Kramer: "Durch Arbeit und Einstellung den Erfolg erzwingen"

Fünf Länderspiele hat die deutsche U 20-Nationalmannschaft in der bisherigen Saison 2017/2018 absolviert – in allen fünf Partien blieb das Team von DFB-Trainer Frank Kramer unbesiegt. Zuletzt gelang sogar ein 2:1 gegen U 20-Weltmeister England. Die DFB-Auswahl zeigte eine starke Leistung und belohnte sich für ihren Aufwand. Im DFB.de-Interview zieht Frank Kramer im Gespräch mit Redakteur Ronny Zimmermann ein Zwischenfazit zur aktuellen Hinrunde, spricht über die Besonderheiten bei dieser Altersstufe und erklärt die Aufgabe, Spieler an die U 21 und an Die Mannschaft heranzuführen.

DFB.de: Herr Kramer, nach dem 2:1 gegen U 20-Weltmeister England und dem 2:2 gegen Italien fällt das Fazit über den zurückliegenden Lehrgang sicherlich positiv aus. Korrekt?

Frank Kramer: Definitiv. Die Jungs haben es größtenteils super gemacht und es freut uns alle, wenn wir uns zum Abschluss der Länderspiel-Saison mit solch einem klasse Auftritt wie gegen England belohnen für die harte Arbeit. Wir hatten bei diesem Lehrgang wieder mehrere Spieler am Start, die zum ersten Mal in der U 20 dabei waren und mussten fehlende Automatismen durch Leidenschaft und Laufbereitschaft kompensieren. Die Jungs haben gezeigt, was man erreichen kann, wenn man als Gruppe zusammenhält und in jeder Situation füreinander da ist.

DFB.de: Was war der Schlüssel zum Sieg gegen die Engländer?

Kramer: Wir haben uns im Vergleich zum Länderspiel gegen Italien innerhalb weniger Tage nochmals gesteigert. Bei dem Auftritt gegen England konnten wir sehr viel von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten: Speziell in Halbzeit eins haben wir in der Offensive sehr schnell und geradlinig umgeschaltet. Die zwei Treffer waren absolut verdient, wir agierten sehr konsequent und ließen sogar noch zwei klare Chancen aus. Fakt ist aber auch, dass England über solch herausragende Einzelspieler verfügt, dass es kaum möglich ist, sie 90 Minuten erfolgreich zu verteidigen. Da rollte schon sehr viel Qualität auf uns zu. Wir haben es durch einen hohen Aufwand oft geschafft, sie zu doppeln und entscheidende Zweikämpfe zu gewinnen.

DFB.de: Lässt sich solch eine Leistung konservieren, um das hohe Niveau beim nächsten Mal direkt wieder abrufen zu können?

Kramer: Leider nicht direkt, aber das wäre auch zu schön (lacht). Im Leistungssport müssen sich die Jungs jeden Tag aufs Neue beweisen und immer wieder das Maximum abrufen wollen, um besser zu werden und sich weiterzuentwickeln. Was wir allerdings aus diesem Länderspiel mitnehmen können, ist das Gefühl durch unsere Arbeit und unsere Einstellung den Erfolg erzwungen zu haben. Wir haben sehr viel investiert – und wurden belohnt. Dieses Gefühl ist einfach klasse. Das möchte man als Leistungssportler immer wieder erreichen. Ein Roger Federer hat nicht umsonst 19 Grand-Slam-Titel im Tennis gewonnen. Er hat stets aufs Neue nach dem maximalen Erfolg gestrebt. Diesen Hunger braucht man einfach, wenn man nach ganz oben und sich dort etablieren will.

DFB.de: Eine der Hauptaufgaben der U 20 lautet, Spieler auszubilden, die den Sprung in die U 21-Nationalmannschaft schaffen können. Wie funktioniert dies?

Kramer: Die Ausbildung der Spieler für die U 21 und für die A-Nationalmannschaft steht über allem. Wir unterstützen die U 21-Nationalmannschaft bestmöglich und versuchen, einen kleinen Beitrag zu leisten, damit die Mannschaft von Stefan Kuntz (U 21-Trainer, Anm. d. Red.) eine erfolgreiche EM-Qualifikation spielen kann. Uns ist wichtig, dass die Jungs bei uns internationale Erfahrung auf höchstem Niveau sammeln und sich zeigen können, um sich für die U 21 zu empfehlen. Mit Jordan Torunarigha und Eduard Löwen rückten diesmal zwei unserer Spieler hoch, auch Johannes Eggestein, Patrick Ochs, Suat Serdar oder Felix Passlack wurden bereits in der U 21-EM-Quali eingesetzt. Diese Durchlässigkeit ist für unsere Arbeit, unseren Erfolg und vor allem für die Weiterentwicklung der Jungs sehr wichtig.

DFB.de: Seit einem halben Jahr arbeiten Sie als U 20-Trainer. Was macht diese Altersstufe so besonders?

Kramer: Diese Altersstufe ist sehr herausfordernd: Viele Spieler sind auf der Suche nach einem festen Platz im Profifußball und wollen sich dort etablieren. Sie waren im Juniorenbereich meist herausragend, sind nun relativ nah dran an den Lizenzmannschaften, versuchen, sich über das Training zu empfehlen, sitzen aber teils auf der Bank oder sammeln Spielpraxis in den U 23-Teams. Umso wichtiger ist es, dass sie die Nationalmannschaft als herausragende Plattform haben. Einerseits vermitteln wir ihnen Spielfreude, andererseits verlangen die Spiele auf hohem internationalen Niveau ein Maximum an Anspannung und Konzentration. In der U 20 können die Jungs reifen, sich einbringen und Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Obwohl Sie immer wieder wechselnde Kader haben, blieben Sie in der Hinrunde 2017/2018 in allen Länderspielen unbesiegt. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Kramer: Wir haben trotz der häufigen Wechsel in unserem Aufgebot stets eine gemeinsame Idee auf dem Platz, indem wir uns an den Leitlinien orientieren. Die Jungs hauen sich voll rein, sind mit großer Motivation dabei, setzen unsere Inhalte schnell um und verfolgen die gemeinsame Idee sehr zielstrebig. Außer beim 1:0-Sieg gegen die Niederlande haben wir in jeder Partie mindestens zwei Treffer erzielt. Wir haben eine große Entschlossenheit im Team. Nichts dokumentiert Entwicklung nach außen besser als das Ergebnis – und diesbezüglich war der Erfolg gegen England ein schönes Ausrufezeichen zum Saisonabschluss. Daran wollen wir im neuen Jahr anknüpfen.

[rz]

Fünf Länderspiele hat die deutsche U 20-Nationalmannschaft in der bisherigen Saison 2017/2018 absolviert – in allen fünf Partien blieb das Team von DFB-Trainer Frank Kramer unbesiegt. Zuletzt gelang sogar ein 2:1 gegen U 20-Weltmeister England. Die DFB-Auswahl zeigte eine starke Leistung und belohnte sich für ihren Aufwand. Im DFB.de-Interview zieht Frank Kramer im Gespräch mit Redakteur Ronny Zimmermann ein Zwischenfazit zur aktuellen Hinrunde, spricht über die Besonderheiten bei dieser Altersstufe und erklärt die Aufgabe, Spieler an die U 21 und an Die Mannschaft heranzuführen.

DFB.de: Herr Kramer, nach dem 2:1 gegen U 20-Weltmeister England und dem 2:2 gegen Italien fällt das Fazit über den zurückliegenden Lehrgang sicherlich positiv aus. Korrekt?

Frank Kramer: Definitiv. Die Jungs haben es größtenteils super gemacht und es freut uns alle, wenn wir uns zum Abschluss der Länderspiel-Saison mit solch einem klasse Auftritt wie gegen England belohnen für die harte Arbeit. Wir hatten bei diesem Lehrgang wieder mehrere Spieler am Start, die zum ersten Mal in der U 20 dabei waren und mussten fehlende Automatismen durch Leidenschaft und Laufbereitschaft kompensieren. Die Jungs haben gezeigt, was man erreichen kann, wenn man als Gruppe zusammenhält und in jeder Situation füreinander da ist.

DFB.de: Was war der Schlüssel zum Sieg gegen die Engländer?

Kramer: Wir haben uns im Vergleich zum Länderspiel gegen Italien innerhalb weniger Tage nochmals gesteigert. Bei dem Auftritt gegen England konnten wir sehr viel von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten: Speziell in Halbzeit eins haben wir in der Offensive sehr schnell und geradlinig umgeschaltet. Die zwei Treffer waren absolut verdient, wir agierten sehr konsequent und ließen sogar noch zwei klare Chancen aus. Fakt ist aber auch, dass England über solch herausragende Einzelspieler verfügt, dass es kaum möglich ist, sie 90 Minuten erfolgreich zu verteidigen. Da rollte schon sehr viel Qualität auf uns zu. Wir haben es durch einen hohen Aufwand oft geschafft, sie zu doppeln und entscheidende Zweikämpfe zu gewinnen.

DFB.de: Lässt sich solch eine Leistung konservieren, um das hohe Niveau beim nächsten Mal direkt wieder abrufen zu können?

Kramer: Leider nicht direkt, aber das wäre auch zu schön (lacht). Im Leistungssport müssen sich die Jungs jeden Tag aufs Neue beweisen und immer wieder das Maximum abrufen wollen, um besser zu werden und sich weiterzuentwickeln. Was wir allerdings aus diesem Länderspiel mitnehmen können, ist das Gefühl durch unsere Arbeit und unsere Einstellung den Erfolg erzwungen zu haben. Wir haben sehr viel investiert – und wurden belohnt. Dieses Gefühl ist einfach klasse. Das möchte man als Leistungssportler immer wieder erreichen. Ein Roger Federer hat nicht umsonst 19 Grand-Slam-Titel im Tennis gewonnen. Er hat stets aufs Neue nach dem maximalen Erfolg gestrebt. Diesen Hunger braucht man einfach, wenn man nach ganz oben und sich dort etablieren will.

DFB.de: Eine der Hauptaufgaben der U 20 lautet, Spieler auszubilden, die den Sprung in die U 21-Nationalmannschaft schaffen können. Wie funktioniert dies?

Kramer: Die Ausbildung der Spieler für die U 21 und für die A-Nationalmannschaft steht über allem. Wir unterstützen die U 21-Nationalmannschaft bestmöglich und versuchen, einen kleinen Beitrag zu leisten, damit die Mannschaft von Stefan Kuntz (U 21-Trainer, Anm. d. Red.) eine erfolgreiche EM-Qualifikation spielen kann. Uns ist wichtig, dass die Jungs bei uns internationale Erfahrung auf höchstem Niveau sammeln und sich zeigen können, um sich für die U 21 zu empfehlen. Mit Jordan Torunarigha und Eduard Löwen rückten diesmal zwei unserer Spieler hoch, auch Johannes Eggestein, Patrick Ochs, Suat Serdar oder Felix Passlack wurden bereits in der U 21-EM-Quali eingesetzt. Diese Durchlässigkeit ist für unsere Arbeit, unseren Erfolg und vor allem für die Weiterentwicklung der Jungs sehr wichtig.

DFB.de: Seit einem halben Jahr arbeiten Sie als U 20-Trainer. Was macht diese Altersstufe so besonders?

Kramer: Diese Altersstufe ist sehr herausfordernd: Viele Spieler sind auf der Suche nach einem festen Platz im Profifußball und wollen sich dort etablieren. Sie waren im Juniorenbereich meist herausragend, sind nun relativ nah dran an den Lizenzmannschaften, versuchen, sich über das Training zu empfehlen, sitzen aber teils auf der Bank oder sammeln Spielpraxis in den U 23-Teams. Umso wichtiger ist es, dass sie die Nationalmannschaft als herausragende Plattform haben. Einerseits vermitteln wir ihnen Spielfreude, andererseits verlangen die Spiele auf hohem internationalen Niveau ein Maximum an Anspannung und Konzentration. In der U 20 können die Jungs reifen, sich einbringen und Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Obwohl Sie immer wieder wechselnde Kader haben, blieben Sie in der Hinrunde 2017/2018 in allen Länderspielen unbesiegt. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Kramer: Wir haben trotz der häufigen Wechsel in unserem Aufgebot stets eine gemeinsame Idee auf dem Platz, indem wir uns an den Leitlinien orientieren. Die Jungs hauen sich voll rein, sind mit großer Motivation dabei, setzen unsere Inhalte schnell um und verfolgen die gemeinsame Idee sehr zielstrebig. Außer beim 1:0-Sieg gegen die Niederlande haben wir in jeder Partie mindestens zwei Treffer erzielt. Wir haben eine große Entschlossenheit im Team. Nichts dokumentiert Entwicklung nach außen besser als das Ergebnis – und diesbezüglich war der Erfolg gegen England ein schönes Ausrufezeichen zum Saisonabschluss. Daran wollen wir im neuen Jahr anknüpfen.

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