Köpke: "Alle drei Torhüter beim Confed Cup zum Einsatz bringen"

Als Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft hat Andreas Köpke ein Problem, das in Wahrheit ein großer Luxus ist. Die Qualität deutscher Torhüter ist hoch, traditionell und aktuell. Welttorhüter Manuel Neuer fehlt, gleichwohl können der Europameister von 1996 und Bundestrainer Joachim Löw unter Weltklasse wählen. Im DFB.de-Interview spricht Andreas Köpke vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino in Nürnberg am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) mit Redakteur Steffen Lüdeke über die aktuelle Situation der deutschen Torhüter und seine Verbundenheit mit Nürnberg und Franken.

DFB.de: Herr Köpke, Kapitän Neuer steht wegen seiner Verletzung nicht im Kader fürs Spiel gegen San Marino und den Confed Cup in Russland. Wird es unter Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und Kevin Trapp eine klare Nummer eins geben?

Andreas Köpke: Unser Ziel ist es, einen erfolgreichen Confed Cup zu spielen. Wenn wir das schaffen, haben wir in Russland insgesamt fünf Spiele. Diese Situation müssen wir nutzen, um alle drei Torhüter zum Einsatz zu bringen.

DFB.de: Warum ist das so wichtig?

Köpke: Durch die herausragende Rolle von Manu haben wir die Konstellation, dass alle drei Torhüter noch Potenzial haben, was die Zahl ihrer Länderspiele betrifft. Manuel will immer spielen, erst recht als Kapitän. Das ist positiv, führt aber dazu, dass die anderen Torhüter weniger zum Zuge kommen. Insofern ist der Confed Cup für alle drei eine gute Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Bei einem internationalen Turnier, in dem es um etwas geht - trotz aller Vorbehalte.

DFB.de: Inwieweit ist Ihr Torhüterteam mit Blick auf die WM im kommenden Jahr festgelegt? Gibt es neben ter Stegen, Leno und Trapp noch andere Kandidaten für die Plätze hinter Neuer?

Köpke: Die Tür ist immer offen. Wir wissen alle, wie schnell es gehen kann: Verletzungen, Formschwankungen, es kann viel passieren. Aber klar ist auch, dass diese vier Torhüter unser Vertrauen haben. Sie haben alle in der Champions League gespielt, sie haben Ihre Klasse auf höchstem Niveau nachgewiesen.

DFB.de: Sie haben also einen kleinen Vorsprung.

Köpke: Manu als Kapitän nehme ich da mal raus. Aber auch die anderen drei haben sich einen kleinen Vorteil erarbeitet, sonst hätten wir uns ja nicht für sie entschieden. Dennoch: Auch dahinter ist die Qualität hoch. Timo Horn, der bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille geholt hat. Ralf Fährmann, der bei Schalke 04 auf hohem Niveau spielt. Oliver Baumann, der mit Hoffenheim die Champions-League-Qualifikation erreicht hat. Sowie Ron-Robert Zieler und Loris Karius, die eine schwere Saison hatten, die aber auch schon ihre Klasse nachgewiesen haben. Wer weiß, wie die Situation in einem Jahr ist. Deshalb ist es nicht sinnvoll, sich jetzt schön endgültig festzulegen!

DFB.de: Hat es Auswirkungen auf den Trainingsalltag, dass mit Manuel Neuer die klare Nummer eins diesmal nicht da ist?

Köpke: Es war auch bisher so, dass meine Torhüter in jedem Training immer Vollgas gegeben haben. Aber es stimmt, dass die Konstellation jetzt anders ist. Wenn Manu dabei ist, geht es für die anderen Torhüter auch darum, die Nummer eins zu unterstützen und ihr den Rücken freizuhalten. Diese Rolle wird von allen auch so akzeptiert. Jetzt ist es so, dass sich jeder Torhüter extrem zeigen will, um uns die Entscheidung, wer spielt, so schwer wie möglich zu machen.



Als Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft hat Andreas Köpke ein Problem, das in Wahrheit ein großer Luxus ist. Die Qualität deutscher Torhüter ist hoch, traditionell und aktuell. Welttorhüter Manuel Neuer fehlt, gleichwohl können der Europameister von 1996 und Bundestrainer Joachim Löw unter Weltklasse wählen. Im DFB.de-Interview spricht Andreas Köpke vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino in Nürnberg am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) mit Redakteur Steffen Lüdeke über die aktuelle Situation der deutschen Torhüter und seine Verbundenheit mit Nürnberg und Franken.

DFB.de: Herr Köpke, Kapitän Neuer steht wegen seiner Verletzung nicht im Kader fürs Spiel gegen San Marino und den Confed Cup in Russland. Wird es unter Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und Kevin Trapp eine klare Nummer eins geben?

Andreas Köpke: Unser Ziel ist es, einen erfolgreichen Confed Cup zu spielen. Wenn wir das schaffen, haben wir in Russland insgesamt fünf Spiele. Diese Situation müssen wir nutzen, um alle drei Torhüter zum Einsatz zu bringen.

DFB.de: Warum ist das so wichtig?

Köpke: Durch die herausragende Rolle von Manu haben wir die Konstellation, dass alle drei Torhüter noch Potenzial haben, was die Zahl ihrer Länderspiele betrifft. Manuel will immer spielen, erst recht als Kapitän. Das ist positiv, führt aber dazu, dass die anderen Torhüter weniger zum Zuge kommen. Insofern ist der Confed Cup für alle drei eine gute Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Bei einem internationalen Turnier, in dem es um etwas geht - trotz aller Vorbehalte.

DFB.de: Inwieweit ist Ihr Torhüterteam mit Blick auf die WM im kommenden Jahr festgelegt? Gibt es neben ter Stegen, Leno und Trapp noch andere Kandidaten für die Plätze hinter Neuer?

Köpke: Die Tür ist immer offen. Wir wissen alle, wie schnell es gehen kann: Verletzungen, Formschwankungen, es kann viel passieren. Aber klar ist auch, dass diese vier Torhüter unser Vertrauen haben. Sie haben alle in der Champions League gespielt, sie haben Ihre Klasse auf höchstem Niveau nachgewiesen.

DFB.de: Sie haben also einen kleinen Vorsprung.

Köpke: Manu als Kapitän nehme ich da mal raus. Aber auch die anderen drei haben sich einen kleinen Vorteil erarbeitet, sonst hätten wir uns ja nicht für sie entschieden. Dennoch: Auch dahinter ist die Qualität hoch. Timo Horn, der bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille geholt hat. Ralf Fährmann, der bei Schalke 04 auf hohem Niveau spielt. Oliver Baumann, der mit Hoffenheim die Champions-League-Qualifikation erreicht hat. Sowie Ron-Robert Zieler und Loris Karius, die eine schwere Saison hatten, die aber auch schon ihre Klasse nachgewiesen haben. Wer weiß, wie die Situation in einem Jahr ist. Deshalb ist es nicht sinnvoll, sich jetzt schön endgültig festzulegen!

DFB.de: Hat es Auswirkungen auf den Trainingsalltag, dass mit Manuel Neuer die klare Nummer eins diesmal nicht da ist?

Köpke: Es war auch bisher so, dass meine Torhüter in jedem Training immer Vollgas gegeben haben. Aber es stimmt, dass die Konstellation jetzt anders ist. Wenn Manu dabei ist, geht es für die anderen Torhüter auch darum, die Nummer eins zu unterstützen und ihr den Rücken freizuhalten. Diese Rolle wird von allen auch so akzeptiert. Jetzt ist es so, dass sich jeder Torhüter extrem zeigen will, um uns die Entscheidung, wer spielt, so schwer wie möglich zu machen.

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DFB.de: Klingt nach einem heftigen Konkurrenzkampf.

Köpke: Natürlich stehen die Torhüter in Konkurrenz. Ich erlebe aber ein absolutes Miteinander, und das schließt sich nicht aus. Die Zeiten haben sich geändert, die Jungs sind reif, sie haben alle ihre Erfahrungen gemacht. Zwar schaut jeder auch auf sich, Egoismus gehört nun mal dazu, dennoch sind alle drei Torhüter ausgeprägte Teamspieler, auch innerhalb des Torhüterteams. Sie pushen sich zu Topleistungen. Genauso muss das sein.

DFB.de: Das Spiel gegen San Marino findet in Nürnberg statt, für Sie als Nürnberger ist es ein doppeltes Heimspiel. Wissen Sie, welchen Namen der letzte deutsche Nationalspieler trägt, der für den 1. FC Nürnberg gespielt hat?

Köpke: Sonderlich viele Nationalspieler hatte der Club ja nicht, erst recht nicht in jüngerer Vergangenheit. Ich weiß es nicht sicher... Dieter Eckstein könnte es gewesen sein. Nein, das war noch vor meiner Zeit. Dann war es wahrscheinlich sogar ich.

DFB.de: Treffer. Sie haben am 27. April 1994 im Länderspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate als Clubberer für Deutschland gespielt - danach kam in dieser Hinsicht nichts mehr aus Nürnberg.

Köpke: Das sind fast zweieinhalb Jahrzehnte. Und es ist kein sonderlich gutes Zeugnis für den Club. Leider.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie die Entwicklung des Vereins?

Köpke: Durchaus intensiv. Beim Club gibt es ewig diese Wellenbewegung, dieses Auf und Ab, leider mit vielen Tälern. Das letzte große Hoch war der Pokalsieg vor zehn Jahren, daraus ist aber keine Stabilität entstanden. Auch aktuell befindet sich der Verein in einer schwierigen Phase. Die Mannschaft hat eine sehr durchwachsene Saison gespielt, beide Derbys verloren, am Ende war sie in der Tabelle sogar hinter Greuther Fürth platziert.

DFB.de: Wie weh tut Ihnen das?

Köpke: Insbesondere die Niederlagen in den Derbys schmerzen, das ist richtig bitter und tut mir auch persönlich weh. Ich hoffe, dass bald wieder eine bessere Phase kommt. Denn natürlich wünsche ich dem Club, dass er möglichst schnell wieder in die Bundesliga zurückkehrt - für mich gehört der Verein ganz klar ins Oberhaus des deutschen Fußballs.

DFB.de: Sie sind Kieler und leben als Nordlicht mit karrierebedingten Unterbrechungen seit 30 Jahren in Nürnberg. Was hält Sie so lange in der Region?

Köpke: Ich habe hier meine Frau kennengelernt, und auch meine Kinder sind hier aufgewachsen. Über die Jahre sind viele enge Freundschaften entstanden, es gibt in Nürnberg viele Menschen, die ich nicht missen möchte. Daneben ist Nürnberg eine tolle Stadt. Mit der Burg, mit der Altstadt, Nürnberg ist relativ klein, hat aber ein großes kulturelles Angebot. Außerdem ist Franken eine tolle Region. Die Lebensqualität ist hoch, die Landschaft gefällt mir, die Natur insgesamt. Wir fühlen uns hier einfach wohl, deswegen sind wir auch immer wieder hierher zurückgekommen. Ich bin mir sicher, dass wir innerhalb von Deutschland nicht noch einmal woanders hingehen werden.

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