen veränderte Löw seine Startaufstellung im Vergleich zu den Gruppenspielen gegen Frankreich und Portugal auf einer Position. Für den angeschlagenen Thomas Müller, der zunächst auf der Bank Platz nahm, rückte Bayern-Kollege Leroy Sané in die Angriffsreihe der DFB-Auswahl.

Früher Schock: Szalai trifft zum 0:1

Von Beginn an machte Deutschland Druck und schnürte Ungarn in der eigenen Hälfte ein. In der zweiten Minute deutete Serge Gnabry die Offensivstärke der DFB-Auswahl an. Mit einer tollen Bewegung ließ er seinen Gegenspieler alt aussehen, sein Steckpass auf Sané geriet aber etwas zu lang. Nur zwei Minuten später dann die erste richtige Torchance. Joshua Kimmich nahm einen langen Ball von Mats Hummels in vollem Lauf an, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Peter Gulacsi. Auf der anderen Seite meldeten sich auch die Ungarn vorne an, Hummels klärte aber vor dem einschussbereiten Roland Sallai (6.).

Wenig später stieg Antonio Rüdiger nach einem Freistoß von Toni Kroos am höchsten, schaffte es aber nicht, den Ball auf das ungarische Tor zu bringen (8.). So nutzten die Ungarn ihre erste zwingende Gelegenheit. Nach einem Konter flankte Sallai den Ball an den Elfmeterpunkt, Kapitän Adam Szalai vom Bundesligisten FSV Mainz 05 bewies seine Kopfballstärke und überwand Manuel Neuer - 0:1.

Powerplay der DFB-Auswahl

Die DFB-Auswahl brauchte nicht lange, um sich von dem Schock zu erholen. Kai Havertz setzte sich auf rechts gegen mehrere Gegenspieler durch, seine flache Hereingabe verpasste Robin Gosens nur um wenige Zentimeter (17.). Die Überlegenheit der Deutschen wurde immer drückender: Erst scheiterte Hummels nach einer Ecke an der Latte, im Nachgang vergab Matthias Ginter aus kurzer Distanz freistehend vor Gulacsi (21.).

In dieser Phase kamen die sehr defensiv agierenden Gäste kaum aus der eigenen Hälfte. Durch starkes Gegenpressing eroberte sich das DFB-Team viele Bälle sehr schnell zurück - das Leder wollte schlichtweg nicht ins Tor. Das Positive: Von der angesprochenen Standardschwäche der deutschen Nationalmannschaft war nichts zu sehen. Im Gegenteil: Wieder schlug Kroos einen Freistoß in den Strafraum, diesmal setzte Hummels seinen Kopfball aber deutlich über das Tor (28.).

Unter strömendem Regen in der Münchener Allianz Arena trauten sich die Ungarn nach einer guten halben Stunde wieder aus der Deckung. Vor allem nach Kontern waren die Außenseiter durchaus gefährlich. Sallai zog von rechts nach innen, sein Schuss wurde aber geblockt (33.). Eine Minute später klärte Rüdiger erneut vor dem Freiburger. Und auch die nächsten beiden Abschlüsse gehörten der Mannschaft von Marco Rossi: Andras Schäfer (38.) und Sallai (39.) verzogen aber aus der Distanz. Kurz vor der Pause zeigte sich Deutschland nochmal vor Gulascis Kasten. Havertz schloss aber zu überhastet ab und traf den Ball nicht richtig (45.)

Kein Durchkommen gegen Ungarns Abwehr

Ungarn blieb auch im zweiten Durchgang sehr passiv, attackierte das DFB-Team teilweise erst weit in der eigenen Hälfte. Umso schwerer war es für Deutschland, bei dieser kompakten Abwehr eine Lücke zu finden. Gnabry versuchte es mit einer Einzelaktion, seine Flanke von der rechten Seite wurde aber geblockt (47.). Fünf Minuten später drehte sich Havertz an der Strafraumkante klasse auf, sein Schuss stellte Gulacsi aber vor keine Probleme (52.).

Die spielerische Leichtigkeit, die die deutsche Nationalmannschaft noch gegen Portugal gezeigt hatte, blitzte gegen Ungarn nur teilweise auf. Ungarn machte die Räume geschickt zu und schaffte es, das DFB-Team weitestgehend vom eigenen Tor fern zu halten. Löw reagierte und wechselte zum ersten Mal - Leon Goretzka kam für Ilkay Gündogan in die Partie (58.). Zunächst tauchten aber wieder die Gäste vor dem Tor auf. Laszlo Kleinheisler brachte einen Freistoß scharf aufs Tor, Neuer klärte mit beiden Fäusten und verhinderte Schlimmeres (59.). Einen Freistoß aus ähnlicher Position setzte Sallai an den Außenpfosten (62.).

Goretzka erlöst die deutschen Fans

In der 67. Minute wurde Deutschland dann für die neue Standard-Stärke belohnt. Hummels verlängerte nach einem Freistoß von Kimmich per Kopf, Havertz netzte aus kurzer Distanz - ebenfalls per Kopf - ein. Timo Werner und Müller kamen daraufhin für Havertz und Gnabry, Löw wollte den Sieg erzwingen. Doch die Freude nach dem Treffer währte nur kurz. Unmittelbar nach Wiederanpfiff lupfte Szalai den Ball in den Lauf von Schäfer, der Neuer per Kopf überwand.

In der Folge lief das DFB-Team weiter an, der Wille war zu spüren. Es mangelte aber an Bewegung, Kreativität und Durchschlagskraft im letzten Spieldrittel. Das deutsche Spiel war zu berechenbar, Ungarn hatte in der Phase wenig Mühe, die DFB-Auswahl vom Tor fernzuhalten. Aktionen wie in der 81. Minute, als Kroos nach klasse Doppelpass mit Gosens in den Sechzehner eindrang und nur knapp verzog, gab es zu selten. Löw setzte alles auf eine Karte und wechselte Jamal Musiala und Kevin Volland für Gosens und Ginter ein (82.). Und Löws Joker stachen: Musiala setzte sich auf der linken Außenbahn klasse durch und spielte den Ball in den Rückraum. Werners Versuch wurde noch geblockt, den Nachschuss prügelte Goretzka aus gut zwölf Metern in den ungarischen Kasten. 

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