Kramny: "U 19-Spieler stehen bei der Eintracht ganz besonders im Fokus"

Hinter Jürgen Kramny, neuer U 19-Trainer bei Eintracht Frankfurt, liegen bewegte Zeiten. Der 48-Jährige, der während seiner Trainerkarriere schon die Profis des VfB Stuttgart und von Arminia Bielefeld betreut hatte, trainierte zuletzt im Auftrag der Spielergewerkschaft VDV vereinslose Fußballer. Im DFB.de-Interview spricht Kramny mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine Rückkehr zum Nachwuchs.

DFB.de: Sie arbeiten erst seit einigen Wochen bei der Eintracht. Wie haben Sie sich in Frankfurt eingelebt, Herr Kramny?

Jürgen Kramny: Es war für mich relativ unproblematisch, weil ich lange Zeit in der Nachbarschaft in einem Vorort von Mainz gelebt habe. Von daher kenne ich mich ganz gut aus, habe beispielsweise auch jedes Spiel der Eintracht-Profis in der UEFA Europa League und zahlreiche Nachwuchsspiele verfolgt.

DFB.de: Wie kam es zu Ihrem Wechsel zur Eintracht?

Kramny: Andreas Möller, Leiter des NLZ, und Nachwuchskoordinator Holger Müller waren die Triebfedern für meinen Wechsel. Wir hatten im ersten Halbjahr Kontakt aufgenommen. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe.

DFB.de: Was hat letztlich den Ausschlag für Frankfurt gegeben?

Kramny: Die Mitarbeiter, die bei der Eintracht in verschiedenen Abteilungen Verantwortung tragen, kenne ich schon sehr lange. Viele ehemalige Stuttgarter arbeiten jetzt in Frankfurt. Auch Fredi Bobic hat bei meinem Wechsel eine Rolle gespielt. Ich habe mich dazu entschieden, wieder in den Jugendbereich zu gehen, weil mich bei der U 19 eine spannende Aufgabe erwartet. Die Eintracht hat keine zweite Mannschaft mehr. Deshalb stehen die U 19-Spieler ganz besonders im Fokus.

DFB.de: Sie waren seit März 2017 ohne Job bei einem Verein, trainierten zuletzt die vertragslosen Fußballer der Spielergewerkschaft VDV. Wie haben Sie sich in der Zeit dazwischen weitergebildet?

Kramny: Ich stand bis 2018 noch bei Arminia Bielefeld unter Vertrag, habe mich nach meiner Entlassung in allen unterschiedlichen Ligen bewegt und sehr viel angeschaut. Unter anderem habe ich Spiele des FC Liverpool in der Champions League besucht. Im Raum Stuttgart befinden sich auch einige gute Handball- und Basketballvereine, bei denen ich auch vorbeigeschaut habe. Mir wurde jedenfalls nicht langweilig. (lacht)

DFB.de: Ist es schwerer, vereinslose Fußballer zu Höchstleistungen zu pushen, oder sind Profis, die sich im Wettkampfmodus befinden, grundsätzlich leistungsbereiter?

Kramny: Spieler zu trainieren, die auf der Suche nach einem neuen Verein sind, war eine spannende Aufgabe und eine ganz neue Erfahrung für mich. Grundsätzlich kann man die Aufgaben schwer miteinander vergleichen. Die meisten Spieler kommen nicht in einem optimalen Fitnesszustand zur VdV. Diesen Spielern muss man helfen und sie vor allem auch psychologisch begleiten, weil sie nicht wissen, wie es sportlich und finanziell bei ihnen weitergeht. Es gibt viele harte Schicksale. Ich war dort Helfer und Ratgeber zugleich.

DFB.de: Sie hatten vor Ihrer Zeit als Cheftrainer einer Profimannschaft bereits erfolgreich im Nachwuchsbereich des 1. FSV Mainz 05 und VfB Stuttgart gearbeitet. Wo liegt für Sie der Reiz, mit jungen, hungrigen Spielern zu arbeiten?

Kramny: Man sieht in relativ kurzer Zeit nicht nur fußballerische, sondern auch persönliche Entwicklungen. Der Zugang zu den jungen Spielern ist gut. Man erreicht sie besser, wenn man auf Erfahrung zurückblicken kann. Es macht einfach Spaß, mit jungen Spielern zu arbeiten.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Vorbereitung bei der Eintracht?

Kramny: Wir sind seit dem 19. Juli im Training. Leider haben wir den Einzug in den DFB-Pokal der Junioren durch eine 1:3-Niederlage gegen SV Wehen Wiesbaden verpasst. Wir haben zwei Wochen vor dem Saisonstart noch viel zu tun, um stabiler zu werden. In den nächsten Tagen bestreiten wir gegen Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen noch zwei weitere attraktive Testspiele.

DFB.de: Was hat im Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden gefehlt?

Kramny: Wir waren vor allem vom Kopf her nicht frisch genug, haben nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Der SV Wehen Wiesbaden verfügt über ein eingespieltes Team, das während der Vorbereitung noch kein Spiel verloren hat. Wir hatten in den Partien zuvor auch schon einige Rückstände gedreht, es aber gegen Wiesbaden nicht mehr hinbekommen.

DFB.de: Seit wenigen Tagen steht auch Ihr Sohn Maurice bei der Eintracht unter Vertrag. Was erwarten Sie von ihm?

Kramny: Maurice hat verletzungsbedingt schon sehr lange nicht mehr gespielt. Für ihn geht es jetzt erst einmal nur darum, im Aufbautraining Fortschritte zu machen. Aktuell ist es nicht absehbar, wann er uns zur Verfügung steht.

DFB.de: Zurück zu Ihrer Trainerlaufbahn: Wird man Sie in ferner Zukunft noch einmal als Cheftrainer im Herrenbereich sehen?

Kramny: Ich habe in Frankfurt einen Zwei-Jahres-Vertrag bei der U 19 unterschrieben. Von daher befasse ich mich nicht mit diesem Thema, konzentriere mich voll auf meine Aufgabe.

DFB.de: Vermissen Sie nicht die ganz große Fußball-Bühne?

Kramny: Den großen Fußball kann ich mir in der Nachbarschaft im Stadion anschauen. (lacht) Ich werde hier versuchen, möglichst viele Spieler für den großen Fußball zu entwickeln. Diese Aufgabe erfüllt mich voll und ganz.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung starten Sie in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga die neue Saison?

Kramny: Wir wollen vorne dabei sein, jeden einzelnen Spieler besser und interessant für die Profis machen. Einen Platz zwischen eins bis sechs wäre in Ordnung.

DFB.de: Zum Saisonstart steht für Sie die Partie beim VfB Stuttgart an, für den Sie lange Zeit gearbeitet hatten. Wie sehr freuen Sie auf die Begegnung?

Kramny: Dass ich mit meinem neuen Team zum Saisonauftakt bei meinem Ex-Klub VfB Stuttgart antreten muss, ist sicherlich etwas Besonderes. Ich war 16 Jahre für den VfB als Spieler und Trainer tätig und freue mich auf die Partie. Danach spielen wir auch noch gegen den 1. FSV Mainz 05, den zweiten Verein, bei dem ich eine tolle Zeit erlebt habe. Da hat sich irgendeiner etwas für mich ausgedacht. (lacht)

[mspw]

Hinter Jürgen Kramny, neuer U 19-Trainer bei Eintracht Frankfurt, liegen bewegte Zeiten. Der 48-Jährige, der während seiner Trainerkarriere schon die Profis des VfB Stuttgart und von Arminia Bielefeld betreut hatte, trainierte zuletzt im Auftrag der Spielergewerkschaft VDV vereinslose Fußballer. Im DFB.de-Interview spricht Kramny mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine Rückkehr zum Nachwuchs.

DFB.de: Sie arbeiten erst seit einigen Wochen bei der Eintracht. Wie haben Sie sich in Frankfurt eingelebt, Herr Kramny?

Jürgen Kramny: Es war für mich relativ unproblematisch, weil ich lange Zeit in der Nachbarschaft in einem Vorort von Mainz gelebt habe. Von daher kenne ich mich ganz gut aus, habe beispielsweise auch jedes Spiel der Eintracht-Profis in der UEFA Europa League und zahlreiche Nachwuchsspiele verfolgt.

DFB.de: Wie kam es zu Ihrem Wechsel zur Eintracht?

Kramny: Andreas Möller, Leiter des NLZ, und Nachwuchskoordinator Holger Müller waren die Triebfedern für meinen Wechsel. Wir hatten im ersten Halbjahr Kontakt aufgenommen. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe.

DFB.de: Was hat letztlich den Ausschlag für Frankfurt gegeben?

Kramny: Die Mitarbeiter, die bei der Eintracht in verschiedenen Abteilungen Verantwortung tragen, kenne ich schon sehr lange. Viele ehemalige Stuttgarter arbeiten jetzt in Frankfurt. Auch Fredi Bobic hat bei meinem Wechsel eine Rolle gespielt. Ich habe mich dazu entschieden, wieder in den Jugendbereich zu gehen, weil mich bei der U 19 eine spannende Aufgabe erwartet. Die Eintracht hat keine zweite Mannschaft mehr. Deshalb stehen die U 19-Spieler ganz besonders im Fokus.

DFB.de: Sie waren seit März 2017 ohne Job bei einem Verein, trainierten zuletzt die vertragslosen Fußballer der Spielergewerkschaft VDV. Wie haben Sie sich in der Zeit dazwischen weitergebildet?

Kramny: Ich stand bis 2018 noch bei Arminia Bielefeld unter Vertrag, habe mich nach meiner Entlassung in allen unterschiedlichen Ligen bewegt und sehr viel angeschaut. Unter anderem habe ich Spiele des FC Liverpool in der Champions League besucht. Im Raum Stuttgart befinden sich auch einige gute Handball- und Basketballvereine, bei denen ich auch vorbeigeschaut habe. Mir wurde jedenfalls nicht langweilig. (lacht)

DFB.de: Ist es schwerer, vereinslose Fußballer zu Höchstleistungen zu pushen, oder sind Profis, die sich im Wettkampfmodus befinden, grundsätzlich leistungsbereiter?

Kramny: Spieler zu trainieren, die auf der Suche nach einem neuen Verein sind, war eine spannende Aufgabe und eine ganz neue Erfahrung für mich. Grundsätzlich kann man die Aufgaben schwer miteinander vergleichen. Die meisten Spieler kommen nicht in einem optimalen Fitnesszustand zur VdV. Diesen Spielern muss man helfen und sie vor allem auch psychologisch begleiten, weil sie nicht wissen, wie es sportlich und finanziell bei ihnen weitergeht. Es gibt viele harte Schicksale. Ich war dort Helfer und Ratgeber zugleich.

DFB.de: Sie hatten vor Ihrer Zeit als Cheftrainer einer Profimannschaft bereits erfolgreich im Nachwuchsbereich des 1. FSV Mainz 05 und VfB Stuttgart gearbeitet. Wo liegt für Sie der Reiz, mit jungen, hungrigen Spielern zu arbeiten?

Kramny: Man sieht in relativ kurzer Zeit nicht nur fußballerische, sondern auch persönliche Entwicklungen. Der Zugang zu den jungen Spielern ist gut. Man erreicht sie besser, wenn man auf Erfahrung zurückblicken kann. Es macht einfach Spaß, mit jungen Spielern zu arbeiten.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Vorbereitung bei der Eintracht?

Kramny: Wir sind seit dem 19. Juli im Training. Leider haben wir den Einzug in den DFB-Pokal der Junioren durch eine 1:3-Niederlage gegen SV Wehen Wiesbaden verpasst. Wir haben zwei Wochen vor dem Saisonstart noch viel zu tun, um stabiler zu werden. In den nächsten Tagen bestreiten wir gegen Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen noch zwei weitere attraktive Testspiele.

DFB.de: Was hat im Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden gefehlt?

Kramny: Wir waren vor allem vom Kopf her nicht frisch genug, haben nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Der SV Wehen Wiesbaden verfügt über ein eingespieltes Team, das während der Vorbereitung noch kein Spiel verloren hat. Wir hatten in den Partien zuvor auch schon einige Rückstände gedreht, es aber gegen Wiesbaden nicht mehr hinbekommen.

DFB.de: Seit wenigen Tagen steht auch Ihr Sohn Maurice bei der Eintracht unter Vertrag. Was erwarten Sie von ihm?

Kramny: Maurice hat verletzungsbedingt schon sehr lange nicht mehr gespielt. Für ihn geht es jetzt erst einmal nur darum, im Aufbautraining Fortschritte zu machen. Aktuell ist es nicht absehbar, wann er uns zur Verfügung steht.

DFB.de: Zurück zu Ihrer Trainerlaufbahn: Wird man Sie in ferner Zukunft noch einmal als Cheftrainer im Herrenbereich sehen?

Kramny: Ich habe in Frankfurt einen Zwei-Jahres-Vertrag bei der U 19 unterschrieben. Von daher befasse ich mich nicht mit diesem Thema, konzentriere mich voll auf meine Aufgabe.

DFB.de: Vermissen Sie nicht die ganz große Fußball-Bühne?

Kramny: Den großen Fußball kann ich mir in der Nachbarschaft im Stadion anschauen. (lacht) Ich werde hier versuchen, möglichst viele Spieler für den großen Fußball zu entwickeln. Diese Aufgabe erfüllt mich voll und ganz.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung starten Sie in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga die neue Saison?

Kramny: Wir wollen vorne dabei sein, jeden einzelnen Spieler besser und interessant für die Profis machen. Einen Platz zwischen eins bis sechs wäre in Ordnung.

DFB.de: Zum Saisonstart steht für Sie die Partie beim VfB Stuttgart an, für den Sie lange Zeit gearbeitet hatten. Wie sehr freuen Sie auf die Begegnung?

Kramny: Dass ich mit meinem neuen Team zum Saisonauftakt bei meinem Ex-Klub VfB Stuttgart antreten muss, ist sicherlich etwas Besonderes. Ich war 16 Jahre für den VfB als Spieler und Trainer tätig und freue mich auf die Partie. Danach spielen wir auch noch gegen den 1. FSV Mainz 05, den zweiten Verein, bei dem ich eine tolle Zeit erlebt habe. Da hat sich irgendeiner etwas für mich ausgedacht. (lacht)

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