Kölns Anna Gerhardt vor Highlightspiel: "Fans mitnehmen"

Mehr als 20.000 Tickets hat der 1. FC Köln für das Heimspiel der FC-Frauen am heutigen Sonntag (ab 14 Uhr, frei empfangbar bei MagentaSport und DAZN) gegen Werder Bremen verkauft. Damit könnte der im Hinspiel (3:0 für Bremen) aufgestellte Saisonrekord (21.508) übertroffen werden. Im DFB.de-Interview spricht Kölns Rückkehrerin Anna Gerhardt (25) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Highlight-Spiel.

DFB.de: Sie persönlich werden mit dem 1. FC Köln erstmals ein Spiel im großen RheinEnergieStadion bestreiten. Macht sich auch bei Ihnen schon eine gewisse Aufregung bemerkbar, Frau Gerhardt?

Anna Gerhardt: Auf jeden Fall. Es herrscht bei uns vor allem Vorfreude. Auch das Umfeld fiebert auf die Partie hin. So werden auch meine Eltern und Freunde dabei sein. Ich habe zwar mit dem 1. FFC Turbine Potsdam in der Saison 2021/2022 das DFB-Pokal-Finale gegen den VfL Wolfsburg im RheinEnergieStadion bestritten. Hier nun aber auch noch im Trikot des 1. FC Köln aufzulaufen, ist etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Haben Sie schon mit ihren Mitspielerinnen über die Erfahrungen aus der vergangenen Saison gegen Eintracht Frankfurt gesprochen, als mit 38.365 Fans der aktuelle Zuschauerrekord für die Google Pixel Frauen-Bundesliga aufgestellt worden war?

Gerhardt: Vom Ergebnis 0:2 einmal abgesehen, hat jede Spielerin von der Partie geschwärmt. Es ist außergewöhnlich, eine so große Kulisse auf der eigenen Seite zu wissen. Das bringt gleichzeitig aber auch Herausforderungen mit sich. Die Kommunikation auf dem Platz wird nicht ganz einfach. Wir haben daher in der Trainingswoche auf den Austausch untereinander viel Wert gelegt, um uns gegenseitig gut unterstützen zu können.

DFB.de: Ihr Bruder Yannick hat viele Jahr für den FC im Stadion der Profis gespielt. Werden Sie sich auch von ihm Tipps abholen?

Gerhardt: Yannick kennt das Stadion tatsächlich sehr gut. Auch wenn er schon eine Weile nicht mehr selbst für den 1. FC Köln spielt, ist unsere Beziehung sehr eng. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Natürlich geht es da auch viel um Fußball. Wir finden aber auch noch andere Themen. (lacht) Wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.

DFB.de: Mit seinem aktuellen Klub VfL Wolfsburg spielt Yannick am Sonntagabend bei Bayer 04 Leverkusen, also ganz in der Nähe. Wird es dabei die Gelegenheit geben, sich mal wieder zu treffen?

Gerhardt: Ob wir die Zeit finden werden, miteinander groß zu sprechen, könnte schwierig werden. Mit dem VfL Wolfsburg muss er schließlich dann ja auch wieder zurückfahren. Ich werde aber im Stadion dabei sein. Für meine Eltern bedeutet das einen vollgepackten Sonntag. Da sie aber genauso fußballverrückt wie wir sind, machen sie das sehr gerne.

DFB.de: Hat er Sie in dem Wunsch bestärkt, einmal selbst Fußballerin zu werden?

Gerhardt: Das kann man schon so sagen. Ich war früher bei seinem Training und seinen Spielen dabei und wollte dann relativ schnell auch selbst kicken. Ich habe einige Zeit auch Leichtathletik betrieben. Im 800 Meter-Lauf und im Sprinten war ich nicht schlecht. Auch Hochsprung habe ich sehr gerne gemacht. Als ich 14, 15 Jahre alt war, hat sich der Fußball aber letztlich durchgesetzt.

DFB.de: Ihnen wurde im August 2016 - zwei Jahre nach Ihrem Bruder Yannick - ebenfalls die Fritz-Walter-Medaille in Silber als eine der besten Nachwuchsspielerinnen ihres Jahrgangs verliehen. Haben Sie eine mit der Auszeichnung verbundene Erwartungshaltung gespürt?

Gerhardt: Darüber habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Die Auszeichnung war vor allem eine ganz besondere Ehre. Das war ein Moment, an dem ich stolz auf meine sportliche Entwicklung sein konnte. Leider hatte ich mich ein Jahr später schwer verletzt, wodurch ich ein wenig zurückgeworfen wurde.

DFB.de: Im Anschluss waren Sie für den FC Bayern München und den 1. FFC Turbine Potsdam am Ball. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Gerhardt: Es waren beides Stationen, die mich sportlich und persönlich weitergebracht haben. Ich hatte bei Bayern München das Glück, täglich mit Top-Spielerinnen auf dem Platz zu stehen. Entsprechend viel habe ich für meinen eigenen Weg gelernt. Leider hatte ich dann mit etwas Verletzungspech zu kämpfen. Um wieder regelmäßig Spielpraxis zu bekommen, bin ich dann zum 1. FFC Turbine Potsdam gewechselt. Dort habe ich wieder das Vertrauen des Trainerteams gespürt. Das Ende war mit dem Abstieg aber nicht so schön.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, seit dem zurückliegenden Sommer wieder das Kölner Trikot zu tragen?

Gerhardt: Ich bin gebürtig aus der Umgebung von Köln und habe meine gesamte Jugend hier verbracht. Der Aufstieg 2015 in die Bundesliga ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Wieder zurück zu sein und einen solchen Traditionsverein mit den Fans und der Stadt zu repräsentieren, ist für mich etwas ganz Spezielles.

DFB.de: Aktuell liegt ihr Team mit nur drei Punkten Vorsprung unmittelbar vor der Abstiegszone. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Gerhardt: Jedem ist die Lage bewusst. Nach dem zurückliegenden 0:0 beim MSV Duisburg waren wir zunächst ein Stück weit enttäuscht. Wir hatten uns insgesamt mehr vorgenommen. Am Ende kann aber jeder Zähler besonders wertvoll sein. Uns stehen noch einige wichtige Spiele bevor. Ich bin zuversichtlich, dass wir die nötigen Punkte für den Klassenverbleib holen werden. Während der Länderspielpause haben wir im Training viel Wert auf unsere offensiven Abläufe gelegt.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Duell mit dem SV Werder Bremen?

Gerhardt: Wir gehen positiv und gestärkt in das Heimspiel. Werder Bremen ist ein aggressiver und kompakter Gegner, gegen den wir alles reinwerfen müssen. Wir wollen gut ins Spiel reinkommen, die Fans und die Kulisse mitnehmen und uns so möglichst viele Chancen herausspielen.

[mspw]

Mehr als 20.000 Tickets hat der 1. FC Köln für das Heimspiel der FC-Frauen am heutigen Sonntag (ab 14 Uhr, frei empfangbar bei MagentaSport und DAZN) gegen Werder Bremen verkauft. Damit könnte der im Hinspiel (3:0 für Bremen) aufgestellte Saisonrekord (21.508) übertroffen werden. Im DFB.de-Interview spricht Kölns Rückkehrerin Anna Gerhardt (25) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Highlight-Spiel.

DFB.de: Sie persönlich werden mit dem 1. FC Köln erstmals ein Spiel im großen RheinEnergieStadion bestreiten. Macht sich auch bei Ihnen schon eine gewisse Aufregung bemerkbar, Frau Gerhardt?

Anna Gerhardt: Auf jeden Fall. Es herrscht bei uns vor allem Vorfreude. Auch das Umfeld fiebert auf die Partie hin. So werden auch meine Eltern und Freunde dabei sein. Ich habe zwar mit dem 1. FFC Turbine Potsdam in der Saison 2021/2022 das DFB-Pokal-Finale gegen den VfL Wolfsburg im RheinEnergieStadion bestritten. Hier nun aber auch noch im Trikot des 1. FC Köln aufzulaufen, ist etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Haben Sie schon mit ihren Mitspielerinnen über die Erfahrungen aus der vergangenen Saison gegen Eintracht Frankfurt gesprochen, als mit 38.365 Fans der aktuelle Zuschauerrekord für die Google Pixel Frauen-Bundesliga aufgestellt worden war?

Gerhardt: Vom Ergebnis 0:2 einmal abgesehen, hat jede Spielerin von der Partie geschwärmt. Es ist außergewöhnlich, eine so große Kulisse auf der eigenen Seite zu wissen. Das bringt gleichzeitig aber auch Herausforderungen mit sich. Die Kommunikation auf dem Platz wird nicht ganz einfach. Wir haben daher in der Trainingswoche auf den Austausch untereinander viel Wert gelegt, um uns gegenseitig gut unterstützen zu können.

DFB.de: Ihr Bruder Yannick hat viele Jahr für den FC im Stadion der Profis gespielt. Werden Sie sich auch von ihm Tipps abholen?

Gerhardt: Yannick kennt das Stadion tatsächlich sehr gut. Auch wenn er schon eine Weile nicht mehr selbst für den 1. FC Köln spielt, ist unsere Beziehung sehr eng. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Natürlich geht es da auch viel um Fußball. Wir finden aber auch noch andere Themen. (lacht) Wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.

DFB.de: Mit seinem aktuellen Klub VfL Wolfsburg spielt Yannick am Sonntagabend bei Bayer 04 Leverkusen, also ganz in der Nähe. Wird es dabei die Gelegenheit geben, sich mal wieder zu treffen?

Gerhardt: Ob wir die Zeit finden werden, miteinander groß zu sprechen, könnte schwierig werden. Mit dem VfL Wolfsburg muss er schließlich dann ja auch wieder zurückfahren. Ich werde aber im Stadion dabei sein. Für meine Eltern bedeutet das einen vollgepackten Sonntag. Da sie aber genauso fußballverrückt wie wir sind, machen sie das sehr gerne.

DFB.de: Hat er Sie in dem Wunsch bestärkt, einmal selbst Fußballerin zu werden?

Gerhardt: Das kann man schon so sagen. Ich war früher bei seinem Training und seinen Spielen dabei und wollte dann relativ schnell auch selbst kicken. Ich habe einige Zeit auch Leichtathletik betrieben. Im 800 Meter-Lauf und im Sprinten war ich nicht schlecht. Auch Hochsprung habe ich sehr gerne gemacht. Als ich 14, 15 Jahre alt war, hat sich der Fußball aber letztlich durchgesetzt.

DFB.de: Ihnen wurde im August 2016 - zwei Jahre nach Ihrem Bruder Yannick - ebenfalls die Fritz-Walter-Medaille in Silber als eine der besten Nachwuchsspielerinnen ihres Jahrgangs verliehen. Haben Sie eine mit der Auszeichnung verbundene Erwartungshaltung gespürt?

Gerhardt: Darüber habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Die Auszeichnung war vor allem eine ganz besondere Ehre. Das war ein Moment, an dem ich stolz auf meine sportliche Entwicklung sein konnte. Leider hatte ich mich ein Jahr später schwer verletzt, wodurch ich ein wenig zurückgeworfen wurde.

DFB.de: Im Anschluss waren Sie für den FC Bayern München und den 1. FFC Turbine Potsdam am Ball. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Gerhardt: Es waren beides Stationen, die mich sportlich und persönlich weitergebracht haben. Ich hatte bei Bayern München das Glück, täglich mit Top-Spielerinnen auf dem Platz zu stehen. Entsprechend viel habe ich für meinen eigenen Weg gelernt. Leider hatte ich dann mit etwas Verletzungspech zu kämpfen. Um wieder regelmäßig Spielpraxis zu bekommen, bin ich dann zum 1. FFC Turbine Potsdam gewechselt. Dort habe ich wieder das Vertrauen des Trainerteams gespürt. Das Ende war mit dem Abstieg aber nicht so schön.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, seit dem zurückliegenden Sommer wieder das Kölner Trikot zu tragen?

Gerhardt: Ich bin gebürtig aus der Umgebung von Köln und habe meine gesamte Jugend hier verbracht. Der Aufstieg 2015 in die Bundesliga ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Wieder zurück zu sein und einen solchen Traditionsverein mit den Fans und der Stadt zu repräsentieren, ist für mich etwas ganz Spezielles.

DFB.de: Aktuell liegt ihr Team mit nur drei Punkten Vorsprung unmittelbar vor der Abstiegszone. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Gerhardt: Jedem ist die Lage bewusst. Nach dem zurückliegenden 0:0 beim MSV Duisburg waren wir zunächst ein Stück weit enttäuscht. Wir hatten uns insgesamt mehr vorgenommen. Am Ende kann aber jeder Zähler besonders wertvoll sein. Uns stehen noch einige wichtige Spiele bevor. Ich bin zuversichtlich, dass wir die nötigen Punkte für den Klassenverbleib holen werden. Während der Länderspielpause haben wir im Training viel Wert auf unsere offensiven Abläufe gelegt.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Duell mit dem SV Werder Bremen?

Gerhardt: Wir gehen positiv und gestärkt in das Heimspiel. Werder Bremen ist ein aggressiver und kompakter Gegner, gegen den wir alles reinwerfen müssen. Wir wollen gut ins Spiel reinkommen, die Fans und die Kulisse mitnehmen und uns so möglichst viele Chancen herausspielen.

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