"Konkrete Lösungen": DFB-Akademie als Teil des Projekts Zukunft

"Gemeinsam zurück an die Weltspitze": Die Ambition des DFB ist klar und eindeutig. Der deutsche Fußball und die Nationalmannschaften sollen zu alter Stärke finden - und das am besten mit neuen, innovativen Methoden. Ein wichtiger Baustein auf diesem Weg ist die DFB-Akademie, die am Montag in Berlin in einem interaktiven Medienworkshop über ihre sportlichen Inhalte informierte. Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie, erneuerte in diesem Rahmen die Ziele des von ihm und Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, initiierten Projekts Zukunft: "Wir müssen im deutschen Fußball den nächsten Schritt gehen - gemeinsam mit der Liga und den Landesverbänden. Es wirkt auf mich so, dass alle Beteiligten sowohl die Dringlichkeit als auch die Notwendigkeit verstanden haben. Mit unserer Akademie sind wir schon heute ein Dienstleister und Impulsgeber, auch im Rahmen unserer Initiative 'Projekt Zukunft' wird die DFB-Akademie ganz konkrete Lösungen zur Verfügung stellen."

Ein erster Schritt auf diesem Weg war der inhaltlich und strukturell reformierte Fußball-Lehrer-Lehrgang der DFB-Akademie unter Leitung von Daniel Niedzkowski. Der aktuelle Kurs, gestartet im Mai 2019, ist deutlich praxisbezogener, individueller und ortsunabhängiger. Niedzkowski, gleichzeitig Co-Trainer der U 21-Nationalmannschaft, ließ die Journalisten in die Trainerrolle schlüpfen und führte sie durch den neuen digitalen Campus der Trainerausbildung. In dem Tool können die Trainer unter anderem Aufgaben bearbeiten, wie die Analyse bestimmter Spielszenen, sich gegenseitig austauschen und Trainingseinheiten nachbetrachtet werden. Die Präsenzphasen während der Ausbildung konnten dadurch deutlich verringert und damit die bisherige immense Belastung während einer aktiven Trainertätigkeit drastisch reduziert werden. Das Motto des Lehrgangs: raus aus dem Hörsaal, rein in die Praxis.

Baum: "Spiele und Spieler ganzheitlich analysieren"

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die verstärkte Integration von Ex-Spielern. Dafür initiierte die DFB-Akademie ein Mentorenprogramm. "Wir wollen Wege für aktuelle Spieler aufzeigen, wie sie nach der Karriere etwa als Trainer arbeiten können", sagte Tobias Haupt, Leiter der DFB-Akademie. "Dadurch erhoffen wir uns, künftig mehr ehemalige Profis als Trainer für den DFB und den gesamten deutschen Fußball zu gewinnen."

U 20-Nationaltrainer Manuel Baum stellte den Journalisten den Mehrwert der DFB-Akademie für die DFB-Teams vor. Dafür nutzte der ehemalige Bundesligatrainer des FC Augsburg Beispiele aus der Praxis, etwa eine Blickfinte von Robert Lewandowski im Eins-gegen-Eins mit dem Torwart oder einen cleveren Armeinsatz von Diego Costa im Zweikampf. "Wir haben in der Akademie Spezialisten in extrem vielen Bereichen", so Baum. "Egal, ob das Fitness, Psychologie oder Kognition ist. Es ist wichtig, Spiele und Spieler ganzheitlich zu analysieren, um die versteckten Potenziale auszumachen und die tatsächlichen Ursachen dafür zu erkennen. Dabei hilft die DFB-Akademie."

Haupt: "Entwicklung und Innovation immer bedeutender"

Zentraler Bestandteil der DFB-Akademie als Campus für Innovationen ist die Abteilung Innovation und Entwicklung unter Leitung von Mirko Dismer. Als ein Beispiel für die Möglichkeiten durch die Digitalisierung führte er das Training mit der VR-Brille vor. Die virtuelle Realität zaubert Spielsituationen auf die Couch oder in den Mannschaftsbus, wodurch sich die Kognitionsfähigkeiten der Spieler und damit ihre Vororientierung auf dem Feld auch von zu Hause oder unterwegs schulen lässt.

"Das Thema Entwicklung und Innovation wird immer bedeutender", sagte Haupt. "Als Akademie richten wir den Blick bewusst über das Tagesgeschäft hinaus und können somit auch ein Ansprechpartner für die Vereine sein, wenn sie etwas zu neuen Trends oder Technologien erfahren möchten. Für uns bedeutet Innovation nicht, das neue iPhone zu erfinden. Stattdessen ist es für uns eine Haltung, über den Tellerrand hinauszuschauen und Impulse zu setzen. Die Felder Kognition und Vororientierung hat Jogi Löw schon vor über einem Jahr angesprochen. Wir haben sie in der Akademie daher aktiv aufgegriffen und Lösungen entwickelt."

DFB-Akademie goes Silicon Valley

Ein wichtiger Teil der "praktischsten Akademie der Welt", wie Haupt sagt, ist ihre Funktion als Netzwerker. "Das Leadership-Festival haben wir schon im vergangenen Jahr mit 150 Entscheidern aus dem Fußball durchgeführt", sagte Bierhoff. "Es gibt viele weitere interessante Projekte, wie etwa die Reise Anfang Dezember ins Silicon Valley mit dem Besuch der Golden State Warriors und der San Francisco 49ers. An dem Austausch nehmen 16 Vertreter von Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga teil, darunter Fredi Bobic, Max Eberl, Michael Preetz, Stefan Reuter und Hasan Salihamidzic. Es ist toll, dass sie sich die Zeit nehmen. Das zeigt, dass Bedarf da ist und wir eng zusammenarbeiten, um den deutschen Fußball weiterzuentwickeln."

Die Reise soll zum einen neue Impulse liefern, aber auch das Netzwerk unter den Sportdirektoren fördern. Zuletzt wurden ähnliche Treffen für Teammanager, für Torwarttrainer und für Sportpsychologen der Bundesliga durchgeführt, um den Austausch untereinander zu fördern.

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"Gemeinsam zurück an die Weltspitze": Die Ambition des DFB ist klar und eindeutig. Der deutsche Fußball und die Nationalmannschaften sollen zu alter Stärke finden - und das am besten mit neuen, innovativen Methoden. Ein wichtiger Baustein auf diesem Weg ist die DFB-Akademie, die am Montag in Berlin in einem interaktiven Medienworkshop über ihre sportlichen Inhalte informierte. Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie, erneuerte in diesem Rahmen die Ziele des von ihm und Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, initiierten Projekts Zukunft: "Wir müssen im deutschen Fußball den nächsten Schritt gehen - gemeinsam mit der Liga und den Landesverbänden. Es wirkt auf mich so, dass alle Beteiligten sowohl die Dringlichkeit als auch die Notwendigkeit verstanden haben. Mit unserer Akademie sind wir schon heute ein Dienstleister und Impulsgeber, auch im Rahmen unserer Initiative 'Projekt Zukunft' wird die DFB-Akademie ganz konkrete Lösungen zur Verfügung stellen."

Ein erster Schritt auf diesem Weg war der inhaltlich und strukturell reformierte Fußball-Lehrer-Lehrgang der DFB-Akademie unter Leitung von Daniel Niedzkowski. Der aktuelle Kurs, gestartet im Mai 2019, ist deutlich praxisbezogener, individueller und ortsunabhängiger. Niedzkowski, gleichzeitig Co-Trainer der U 21-Nationalmannschaft, ließ die Journalisten in die Trainerrolle schlüpfen und führte sie durch den neuen digitalen Campus der Trainerausbildung. In dem Tool können die Trainer unter anderem Aufgaben bearbeiten, wie die Analyse bestimmter Spielszenen, sich gegenseitig austauschen und Trainingseinheiten nachbetrachtet werden. Die Präsenzphasen während der Ausbildung konnten dadurch deutlich verringert und damit die bisherige immense Belastung während einer aktiven Trainertätigkeit drastisch reduziert werden. Das Motto des Lehrgangs: raus aus dem Hörsaal, rein in die Praxis.

Baum: "Spiele und Spieler ganzheitlich analysieren"

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die verstärkte Integration von Ex-Spielern. Dafür initiierte die DFB-Akademie ein Mentorenprogramm. "Wir wollen Wege für aktuelle Spieler aufzeigen, wie sie nach der Karriere etwa als Trainer arbeiten können", sagte Tobias Haupt, Leiter der DFB-Akademie. "Dadurch erhoffen wir uns, künftig mehr ehemalige Profis als Trainer für den DFB und den gesamten deutschen Fußball zu gewinnen."

U 20-Nationaltrainer Manuel Baum stellte den Journalisten den Mehrwert der DFB-Akademie für die DFB-Teams vor. Dafür nutzte der ehemalige Bundesligatrainer des FC Augsburg Beispiele aus der Praxis, etwa eine Blickfinte von Robert Lewandowski im Eins-gegen-Eins mit dem Torwart oder einen cleveren Armeinsatz von Diego Costa im Zweikampf. "Wir haben in der Akademie Spezialisten in extrem vielen Bereichen", so Baum. "Egal, ob das Fitness, Psychologie oder Kognition ist. Es ist wichtig, Spiele und Spieler ganzheitlich zu analysieren, um die versteckten Potenziale auszumachen und die tatsächlichen Ursachen dafür zu erkennen. Dabei hilft die DFB-Akademie."

Haupt: "Entwicklung und Innovation immer bedeutender"

Zentraler Bestandteil der DFB-Akademie als Campus für Innovationen ist die Abteilung Innovation und Entwicklung unter Leitung von Mirko Dismer. Als ein Beispiel für die Möglichkeiten durch die Digitalisierung führte er das Training mit der VR-Brille vor. Die virtuelle Realität zaubert Spielsituationen auf die Couch oder in den Mannschaftsbus, wodurch sich die Kognitionsfähigkeiten der Spieler und damit ihre Vororientierung auf dem Feld auch von zu Hause oder unterwegs schulen lässt.

"Das Thema Entwicklung und Innovation wird immer bedeutender", sagte Haupt. "Als Akademie richten wir den Blick bewusst über das Tagesgeschäft hinaus und können somit auch ein Ansprechpartner für die Vereine sein, wenn sie etwas zu neuen Trends oder Technologien erfahren möchten. Für uns bedeutet Innovation nicht, das neue iPhone zu erfinden. Stattdessen ist es für uns eine Haltung, über den Tellerrand hinauszuschauen und Impulse zu setzen. Die Felder Kognition und Vororientierung hat Jogi Löw schon vor über einem Jahr angesprochen. Wir haben sie in der Akademie daher aktiv aufgegriffen und Lösungen entwickelt."

DFB-Akademie goes Silicon Valley

Ein wichtiger Teil der "praktischsten Akademie der Welt", wie Haupt sagt, ist ihre Funktion als Netzwerker. "Das Leadership-Festival haben wir schon im vergangenen Jahr mit 150 Entscheidern aus dem Fußball durchgeführt", sagte Bierhoff. "Es gibt viele weitere interessante Projekte, wie etwa die Reise Anfang Dezember ins Silicon Valley mit dem Besuch der Golden State Warriors und der San Francisco 49ers. An dem Austausch nehmen 16 Vertreter von Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga teil, darunter Fredi Bobic, Max Eberl, Michael Preetz, Stefan Reuter und Hasan Salihamidzic. Es ist toll, dass sie sich die Zeit nehmen. Das zeigt, dass Bedarf da ist und wir eng zusammenarbeiten, um den deutschen Fußball weiterzuentwickeln."

Die Reise soll zum einen neue Impulse liefern, aber auch das Netzwerk unter den Sportdirektoren fördern. Zuletzt wurden ähnliche Treffen für Teammanager, für Torwarttrainer und für Sportpsychologen der Bundesliga durchgeführt, um den Austausch untereinander zu fördern.

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