Königshofer: "Nicht mehr die netten Jungs"

Die SpVgg Unterhaching spielt eine überzeugende Saison. Zusammen mit dem Tabellenführer VfL Osnabrück sind sie die einzige Mannschaft, die erst eine Niederlage kassiert hat. Dies könnte sich heute (ab 14 Uhr, live bei Telekom Sport) für eine der beiden Mannschaften ändern. Dann treffen die beiden schwer zu bezwingenden Drittligisten nämlich aufeinander. Unterhaching-Torwart Lukas Königshofer ist Topspiele gewohnt. Er stand früher im Dienste von SK Rapid Wien in der österreichischen Bundesliga und in der Europa League im Tor, schaffte es zudem mehrmals in den Kader der österreichischen A-Nationalmannschaft.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 29-Jährige über das Duell mit Osnabrück und die starke Saison von Unterhaching, aber auch über seine erfolgreiche Vergangenheit und das Leben als Sohn eines berühmten Sportlers.

DFB.de: Herr Königshofer, die SpVgg Unterhaching hat nur eines von 18 Saisonspielen verloren. Und die einzige Niederlage ist nun bereits drei Monate her. Wie ist der Erfolgslauf zu erklären?

Königshofer: Dass wir Fußball spielen können, haben wir bereits in der vergangenen Saison gezeigt. In dieser Spielzeit hat sich unsere Defensivarbeit allerdings noch einmal verbessert. Wir stehen viel kompakter und verteidigen anders. Wir sind nicht mehr die netten Jungs aus Haching, die einen schönen Fußball spielen, aber nichts einstecken können. Mittlerweile sind wir eine kämpferische Truppe und haben einige Jungs, die austeilen können. Das ist in der 3. Liga wichtig.

DFB.de: Ist die SpVgg Unterhaching nun vielleicht sogar ein Aufstiegskandidat?

Königshofer: Ich denke, man kann uns dazu zählen, weil wir eine große Qualität haben. Was am Ende dabei herauskommt, werden wir sehen. Das Gute ist: Wir haben von Vereinsseite keinen Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen. Das unterscheidet uns von einigen anderen Klubs.

DFB.de: Zum Abschluss der Hinrunde steht nun das Heimspiel gegen den Tabellenführer VfL Osnabrück an. Was macht diese Mannschaft so stark?

Königshofer: Fast alles. Der VfL Osnabrück hat die beste Defensive, steht sehr kompakt und ist super aggressiv in den Zweikämpfen. Und selbst wenn es bei denen einmal nicht so läuft, machen sie irgendwie ein Tor und gewinnen die Spiele – oft auch per Standards oder in der Nachspielzeit.

DFB.de: Zurück zur SpVgg Unterhaching: Ein Erfolgsgeheimnis Ihrer Mannschaft ist die Nachwuchsarbeit. In der laufenden Saison wurden acht Spieler eingesetzt, die bereits in der U 19 spielten. Ist die enge Verzahnung zwischen der Profi- und den Nachwuchsmannschaften völlig anders als bei anderen Vereinen?

Königshofer: Ja, der Nachwuchs genießt hier einen viel höheren Stellenwert. Hier fahren im Trainingslager oft acht bis zehn junge Spieler mit, die Profiluft schnuppern können. Das war bei meinen bisherigen Vereinen wie Rapid Wien oder Hallescher FC ganz anders.

DFB: Wie schwierig ist es für einen Verein wie die SpVgg Unterhaching, in der Region Anerkennung für eine gelungene Saison zu bekommen, wenn sich in der Nachbarschaft der übermächtige FC Bayern München und der Traditionsverein TSV 1860 München befinden?

Königshofer: Extrem schwer. Das ist ein großes Thema bei uns. 1860 München spielt in der gleichen Liga wie wir, hat aber ganz andere Zuschauerzahlen. Da könnte man neidisch werden. Sportlich brauchen wir uns von 1860 München sicherlich nicht zu verstecken. Ich finde, dass wir den schöneren und offensiveren Fußball spielen. Aber Traditionsvereine haben eben ihre Fans, die mit dem Verein aufgewachsen sind.

DFB.de: Ihr Vater Roland Königshofer war Rad-Weltmeister, ihre Mutter Monika Königshofer war Torfrau der Österreichischen Jugend-Handballnationalmannschaft. Sind Sie dadurch in den Sport hineingewachsen?

Königshofer: Absolut. Ich habe ja noch mitbekommen, wie mein Vater aktiv war. Zudem bin ich in einem Sport-Leistungszentrum groß geworden. Sport war also schon immer ein großes Thema in meiner Familie. Das steckt in den Genen.

DFB.de: Als Sie als Kind bei einem Radrennen Ihres Vaters waren und von einem Reporter gefragt wurden, ob Sie auch Radfahrer werden möchten, lautete Ihre Antwort: "Ich bin nicht blöd. Das ist viel zu gefährlich und da kann man nichts verdienen."

Königshofer: (lacht) Ich hatte schon damals einen guten Humor. Richtig ist aber, dass der Radsport deutlich gefährlicher ist als der Fußball. Wenn ich mir die Verletzungshistorie meines Vaters anschaue, ist diese noch eine ganze Spur krasser als meine. Das war mir schon als Kind klar.

DFB.de: Und Sie wollten laut dem damaligen Statement mehr verdienen als ein Radfahrer. Aber Ihr Präsident Manfred Schwabl und Ihr Cheftrainer Claus Schromm sagen doch immer, Spieler die viel Geld verdienen wollen, seien in Unterhaching falsch…

Königshofer: Viel Geld ist relativ. Uns geht es jedenfalls nicht schlecht, wir nagen sicherlich nicht am Hungertuch. Der Verein entwickelt sich auch wirtschaftlich in die richtige Richtung. Unser Präsident hat einen Plan. Er würde allerdings nie einen Investor herholen, der den kompletten Verein umdreht. Hier geht alles sehr ehrlich zu. Dafür verzichtet man als Fußballer gerne auf 1000 oder 2000 Euro.

DFB.de: Ihr Vater war in Österreich sehr berühmt. Hat es Sie gestört, dadurch in der Öffentlichkeit lange als der Sohnemann wahrgenommen zu werden?

Königshofer: Es war nicht einfach, immer verglichen zu werden und der Sohn von Roland Königshofer zu sein. Aber das gab mir auch Anreiz, das zu ändern. Irgendwann war er dann der Papa von Lukas Königshofer (grinst).

DFB.de: Sie haben sich bei Rapid Wien von der zweiten Mannschaft zum Stammtorhüter bei den Profis hochgearbeitet und 46 Spiele in der österreichischen Bundesliga bestritten. War das rückblickend die schönste Zeit Ihrer Karriere?

Königshofer: Ja, vor allem die erfolgreichste. Rapid Wien ist mit Abstand der größte Verein in Österreich und hat die meisten Fans. Dort plötzlich im Tor gestanden zu haben, in der Europa League gespielt zu haben und sogar in die österreichische Nationalmannschaft berufen zu werden, war eine prägende Zeit. Auch wenn es bei Rapid Wien nicht schön zu Ende ging: In meinem letzten Jahr wurde ich aussortiert und saß praktisch die ganze Saison auf der Tribüne.

DFB.de: Sie sind dann zunächst zum Halleschen FC in die 3. Liga gewechselt und haben zwei Jahre später für die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga gespielt. War das für Sie damals ein großer Rückschritt?

Königshofer: Natürlich war das ein Rückschritt. Aber wenn man ein Jahr auf der Tribüne saß, ist es nicht so einfach, einen neuen Verein zu finden. Ich wurde innerhalb kürzester Zeit vom Kader-Nationalspieler zum Tribünengast. Das war für mich nicht einfach. Dann kam ich nach Halle und riss mir bereits nach wenigen Spielen das Kreuzband. Danach habe ich eine Zeit gebraucht, um wieder zurückzukommen.

DFB: In den Jahren 2012 und 2013 standen Sie sogar acht Mal im Kader der österreichischen A-Nationalmannschaft, kamen aber nie zum Einsatz. Wie sehr bedauern Sie es, knapp am Debüt vorbeigeschrammt zu sein?

Königshofer: Das bedauere ich natürlich sehr. Eine einzige Minute Spielzeit hätte mir gereicht. Ich fühle mich leider nur als halber Nationalspieler, da ich nie auf dem Feld stand. Trotzdem waren die Berufungen zur Nationalmannschaft ein großer Erfolg. Darauf bin ich noch heute stolz.

[oj]

Die SpVgg Unterhaching spielt eine überzeugende Saison. Zusammen mit dem Tabellenführer VfL Osnabrück sind sie die einzige Mannschaft, die erst eine Niederlage kassiert hat. Dies könnte sich heute (ab 14 Uhr, live bei Telekom Sport) für eine der beiden Mannschaften ändern. Dann treffen die beiden schwer zu bezwingenden Drittligisten nämlich aufeinander. Unterhaching-Torwart Lukas Königshofer ist Topspiele gewohnt. Er stand früher im Dienste von SK Rapid Wien in der österreichischen Bundesliga und in der Europa League im Tor, schaffte es zudem mehrmals in den Kader der österreichischen A-Nationalmannschaft.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 29-Jährige über das Duell mit Osnabrück und die starke Saison von Unterhaching, aber auch über seine erfolgreiche Vergangenheit und das Leben als Sohn eines berühmten Sportlers.

DFB.de: Herr Königshofer, die SpVgg Unterhaching hat nur eines von 18 Saisonspielen verloren. Und die einzige Niederlage ist nun bereits drei Monate her. Wie ist der Erfolgslauf zu erklären?

Königshofer: Dass wir Fußball spielen können, haben wir bereits in der vergangenen Saison gezeigt. In dieser Spielzeit hat sich unsere Defensivarbeit allerdings noch einmal verbessert. Wir stehen viel kompakter und verteidigen anders. Wir sind nicht mehr die netten Jungs aus Haching, die einen schönen Fußball spielen, aber nichts einstecken können. Mittlerweile sind wir eine kämpferische Truppe und haben einige Jungs, die austeilen können. Das ist in der 3. Liga wichtig.

DFB.de: Ist die SpVgg Unterhaching nun vielleicht sogar ein Aufstiegskandidat?

Königshofer: Ich denke, man kann uns dazu zählen, weil wir eine große Qualität haben. Was am Ende dabei herauskommt, werden wir sehen. Das Gute ist: Wir haben von Vereinsseite keinen Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen. Das unterscheidet uns von einigen anderen Klubs.

DFB.de: Zum Abschluss der Hinrunde steht nun das Heimspiel gegen den Tabellenführer VfL Osnabrück an. Was macht diese Mannschaft so stark?

Königshofer: Fast alles. Der VfL Osnabrück hat die beste Defensive, steht sehr kompakt und ist super aggressiv in den Zweikämpfen. Und selbst wenn es bei denen einmal nicht so läuft, machen sie irgendwie ein Tor und gewinnen die Spiele – oft auch per Standards oder in der Nachspielzeit.

DFB.de: Zurück zur SpVgg Unterhaching: Ein Erfolgsgeheimnis Ihrer Mannschaft ist die Nachwuchsarbeit. In der laufenden Saison wurden acht Spieler eingesetzt, die bereits in der U 19 spielten. Ist die enge Verzahnung zwischen der Profi- und den Nachwuchsmannschaften völlig anders als bei anderen Vereinen?

Königshofer: Ja, der Nachwuchs genießt hier einen viel höheren Stellenwert. Hier fahren im Trainingslager oft acht bis zehn junge Spieler mit, die Profiluft schnuppern können. Das war bei meinen bisherigen Vereinen wie Rapid Wien oder Hallescher FC ganz anders.

DFB: Wie schwierig ist es für einen Verein wie die SpVgg Unterhaching, in der Region Anerkennung für eine gelungene Saison zu bekommen, wenn sich in der Nachbarschaft der übermächtige FC Bayern München und der Traditionsverein TSV 1860 München befinden?

Königshofer: Extrem schwer. Das ist ein großes Thema bei uns. 1860 München spielt in der gleichen Liga wie wir, hat aber ganz andere Zuschauerzahlen. Da könnte man neidisch werden. Sportlich brauchen wir uns von 1860 München sicherlich nicht zu verstecken. Ich finde, dass wir den schöneren und offensiveren Fußball spielen. Aber Traditionsvereine haben eben ihre Fans, die mit dem Verein aufgewachsen sind.

DFB.de: Ihr Vater Roland Königshofer war Rad-Weltmeister, ihre Mutter Monika Königshofer war Torfrau der Österreichischen Jugend-Handballnationalmannschaft. Sind Sie dadurch in den Sport hineingewachsen?

Königshofer: Absolut. Ich habe ja noch mitbekommen, wie mein Vater aktiv war. Zudem bin ich in einem Sport-Leistungszentrum groß geworden. Sport war also schon immer ein großes Thema in meiner Familie. Das steckt in den Genen.

DFB.de: Als Sie als Kind bei einem Radrennen Ihres Vaters waren und von einem Reporter gefragt wurden, ob Sie auch Radfahrer werden möchten, lautete Ihre Antwort: "Ich bin nicht blöd. Das ist viel zu gefährlich und da kann man nichts verdienen."

Königshofer: (lacht) Ich hatte schon damals einen guten Humor. Richtig ist aber, dass der Radsport deutlich gefährlicher ist als der Fußball. Wenn ich mir die Verletzungshistorie meines Vaters anschaue, ist diese noch eine ganze Spur krasser als meine. Das war mir schon als Kind klar.

DFB.de: Und Sie wollten laut dem damaligen Statement mehr verdienen als ein Radfahrer. Aber Ihr Präsident Manfred Schwabl und Ihr Cheftrainer Claus Schromm sagen doch immer, Spieler die viel Geld verdienen wollen, seien in Unterhaching falsch…

Königshofer: Viel Geld ist relativ. Uns geht es jedenfalls nicht schlecht, wir nagen sicherlich nicht am Hungertuch. Der Verein entwickelt sich auch wirtschaftlich in die richtige Richtung. Unser Präsident hat einen Plan. Er würde allerdings nie einen Investor herholen, der den kompletten Verein umdreht. Hier geht alles sehr ehrlich zu. Dafür verzichtet man als Fußballer gerne auf 1000 oder 2000 Euro.

DFB.de: Ihr Vater war in Österreich sehr berühmt. Hat es Sie gestört, dadurch in der Öffentlichkeit lange als der Sohnemann wahrgenommen zu werden?

Königshofer: Es war nicht einfach, immer verglichen zu werden und der Sohn von Roland Königshofer zu sein. Aber das gab mir auch Anreiz, das zu ändern. Irgendwann war er dann der Papa von Lukas Königshofer (grinst).

DFB.de: Sie haben sich bei Rapid Wien von der zweiten Mannschaft zum Stammtorhüter bei den Profis hochgearbeitet und 46 Spiele in der österreichischen Bundesliga bestritten. War das rückblickend die schönste Zeit Ihrer Karriere?

Königshofer: Ja, vor allem die erfolgreichste. Rapid Wien ist mit Abstand der größte Verein in Österreich und hat die meisten Fans. Dort plötzlich im Tor gestanden zu haben, in der Europa League gespielt zu haben und sogar in die österreichische Nationalmannschaft berufen zu werden, war eine prägende Zeit. Auch wenn es bei Rapid Wien nicht schön zu Ende ging: In meinem letzten Jahr wurde ich aussortiert und saß praktisch die ganze Saison auf der Tribüne.

DFB.de: Sie sind dann zunächst zum Halleschen FC in die 3. Liga gewechselt und haben zwei Jahre später für die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga gespielt. War das für Sie damals ein großer Rückschritt?

Königshofer: Natürlich war das ein Rückschritt. Aber wenn man ein Jahr auf der Tribüne saß, ist es nicht so einfach, einen neuen Verein zu finden. Ich wurde innerhalb kürzester Zeit vom Kader-Nationalspieler zum Tribünengast. Das war für mich nicht einfach. Dann kam ich nach Halle und riss mir bereits nach wenigen Spielen das Kreuzband. Danach habe ich eine Zeit gebraucht, um wieder zurückzukommen.

DFB: In den Jahren 2012 und 2013 standen Sie sogar acht Mal im Kader der österreichischen A-Nationalmannschaft, kamen aber nie zum Einsatz. Wie sehr bedauern Sie es, knapp am Debüt vorbeigeschrammt zu sein?

Königshofer: Das bedauere ich natürlich sehr. Eine einzige Minute Spielzeit hätte mir gereicht. Ich fühle mich leider nur als halber Nationalspieler, da ich nie auf dem Feld stand. Trotzdem waren die Berufungen zur Nationalmannschaft ein großer Erfolg. Darauf bin ich noch heute stolz.

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