Kölns Wilde: "Charakter und Herz zeigen"

Die Google Pixel Frauen-Bundesliga biegt nach der Länderspielpause auf die Zielgerade ein. Zum Abschluss des 18. Spieltages geht es für den 1. FC Köln, der um den Klassenverbleib kämpft, heute (ab 19.30 Uhr, live bei MagentaSport, DAZN und SPORT1) zur TSG Hoffenheim. Im DFB.de-Interview spricht FC-Führungsspielerin Manjou Wilde (28) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonendspurt.

DFB.de: Kam die Länderspielpause für den 1. FC Köln genau zum richtigen Zeitpunkt, Frau Wilde?

Manjou Wilde: Das kommt immer darauf an, wie man die Unterbrechung annimmt. Ich finde, dass uns gut gelungen ist. Zwar waren einige Nationalspielerinnen unterwegs. Wir haben aber die Chance genutzt und sind als Team noch mehr zusammengerückt. In kleineren Gruppen haben wir konzentriert und gut gearbeitet.

DFB.de: Wie konnten Sie die Auszeit mit Blick auf den Saisonendspurt nutzen?

Wilde: Eine Auszeit war es nicht. Jede Spielerin kennt die internationalen Pausen und weiß, wie wichtig sie sein können in unserer Situation. Wir hatten mit unserem Testspiel gegen die männlichen B-Junioren des 1. FC Spich und unserem FC-Renntag auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch zu Gunsten der Vereinsstiftung die perfekte Mischung aus fokussierter Trainingsarbeit auf und wichtiger Abwechslung neben dem Platz. Solche Events sind nicht nur wichtig für den FC, sondern formen auch weiter unseren Charakter als Mannschaft.

DFB.de: Wie schwierig war es denn, den 3:4-Nackenschlag gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg wegzustecken?

Wilde: Ganz ehrlich: Die Niederlage war schon sehr schwer zu verdauen. Wir waren 30 Minuten lang gut im Spiel, konnten das Momentum aber nicht für uns nutzen. Dafür waren wir offensiv nicht gefährlich genug und das reicht dann auch gegen keinen Gegner in dieser Liga. Nach dem 0:3 noch die Moral zu haben, in einer Handvoll Minuten ins Spiel zurückzukommen und auszugleichen, hat uns selbst gezeigt, wer wir eigentlich sind und wie wichtig jede einzelne Spielerin ist, egal wie viele Spielminuten sie hat. Es reicht aber nicht, nur das aus dem Spiel mitzunehmen. Das letzte Gegentor darf uns niemals passieren, das mussten wir auf die harte Tour lernen. Für die verbleibenden Spiele wird das ein wichtiges Learning sein.

DFB.de: Fünf Spieltage vor dem Saisonende beträgt das Polster auf einen Abstiegsplatz nur noch zwei Punkte. Wie bewerten Sie die Ausgangsposition?

Wilde: Die Situation ist unkomfortabel, keine Frage. Die Suppe, die wir uns selbst eingebrockt haben, werden wir aber wieder auslöffeln. Ich werde als Kapitänin zusammen mit unseren Führungsspielerinnen vorneweg gehen und dem Team helfen, so dass es jede Spielerin in den verbleibenden Partien schafft, ihr Potenzial abzurufen. Auf uns warten noch einige spielstarke Gegner, was uns in meinen Augen gelegen kommt.

DFB.de: Sie haben das Restprogramm bereits angesprochen. Mit Spielen gegen die Champions-League-Aspiranten TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt sowie den Duellen mit dem SC Freiburg und der SGS Essen warten noch herausfordernde Aufgaben. Was ist in diesen Partien für den FC drin?

Wilde: Wir machen uns wenig Gedanken darum, gegen wen wir noch spielen. Wir sind ohnehin nicht in der Situation, uns aus dem Restprogramm Gegner herauszupicken, gegen die wir unsere Punkte einfahren wollen. Wir müssen in jedem Fall maximal investieren. Wer es in zu vielen Spielen nicht geschafft hat, seine Hausaufgaben zu machen, der findet sich in der Situation wieder, in der wir gerade sind. Diesem Druck müssen wir jetzt standhalten. Es ist Fußball, dieses Spiel gewinnt keine Mannschaft auf dem Papier. Du kannst jede Mannschaft besiegen, wenn du es genug willst.

DFB.de: Der FC war mit höheren Ambitionen in die Saison gestartet. Wie sehr belastet die Situation das Team und Sie persönlich?

Wilde: Sowohl der Verein, als auch wir Spielerinnen erwarten mehr von uns selbst. Natürlich ist es nicht einfach, wenn alle, die involviert sind, so viel investieren und wir als Mannschaft es nicht schaffen, das auf dem Platz in Punkte umzumünzen. Da müssen wir als Mannschaft jetzt Charakter zeigen. In solchen Momenten kann ein echtes Team entstehen, wenn man dran glaubt. Jetzt spielt der Kopf die wichtigste Rolle.

DFB.de: Der 1. FC Köln sorgte in der abgelaufenen Saison und auch in dieser Spielzeit für die jeweils größte Kulisse bei einem Spiel in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Was würde - auch vor diesem Hintergrund - ein möglicher Abstieg bedeuten?

Wilde: Das darf nicht passieren. Der Verein gibt alles, um uns gute Bedingungen zu bieten. Nicht nur die Frauen-Bundesliga insgesamt ist gewachsen, sondern auch rund um den 1. FC Köln ist eine Euphorie entfacht worden, die sich unter anderem bei den beiden Rekordkulissen gezeigt hat. Das sorgt bei uns für den besten Druck, den du im Sport haben kannst. Es ist unser Job, das dem Verein und dieser Stadt auf dem Platz zurückzuzahlen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die nötigen Punkte für den Klassenverbleib einzufahren?

Wilde: Es wird weniger um fußballerische Inhalte gehen. Wir müssen Charakter und Herz zeigen. Einfach bereit sein, wirklich alles auf dem Platz zu lassen.

DFB.de: Sie kommen aus Bremen, waren nach Ihrer Ausbildung beim SV Werder auch schon für den SC Freiburg und viele Jahre für die SGS Essen am Ball. Seit 2021 kicken Sie für den FC. Welchen Stellenwert hat der Verein für Sie?

Wilde: Ich habe schon viel gesehen und auch erlebt. Der FC ist wirklich besonders. In kaum einem Verein habe ich erlebt, dass alle Verantwortlichen so sehr in die gleiche Richtung blicken. Es wird ehrlich und authentisch an das Potenzial des Frauenfußballs beim 1. FC Köln geglaubt. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Ich bin jemand, die an jedem Tag meines Lebens 100 Prozent gibt und unglaublich viel Wert auf Werte legt. Zu spüren, dass der Verein die gleichen Moralvorstellungen hat, bedeutet mir sehr viel.

DFB.de: Wie schätzen Sie die kommende Aufgabe beim Tabellendritten TSG Hoffenheim ein?

Wilde: Für uns geht es darum, das Gesicht zu zeigen, das uns im Endspurt auszeichnen muss. Jeder, der uns sieht, muss sofort erkennen, dass elf Freundinnen auf dem Platz stehen, die bereit sind, alles füreinander zu geben. Das Zünglein an der Waage wird sein, wer diese drei Punkte mehr will. Und wir werden es mehr wollen. Ich kann das Spiel kaum erwarten, wir sind bereit.

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Die Google Pixel Frauen-Bundesliga biegt nach der Länderspielpause auf die Zielgerade ein. Zum Abschluss des 18. Spieltages geht es für den 1. FC Köln, der um den Klassenverbleib kämpft, heute (ab 19.30 Uhr, live bei MagentaSport, DAZN und SPORT1) zur TSG Hoffenheim. Im DFB.de-Interview spricht FC-Führungsspielerin Manjou Wilde (28) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonendspurt.

DFB.de: Kam die Länderspielpause für den 1. FC Köln genau zum richtigen Zeitpunkt, Frau Wilde?

Manjou Wilde: Das kommt immer darauf an, wie man die Unterbrechung annimmt. Ich finde, dass uns gut gelungen ist. Zwar waren einige Nationalspielerinnen unterwegs. Wir haben aber die Chance genutzt und sind als Team noch mehr zusammengerückt. In kleineren Gruppen haben wir konzentriert und gut gearbeitet.

DFB.de: Wie konnten Sie die Auszeit mit Blick auf den Saisonendspurt nutzen?

Wilde: Eine Auszeit war es nicht. Jede Spielerin kennt die internationalen Pausen und weiß, wie wichtig sie sein können in unserer Situation. Wir hatten mit unserem Testspiel gegen die männlichen B-Junioren des 1. FC Spich und unserem FC-Renntag auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch zu Gunsten der Vereinsstiftung die perfekte Mischung aus fokussierter Trainingsarbeit auf und wichtiger Abwechslung neben dem Platz. Solche Events sind nicht nur wichtig für den FC, sondern formen auch weiter unseren Charakter als Mannschaft.

DFB.de: Wie schwierig war es denn, den 3:4-Nackenschlag gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg wegzustecken?

Wilde: Ganz ehrlich: Die Niederlage war schon sehr schwer zu verdauen. Wir waren 30 Minuten lang gut im Spiel, konnten das Momentum aber nicht für uns nutzen. Dafür waren wir offensiv nicht gefährlich genug und das reicht dann auch gegen keinen Gegner in dieser Liga. Nach dem 0:3 noch die Moral zu haben, in einer Handvoll Minuten ins Spiel zurückzukommen und auszugleichen, hat uns selbst gezeigt, wer wir eigentlich sind und wie wichtig jede einzelne Spielerin ist, egal wie viele Spielminuten sie hat. Es reicht aber nicht, nur das aus dem Spiel mitzunehmen. Das letzte Gegentor darf uns niemals passieren, das mussten wir auf die harte Tour lernen. Für die verbleibenden Spiele wird das ein wichtiges Learning sein.

DFB.de: Fünf Spieltage vor dem Saisonende beträgt das Polster auf einen Abstiegsplatz nur noch zwei Punkte. Wie bewerten Sie die Ausgangsposition?

Wilde: Die Situation ist unkomfortabel, keine Frage. Die Suppe, die wir uns selbst eingebrockt haben, werden wir aber wieder auslöffeln. Ich werde als Kapitänin zusammen mit unseren Führungsspielerinnen vorneweg gehen und dem Team helfen, so dass es jede Spielerin in den verbleibenden Partien schafft, ihr Potenzial abzurufen. Auf uns warten noch einige spielstarke Gegner, was uns in meinen Augen gelegen kommt.

DFB.de: Sie haben das Restprogramm bereits angesprochen. Mit Spielen gegen die Champions-League-Aspiranten TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt sowie den Duellen mit dem SC Freiburg und der SGS Essen warten noch herausfordernde Aufgaben. Was ist in diesen Partien für den FC drin?

Wilde: Wir machen uns wenig Gedanken darum, gegen wen wir noch spielen. Wir sind ohnehin nicht in der Situation, uns aus dem Restprogramm Gegner herauszupicken, gegen die wir unsere Punkte einfahren wollen. Wir müssen in jedem Fall maximal investieren. Wer es in zu vielen Spielen nicht geschafft hat, seine Hausaufgaben zu machen, der findet sich in der Situation wieder, in der wir gerade sind. Diesem Druck müssen wir jetzt standhalten. Es ist Fußball, dieses Spiel gewinnt keine Mannschaft auf dem Papier. Du kannst jede Mannschaft besiegen, wenn du es genug willst.

DFB.de: Der FC war mit höheren Ambitionen in die Saison gestartet. Wie sehr belastet die Situation das Team und Sie persönlich?

Wilde: Sowohl der Verein, als auch wir Spielerinnen erwarten mehr von uns selbst. Natürlich ist es nicht einfach, wenn alle, die involviert sind, so viel investieren und wir als Mannschaft es nicht schaffen, das auf dem Platz in Punkte umzumünzen. Da müssen wir als Mannschaft jetzt Charakter zeigen. In solchen Momenten kann ein echtes Team entstehen, wenn man dran glaubt. Jetzt spielt der Kopf die wichtigste Rolle.

DFB.de: Der 1. FC Köln sorgte in der abgelaufenen Saison und auch in dieser Spielzeit für die jeweils größte Kulisse bei einem Spiel in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Was würde - auch vor diesem Hintergrund - ein möglicher Abstieg bedeuten?

Wilde: Das darf nicht passieren. Der Verein gibt alles, um uns gute Bedingungen zu bieten. Nicht nur die Frauen-Bundesliga insgesamt ist gewachsen, sondern auch rund um den 1. FC Köln ist eine Euphorie entfacht worden, die sich unter anderem bei den beiden Rekordkulissen gezeigt hat. Das sorgt bei uns für den besten Druck, den du im Sport haben kannst. Es ist unser Job, das dem Verein und dieser Stadt auf dem Platz zurückzuzahlen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die nötigen Punkte für den Klassenverbleib einzufahren?

Wilde: Es wird weniger um fußballerische Inhalte gehen. Wir müssen Charakter und Herz zeigen. Einfach bereit sein, wirklich alles auf dem Platz zu lassen.

DFB.de: Sie kommen aus Bremen, waren nach Ihrer Ausbildung beim SV Werder auch schon für den SC Freiburg und viele Jahre für die SGS Essen am Ball. Seit 2021 kicken Sie für den FC. Welchen Stellenwert hat der Verein für Sie?

Wilde: Ich habe schon viel gesehen und auch erlebt. Der FC ist wirklich besonders. In kaum einem Verein habe ich erlebt, dass alle Verantwortlichen so sehr in die gleiche Richtung blicken. Es wird ehrlich und authentisch an das Potenzial des Frauenfußballs beim 1. FC Köln geglaubt. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Ich bin jemand, die an jedem Tag meines Lebens 100 Prozent gibt und unglaublich viel Wert auf Werte legt. Zu spüren, dass der Verein die gleichen Moralvorstellungen hat, bedeutet mir sehr viel.

DFB.de: Wie schätzen Sie die kommende Aufgabe beim Tabellendritten TSG Hoffenheim ein?

Wilde: Für uns geht es darum, das Gesicht zu zeigen, das uns im Endspurt auszeichnen muss. Jeder, der uns sieht, muss sofort erkennen, dass elf Freundinnen auf dem Platz stehen, die bereit sind, alles füreinander zu geben. Das Zünglein an der Waage wird sein, wer diese drei Punkte mehr will. Und wir werden es mehr wollen. Ich kann das Spiel kaum erwarten, wir sind bereit.

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