Kölns Nachwuchsleiter Heidrich: "Richtige Förderer an richtigen Stellen"

U 19, U 17, U 16: Die Nachwuchsmannschaften des Bundesligisten 1. FC Köln haben eine der erfolgreichsten Spielzeiten hinter sich. Die Altersstufen landeten in ihrer Spielklasse jeweils auf dem ersten Platz. "Damit haben die Jungs alle Erwartungen übertroffen", lobt Kölns Nachwuchsleiter Matthias Heidrich im Gespräch mit DFB.de. "Zumal wir uns nicht massiv dem Erfolgsgedanken unterordnen. Altersübergreifend haben unsere Trainer und Betreuer ein Umfeld geschaffen, in dem sich unsere Spieler gut entwickeln. Nur das ist entscheidend."

U 17: Einzige Niederlage zum Saisonstart

Die U 17 der "Geißböcke" bestätigte in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga die schon eindrucksvolle Vorsaison, in der die Kölner zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte nach 1990 und 2011 Deutscher Meister geworden waren. Nun gelang in komplett neuer Besetzung der Staffelsieg im Westen. Die erneute Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft blieb den FC-Talenten nur wegen des Saisonabbruchs aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus' versagt.

Kurios: Die einzige Niederlage kassierte das Team von Trainer Markus Daun gleich zum Auftakt beim 0:1 im rheinischen Duell gegen Bayer 04 Leverkusen. "Wir haben die Auftaktniederlage damals schnell abgehakt und aufgearbeitet, in den Wochen danach die richtige Antwort gegeben", so Heidrich, der einst als Aktiver selbst zehn Einsätze in der Bundesliga für Alemannia Aachen sowie 154 Partien in der 2. Bundesliga für Aachen, den FC Erzgebirge Aue und den VfL Osnabrück absolviert hatte." Die Spieler haben einen enormen Ehrgeiz entwickelt, der zu keiner Zeit nachgelassen hat.

So kassierte der 1. FC Köln in den weiteren 20 absolvierten Partien bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland keine Niederlage mehr. In 17 von 20 Fällen ging der "Effzeh" als Sieger hervor. Das bedeutete am Ende zwei Punkte Vorsprung vor dem ärgsten Konkurrenten und 2019-Finalgegner Borussia Dortmund. Rang drei, den Borussia Mönchengladbach belegte und der nicht mehr zur Qualifikation für die Endrunde berechtigte, war nach 21 Spieltagen schon 13 Zähler entfernt.

Auch ohne Toptalent Florian Wirtz erfolgreich

Am sportlich guten Abschneiden änderte auch der Abgang von Florian Wirtz, der inzwischen mit 17 Jahren, einem Monat und drei Tagen jüngster Torschütze aller Zeiten in der Bundesliga-Geschichte ist, in der Winterpause zu Bayer 04 Leverkusen nichts. "Wir hatten Florian bei uns einen guten Weg in Richtung Profikader aufgezeigt", so Matthias Heidrich. "Er hat sich aber für einen anderen Weg bei einem anderen Club entschieden. Das ist schade, aber das müssen wir akzeptieren. Dennoch können unsere Trainer und Betreuer stolz darauf sein, dass einer ihrer ehemaligen Schützlinge nun in der höchsten deutschen Spielklasse am Ball ist. Als Mannschaft wollten wir zeigen, dass wir auch ohne Florian gut und breit aufgestellt sind."

Betreut wurde die U 17 des 1. FC Köln seit Saisonbeginn von Markus Daun. Der 39 Jahre alte Ex-Profi (88 Bundesligaspiele für Bayer 04 Leverkusen, SV Werder Bremen, 1. FC Nürnberg und MSV Duisburg) war schon von Oktober bis Dezember 2017 für die B-Junioren verantwortlich. Auch bei der zweiten Mannschaft (Juli bis November 2018) in der Regionalliga West stand er schon an der Seitenlinie.

Trainer Daun "mit gutem Draht zu den Spielern"

"Markus hat seine Erfahrung - auch aus den verschiedenen Positionen bei uns im Verein - gut eingebracht. Er hat die Mannschaft weiterentwickelt und hat einen guten Draht zu seinen Spielern", sagt Heidrich über den U 17-Trainer. "Durch seine aktive Laufbahn kann er den Jungs gut vermitteln, wie sie noch einige Prozente aus sich herauskitzeln können."

Aus der Mannschaft, die sich mit einem Punktequotient von 2,57 vor Borussia Dortmund (2,48) durchsetzen konnte, ragt ein Spieler heraus. Der erst vor der Saison verpflichtete Österreicher Philipp Wydra wurde mit 17 Treffern nach 16 Einsätzen gemeinsam mit Leverkusens Emrehan Gedikli Torschützenkönig, obwohl er keineswegs im Angriff spielt. "Philipp ist ein kreativer und zentraler Mittelfeldspieler, der gute Standardsituationen schießen kann. Er geht mutig in die Duelle und stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft", beschreibt Matthias Heidrich.

Für den Nachwuchsleiter ist Wydra neben Jens Castrop und weiteren Spielern durchaus ein Kandidat, dem der 42-Jährige den Sprung in die Bundesliga zutraut. "Ob einem Spieler das am Ende auch gelingt, ist allerdings eine komplexe Angelegenheit", betont Heidrich: "Eine außergewöhnlich gute Fähigkeit - wie etwa die Geschwindigkeit oder der Torabschluss - ist dafür schon mal eine gute Voraussetzung. Die Chance steigt, wenn zu diesem Zeitpunkt auf der entsprechenden Position ein gewisser Bedarf besteht. Auch die Mentalität spielt eine wesentliche Rolle. Es geht auch darum, wie gut er mit den gleichzeitigen Anforderungen durch Schule und Fußball oder mit Druck klarkommt."

Fokus bei Talentförderung auf regionalem Bezug

Der ausgebildete Fußball-Lehrer Heidrich führt seit September 2018 die Nachwuchsabteilung des Bundesligisten gemeinsam mit Carsten Schiel. Seit Heidrichs Amtsantritt geht es für den FC-Nachwuchs steil nach oben. Wichtige Grundsteine dafür wurden aber auch schon früher gelegt.

"Jede personelle Konstellation kann neue Reize setzen. Die Entwicklung kann man gewiss aber nicht nur an mir festmachen", stellt er denn auch bescheiden fest: "Wir haben die richtigen Förderer an den richtigen Stellen. Das Abschneiden unserer U 19, U 17 und U 16 ist absolut herausragend. Wir sind unfassbar stolz."

Auch in Zukunft will der 1. FC Köln bei seiner Transferpolitik überwiegend auf Spieler mit regionalem Bezug setzen. "In der Staffel West der A-Junioren Bundesliga haben wir uns mit regionalen Spielern, die schon lang beim FC sind, gegen viele Vereine mit internationalen Transfers durchgesetzt. Umso höher ist der Erfolg zu bewerten", erklärt Matthias Heidrich.

"Spannende Konstellation" im Nachwuchs

In der nächsten Saison wird bei den A-Junioren unter der Regie von Ex-Cheftrainer Stefan Ruthenbeck nun der Jahrgang, der bei den B-Junioren im Jahr 2019 die Deutsche Meisterschaft gewinnen konnte, auf die aktuellen U 17-Staffelsieger treffen. "Das ist eine spannende Konstellation, die ein erfolgreiches nächstes Jahr verspricht", so Heidrich.

Für den Nachwuchs-Chef zeigt sich auch immer mehr, dass die zweite Mannschaft (U 21) für den 1. FC Köln nach wie vor "Gold wert" ist: "Ismail Jakobs und Noah Katterbach haben schließlich über unser Regionalliga-Team den Sprung in die Bundesliga geschafft. Das ist ein Ansporn für alle Nachwuchsspieler."

Hinzu kommt, dass auch die Kölner U 21 mit Platz fünf ihre bislang beste Saison überhaupt seit dem Bestehen der Regionalliga West in ihrer jetzigen Form (ab 2012) gespielt hat. "Das erfolgreiche Abschneiden unserer Nachwuchsmannschaften verspricht schöne Aussichten für die Zukunft", ist Heidrich sicher.

[mspw]

U 19, U 17, U 16: Die Nachwuchsmannschaften des Bundesligisten 1. FC Köln haben eine der erfolgreichsten Spielzeiten hinter sich. Die Altersstufen landeten in ihrer Spielklasse jeweils auf dem ersten Platz. "Damit haben die Jungs alle Erwartungen übertroffen", lobt Kölns Nachwuchsleiter Matthias Heidrich im Gespräch mit DFB.de. "Zumal wir uns nicht massiv dem Erfolgsgedanken unterordnen. Altersübergreifend haben unsere Trainer und Betreuer ein Umfeld geschaffen, in dem sich unsere Spieler gut entwickeln. Nur das ist entscheidend."

U 17: Einzige Niederlage zum Saisonstart

Die U 17 der "Geißböcke" bestätigte in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga die schon eindrucksvolle Vorsaison, in der die Kölner zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte nach 1990 und 2011 Deutscher Meister geworden waren. Nun gelang in komplett neuer Besetzung der Staffelsieg im Westen. Die erneute Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft blieb den FC-Talenten nur wegen des Saisonabbruchs aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus' versagt.

Kurios: Die einzige Niederlage kassierte das Team von Trainer Markus Daun gleich zum Auftakt beim 0:1 im rheinischen Duell gegen Bayer 04 Leverkusen. "Wir haben die Auftaktniederlage damals schnell abgehakt und aufgearbeitet, in den Wochen danach die richtige Antwort gegeben", so Heidrich, der einst als Aktiver selbst zehn Einsätze in der Bundesliga für Alemannia Aachen sowie 154 Partien in der 2. Bundesliga für Aachen, den FC Erzgebirge Aue und den VfL Osnabrück absolviert hatte." Die Spieler haben einen enormen Ehrgeiz entwickelt, der zu keiner Zeit nachgelassen hat.

So kassierte der 1. FC Köln in den weiteren 20 absolvierten Partien bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland keine Niederlage mehr. In 17 von 20 Fällen ging der "Effzeh" als Sieger hervor. Das bedeutete am Ende zwei Punkte Vorsprung vor dem ärgsten Konkurrenten und 2019-Finalgegner Borussia Dortmund. Rang drei, den Borussia Mönchengladbach belegte und der nicht mehr zur Qualifikation für die Endrunde berechtigte, war nach 21 Spieltagen schon 13 Zähler entfernt.

Auch ohne Toptalent Florian Wirtz erfolgreich

Am sportlich guten Abschneiden änderte auch der Abgang von Florian Wirtz, der inzwischen mit 17 Jahren, einem Monat und drei Tagen jüngster Torschütze aller Zeiten in der Bundesliga-Geschichte ist, in der Winterpause zu Bayer 04 Leverkusen nichts. "Wir hatten Florian bei uns einen guten Weg in Richtung Profikader aufgezeigt", so Matthias Heidrich. "Er hat sich aber für einen anderen Weg bei einem anderen Club entschieden. Das ist schade, aber das müssen wir akzeptieren. Dennoch können unsere Trainer und Betreuer stolz darauf sein, dass einer ihrer ehemaligen Schützlinge nun in der höchsten deutschen Spielklasse am Ball ist. Als Mannschaft wollten wir zeigen, dass wir auch ohne Florian gut und breit aufgestellt sind."

Betreut wurde die U 17 des 1. FC Köln seit Saisonbeginn von Markus Daun. Der 39 Jahre alte Ex-Profi (88 Bundesligaspiele für Bayer 04 Leverkusen, SV Werder Bremen, 1. FC Nürnberg und MSV Duisburg) war schon von Oktober bis Dezember 2017 für die B-Junioren verantwortlich. Auch bei der zweiten Mannschaft (Juli bis November 2018) in der Regionalliga West stand er schon an der Seitenlinie.

Trainer Daun "mit gutem Draht zu den Spielern"

"Markus hat seine Erfahrung - auch aus den verschiedenen Positionen bei uns im Verein - gut eingebracht. Er hat die Mannschaft weiterentwickelt und hat einen guten Draht zu seinen Spielern", sagt Heidrich über den U 17-Trainer. "Durch seine aktive Laufbahn kann er den Jungs gut vermitteln, wie sie noch einige Prozente aus sich herauskitzeln können."

Aus der Mannschaft, die sich mit einem Punktequotient von 2,57 vor Borussia Dortmund (2,48) durchsetzen konnte, ragt ein Spieler heraus. Der erst vor der Saison verpflichtete Österreicher Philipp Wydra wurde mit 17 Treffern nach 16 Einsätzen gemeinsam mit Leverkusens Emrehan Gedikli Torschützenkönig, obwohl er keineswegs im Angriff spielt. "Philipp ist ein kreativer und zentraler Mittelfeldspieler, der gute Standardsituationen schießen kann. Er geht mutig in die Duelle und stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft", beschreibt Matthias Heidrich.

Für den Nachwuchsleiter ist Wydra neben Jens Castrop und weiteren Spielern durchaus ein Kandidat, dem der 42-Jährige den Sprung in die Bundesliga zutraut. "Ob einem Spieler das am Ende auch gelingt, ist allerdings eine komplexe Angelegenheit", betont Heidrich: "Eine außergewöhnlich gute Fähigkeit - wie etwa die Geschwindigkeit oder der Torabschluss - ist dafür schon mal eine gute Voraussetzung. Die Chance steigt, wenn zu diesem Zeitpunkt auf der entsprechenden Position ein gewisser Bedarf besteht. Auch die Mentalität spielt eine wesentliche Rolle. Es geht auch darum, wie gut er mit den gleichzeitigen Anforderungen durch Schule und Fußball oder mit Druck klarkommt."

Fokus bei Talentförderung auf regionalem Bezug

Der ausgebildete Fußball-Lehrer Heidrich führt seit September 2018 die Nachwuchsabteilung des Bundesligisten gemeinsam mit Carsten Schiel. Seit Heidrichs Amtsantritt geht es für den FC-Nachwuchs steil nach oben. Wichtige Grundsteine dafür wurden aber auch schon früher gelegt.

"Jede personelle Konstellation kann neue Reize setzen. Die Entwicklung kann man gewiss aber nicht nur an mir festmachen", stellt er denn auch bescheiden fest: "Wir haben die richtigen Förderer an den richtigen Stellen. Das Abschneiden unserer U 19, U 17 und U 16 ist absolut herausragend. Wir sind unfassbar stolz."

Auch in Zukunft will der 1. FC Köln bei seiner Transferpolitik überwiegend auf Spieler mit regionalem Bezug setzen. "In der Staffel West der A-Junioren Bundesliga haben wir uns mit regionalen Spielern, die schon lang beim FC sind, gegen viele Vereine mit internationalen Transfers durchgesetzt. Umso höher ist der Erfolg zu bewerten", erklärt Matthias Heidrich.

"Spannende Konstellation" im Nachwuchs

In der nächsten Saison wird bei den A-Junioren unter der Regie von Ex-Cheftrainer Stefan Ruthenbeck nun der Jahrgang, der bei den B-Junioren im Jahr 2019 die Deutsche Meisterschaft gewinnen konnte, auf die aktuellen U 17-Staffelsieger treffen. "Das ist eine spannende Konstellation, die ein erfolgreiches nächstes Jahr verspricht", so Heidrich.

Für den Nachwuchs-Chef zeigt sich auch immer mehr, dass die zweite Mannschaft (U 21) für den 1. FC Köln nach wie vor "Gold wert" ist: "Ismail Jakobs und Noah Katterbach haben schließlich über unser Regionalliga-Team den Sprung in die Bundesliga geschafft. Das ist ein Ansporn für alle Nachwuchsspieler."

Hinzu kommt, dass auch die Kölner U 21 mit Platz fünf ihre bislang beste Saison überhaupt seit dem Bestehen der Regionalliga West in ihrer jetzigen Form (ab 2012) gespielt hat. "Das erfolgreiche Abschneiden unserer Nachwuchsmannschaften verspricht schöne Aussichten für die Zukunft", ist Heidrich sicher.