Kölns Bunjaku: Erster Rückwärtssalto seit acht Jahren

Der FC Viktoria Köln ist mit einem turbulenten Spiel in der 3. Liga angekommen. Der Aufsteiger erkämpfte in der Auftaktpartie beim FC Hansa Rostock nach einem frühen 0:3-Rückstand noch ein 3:3. Großen Anteil an der Wende hatte Albert Bunjaku (35). Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Nationalspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Ligadebüt der Viktoria und seinen spektakulären Jubel.

DFB.de: Nach einem 0:3 noch ein 3:3 bei Hansa Rostock: Hätte das erste Drittligaspiel in der Vereinsgeschichte von Viktoria Köln turbulenter verlaufen können, Herr Bunjaku?

Albert Bunjaku: Wohl kaum. Da war wirklich alles dabei. Wir sind nicht gut in die Partie gekommen und lagen schon nach 19 Minuten 0:3 zurück. Wir haben aber eine super Moral bewiesen und sind tatsächlich noch einmal zurückgekommen. Das ist erst recht bei der eindrucksvollen Kulisse in Rostock alles andere als selbstverständlich.

DFB.de: Was ist Ihnen beim Stand von 0:3 durch den Kopf gegangen?

Bunjaku: Ich habe mich gefragt: Was ist denn hier los? Mit dem Eigentor zum 0:1 hat das Spiel denkbar ungünstig für uns begonnen. Mit den beiden weiteren Gegentreffern bis zur 19. Minute war es ein seltsamer Spielverlauf, den ich nur selten erlebt habe.

DFB.de: Wie war die Aufholjagd noch möglich?

Bunjaku: Neben unserem Anschlusstreffer in der ersten Halbzeit hat uns vor allem unser zweiter Treffer kurz nach der Pause absolut in die Karten gespielt. Unser Trainer Pawel Dotschew hatte uns in der Pause Mut zugesprochen. Er hatte uns gefragt: "Wenn Rostock in einer Halbzeit drei Treffer erzielen kann, warum dann nicht wir auch?" Nach dem zweiten Tor sind wir von Minute zu Minute besser ins Spiel gekommen, haben uns mehr zugetraut. Mit den drei Treffern in einer Halbzeit hat es zwar nicht ganz funktioniert. Mit ein bisschen Glück wäre aber sogar noch das 4:3 möglich gewesen.

DFB.de: Ihren Treffer zum 3:3-Endstand haben Sie mit einem Rückwärtssalto gefeiert. Hand aufs Herz: Hätten Sie gedacht, dass Sie mit 35 Jahren noch so gelenkig sind?

Bunjaku: Das ist definitiv nicht selbstverständlich. Den Salto hatte ich zuletzt vor acht Jahren gemacht. (lacht) Ich bin während meiner Karriere durch einige Verletzungen zurückgeworfen worden. Aber schon in der vergangenen Saison bin ich gesund geblieben. Dafür tue ich auch außerhalb des Trainings viel für meinen Körper. Ich fühle mich gut, bin in einem guten Fitnesszustand und zuversichtlich, dass ich auch die Spielzeit in der 3. Liga komplett durchziehen kann.

DFB.de: Sie waren zuletzt vor fast zehneinhalb Jahren in der 3. Liga aktiv. Wie hat sich die Spielklasse seitdem verändert?

Bunjaku: In der 3. Liga spielen viele Vereine mit großer Tradition. Die Stadien sind entsprechend groß und die Fans mit großer Euphorie bei der Sache. Das Niveau ist deutlich gestiegen, die Mannschaften noch enger zusammengerückt. Auch im Umfeld hat sich viel getan. Es ist alles etwas größer geworden. Dass jedes Spiel live übertragen wird und es inzwischen sogar eine Live-Konferenz bei Magenta Sport gibt, sagt schon sehr viel aus.

DFB.de: Mit 48 Einsätzen in der Bundesliga und 71 Partien in der zweithöchsten deutschen Spielklasse sind Sie der erfahrenste Spieler bei Viktoria Köln. Sind Sie deshalb innerhalb der Mannschaft besonders gefordert?

Bunjaku: Wir haben in der Tat einige junge Spieler in der Mannschaft, für die die 3. Liga noch neu ist. Sie wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können. Ich übernehme gerne Verantwortung, auch wenn es einmal schwierige Zeiten gibt. Mit Tobias Willers und Kapitän Mike Wunderlich gibt es weitere Spieler, die die Mannschaft führen. Gerade beim Spiel in Rostock haben wir unseren Teamkollegen vermittelt, dass wir uns auch von einem 0:3-Rückstand nicht verrückt machen lassen dürfen und noch alles für uns möglich ist. Der weitere Spielverlauf hat uns Recht gegeben.

DFB.de: Während Ihrer Karriere haben Sie sowohl Länderspiele für die Schweiz, als auch für den Kosovo bestritten. Wie kam es dazu?

Bunjaku: Ich bin im Kosovo geboren worden und im Alter von sechs Jahren mit meiner Mutter meinem Vater in die Schweiz gefolgt, der dort schon gearbeitet hatte. Im November 2009 hatte ich unter Ottmar Hitzfeld mein Debüt in der Schweizer Nationalmannschaft gegeben. Als ich dann 2012 mit dem 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga spielte, war schon absehbar, dass es für mich schwierig werden würde, erneut für die Nati nominiert zu werden. Als der kosovarische Verband offiziell von der FIFA anerkannt wurde, kam er auf mich zu. Dass ich dann auch noch beim 2:0 im ersten offiziellen Länderspiel gegen die Faröer den ersten Treffer erzielen konnte, war umso schöner. Ich habe immer noch Verwandte, die im Kosovo leben. Es ist zwar jetzt schon fast zwei Jahre her, dass ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern dort war. Der nächste Besuch ist aber in Planung.

DFB.de: Hat sich die Nationalmannschaft denn schon nach ihrem Doppelpack in Rostock bei Ihnen gemeldet?

Bunjaku: Nein. (lacht) Schon vor drei Jahren habe ich mich mit dem Verband darauf verständigt, nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen. Es wurde mir irgendwann zu viel, an den ligafreien Wochenenden dann mit der Nationalmannschaft unterwegs zu sein. Ich will die Zeit lieber mit meiner Frau und meinen beiden Kindern verbringen.

DFB.de: Am Sonntag steht gegen den Mitaufsteiger Chemnitzer FC das erste Heimspiel in der 3. Liga an. Ist die Vorfreude schon spürbar?

Bunjaku: Wir sind heiß. Damit meine ich nicht nur die Mannschaft. Der ganze Verein freut sich auf das erste Heimspiel. In unserer Aufstiegssaison hat uns unsere Heimstärke ausgezeichnet. Die wollen wir nun auch eine Liga höher unter Beweis stellen. Zumal wir dann schon am Mittwoch darauf ein weiteres Heimspiel gegen den Halleschen FC haben.

DFB.de: Worauf wird es gegen den Chemnitzer FC ankommen?

Bunjaku: Wir wollen von der ersten Minute an zeigen, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind. Wir haben einige ballsichere Spieler bei uns in der Mannschaft. Genauso zeichnet uns aber auch ein schnelles Umschaltspiel aus. Unser Trainer Pawel Dotschew wird die richtige Herangehensweise für uns zurechtlegen.

[mspw]

Der FC Viktoria Köln ist mit einem turbulenten Spiel in der 3. Liga angekommen. Der Aufsteiger erkämpfte in der Auftaktpartie beim FC Hansa Rostock nach einem frühen 0:3-Rückstand noch ein 3:3. Großen Anteil an der Wende hatte Albert Bunjaku (35). Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Nationalspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Ligadebüt der Viktoria und seinen spektakulären Jubel.

DFB.de: Nach einem 0:3 noch ein 3:3 bei Hansa Rostock: Hätte das erste Drittligaspiel in der Vereinsgeschichte von Viktoria Köln turbulenter verlaufen können, Herr Bunjaku?

Albert Bunjaku: Wohl kaum. Da war wirklich alles dabei. Wir sind nicht gut in die Partie gekommen und lagen schon nach 19 Minuten 0:3 zurück. Wir haben aber eine super Moral bewiesen und sind tatsächlich noch einmal zurückgekommen. Das ist erst recht bei der eindrucksvollen Kulisse in Rostock alles andere als selbstverständlich.

DFB.de: Was ist Ihnen beim Stand von 0:3 durch den Kopf gegangen?

Bunjaku: Ich habe mich gefragt: Was ist denn hier los? Mit dem Eigentor zum 0:1 hat das Spiel denkbar ungünstig für uns begonnen. Mit den beiden weiteren Gegentreffern bis zur 19. Minute war es ein seltsamer Spielverlauf, den ich nur selten erlebt habe.

DFB.de: Wie war die Aufholjagd noch möglich?

Bunjaku: Neben unserem Anschlusstreffer in der ersten Halbzeit hat uns vor allem unser zweiter Treffer kurz nach der Pause absolut in die Karten gespielt. Unser Trainer Pawel Dotschew hatte uns in der Pause Mut zugesprochen. Er hatte uns gefragt: "Wenn Rostock in einer Halbzeit drei Treffer erzielen kann, warum dann nicht wir auch?" Nach dem zweiten Tor sind wir von Minute zu Minute besser ins Spiel gekommen, haben uns mehr zugetraut. Mit den drei Treffern in einer Halbzeit hat es zwar nicht ganz funktioniert. Mit ein bisschen Glück wäre aber sogar noch das 4:3 möglich gewesen.

DFB.de: Ihren Treffer zum 3:3-Endstand haben Sie mit einem Rückwärtssalto gefeiert. Hand aufs Herz: Hätten Sie gedacht, dass Sie mit 35 Jahren noch so gelenkig sind?

Bunjaku: Das ist definitiv nicht selbstverständlich. Den Salto hatte ich zuletzt vor acht Jahren gemacht. (lacht) Ich bin während meiner Karriere durch einige Verletzungen zurückgeworfen worden. Aber schon in der vergangenen Saison bin ich gesund geblieben. Dafür tue ich auch außerhalb des Trainings viel für meinen Körper. Ich fühle mich gut, bin in einem guten Fitnesszustand und zuversichtlich, dass ich auch die Spielzeit in der 3. Liga komplett durchziehen kann.

DFB.de: Sie waren zuletzt vor fast zehneinhalb Jahren in der 3. Liga aktiv. Wie hat sich die Spielklasse seitdem verändert?

Bunjaku: In der 3. Liga spielen viele Vereine mit großer Tradition. Die Stadien sind entsprechend groß und die Fans mit großer Euphorie bei der Sache. Das Niveau ist deutlich gestiegen, die Mannschaften noch enger zusammengerückt. Auch im Umfeld hat sich viel getan. Es ist alles etwas größer geworden. Dass jedes Spiel live übertragen wird und es inzwischen sogar eine Live-Konferenz bei Magenta Sport gibt, sagt schon sehr viel aus.

DFB.de: Mit 48 Einsätzen in der Bundesliga und 71 Partien in der zweithöchsten deutschen Spielklasse sind Sie der erfahrenste Spieler bei Viktoria Köln. Sind Sie deshalb innerhalb der Mannschaft besonders gefordert?

Bunjaku: Wir haben in der Tat einige junge Spieler in der Mannschaft, für die die 3. Liga noch neu ist. Sie wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können. Ich übernehme gerne Verantwortung, auch wenn es einmal schwierige Zeiten gibt. Mit Tobias Willers und Kapitän Mike Wunderlich gibt es weitere Spieler, die die Mannschaft führen. Gerade beim Spiel in Rostock haben wir unseren Teamkollegen vermittelt, dass wir uns auch von einem 0:3-Rückstand nicht verrückt machen lassen dürfen und noch alles für uns möglich ist. Der weitere Spielverlauf hat uns Recht gegeben.

DFB.de: Während Ihrer Karriere haben Sie sowohl Länderspiele für die Schweiz, als auch für den Kosovo bestritten. Wie kam es dazu?

Bunjaku: Ich bin im Kosovo geboren worden und im Alter von sechs Jahren mit meiner Mutter meinem Vater in die Schweiz gefolgt, der dort schon gearbeitet hatte. Im November 2009 hatte ich unter Ottmar Hitzfeld mein Debüt in der Schweizer Nationalmannschaft gegeben. Als ich dann 2012 mit dem 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga spielte, war schon absehbar, dass es für mich schwierig werden würde, erneut für die Nati nominiert zu werden. Als der kosovarische Verband offiziell von der FIFA anerkannt wurde, kam er auf mich zu. Dass ich dann auch noch beim 2:0 im ersten offiziellen Länderspiel gegen die Faröer den ersten Treffer erzielen konnte, war umso schöner. Ich habe immer noch Verwandte, die im Kosovo leben. Es ist zwar jetzt schon fast zwei Jahre her, dass ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern dort war. Der nächste Besuch ist aber in Planung.

DFB.de: Hat sich die Nationalmannschaft denn schon nach ihrem Doppelpack in Rostock bei Ihnen gemeldet?

Bunjaku: Nein. (lacht) Schon vor drei Jahren habe ich mich mit dem Verband darauf verständigt, nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen. Es wurde mir irgendwann zu viel, an den ligafreien Wochenenden dann mit der Nationalmannschaft unterwegs zu sein. Ich will die Zeit lieber mit meiner Frau und meinen beiden Kindern verbringen.

DFB.de: Am Sonntag steht gegen den Mitaufsteiger Chemnitzer FC das erste Heimspiel in der 3. Liga an. Ist die Vorfreude schon spürbar?

Bunjaku: Wir sind heiß. Damit meine ich nicht nur die Mannschaft. Der ganze Verein freut sich auf das erste Heimspiel. In unserer Aufstiegssaison hat uns unsere Heimstärke ausgezeichnet. Die wollen wir nun auch eine Liga höher unter Beweis stellen. Zumal wir dann schon am Mittwoch darauf ein weiteres Heimspiel gegen den Halleschen FC haben.

DFB.de: Worauf wird es gegen den Chemnitzer FC ankommen?

Bunjaku: Wir wollen von der ersten Minute an zeigen, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind. Wir haben einige ballsichere Spieler bei uns in der Mannschaft. Genauso zeichnet uns aber auch ein schnelles Umschaltspiel aus. Unser Trainer Pawel Dotschew wird die richtige Herangehensweise für uns zurechtlegen.

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