Kölns U 20-Trainer Middeke: "Wir haben große Fortschritte gemacht"

Seit zwei Monaten ist Sebastian Middeke als Trainer für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln verantwortlich, die in der 2. Frauen-Bundesliga um den Klassenverbleib kämpft. Im DFB.de-Interview spricht der 39-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job in der Domstadt, seine persönlichen Ziele und das Daumendrücken für die erste Mannschaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Mit dem 1:0-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt II ist Ihrem Team ein wichtiger Dreier im Kampf um den Klassenverbleib gelungen. Wie erleichtert waren Sie, Herr Middeke?

Middeke: Ich finde, dass wir eine richtig gute Rückserie spielen. Wir arbeiten im Trainerteam mit Stephanie Caspari ehrgeizig daran, innerhalb kürzester Zeit viel aus der Mannschaft herauszuholen. Dabei hat das Team sein Potential noch nicht vollständig ausgeschöpft. Es ist nach wie vor Luft nach oben. Das macht Mut für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Was hat Ihnen beim Auftritt in Hessen besonders gut gefallen?

Middeke: Wir haben sehr gut kombiniert und vor allem auch fußballerische Akzente gesetzt. Unter höchstem Druck fand ein kontrollierter Spielaufbau statt. Wir konnten die Angriffe der Frankfurterinnen gut abwehren und haben uns in jeden Ball reingeworfen.

DFB.de: Sie sind erst seit zwei Monaten für den 1. FC Köln tätig, hatten zuvor für den 1. FFC Turbine Potsdam in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gearbeitet. Dort mussten Sie nach nur sechs Spieltagen gehen. Wie haben Sie diese Enttäuschung weggesteckt?

Middeke: Mittlerweile ganz gut. (lacht) Natürlich war die Frustration unglaublich groß und - ehrlich gesagt - war ich auch richtig sauer. Nach den zahlreichen Abgängen vor Saisonbeginn war das Team in der Kaderbreite nicht gut aufgestellt und es hätte eigentlich jedem Verantwortlichen in Potsdam klar sein müssen, dass es einen längeren Zeitraum benötigt, um erfolgreich sein zu können.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot aus Köln kam?

Middeke: Als sich die Sportliche Leiterin Nicole Bender-Rummler bei mir gemeldet hatte, war ich sehr froh. Bei mir hatte es bereits wieder gejuckt und ich wollte gerne eine neue Herausforderung annehmen. Offenbar ziehe ich die schweren Aufgaben an. Aber persönlich entwickelt man sich selbst auch enorm weiter, wenn man diese Hürden überspringt.

DFB.de: Das Team belegt seit dem 1. Spieltag ununterbrochen einen Abstiegsplatz. Warum hat Sie das nicht abgeschreckt?

Middeke: Wenn man bei einem großen Traditionsverein wie dem 1. FC Köln die Chance bekommt, den Bundesliganachwuchs trainieren zu dürfen, dann sagt man nicht Nein. Mir war bewusst, dass ich beim FC mit unglaublich vielen Talente zusammenarbeiten werde. Die Mädels bei ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen den Feinschliff für ihre weitere Karriere geben zu dürfen, hat mich unheimlich gereizt.

DFB.de: Unter Ihrer Regie sprangen bisher aus sieben Partien zwei Siege und ein Remis heraus. In welchen Bereichen hatten Sie zunächst den Hebel angesetzt, um möglichst schnell in die Erfolgsspur zu kommen?

Middeke: Im mannschaftlichen und individual-taktischen Bereich haben wir die größten Fortschritte gemacht. Auch die menschliche Komponente ist mir wichtig und darf nicht zu kurz kommen. Das Verhalten neben dem Platz trägt ebenfalls zum Erfolg der Gruppe bei. Jede Spielerin, die geradeaus ist und ein vernünftiges Miteinander pflegt, hat bei mir grundsätzlich einen Stein im Brett.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um in den verbleibenden acht Spielen noch den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz zu schaffen?

Middeke: Wir müssen unsere Angriffe bis zum Schluss vernünftig zu Ende spielen, agieren in manchen Momenten noch nicht clever genug. Wenn wir häufiger den entscheidenden Punch setzen können und noch etwas abgezockter werden, bin ich guter Dinge. Wir haben noch acht Spiele. Warum sollen wir nicht fünf oder sechs Siege holen? Das haben wir uns auf die Fahne geschrieben, wollen möglichst dauerhaft an die in Frankfurt gezeigte Leistung anknüpfen.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft besonders aus?

Middeke: Beim ersten Training hatte ich bereits gemerkt, dass die Spielerinnen alle sehr gut mit dem Ball umgehen können und auch über das nötige fußballerische Verständnis verfügen. Wir haben im Team eine gute Mischung.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit den größten Wert?

Middeke: Der Teufel liegt im Detail. (lacht) Ein kleiner Schulterblick oder eine gute Orientierung, wohin der Ball kommen könnte, sind wichtig. Je mehr wir auf diese Dinge achten, umso schwieriger ist es, uns vor Probleme zu stellen. Es geht um Detailarbeit, gepaart mit taktischen Komponenten, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Am Sonntag steigt die Partie gegen den SC Sand, der nach dem 1:3 gegen den direkten Konkurrenten FC Ingolstadt 04 auch noch nicht gesichert ist. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Middeke: Der SC Sand ist erst im vergangenen Sommer aus der Frauen-Bundesliga abgestiegen und wir haben größten Respekt vor dem Gegner. Dennoch wollen wir unseren Weg weitergehen und die Punkte in Köln behalten.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga belegt die erste Mannschaft des 1. FC Köln nach elf Spielen ohne Sieg und zehn Partien ohne eigenes Tor ebenfalls einen Abstiegsplatz. Wie sehr beobachten Sie das Geschehen eine Liga höher?

Middeke: Wenn ich es zeitlich hinbekomme, schaue ich mir alle Spiele in der Bundesliga an und drücke dem Team natürlich die Daumen. Ich hoffe sehr, dass die Mannschaft im Saisonendspurt endlich etwas mehr Matchglück hat und sich gegen die Konkurrenten wie den MSV Duisburg durchsetzen wird. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass unsere erste Frauenmannschaft das schaffen wird und wir dadurch ebenfalls die Chance erhalten, unsere Mission Klassenverbleib zu erfüllen.

DFB.de: Sie sprechen es an: Sollte die erste Mannschaft absteigen, dann müsste die U 20 automatisch die 2. Frauen-Bundesliga verlassen. Welche Auswirkungen hätte ein möglicher Doppelabstieg für den Frauen- und Mädchenfußball beim 1. FC Köln?

Middeke: Sportlich gesehen, wäre das zweifellos ein herber und bitterer Rückschlag. Sollte es so kommen, dann muss man die Situation annehmen und schnell die Weichen stellen, um direkt wieder den Aufstieg anzustreben. Der Wechsel aus dem U 17-Bereich in den Frauenbereich ist so oder so schwer. Für jede junge Spielerin sollte es eine Ehre sein, für den 1. FC Köln zu spielen.

DFB.de: Sie betreiben in Ihrer Heimat im Münsterland ein Fitness- und Wellness-Studio mit angeschlossener Physiotherapie. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Beruf und Trainerdasein?

Middeke: Ich habe einen Studioleiter vor Ort, der die Firmengeschicke während meiner Abwesenheit leitet. Grundsätzlich stehe ich um acht Uhr morgens bei der Arbeit auf der Matte, fahre nachmittags nach Köln, um das Training zu leiten.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Middeke: Mein Vertrag läuft nach aktuellem Stand zum Saisonende aus. Mein Ziel ist der Klassenverbleib mit der U 20. Danach ist alles offen. Grundsätzlich möchte ich das fortsetzen, was ich mit meiner mehrjährigen Tätigkeit bei den U 17-Juniorinnen, bei der U 20 und auch bei der ersten Frauenmannschaft des SV Meppen begonnen und dann in Potsdam sowie jetzt in Köln fortgeführt hatte. Ich mag den professionellen Bereich, fühle mich dort zu Hause, wo guter Fußball gespielt wird. Ich verstecke mich nicht, wünsche mir Herausforderungen.

[mspw]

Seit zwei Monaten ist Sebastian Middeke als Trainer für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln verantwortlich, die in der 2. Frauen-Bundesliga um den Klassenverbleib kämpft. Im DFB.de-Interview spricht der 39-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job in der Domstadt, seine persönlichen Ziele und das Daumendrücken für die erste Mannschaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Mit dem 1:0-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt II ist Ihrem Team ein wichtiger Dreier im Kampf um den Klassenverbleib gelungen. Wie erleichtert waren Sie, Herr Middeke?

Middeke: Ich finde, dass wir eine richtig gute Rückserie spielen. Wir arbeiten im Trainerteam mit Stephanie Caspari ehrgeizig daran, innerhalb kürzester Zeit viel aus der Mannschaft herauszuholen. Dabei hat das Team sein Potential noch nicht vollständig ausgeschöpft. Es ist nach wie vor Luft nach oben. Das macht Mut für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Was hat Ihnen beim Auftritt in Hessen besonders gut gefallen?

Middeke: Wir haben sehr gut kombiniert und vor allem auch fußballerische Akzente gesetzt. Unter höchstem Druck fand ein kontrollierter Spielaufbau statt. Wir konnten die Angriffe der Frankfurterinnen gut abwehren und haben uns in jeden Ball reingeworfen.

DFB.de: Sie sind erst seit zwei Monaten für den 1. FC Köln tätig, hatten zuvor für den 1. FFC Turbine Potsdam in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gearbeitet. Dort mussten Sie nach nur sechs Spieltagen gehen. Wie haben Sie diese Enttäuschung weggesteckt?

Middeke: Mittlerweile ganz gut. (lacht) Natürlich war die Frustration unglaublich groß und - ehrlich gesagt - war ich auch richtig sauer. Nach den zahlreichen Abgängen vor Saisonbeginn war das Team in der Kaderbreite nicht gut aufgestellt und es hätte eigentlich jedem Verantwortlichen in Potsdam klar sein müssen, dass es einen längeren Zeitraum benötigt, um erfolgreich sein zu können.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot aus Köln kam?

Middeke: Als sich die Sportliche Leiterin Nicole Bender-Rummler bei mir gemeldet hatte, war ich sehr froh. Bei mir hatte es bereits wieder gejuckt und ich wollte gerne eine neue Herausforderung annehmen. Offenbar ziehe ich die schweren Aufgaben an. Aber persönlich entwickelt man sich selbst auch enorm weiter, wenn man diese Hürden überspringt.

DFB.de: Das Team belegt seit dem 1. Spieltag ununterbrochen einen Abstiegsplatz. Warum hat Sie das nicht abgeschreckt?

Middeke: Wenn man bei einem großen Traditionsverein wie dem 1. FC Köln die Chance bekommt, den Bundesliganachwuchs trainieren zu dürfen, dann sagt man nicht Nein. Mir war bewusst, dass ich beim FC mit unglaublich vielen Talente zusammenarbeiten werde. Die Mädels bei ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen den Feinschliff für ihre weitere Karriere geben zu dürfen, hat mich unheimlich gereizt.

DFB.de: Unter Ihrer Regie sprangen bisher aus sieben Partien zwei Siege und ein Remis heraus. In welchen Bereichen hatten Sie zunächst den Hebel angesetzt, um möglichst schnell in die Erfolgsspur zu kommen?

Middeke: Im mannschaftlichen und individual-taktischen Bereich haben wir die größten Fortschritte gemacht. Auch die menschliche Komponente ist mir wichtig und darf nicht zu kurz kommen. Das Verhalten neben dem Platz trägt ebenfalls zum Erfolg der Gruppe bei. Jede Spielerin, die geradeaus ist und ein vernünftiges Miteinander pflegt, hat bei mir grundsätzlich einen Stein im Brett.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um in den verbleibenden acht Spielen noch den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz zu schaffen?

Middeke: Wir müssen unsere Angriffe bis zum Schluss vernünftig zu Ende spielen, agieren in manchen Momenten noch nicht clever genug. Wenn wir häufiger den entscheidenden Punch setzen können und noch etwas abgezockter werden, bin ich guter Dinge. Wir haben noch acht Spiele. Warum sollen wir nicht fünf oder sechs Siege holen? Das haben wir uns auf die Fahne geschrieben, wollen möglichst dauerhaft an die in Frankfurt gezeigte Leistung anknüpfen.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft besonders aus?

Middeke: Beim ersten Training hatte ich bereits gemerkt, dass die Spielerinnen alle sehr gut mit dem Ball umgehen können und auch über das nötige fußballerische Verständnis verfügen. Wir haben im Team eine gute Mischung.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit den größten Wert?

Middeke: Der Teufel liegt im Detail. (lacht) Ein kleiner Schulterblick oder eine gute Orientierung, wohin der Ball kommen könnte, sind wichtig. Je mehr wir auf diese Dinge achten, umso schwieriger ist es, uns vor Probleme zu stellen. Es geht um Detailarbeit, gepaart mit taktischen Komponenten, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Am Sonntag steigt die Partie gegen den SC Sand, der nach dem 1:3 gegen den direkten Konkurrenten FC Ingolstadt 04 auch noch nicht gesichert ist. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Middeke: Der SC Sand ist erst im vergangenen Sommer aus der Frauen-Bundesliga abgestiegen und wir haben größten Respekt vor dem Gegner. Dennoch wollen wir unseren Weg weitergehen und die Punkte in Köln behalten.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga belegt die erste Mannschaft des 1. FC Köln nach elf Spielen ohne Sieg und zehn Partien ohne eigenes Tor ebenfalls einen Abstiegsplatz. Wie sehr beobachten Sie das Geschehen eine Liga höher?

Middeke: Wenn ich es zeitlich hinbekomme, schaue ich mir alle Spiele in der Bundesliga an und drücke dem Team natürlich die Daumen. Ich hoffe sehr, dass die Mannschaft im Saisonendspurt endlich etwas mehr Matchglück hat und sich gegen die Konkurrenten wie den MSV Duisburg durchsetzen wird. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass unsere erste Frauenmannschaft das schaffen wird und wir dadurch ebenfalls die Chance erhalten, unsere Mission Klassenverbleib zu erfüllen.

DFB.de: Sie sprechen es an: Sollte die erste Mannschaft absteigen, dann müsste die U 20 automatisch die 2. Frauen-Bundesliga verlassen. Welche Auswirkungen hätte ein möglicher Doppelabstieg für den Frauen- und Mädchenfußball beim 1. FC Köln?

Middeke: Sportlich gesehen, wäre das zweifellos ein herber und bitterer Rückschlag. Sollte es so kommen, dann muss man die Situation annehmen und schnell die Weichen stellen, um direkt wieder den Aufstieg anzustreben. Der Wechsel aus dem U 17-Bereich in den Frauenbereich ist so oder so schwer. Für jede junge Spielerin sollte es eine Ehre sein, für den 1. FC Köln zu spielen.

DFB.de: Sie betreiben in Ihrer Heimat im Münsterland ein Fitness- und Wellness-Studio mit angeschlossener Physiotherapie. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Beruf und Trainerdasein?

Middeke: Ich habe einen Studioleiter vor Ort, der die Firmengeschicke während meiner Abwesenheit leitet. Grundsätzlich stehe ich um acht Uhr morgens bei der Arbeit auf der Matte, fahre nachmittags nach Köln, um das Training zu leiten.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Middeke: Mein Vertrag läuft nach aktuellem Stand zum Saisonende aus. Mein Ziel ist der Klassenverbleib mit der U 20. Danach ist alles offen. Grundsätzlich möchte ich das fortsetzen, was ich mit meiner mehrjährigen Tätigkeit bei den U 17-Juniorinnen, bei der U 20 und auch bei der ersten Frauenmannschaft des SV Meppen begonnen und dann in Potsdam sowie jetzt in Köln fortgeführt hatte. Ich mag den professionellen Bereich, fühle mich dort zu Hause, wo guter Fußball gespielt wird. Ich verstecke mich nicht, wünsche mir Herausforderungen.

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