Kölns Kuznik: "Viel Druck abgefallen"

Die "Mission Wiederaufstieg" meisterte der 1. FC Köln in der 2. Frauen-Bundesliga Süd mit 46 von 48 möglichen Punkten eindrucksvoll. In der neuen Saison geht das Team um Kapitänin Peggy Kuznik (34) wieder in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga an den Start. Im DFB.de-Interview spricht die erfahrene Defensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse.

DFB.de: Der direkte Wiederaufstieg und der Gewinn der Meisterschaft standen schon seit einigen Wochen fest. War es dennoch ein besonderes Gefühl, nach dem abschließenden Saisonspiel gegen die SG 99 Andernach die Meisterschale in die Höhe zu recken, Frau Kuznik?

Peggy Kuznik: Auf jeden Fall. Zum einen war es die letzte Partie einer intensiven Saison für uns alle. Da ist noch einmal sehr viel Druck abgefallen, obwohl wir unser Ziel schon recht frühzeitig erreicht hatten. Zum anderen war es endlich wieder ein Heimspiel vor Zuschauern, sodass auch unsere Familien und Freunde dabei sein konnten. Das war schon etwas Besonderes.

DFB.de: Mit Ihren früheren Vereinen 1. FFC Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt gewannen Sie bereits zweimal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal sowie den damaligen UEFA-Cup und die UEFA Women's Champions League. Welchen Stellenwert hat vor diesem Hintergrund der zweite Aufstieg mit dem 1. FC Köln?

Kuznik: Der Erfolg hat für mich persönlich einen sehr hohen Stellenwert, zumal ich das Team zum ersten Mal bei einem Aufstieg als Kapitänin anführen durfte. Als ich die Meisterschale in Empfang nehmen durfte, habe ich mich riesig gefreut. In erster Linie allerdings für das gesamte Team, den Verein und die Stadt. Alle haben es verdient, dass wir Bundesligafußball spielen.

DFB.de: Nach dem hauchdünnen Abstieg vor einem Jahr und nicht zuletzt auch wegen einiger prominenter Verstärkungen galt der FC in der Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga von Beginn an als haushoher Titelfavorit. Haben Sie die Saison auch als eine Art Pflichtaufgabe empfunden?

Kuznik: Bei unserem Kader war es schon so etwas wie eine Art Pflichtaufgabe, aber dennoch alles andere als selbstverständlich. Wir haben es als Mannschaft unter dem Strich gut gemeistert, mit jedem Erfolgserlebnis wuchs das Selbstvertrauen. Auch das Trainerteam hat sehr gute Arbeit geleistet. Insgesamt konnten wir uns im Laufe der Saison kontinuierlich steigern.

DFB.de: Am Ende blieb das Team sogar in allen 16 Ligaspielen unbesiegt, ließ lediglich beim 3:3 in Saarbrücken zwei Punkte liegen. Wie stolz macht Sie das?

Kuznik: Das soll jetzt nicht überheblich klingen: Aber ich muss im Nachhinein ganz ehrlich sagen, dass mich das eine Unentschieden nach wie vor ein wenig ärgert. Denn es wäre durchaus möglich gewesen, auch diese Partie zu gewinnen. Wir haben beispielsweise ein Gegentor von der Mittellinie bekommen, das später für die Auswahl zum "Tor des Monats" der ARD-Sportschau nominiert wurde. Von daher wäre ich schon gerne ohne Punktverlust aufgestiegen. Aber auch so kann sich die Bilanz natürlich sehen lassen. (lacht)

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft aus Ihrer Sicht vor allem aus?

Kuznik: Der Zusammenhalt ist riesig. Das gilt für die Mannschaft, aber auch für das Team hinter dem Team. Das hat sich besonders gezeigt, als wir sehr großes Verletzungspech hatten. Zwischenzeitlich mussten wir mit nur 13 Spielerinnen die zahlreichen englischen Wochen durchziehen. Da hat sich Jede in den Dienst des Teams gestellt.

DFB.de: Welchen Anteil hat Trainer Sascha Glass am Erfolg?

Kuznik: Mit seinem gesamten Trainerteam hat er einen riesengroßen Anteil. Klar, unser Kader ist mit vielen namhaften Spielerinnen sehr gut besetzt. Das Team muss aber auch erst einmal die Philosophie, die von den Trainern vorgegeben wird, auf dem Platz umsetzen. Es hat von Beginn gut gepasst. Die Handschrift des Trainerteams war deutlich erkennbar.

DFB.de: Wie gut ist das Team für die nächste Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gerüstet?

Kuznik: Der Unterschied zwischen der Bundesliga und der 2. Bundesliga ist schon sehr groß. Das Niveau ist deutlich höher. Dort werden wir sicherlich nicht mit 13 Spielerinnen durchkommen. Von daher wird unsere Sportliche Leitung sicher dafür sorgen, dass wir uns noch breiter und besser aufstellen. Einige neue Spielerinnen wurden ja schon verpflichtet.

DFB.de: Geht es dennoch wieder vom ersten Spieltag an um den Klassenverbleib?

Kuznik: Die erste Priorität wird ganz klar der Klassenverbleib sein. Das ist für einen Aufsteiger auch völlig normal. Für mich zählt erst einmal nichts anderes.

DFB.de: Sie haben selbst schon viele Jahre in der Frauen-Bundesliga gespielt. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Kuznik: Auf eine ganz andere Atmosphäre bei den Spielen, auf neue Herausforderungen gegen wesentlich stärkere Gegner. Es wird für uns mit Sicherheit wesentlich anspruchsvoller, doch dieser Aufgabe stellen wir uns und wollen eine gute Saison spielen.

DFB.de: Wie bewerten Sie die mittel- und langfristigen Perspektiven mit dem FC?

Kuznik: Wenn es gelingt, dass wir uns fest in der Bundesliga etablieren, dann kann sich einiges entwickeln. Köln ist eine sehr schöne und attraktive Stadt, der FC ein cooler Verein. Ich denke, dass viele talentierte Spielerinnen Lust darauf bekommen, hier zu spielen.

DFB.de: Hat auch der Klassenverbleib der Männer-Profimannschaft in der Bundesliga positive Auswirkungen auf die Frauenabteilung?

Kuznik: Wer einmal im Stadion dabei war und sieht, wie die Leute den Verein leben, der weiß genau, wie super wichtig es für den Verein und die Stadt ist, dass der FC weiter erstklassig spielt. Daher freuen wir uns natürlich auch sehr darüber. Dass ein möglicher Abstieg der Männer für uns negative Folgen gehabt hätte, denke ich eher nicht. Aber geschadet hat der Klassenverbleib ganz sicher auch nicht. (lacht) Wir haben den Männern in der Saisonendphase die Daumen gedrückt und gehören jetzt zu den sieben Clubs, deren Frauen- und Männermannschaften jeweils in der höchsten deutschen Spielklasse am Ball sind. Das ist schon ein gutes Gefühl.

DFB.de: Welche Berührungspunkte gibt es? Gibt es einen Austausch zwischen den Teams?

Kuznik: Außerhalb von Corona-Zeiten gab es beispielsweise immer gemeinsame Saisoneröffnungen und Weihnachtsfeiern - oder auch ein gemeinsames Mannschaftsfoto. Da beide Teams am Geißbockheim trainieren, läuft man sich ab und zu über den Weg, wünscht sich gegenseitig Erfolg.

DFB.de: Sie werden in wenigen Monaten 35 Jahre. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie noch? Gibt es schon Pläne nach dem Karriereende?

Kuznik: Erst einmal möchte ich mit dem FC zumindest noch eine gute Saison in der Frauen-Bundesliga spielen und in der Klasse bleiben. Was danach kommt, wird man sehen. Definitiv wird nach dem Fußball für mich der volle Einstieg ins Berufsleben im Fokus stehen. Schon jetzt bin ich 30 Stunden pro Woche in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig. Ich bin meinem Arbeitgeber und dem Verein sehr dankbar, dass sie mir das ermöglichen.

DFB.de: Wäre ein Trainerjob nichts für Sie?

Kuznik: Puh, schwierige Frage. Aktuell würde ich sagen, eher nicht. Vielleicht ändert sich diese Einstellung mal mit ein wenig Abstand. Noch aber bin ich als Spielerin voll drin und freue mich schon darauf, wenn es im Juli wieder mit dem Training losgeht. Bis dahin tut uns allen nach dieser Saison aber auch ein wenig Entspannung sehr gut.

[mspw]

Die "Mission Wiederaufstieg" meisterte der 1. FC Köln in der 2. Frauen-Bundesliga Süd mit 46 von 48 möglichen Punkten eindrucksvoll. In der neuen Saison geht das Team um Kapitänin Peggy Kuznik (34) wieder in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga an den Start. Im DFB.de-Interview spricht die erfahrene Defensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse.

DFB.de: Der direkte Wiederaufstieg und der Gewinn der Meisterschaft standen schon seit einigen Wochen fest. War es dennoch ein besonderes Gefühl, nach dem abschließenden Saisonspiel gegen die SG 99 Andernach die Meisterschale in die Höhe zu recken, Frau Kuznik?

Peggy Kuznik: Auf jeden Fall. Zum einen war es die letzte Partie einer intensiven Saison für uns alle. Da ist noch einmal sehr viel Druck abgefallen, obwohl wir unser Ziel schon recht frühzeitig erreicht hatten. Zum anderen war es endlich wieder ein Heimspiel vor Zuschauern, sodass auch unsere Familien und Freunde dabei sein konnten. Das war schon etwas Besonderes.

DFB.de: Mit Ihren früheren Vereinen 1. FFC Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt gewannen Sie bereits zweimal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal sowie den damaligen UEFA-Cup und die UEFA Women's Champions League. Welchen Stellenwert hat vor diesem Hintergrund der zweite Aufstieg mit dem 1. FC Köln?

Kuznik: Der Erfolg hat für mich persönlich einen sehr hohen Stellenwert, zumal ich das Team zum ersten Mal bei einem Aufstieg als Kapitänin anführen durfte. Als ich die Meisterschale in Empfang nehmen durfte, habe ich mich riesig gefreut. In erster Linie allerdings für das gesamte Team, den Verein und die Stadt. Alle haben es verdient, dass wir Bundesligafußball spielen.

DFB.de: Nach dem hauchdünnen Abstieg vor einem Jahr und nicht zuletzt auch wegen einiger prominenter Verstärkungen galt der FC in der Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga von Beginn an als haushoher Titelfavorit. Haben Sie die Saison auch als eine Art Pflichtaufgabe empfunden?

Kuznik: Bei unserem Kader war es schon so etwas wie eine Art Pflichtaufgabe, aber dennoch alles andere als selbstverständlich. Wir haben es als Mannschaft unter dem Strich gut gemeistert, mit jedem Erfolgserlebnis wuchs das Selbstvertrauen. Auch das Trainerteam hat sehr gute Arbeit geleistet. Insgesamt konnten wir uns im Laufe der Saison kontinuierlich steigern.

DFB.de: Am Ende blieb das Team sogar in allen 16 Ligaspielen unbesiegt, ließ lediglich beim 3:3 in Saarbrücken zwei Punkte liegen. Wie stolz macht Sie das?

Kuznik: Das soll jetzt nicht überheblich klingen: Aber ich muss im Nachhinein ganz ehrlich sagen, dass mich das eine Unentschieden nach wie vor ein wenig ärgert. Denn es wäre durchaus möglich gewesen, auch diese Partie zu gewinnen. Wir haben beispielsweise ein Gegentor von der Mittellinie bekommen, das später für die Auswahl zum "Tor des Monats" der ARD-Sportschau nominiert wurde. Von daher wäre ich schon gerne ohne Punktverlust aufgestiegen. Aber auch so kann sich die Bilanz natürlich sehen lassen. (lacht)

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft aus Ihrer Sicht vor allem aus?

Kuznik: Der Zusammenhalt ist riesig. Das gilt für die Mannschaft, aber auch für das Team hinter dem Team. Das hat sich besonders gezeigt, als wir sehr großes Verletzungspech hatten. Zwischenzeitlich mussten wir mit nur 13 Spielerinnen die zahlreichen englischen Wochen durchziehen. Da hat sich Jede in den Dienst des Teams gestellt.

DFB.de: Welchen Anteil hat Trainer Sascha Glass am Erfolg?

Kuznik: Mit seinem gesamten Trainerteam hat er einen riesengroßen Anteil. Klar, unser Kader ist mit vielen namhaften Spielerinnen sehr gut besetzt. Das Team muss aber auch erst einmal die Philosophie, die von den Trainern vorgegeben wird, auf dem Platz umsetzen. Es hat von Beginn gut gepasst. Die Handschrift des Trainerteams war deutlich erkennbar.

DFB.de: Wie gut ist das Team für die nächste Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gerüstet?

Kuznik: Der Unterschied zwischen der Bundesliga und der 2. Bundesliga ist schon sehr groß. Das Niveau ist deutlich höher. Dort werden wir sicherlich nicht mit 13 Spielerinnen durchkommen. Von daher wird unsere Sportliche Leitung sicher dafür sorgen, dass wir uns noch breiter und besser aufstellen. Einige neue Spielerinnen wurden ja schon verpflichtet.

DFB.de: Geht es dennoch wieder vom ersten Spieltag an um den Klassenverbleib?

Kuznik: Die erste Priorität wird ganz klar der Klassenverbleib sein. Das ist für einen Aufsteiger auch völlig normal. Für mich zählt erst einmal nichts anderes.

DFB.de: Sie haben selbst schon viele Jahre in der Frauen-Bundesliga gespielt. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Kuznik: Auf eine ganz andere Atmosphäre bei den Spielen, auf neue Herausforderungen gegen wesentlich stärkere Gegner. Es wird für uns mit Sicherheit wesentlich anspruchsvoller, doch dieser Aufgabe stellen wir uns und wollen eine gute Saison spielen.

DFB.de: Wie bewerten Sie die mittel- und langfristigen Perspektiven mit dem FC?

Kuznik: Wenn es gelingt, dass wir uns fest in der Bundesliga etablieren, dann kann sich einiges entwickeln. Köln ist eine sehr schöne und attraktive Stadt, der FC ein cooler Verein. Ich denke, dass viele talentierte Spielerinnen Lust darauf bekommen, hier zu spielen.

DFB.de: Hat auch der Klassenverbleib der Männer-Profimannschaft in der Bundesliga positive Auswirkungen auf die Frauenabteilung?

Kuznik: Wer einmal im Stadion dabei war und sieht, wie die Leute den Verein leben, der weiß genau, wie super wichtig es für den Verein und die Stadt ist, dass der FC weiter erstklassig spielt. Daher freuen wir uns natürlich auch sehr darüber. Dass ein möglicher Abstieg der Männer für uns negative Folgen gehabt hätte, denke ich eher nicht. Aber geschadet hat der Klassenverbleib ganz sicher auch nicht. (lacht) Wir haben den Männern in der Saisonendphase die Daumen gedrückt und gehören jetzt zu den sieben Clubs, deren Frauen- und Männermannschaften jeweils in der höchsten deutschen Spielklasse am Ball sind. Das ist schon ein gutes Gefühl.

DFB.de: Welche Berührungspunkte gibt es? Gibt es einen Austausch zwischen den Teams?

Kuznik: Außerhalb von Corona-Zeiten gab es beispielsweise immer gemeinsame Saisoneröffnungen und Weihnachtsfeiern - oder auch ein gemeinsames Mannschaftsfoto. Da beide Teams am Geißbockheim trainieren, läuft man sich ab und zu über den Weg, wünscht sich gegenseitig Erfolg.

DFB.de: Sie werden in wenigen Monaten 35 Jahre. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie noch? Gibt es schon Pläne nach dem Karriereende?

Kuznik: Erst einmal möchte ich mit dem FC zumindest noch eine gute Saison in der Frauen-Bundesliga spielen und in der Klasse bleiben. Was danach kommt, wird man sehen. Definitiv wird nach dem Fußball für mich der volle Einstieg ins Berufsleben im Fokus stehen. Schon jetzt bin ich 30 Stunden pro Woche in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig. Ich bin meinem Arbeitgeber und dem Verein sehr dankbar, dass sie mir das ermöglichen.

DFB.de: Wäre ein Trainerjob nichts für Sie?

Kuznik: Puh, schwierige Frage. Aktuell würde ich sagen, eher nicht. Vielleicht ändert sich diese Einstellung mal mit ein wenig Abstand. Noch aber bin ich als Spielerin voll drin und freue mich schon darauf, wenn es im Juli wieder mit dem Training losgeht. Bis dahin tut uns allen nach dieser Saison aber auch ein wenig Entspannung sehr gut.

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