Kohler: "Der Pokal ist eine Riesengeschichte"

Seit Saisonbeginn trainiert der Weltmeister von 1990 Jürgen Kohler die U 19 des FC Viktoria Köln. Am Samstag (ab 11 Uhr) bestreitet der 52-Jährige im DFB-Vereinspokal der Junioren sein erstes Pflichtspiel. Auf DFB.de spricht Kohler über den Wechsel zum FC Viktoria Köln, den Stellenwert des DFB-Vereinspokals und seine erfolgreiche Profikarriere.

DFB.de: Wie sehr kribbelt es vor Ihrem ersten Pflichtspiel als neuer U 19-Trainer von Viktoria Köln, Herr Kohler?

Jürgen Kohler: Eine gewisse Anspannung ist da, genauso wie die Vorfreude, dass es endlich losgeht. Ich kann aber noch ruhig schlafen. (lacht)

DFB.de: Wie sind Sie zur U 19 von Viktoria Köln gekommen?

Kohler: Roland Koch, der Nachwuchsleiter der Viktoria, hatte mich kontaktiert. Wir kennen uns bereits aus meiner Profizeit beim 1. FC Köln Ende der 1980er-Jahre. Er war damals Co-Trainer von Christoph Daum. Roland hat mir den Verein und das Konzept vorgestellt und mich überzeugt. Es ist reizvoll, einem noch recht jungen Verein aus der Regionalliga West dabei zu helfen, die Strukturen weiter zu professionalisieren.

DFB.de: Wissen Ihre Spieler, welche Titel Sie als Spieler alle gewonnen haben?

Kohler: Das müsste man in erster Linie die Spieler fragen. Um mich geht es aber gar nicht. Die Mannschaft ist sehr wissbegierig und saugt alles auf. Dabei ist es egal, ob es um neue Spielprinzipien oder neue Trainingsinhalte geht.

DFB.de: Die Viktoria ist nach der deutschen U 21-Nationalmannschaft und der U 19 des Bonner SC Ihre dritte Station im Juniorenbereich. Was macht die Arbeit im Nachwuchs für Sie aus?

Kohler: Mir macht es einfach Spaß, die Spieler weiter- und auszubilden. Dabei geht es nicht nur um fußballerische Aspekte, sondern auch die Persönlichkeit. Mit der richtigen Einstellung zum Beruf und mit viel Fleiß kann ich im Fußball viel erreichen. Dabei muss ich mir drei Fragen beantworten: Was will ich? Wohin will ich? Wie will ich es erreichen?

DFB.de: Auf welche Aspekte legt der Trainer Jürgen Kohler besonderen Wert?

Kohler: Wir wollen aktiv am Spiel teilnehmen. Das gilt nicht nur für die elf Spieler auf dem Feld, sondern auch die Ersatzspieler. Sie müssen bereit sein, sofort voll da zu sein, sobald sie eingewechselt werden. Meine Mannschaft muss den Fußball leben. Mit Disziplin kann ich mir auch gewisse Freiheiten verdienen. Am Ende steht dann hoffentlich, dass die Spieler bei uns den Schritt zur ersten Mannschaft schaffen. Die Freude am Fußball muss aber immer eine große Rolle einnehmen.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Karriere haben Sie fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was ist besonders hängen geblieben?

Kohler: Ich habe viele schöne Momente erlebt - ob nun die Weltmeisterschaft 1990, die Europameisterschaft 1996 oder den Gewinn der Champions League ein Jahr später mit Borussia Dortmund. Ich tue mich schwer damit, ein Erlebnis besonders hervorzuheben. Die fußballerischen Erfolge werden aber von der Geburt meiner vier Kinder in den Schatten gestellt. Es ist ein unvergleichliches Gefühl, wenn ein neues Leben das Licht der Welt erblickt. Diesen Moment trägst du immer bei dir.

DFB.de: Wie ist der Kontakt zu anderen Weltmeistern von 1990?

Kohler: Man sieht sich relativ häufig in den Bundesligastadien oder wenn es um Benefizspiele geht. Es ist immer schön, ehemalige Mitspieler wie Bodo Illgner, Thomas Berthold, Andi Brehme, Rudi Völler oder Lothar Matthäus zu treffen und zu sehen, dass es ihnen auch nach der aktiven Karriere gut geht.



Seit Saisonbeginn trainiert der Weltmeister von 1990 Jürgen Kohler die U 19 des FC Viktoria Köln. Am Samstag (ab 11 Uhr) bestreitet der 52-Jährige im DFB-Vereinspokal der Junioren sein erstes Pflichtspiel. Auf DFB.de spricht Kohler über den Wechsel zum FC Viktoria Köln, den Stellenwert des DFB-Vereinspokals und seine erfolgreiche Profikarriere.

DFB.de: Wie sehr kribbelt es vor Ihrem ersten Pflichtspiel als neuer U 19-Trainer von Viktoria Köln, Herr Kohler?

Jürgen Kohler: Eine gewisse Anspannung ist da, genauso wie die Vorfreude, dass es endlich losgeht. Ich kann aber noch ruhig schlafen. (lacht)

DFB.de: Wie sind Sie zur U 19 von Viktoria Köln gekommen?

Kohler: Roland Koch, der Nachwuchsleiter der Viktoria, hatte mich kontaktiert. Wir kennen uns bereits aus meiner Profizeit beim 1. FC Köln Ende der 1980er-Jahre. Er war damals Co-Trainer von Christoph Daum. Roland hat mir den Verein und das Konzept vorgestellt und mich überzeugt. Es ist reizvoll, einem noch recht jungen Verein aus der Regionalliga West dabei zu helfen, die Strukturen weiter zu professionalisieren.

DFB.de: Wissen Ihre Spieler, welche Titel Sie als Spieler alle gewonnen haben?

Kohler: Das müsste man in erster Linie die Spieler fragen. Um mich geht es aber gar nicht. Die Mannschaft ist sehr wissbegierig und saugt alles auf. Dabei ist es egal, ob es um neue Spielprinzipien oder neue Trainingsinhalte geht.

DFB.de: Die Viktoria ist nach der deutschen U 21-Nationalmannschaft und der U 19 des Bonner SC Ihre dritte Station im Juniorenbereich. Was macht die Arbeit im Nachwuchs für Sie aus?

Kohler: Mir macht es einfach Spaß, die Spieler weiter- und auszubilden. Dabei geht es nicht nur um fußballerische Aspekte, sondern auch die Persönlichkeit. Mit der richtigen Einstellung zum Beruf und mit viel Fleiß kann ich im Fußball viel erreichen. Dabei muss ich mir drei Fragen beantworten: Was will ich? Wohin will ich? Wie will ich es erreichen?

DFB.de: Auf welche Aspekte legt der Trainer Jürgen Kohler besonderen Wert?

Kohler: Wir wollen aktiv am Spiel teilnehmen. Das gilt nicht nur für die elf Spieler auf dem Feld, sondern auch die Ersatzspieler. Sie müssen bereit sein, sofort voll da zu sein, sobald sie eingewechselt werden. Meine Mannschaft muss den Fußball leben. Mit Disziplin kann ich mir auch gewisse Freiheiten verdienen. Am Ende steht dann hoffentlich, dass die Spieler bei uns den Schritt zur ersten Mannschaft schaffen. Die Freude am Fußball muss aber immer eine große Rolle einnehmen.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Karriere haben Sie fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was ist besonders hängen geblieben?

Kohler: Ich habe viele schöne Momente erlebt - ob nun die Weltmeisterschaft 1990, die Europameisterschaft 1996 oder den Gewinn der Champions League ein Jahr später mit Borussia Dortmund. Ich tue mich schwer damit, ein Erlebnis besonders hervorzuheben. Die fußballerischen Erfolge werden aber von der Geburt meiner vier Kinder in den Schatten gestellt. Es ist ein unvergleichliches Gefühl, wenn ein neues Leben das Licht der Welt erblickt. Diesen Moment trägst du immer bei dir.

DFB.de: Wie ist der Kontakt zu anderen Weltmeistern von 1990?

Kohler: Man sieht sich relativ häufig in den Bundesligastadien oder wenn es um Benefizspiele geht. Es ist immer schön, ehemalige Mitspieler wie Bodo Illgner, Thomas Berthold, Andi Brehme, Rudi Völler oder Lothar Matthäus zu treffen und zu sehen, dass es ihnen auch nach der aktiven Karriere gut geht.

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DFB.de: Schwingt bei Ihnen etwas Wehmut mit, dass die Karriere als Trainer im Profibereich noch nicht so erfolgreich verlief?

Kohler: Erfolg ist ein Stück weit auch eine Frage des Blickwinkels. Als Trainer hatte ich mit dem MSV Duisburg bis zu meiner Entlassung zehn Punkte aus elf Spielen geholt. Es gab auch schon Vereine, die bei einer schlechteren Ausbeute am Trainer festgehalten haben. Mir hatten damals die Rahmenbedingungen nicht gefallen und das hatte ich auch angesprochen. Ich bin nicht der Typ, der immer mit dem Kopf nickt, sondern habe meine Meinung gesagt. Das macht meinen Charakter aus. Das heißt aber nicht, dass ich als Trainer keine Fehler gemacht hätte. Vielleicht wäre es besser gewesen, an einigen Stellen um die Mauer herumzulaufen, statt es mittendurch zu versuchen. Ich bin mit der aktuellen Situation aber zufrieden. Ich bin U 19-Trainer bei Viktoria Köln, weil es mir Spaß macht. Und die Arbeit bleibt grundlegend die gleiche.

DFB.de: Ab wann war Ihnen klar, dass Sie als Trainer arbeiten wollen?

Kohler: Wenn man über 20 Jahre lang täglich mit dem Fußball zu tun hat, ist es fast zwangsläufig so, dass du davon nicht mehr wegkommst. Ich hatte das Glück, dass ich unter vielen guten Trainern wie Giovanni Trapattoni, Ottmar Hitzfeld oder Jupp Heynckes spielen durfte. Ich hatte während meiner Karriere stets Augen und Ohren offen und habe die aus meiner Sicht besten Dinge mitgenommen. Mit etwa 25 Jahren habe ich aber auch angefangen, mich für Immobilien zu interessieren, und betreibe seit einigen Jahren eine eigene Immobilienfirma. Da ich mein eigener Chef bin und nette und zuverlässige Mitarbeiter habe, kann ich das mit meiner Tätigkeit bei Viktoria Köln gut unter einen Hut bringen.

DFB.de: In der vergangenen Saison verpasste Viktoria Köln in der Liga knapp die Rückkehr in die A-Junioren Bundesliga. Soll das nun nachgeholt werden?

Kohler: Ich halte nicht viel davon, eine Platzierung als Saisonziel auszugeben. In der vergangenen Saison hatten wir eine überragende Mannschaft, die in 26 Spielen 110 Tore erzielt hat. In dieser Saison ist das Team quasi komplett neu zusammengestellt. Da wird es einen Moment dauern, bis die Mannschaft eingespielt ist. Für uns steht die Ausbildung der Spieler im Vordergrund. Mein Eindruck ist, dass es bei anderen Nachwuchsmannschaften zu sehr um die Ergebnisse geht. Die Spieler werden taktisch gut ausgebildet, die individuelle Förderung bleibt dagegen etwas auf der Strecke. Darin sehe ich auch den Grund, dass es aktuell in den Bundesligen den klassischen Mittelstürmer nur noch selten gibt. Ähnlich wie 1990 wurde sich auch nach dem Weltmeistertitel 2014 ein Stück weit in die Komfortzone des Erfolgs zurückgelehnt. Die Spieler müssen nun wieder dahinkommen, dass sie neben den taktischen Dingen auch wissen, wie sie richtig Zweikämpfe führen.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der DFB-Vereinspokal der Junioren für Viktoria Köln?

Kohler: Der Pokal ist für uns eine Riesengeschichte. Als kleinerer Verein haben wir hier gegen den VfB Stuttgart die Möglichkeit, uns mit einer der besten Nachwuchsabteilungen Deutschlands zu messen. Diese Erfahrung ist für unsere Spieler auch sehr wertvoll, um zu sehen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen.

DFB.de: Wie bereiten Sie Ihre Mannschaft auf die Aufgabe gegen den VfB vor?

Kohler: Nachwuchsleiter Roland Koch und ich haben den VfB sowohl beim 1:0 gegen die Stuttgarter Kickers als auch bei der 0:2-Auswärtsniederlage beim Karlsruher SC beobachtet. Außerdem haben wir Videomaterial von weiteren VfB-Spielen. Wir wissen also, was auf uns zukommt.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Gäste aus Schwaben ein?

Kohler: Die U 19 des VfB Stuttgart gehört definitiv mit zu den besten Nachwuchsmannschaften in Deutschland. Allein mit den deutschen U 18-Nationalspielern José-Enrique Ríos Alonso, Nick Bätzner und Eric Hottmann erwartet uns hohe individuelle Qualität.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft in diesem Duell ankommen?

Kohler: Wir müssen einen sehr guten Tag erwischen, damit eine Überraschung zumindest im Bereich des Möglichen ist. Um mit unseren Stärken wie der mannschaftlichen Geschlossenheit, gute Chancen zu haben, bedarf es auch etwas Glück und eines Gegners, der unsere Qualitäten zulässt. Dass das an einem Tag möglich ist, haben die zahlreichen Überraschungen im DFB-Pokal der Männer gezeigt.

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