Kölnerin Cordes vor Wolfsburg: "Wir brauchen ein perfektes Spiel"

Der Traum vom Finale in der eigenen Stadt lebt beim 1. FC Köln. Vorher muss die Mannschaft von Cheftrainer Sascha Glass aber im Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen heute (ab 18 Uhr, live bei Sky) gegen den VfL Wolfsburg bestehen. Eine unlösbare Aufgabe? Lotta Cordes, die lange beim VfL gespielt hat und inzwischen beim FC unter Vertrag steht, schätzt die Situation realistisch ein. Und dennoch verrät die 21 Jahre alte Mittelfeldspielerin im DFB.de-Interview, wie die Sensation gegen den Seriensieger gelingen könnte.

DFB.de: Lotta Cordes, mit welchen Gefühlen gehen Sie als langjährige Wolfsburger Spielerin in das Duell mit dem VfL?

Lotta Cordes: Es ist ein besonderes Spiel für mich. Schon die Partie in der Bundesliga gegen Wolfsburg war für mich außergewöhnlich. Dass wir jetzt im DFB-Pokal schon wieder auf den VfL treffen, ist vielleicht ein wenig Schicksal.

DFB.de: Es wären vermutlich auch leichtere Aufgaben möglich gewesen...

Cordes: Es stimmt, dass Wolfsburg im Moment einen extremen Lauf hat. Schon die vergangenen zwei Jahre, als ich dort noch unter Vertrag stand, war das ziemlich krass – vor allem im DFB-Pokal. Es gab ja auch Zeiten, da lief in der Liga und in der Champions League nicht alles rund. Aber im DFB-Pokal hat Wolfsburg seit Jahren keine Schwäche mehr gezeigt. Wenn es drauf ankommt, ist diese Mannschaft einfach da. Meiner Meinung nach ist es definitiv die schwierigste Aufgabe, die wir bekommen konnten.

DFB.de: Wolfsburg hat in den vergangenen acht Jahren den DFB-Pokal gewonnen und ist in diesem Wettbewerb seit 42 Pflichtspielen unbesiegt.

Cordes: Der Bilanz spricht für sich. Es ist mehr als beachtlich, was Wolfsburg im Pokal über die letzten acht Saisons erreicht hat.

DFB.de: Im Kalenderjahr 2022 hat der VfL Wolfsburg alle Begegnungen im DFB-Pokal und der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gewonnen. Es gab keine Niederlage, nicht mal ein Unentschieden.

Cordes: Das ist wirklich außergewöhnlich. Ich habe größten Respekt vor diesen Leistungen. Vor allem, weil die Mannschaft sie konstant abruft und sich einfach keine Aussetzer erlaubt.

DFB.de: Können Sie diese Serie trotzdem brechen?

Cordes: Dass es eine schwierige Aufgabe wird, ist uns allen bewusst. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können.

DFB.de: Wie denn?

Cordes: Wir brauchen ein perfektes Spiel. Von der ersten bis zur letzten Minute – vielleicht sogar noch in der Verlängerung. Ein kleiner Fehler reicht gegen Wolfsburg. Wir haben es in der Bundesliga erlebt. Da haben wir 20, 25 Minuten gut mitgehalten. Aber man muss diese Leistung über das ganze Spiel halten. Am Ende haben wir 0:4 verloren. Die nutzen die erste Unkonzentriertheit sofort gnadenlos aus. Die Qualität in deren Kader ist riesig. Es wird natürlich schwer. Aber nichts ist unmöglich. Wenn nicht im DFB-Pokal, wann dann? Deswegen packen wir es an.

DFB.de: Was können Sie im Vorfeld als ehemalige Wolfsburgerin einbringen?

Cordes: Es ist schon so, dass sich unser Trainer Sascha Glass vor den Begegnungen mit den Spielerinnen austauscht, die vorher bei unserem nächsten Gegner unter Vertrag standen. Im Falle von Wolfsburg ist das vielleicht nicht so nötig, weil er dort selbst gearbeitet hat. Er hat also selbst viele Infos und kennt die Strukturen dort. Wolfsburg ist meiner Meinung nach sowieso schwierig ausrechenbar. Sie sind auf jeder Position mindestens doppelt gut besetzt.

DFB.de: Sie sind im vergangenen Sommer aus Wolfsburg nach Köln gekommen. Wie erleben Sie die Zeit beim FC?

Cordes: Ich muss sagen, dass ich mich hier sehr schnell eingefunden habe. Ich bin super aufgenommen worden. Grundsätzlich ist es leicht, sich hier wohlzufühlen. Es ist cool, dass viele im Kader in meinem Alter sind.

DFB.de: Und sportlich?

Cordes: Sind wir als Mannschaft im Moment nicht zufrieden. Da gibt es keine zwei Meinungen. Wir wissen, dass wir viel mehr können als das, was wir gerade auf dem Rasen zeigen. Wir brauchen wieder ein Erfolgserlebnis, dafür werden wir hart arbeiten, um das möglich zu machen. Wir müssen erleben, dass wir es doch noch können.

DFB.de: Warum hakt es plötzlich? Sie hatten mit dem 3:1 gegen die TSG Hoffenheim doch einen perfekten Start in die Saison.

Cordes: Es ist nicht einfach, es an einem Punkt festzumachen. Wir haben auswärts noch kein positives Ergebnis geholt. Dazu die Niederlage gegen die direkten Konkurrentinnen aus Meppen, Duisburg und Essen. Der Sieg gegen Hoffenheim war der perfekte Start in die Saison. Wir sind aber trotzdem eine junge Mannschaft, die im Sommer einen größeren Umbruch hatte. Es war absehbar, dass wir Höhen und Tiefen haben werden. Im Moment gehen wir durch eine schwierige Phase, in der es nicht funktioniert. Wir müssen uns rausarbeiten, es gibt keine andere Option. Das werden wir tun, um stärker zu werden und uns zu entwickeln.

DFB.de: Kommt der DFB-Pokal gegen so ein Topteam nicht sogar ungelegen?

Cordes: Nein, im Gegenteil. Wir haben im Pokal vielleicht auch nicht den Druck, den wir in der Bundesliga haben. Wir haben nichts zu verlieren. Wir freuen uns auf den DFB-Pokal – Flutlicht, Liveübertragung, die Titelverteidigerinnen sind zu Gast. Für solche Spiele arbeitet man als Fußballerin, auf so einer Bühne vor vielen Fans zu spielen.

DFB.de: Und das Finale findet in Köln statt. Ist es ein Traum für Sie, dort dabei zu sein?

Cordes: Auf jeden Fall! Als ich im Sommer hierher gewechselt bin, habe ich direkt gesagt, dass ich ins Finale um den DFB-Pokal kommen möchte. Besser als ein Endspiel in der eigenen Stadt geht es nicht. Das ist ein riesengroßer Traum für mich und für alle anderen auch. Trotz aller Hürden, die auf uns warten, bin ich davon überzeugt, dass wir es schaffen. Natürlich wird es schwierig, aber wir werden an unser Limit gehen und das bestmögliche Spiel abliefern.

[sw]

Der Traum vom Finale in der eigenen Stadt lebt beim 1. FC Köln. Vorher muss die Mannschaft von Cheftrainer Sascha Glass aber im Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen heute (ab 18 Uhr, live bei Sky) gegen den VfL Wolfsburg bestehen. Eine unlösbare Aufgabe? Lotta Cordes, die lange beim VfL gespielt hat und inzwischen beim FC unter Vertrag steht, schätzt die Situation realistisch ein. Und dennoch verrät die 21 Jahre alte Mittelfeldspielerin im DFB.de-Interview, wie die Sensation gegen den Seriensieger gelingen könnte.

DFB.de: Lotta Cordes, mit welchen Gefühlen gehen Sie als langjährige Wolfsburger Spielerin in das Duell mit dem VfL?

Lotta Cordes: Es ist ein besonderes Spiel für mich. Schon die Partie in der Bundesliga gegen Wolfsburg war für mich außergewöhnlich. Dass wir jetzt im DFB-Pokal schon wieder auf den VfL treffen, ist vielleicht ein wenig Schicksal.

DFB.de: Es wären vermutlich auch leichtere Aufgaben möglich gewesen...

Cordes: Es stimmt, dass Wolfsburg im Moment einen extremen Lauf hat. Schon die vergangenen zwei Jahre, als ich dort noch unter Vertrag stand, war das ziemlich krass – vor allem im DFB-Pokal. Es gab ja auch Zeiten, da lief in der Liga und in der Champions League nicht alles rund. Aber im DFB-Pokal hat Wolfsburg seit Jahren keine Schwäche mehr gezeigt. Wenn es drauf ankommt, ist diese Mannschaft einfach da. Meiner Meinung nach ist es definitiv die schwierigste Aufgabe, die wir bekommen konnten.

DFB.de: Wolfsburg hat in den vergangenen acht Jahren den DFB-Pokal gewonnen und ist in diesem Wettbewerb seit 42 Pflichtspielen unbesiegt.

Cordes: Der Bilanz spricht für sich. Es ist mehr als beachtlich, was Wolfsburg im Pokal über die letzten acht Saisons erreicht hat.

DFB.de: Im Kalenderjahr 2022 hat der VfL Wolfsburg alle Begegnungen im DFB-Pokal und der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gewonnen. Es gab keine Niederlage, nicht mal ein Unentschieden.

Cordes: Das ist wirklich außergewöhnlich. Ich habe größten Respekt vor diesen Leistungen. Vor allem, weil die Mannschaft sie konstant abruft und sich einfach keine Aussetzer erlaubt.

DFB.de: Können Sie diese Serie trotzdem brechen?

Cordes: Dass es eine schwierige Aufgabe wird, ist uns allen bewusst. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können.

DFB.de: Wie denn?

Cordes: Wir brauchen ein perfektes Spiel. Von der ersten bis zur letzten Minute – vielleicht sogar noch in der Verlängerung. Ein kleiner Fehler reicht gegen Wolfsburg. Wir haben es in der Bundesliga erlebt. Da haben wir 20, 25 Minuten gut mitgehalten. Aber man muss diese Leistung über das ganze Spiel halten. Am Ende haben wir 0:4 verloren. Die nutzen die erste Unkonzentriertheit sofort gnadenlos aus. Die Qualität in deren Kader ist riesig. Es wird natürlich schwer. Aber nichts ist unmöglich. Wenn nicht im DFB-Pokal, wann dann? Deswegen packen wir es an.

DFB.de: Was können Sie im Vorfeld als ehemalige Wolfsburgerin einbringen?

Cordes: Es ist schon so, dass sich unser Trainer Sascha Glass vor den Begegnungen mit den Spielerinnen austauscht, die vorher bei unserem nächsten Gegner unter Vertrag standen. Im Falle von Wolfsburg ist das vielleicht nicht so nötig, weil er dort selbst gearbeitet hat. Er hat also selbst viele Infos und kennt die Strukturen dort. Wolfsburg ist meiner Meinung nach sowieso schwierig ausrechenbar. Sie sind auf jeder Position mindestens doppelt gut besetzt.

DFB.de: Sie sind im vergangenen Sommer aus Wolfsburg nach Köln gekommen. Wie erleben Sie die Zeit beim FC?

Cordes: Ich muss sagen, dass ich mich hier sehr schnell eingefunden habe. Ich bin super aufgenommen worden. Grundsätzlich ist es leicht, sich hier wohlzufühlen. Es ist cool, dass viele im Kader in meinem Alter sind.

DFB.de: Und sportlich?

Cordes: Sind wir als Mannschaft im Moment nicht zufrieden. Da gibt es keine zwei Meinungen. Wir wissen, dass wir viel mehr können als das, was wir gerade auf dem Rasen zeigen. Wir brauchen wieder ein Erfolgserlebnis, dafür werden wir hart arbeiten, um das möglich zu machen. Wir müssen erleben, dass wir es doch noch können.

DFB.de: Warum hakt es plötzlich? Sie hatten mit dem 3:1 gegen die TSG Hoffenheim doch einen perfekten Start in die Saison.

Cordes: Es ist nicht einfach, es an einem Punkt festzumachen. Wir haben auswärts noch kein positives Ergebnis geholt. Dazu die Niederlage gegen die direkten Konkurrentinnen aus Meppen, Duisburg und Essen. Der Sieg gegen Hoffenheim war der perfekte Start in die Saison. Wir sind aber trotzdem eine junge Mannschaft, die im Sommer einen größeren Umbruch hatte. Es war absehbar, dass wir Höhen und Tiefen haben werden. Im Moment gehen wir durch eine schwierige Phase, in der es nicht funktioniert. Wir müssen uns rausarbeiten, es gibt keine andere Option. Das werden wir tun, um stärker zu werden und uns zu entwickeln.

DFB.de: Kommt der DFB-Pokal gegen so ein Topteam nicht sogar ungelegen?

Cordes: Nein, im Gegenteil. Wir haben im Pokal vielleicht auch nicht den Druck, den wir in der Bundesliga haben. Wir haben nichts zu verlieren. Wir freuen uns auf den DFB-Pokal – Flutlicht, Liveübertragung, die Titelverteidigerinnen sind zu Gast. Für solche Spiele arbeitet man als Fußballerin, auf so einer Bühne vor vielen Fans zu spielen.

DFB.de: Und das Finale findet in Köln statt. Ist es ein Traum für Sie, dort dabei zu sein?

Cordes: Auf jeden Fall! Als ich im Sommer hierher gewechselt bin, habe ich direkt gesagt, dass ich ins Finale um den DFB-Pokal kommen möchte. Besser als ein Endspiel in der eigenen Stadt geht es nicht. Das ist ein riesengroßer Traum für mich und für alle anderen auch. Trotz aller Hürden, die auf uns warten, bin ich davon überzeugt, dass wir es schaffen. Natürlich wird es schwierig, aber wir werden an unser Limit gehen und das bestmögliche Spiel abliefern.

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