Kramny: "Im Endspurt voll da sein"

In der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga gibt es heute (ab 13 Uhr) ein "Herzschlagfinale". Vor dem 21. Spieltag können noch vier Teams Meister werden. Dazu gehört auch die U 19 von Eintracht Frankfurt, die in ihrem "Endspiel" beim 1. FC Kaiserslautern gastiert. Im DFB.de-Interview spricht Eintracht-Trainer Jürgen Kramny (50) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Saisonfinale.

DFB.de: Vor dem abschließenden Spieltag liegt die U 19 von Eintracht Frankfurt mit nur einem Punkt Rückstand hinter dem FC Augsburg und dem 1. FC Nürnberg auf Platz drei in Lauerstellung. Mal unabhängig vom Ausgang des Titelrennens: Wie zufrieden sind Sie mit dem Abschneiden in dieser Saison, Herr Kramny?

Jürgen Kramny: Wir haben im Jahr 2022 acht von neun Spielen gewonnen und außerdem gegen den 1. FSV Mainz 05 in Unterzahl einen Rückstand wettgemacht und noch Unentschieden gespielt. Von daher bin ich sehr zufrieden, wie sich die Mannschaft im Laufe der Saison gesteigert und entwickelt hat.

DFB.de: Mit dem FC Augsburg, 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart können noch vier Mannschaften vor dem Saisonfinale in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga Meister werden, sind nur durch zwei Punkte getrennt. Haben Sie so etwas in Ihrer Karriere schon einmal erlebt?

Kramny: Spontan fällt mir ein, dass wir 1992 mit dem VfB Stuttgart durch einen späten 2:1-Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen Deutscher Meister geworden sind. Zuvor waren drei Teams punktgleich und nur durch die Tordifferenz getrennt. Wir mussten gewinnen und Eintracht Frankfurt, das die beste Ausgangsposition hatte, durfte gleichzeitig bei Hansa Rostock höchstens Unentschieden spielen. Auch Borussia Dortmund hatte am letzten Spieltag noch die Chance auf den Titel, wenn beide Mitkonkurrenten gepatzt hätten. Der BVB gewann seine Partie beim MSV Duisburg und Eintracht Frankfurt verspielte die Deutsche Meisterschaft durch eine 1:2-Niederlage bei Hansa Rostock. Ein Kopfballtreffer von Weltmeister Guido Buchwald bescherte dem VfB damals den Titel. Zugegeben: Das ist schon ziemlich lang her. (lacht)

DFB.de: Ist die aktuelle Tabellenkonstellation auch der einfachen Runde in der A-Junioren-Bundesliga geschuldet?

Kramny: Das spielt sicherlich eine Rolle. In einer Runde mit Hin- und Rückspielen gibt es meistens eine Mannschaft, die sich gegenüber der Konkurrenz zumindest ein wenig absetzt. Der VfB Stuttgart war in dieser Saison lange Zeit auf einem guten Weg, hatte aber durch die Niederlagen gegen den Karlsruher SC, beim FC-Astoria Walldorf und bei der SpVgg Unterhaching die gute Ausgangsposition verspielt. Im Endspurt muss man einfach voll da sein. Auch wir haben es nicht in der eigenen Hand, sind auf fremde Hilfe angewiesen.

DFB.de: Ihr Team gastiert beim 1. FC Kaiserslautern vor, der noch um den Klassenverbleib kämpft. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein und wie sehr kribbelt es bereits im Team?

Kramny: Selbstverständlich kribbelt es bei uns. Kaiserslautern reicht bereits ein Unentschieden für den Klassenverbleib. Wir werden ziemlich sicher gewinnen müssen, um überhaupt eine Chance auf den Staffelsieg haben. Am letzten Spieltag geht es für uns aber in erster Linie darum, die richtige Einstellung, das Herz und die Leidenschaft auf dem Platz zu bringen. Wir wollen unsere gute Bilanz auch im abschließenden Saisonspiel ausbauen und möglichst den letzten Schritt machen. Wir mussten in diesem Jahr immer unsere Spiele gewinnen und werden auch in Kaiserslautern alles geben, um drei Punkte zu holen.

DFB.de: Was stimmt Sie zuversichtlich?

Kramny: Wenn wir an unsere zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, bin ich guter Dinge. Ich will, dass die Jungs Spaß auf dem Platz haben. Wenn das gelingt, dann haben wir auch gute Chance, die Partie für uns zu entscheiden. Nur das können wir selbst beeinflussen. Alles andere haben wir nicht in der eigenen Hand, sind auch auf fremde Hilfe angewiesen. Aber unabhängig vom Ausgang: Wir haben so oder so eine hervorragende Runde gespielt.

DFB.de: Die Mitkonkurrenten FC Augsburg, 1. FC Nürnberg und VfB Stuttgart spielen gleichzeitig ebenfalls allesamt auswärts. Wie bewerten Sie die Aussichten von Eintracht Frankfurt, am Ende auf Platz eins zu stehen?

Kramny: Wir müssen und wollen unser Spiel in Kaiserslautern gewinnen. Wir schauen nur auf uns, richten den Blick nicht auf die anderen Plätze. Alles andere wird sich zeigen.

DFB.de: Was sind die wichtigsten Gründe für das starke Abschneiden in dieser Spielzeit?

Kramny: Wir haben in der Winterpause den Kader um sechs Spieler verkleinert, so dass die Spielanteile besser verteilt werden konnten. Bis dahin war unser Kader definitiv zu groß, so dass ich bei jedem Spiel fünf oder sechs Jungs aus dem Kader streichen musste, was für ein gutes Leistungsklima nicht förderlich ist. Danach haben wir uns als Team immer besser gefunden. Das spiegelte sich dann auch in den Ergebnissen wider.

DFB.de: Was zeichnet die U 19 von Eintracht Frankfurt in dieser Saison besonders aus?

Kramny: Wir spielen mutig nach vorne, sind im Mittelfeld sehr kreativ und lassen auch wenig Gegentore zu. Wir haben über die gesamte Saison nur in einem Spiel keinen Treffer erzielt. Außerdem spielt die Mannschaft taktisch sehr diszipliniert.

DFB.de: Was macht für Sie die Arbeit mit jungen Talenten aus?

Kramny: Es ist unheimlich spannend zu sehen, wie sich die Spieler innerhalb kürzester Zeit weiterentwickeln und Verantwortung übernehmen. So haben Muhammed Damar, unser finnischer Nationalspieler Luka Hyryläinen oder Antonio Foti, der als Mittelfeldspieler bereits 16 Treffer erzielt hat, auch schon bei den Profis in Testspielen mitgewirkt. Das zeigt, dass wir und die Jungs auf einem guten Weg sind.

DFB.de: Wollten Sie selbst nach Ihrer Profikarriere eigentlich immer schon Trainer werden?

Kramny: Nach dem Ende meiner aktiven Karriere beim 1. FSV Mainz 05 bin ich dort 2006 sofort U 19-Trainer geworden. Von daher war mein Weg vorgezeichnet. Ich war als Spieler bereits jemand, der sich stets eingebracht hat und mitbestimmen wollte. In Mainz bin ich dann als Co-Trainer von Jörn Andersen in die Bundesliga aufgestiegen. Anschließend hatte ich wunderbare Jahre beim VfB Stuttgart, wurde als U 23-Trainer zum Chefcoach der Profis befördert. Meine letzte Station im Profigeschäft war ein Kurzintermezzo bei Arminia Bielefeld. Jetzt bin ich sehr froh, bei Eintracht Frankfurt junge Spieler fördern zu dürfen.

DFB.de: Nach Ihrem steilen Aufstieg bis zum Cheftrainer in der Bundesliga haben Sie auch die Schattenseiten des Geschäfts kennengelernt, waren fast drei Jahre arbeitslos. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Kramny: Ich bin nach meiner Entlassung bei Arminia Bielefeld noch einige Zeit bezahlt worden, da ich einen gültigen Vertrag hatte. Danach war ich als VDV-Trainer tätig, kümmerte mich in Duisburg um arbeitslose Spieler. Ich war insgesamt 30 Jahre ununterbrochen entweder als Spieler oder Trainer im Fußballgeschäft tätig. Deshalb tat mir die Pause durchaus gut. Ich konnte mich in dieser Zeit mehr um meine Familie kümmern, was in den vorherigen Jahren viel zu kurz gekommen war.

DFB.de: Mittlerweile sind Sie seit fast zwei Jahren für die Nachwuchstalente bei der Eintracht verantwortlich. Haben Sie mit dem Kapitel Bundesliga abgeschlossen oder sehen Sie sich mittelfristig wieder in dieser Rolle?

Kramny: Ich habe mit gar nichts abgeschlossen, weil ich auch nie einen Karriereplan in der Tasche hatte. Für mich ist wichtig, dass ich ein gutes Grundgerüst rund um das Team herum habe und ich merke, dass ich mit den Leuten gut zusammenarbeiten kann. Das ist bei Eintracht Frankfurt definitiv der Fall.

[mspw]

In der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga gibt es heute (ab 13 Uhr) ein "Herzschlagfinale". Vor dem 21. Spieltag können noch vier Teams Meister werden. Dazu gehört auch die U 19 von Eintracht Frankfurt, die in ihrem "Endspiel" beim 1. FC Kaiserslautern gastiert. Im DFB.de-Interview spricht Eintracht-Trainer Jürgen Kramny (50) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Saisonfinale.

DFB.de: Vor dem abschließenden Spieltag liegt die U 19 von Eintracht Frankfurt mit nur einem Punkt Rückstand hinter dem FC Augsburg und dem 1. FC Nürnberg auf Platz drei in Lauerstellung. Mal unabhängig vom Ausgang des Titelrennens: Wie zufrieden sind Sie mit dem Abschneiden in dieser Saison, Herr Kramny?

Jürgen Kramny: Wir haben im Jahr 2022 acht von neun Spielen gewonnen und außerdem gegen den 1. FSV Mainz 05 in Unterzahl einen Rückstand wettgemacht und noch Unentschieden gespielt. Von daher bin ich sehr zufrieden, wie sich die Mannschaft im Laufe der Saison gesteigert und entwickelt hat.

DFB.de: Mit dem FC Augsburg, 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart können noch vier Mannschaften vor dem Saisonfinale in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga Meister werden, sind nur durch zwei Punkte getrennt. Haben Sie so etwas in Ihrer Karriere schon einmal erlebt?

Kramny: Spontan fällt mir ein, dass wir 1992 mit dem VfB Stuttgart durch einen späten 2:1-Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen Deutscher Meister geworden sind. Zuvor waren drei Teams punktgleich und nur durch die Tordifferenz getrennt. Wir mussten gewinnen und Eintracht Frankfurt, das die beste Ausgangsposition hatte, durfte gleichzeitig bei Hansa Rostock höchstens Unentschieden spielen. Auch Borussia Dortmund hatte am letzten Spieltag noch die Chance auf den Titel, wenn beide Mitkonkurrenten gepatzt hätten. Der BVB gewann seine Partie beim MSV Duisburg und Eintracht Frankfurt verspielte die Deutsche Meisterschaft durch eine 1:2-Niederlage bei Hansa Rostock. Ein Kopfballtreffer von Weltmeister Guido Buchwald bescherte dem VfB damals den Titel. Zugegeben: Das ist schon ziemlich lang her. (lacht)

DFB.de: Ist die aktuelle Tabellenkonstellation auch der einfachen Runde in der A-Junioren-Bundesliga geschuldet?

Kramny: Das spielt sicherlich eine Rolle. In einer Runde mit Hin- und Rückspielen gibt es meistens eine Mannschaft, die sich gegenüber der Konkurrenz zumindest ein wenig absetzt. Der VfB Stuttgart war in dieser Saison lange Zeit auf einem guten Weg, hatte aber durch die Niederlagen gegen den Karlsruher SC, beim FC-Astoria Walldorf und bei der SpVgg Unterhaching die gute Ausgangsposition verspielt. Im Endspurt muss man einfach voll da sein. Auch wir haben es nicht in der eigenen Hand, sind auf fremde Hilfe angewiesen.

DFB.de: Ihr Team gastiert beim 1. FC Kaiserslautern vor, der noch um den Klassenverbleib kämpft. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein und wie sehr kribbelt es bereits im Team?

Kramny: Selbstverständlich kribbelt es bei uns. Kaiserslautern reicht bereits ein Unentschieden für den Klassenverbleib. Wir werden ziemlich sicher gewinnen müssen, um überhaupt eine Chance auf den Staffelsieg haben. Am letzten Spieltag geht es für uns aber in erster Linie darum, die richtige Einstellung, das Herz und die Leidenschaft auf dem Platz zu bringen. Wir wollen unsere gute Bilanz auch im abschließenden Saisonspiel ausbauen und möglichst den letzten Schritt machen. Wir mussten in diesem Jahr immer unsere Spiele gewinnen und werden auch in Kaiserslautern alles geben, um drei Punkte zu holen.

DFB.de: Was stimmt Sie zuversichtlich?

Kramny: Wenn wir an unsere zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, bin ich guter Dinge. Ich will, dass die Jungs Spaß auf dem Platz haben. Wenn das gelingt, dann haben wir auch gute Chance, die Partie für uns zu entscheiden. Nur das können wir selbst beeinflussen. Alles andere haben wir nicht in der eigenen Hand, sind auch auf fremde Hilfe angewiesen. Aber unabhängig vom Ausgang: Wir haben so oder so eine hervorragende Runde gespielt.

DFB.de: Die Mitkonkurrenten FC Augsburg, 1. FC Nürnberg und VfB Stuttgart spielen gleichzeitig ebenfalls allesamt auswärts. Wie bewerten Sie die Aussichten von Eintracht Frankfurt, am Ende auf Platz eins zu stehen?

Kramny: Wir müssen und wollen unser Spiel in Kaiserslautern gewinnen. Wir schauen nur auf uns, richten den Blick nicht auf die anderen Plätze. Alles andere wird sich zeigen.

DFB.de: Was sind die wichtigsten Gründe für das starke Abschneiden in dieser Spielzeit?

Kramny: Wir haben in der Winterpause den Kader um sechs Spieler verkleinert, so dass die Spielanteile besser verteilt werden konnten. Bis dahin war unser Kader definitiv zu groß, so dass ich bei jedem Spiel fünf oder sechs Jungs aus dem Kader streichen musste, was für ein gutes Leistungsklima nicht förderlich ist. Danach haben wir uns als Team immer besser gefunden. Das spiegelte sich dann auch in den Ergebnissen wider.

DFB.de: Was zeichnet die U 19 von Eintracht Frankfurt in dieser Saison besonders aus?

Kramny: Wir spielen mutig nach vorne, sind im Mittelfeld sehr kreativ und lassen auch wenig Gegentore zu. Wir haben über die gesamte Saison nur in einem Spiel keinen Treffer erzielt. Außerdem spielt die Mannschaft taktisch sehr diszipliniert.

DFB.de: Was macht für Sie die Arbeit mit jungen Talenten aus?

Kramny: Es ist unheimlich spannend zu sehen, wie sich die Spieler innerhalb kürzester Zeit weiterentwickeln und Verantwortung übernehmen. So haben Muhammed Damar, unser finnischer Nationalspieler Luka Hyryläinen oder Antonio Foti, der als Mittelfeldspieler bereits 16 Treffer erzielt hat, auch schon bei den Profis in Testspielen mitgewirkt. Das zeigt, dass wir und die Jungs auf einem guten Weg sind.

DFB.de: Wollten Sie selbst nach Ihrer Profikarriere eigentlich immer schon Trainer werden?

Kramny: Nach dem Ende meiner aktiven Karriere beim 1. FSV Mainz 05 bin ich dort 2006 sofort U 19-Trainer geworden. Von daher war mein Weg vorgezeichnet. Ich war als Spieler bereits jemand, der sich stets eingebracht hat und mitbestimmen wollte. In Mainz bin ich dann als Co-Trainer von Jörn Andersen in die Bundesliga aufgestiegen. Anschließend hatte ich wunderbare Jahre beim VfB Stuttgart, wurde als U 23-Trainer zum Chefcoach der Profis befördert. Meine letzte Station im Profigeschäft war ein Kurzintermezzo bei Arminia Bielefeld. Jetzt bin ich sehr froh, bei Eintracht Frankfurt junge Spieler fördern zu dürfen.

DFB.de: Nach Ihrem steilen Aufstieg bis zum Cheftrainer in der Bundesliga haben Sie auch die Schattenseiten des Geschäfts kennengelernt, waren fast drei Jahre arbeitslos. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Kramny: Ich bin nach meiner Entlassung bei Arminia Bielefeld noch einige Zeit bezahlt worden, da ich einen gültigen Vertrag hatte. Danach war ich als VDV-Trainer tätig, kümmerte mich in Duisburg um arbeitslose Spieler. Ich war insgesamt 30 Jahre ununterbrochen entweder als Spieler oder Trainer im Fußballgeschäft tätig. Deshalb tat mir die Pause durchaus gut. Ich konnte mich in dieser Zeit mehr um meine Familie kümmern, was in den vorherigen Jahren viel zu kurz gekommen war.

DFB.de: Mittlerweile sind Sie seit fast zwei Jahren für die Nachwuchstalente bei der Eintracht verantwortlich. Haben Sie mit dem Kapitel Bundesliga abgeschlossen oder sehen Sie sich mittelfristig wieder in dieser Rolle?

Kramny: Ich habe mit gar nichts abgeschlossen, weil ich auch nie einen Karriereplan in der Tasche hatte. Für mich ist wichtig, dass ich ein gutes Grundgerüst rund um das Team herum habe und ich merke, dass ich mit den Leuten gut zusammenarbeiten kann. Das ist bei Eintracht Frankfurt definitiv der Fall.

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