Kölner Aufsteigerin Nelles: "Sehe mich nicht als Heldin"

Die Frauen-Bundesliga geht in ihr 30. Jahr. In einer Serie schaut DFB.de ebenso auf besondere Momente in der Historie zurück wie auf aktuelle Entwicklungen zum Start der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am 16. August. Heute im Fokus: Aufsteiger 1. FC Köln mit U 17-Europameisterin Pauline Nelles.

Pauline Nelles war kürzlich im Urlaub. Sie hat die Sonne, das Meer und das Wetter in der Türkei genossen. Das hatte sich die deutsche Junioren-Nationalspielerin auch verdient. In den vergangenen Monaten hatte sich im Leben der Torhüterin des 1. FC Köln einiges verändert. Es war aufregend, es war turbulent, es war nicht alltäglich für eine 17-Jährige. Da war es gut, dass sie mal etwas abschalten konnte. Es waren zuvor ereignisreiche Wochen, es waren großartige Wochen für Nelles. Erst der Gewinn der Europameisterschaft mit der U 17-Auswahl des DFB im Mai, dann der Aufstieg mit dem 1. FC Köln in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

Obwohl sie nicht der Typ ist, der sich lange mit Geschichten in der Vergangenheit aufhält, ist das in ihrem Fall unvermeidlich. Zu viel ist passiert, zu rasant war die Entwicklung. Besonders durch die Ereignisse rund um die U 17-Europameisterschaft in Bulgarien ist Nelles in das Bewusstsein der Öffentlichkeit vorgedrungen. Das Finale gegen die Niederlande entwickelte sich zu ihrer ganz großen Bühne. Sie hielt vier der fünf Elfmeter des Gegners. Sie wurde plötzlich gefeiert, bejubelt, die Medien kannten auf einmal ihren Namen.

"Das größte und beste Spiel meines Lebens"

Nelles hat alle Anfragen gewissenhaft beantwortet – auch wenn sie nicht scharf darauf ist, so extrem in den Fokus gerückt zu werden. "Das war selbstverständlich das größte und beste Spiel meines Lebens", sagt sie: "Ich sehe mich trotzdem nicht als Heldin. Wir haben diesen riesigen Erfolg als Mannschaft erreicht. Nur so war das möglich, nur zusammen konnten wir den Titel nach Deutschland holen. Das war auf keinen Fall alleine mein Verdienst."

Seitdem sind schon wieder über zwei Monate vergangen und bei Pauline Nelles haben sich weitere grundlegende Veränderungen ereignet. Mit dem 1. FC Köln ist sie in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Vier Begegnungen in der Meisterschaft und eine im DFB-Pokal hat sie für die Mannschaft bereits bestritten, meist war sie bei der U 17 in der Bundesliga im Einsatz. Sie hofft, dass sie in der kommenden Saison häufiger ihr Können auf der ganz großen Bühne zeigen kann. Dann gegen den VfL Wolfsburg, Turbine Potsdam oder den FC Bayern München.

"Ich will jetzt angreifen. Es gibt keine klare Nummer eins auf der Torhüterposition bei uns im Verein", sagt Nelles. "Ich gebe im Training Gas und will mich verbessern. Ich will dem Trainerteam möglichst viele Argumente geben, mich ins Tor zu stellen. Mein klares Ziel ist es, mehr Einsatzzeit als zuletzt zu bekommen." Man merkt deutlich, dass die Erfolge der Vergangenheit sie selbstbewusster gemacht haben – in persönlicher wie in sportlicher Hinsicht.

Dauerhaft in der Frauen-Bundesliga etablieren

Für den 1. FC Köln ist eine gute Torhüterin ein wichtiger Baustein. Denn auf den Klub wartet eine komplizierte Aufgabe. Der FC will sich nach einigen Auf- und Abstiegen nun dauerhaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga etablieren. Die Zeit als Fahrstuhlmannschaft soll endgültig der Vergangenheit angehören. "Platz zehn wäre im ersten Jahr ein großartiger Erfolg", sagt Trainer Willi Breuer. "Als 1. FC Köln sollte es unser Anspruch sein, auch bei den Frauen in der höchsten deutschen Spielklasse dabei zu sein. Es geht nicht darum, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Aber das ewige Pendeln sollte meiner Einschätzung nach jetzt langsam ein Ende haben. Einen weiteren Abstieg wollen wir uns alle wirklich ersparen. Den Frust kann niemand gebrauchen."

Aber kann das gelingen? Schon nach den ersten drei Spieltagen werden die Verantwortlichen wissen, ob ihre Hoffnungen realistisch sind. Zum Auftakt empfängt der FC mit dem MSV Duisburg einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib. Danach geht es nach Hoffenheim, dann ist Potsdam zu Gast. Es ist ein anspruchsvoller Start, der aber die Möglichkeit eröffnet, direkt ein erstes Ausrufezeichen zu setzen.

"Wichtig, dass wir uns schnell dem höheren Tempo anpassen"

Tatsächlich spricht einiges dafür, dass die Kölnerinnen ihre Ziele erreichen können. Sie haben die Mannschaft sinnvoll verstärkt. Die Neuzugänge sind fast durchweg Nationalspielerinnen. Lucia Ondrusova läuft für die Slowakei auf, Elvira Herzog für die Schweiz, Amber Barrett für Irland. Dazu kommen Francesca Calo und Sabrina Horvat vom SV Werder Bremen, Madeline Gier von Bayer 04 Leverkusen, Eunice Beckmann von Madrid CFF sowie Rachel Rinast von ASA Tel-Aviv FC.

"Wir haben im Training ein gutes Niveau", sagt Nachwuchstorhüterin Nelles. "Es ist wichtig, dass wir uns schnell dem höheren Tempo anpassen. Dann können wir eine gute Rolle spielen und mindestens zwei andere Mannschaften hinter uns lassen." Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga kann beginnen. Pauline Nelles ist bereit für das nächste Abenteuer.

[sw]

Die Frauen-Bundesliga geht in ihr 30. Jahr. In einer Serie schaut DFB.de ebenso auf besondere Momente in der Historie zurück wie auf aktuelle Entwicklungen zum Start der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am 16. August. Heute im Fokus: Aufsteiger 1. FC Köln mit U 17-Europameisterin Pauline Nelles.

Pauline Nelles war kürzlich im Urlaub. Sie hat die Sonne, das Meer und das Wetter in der Türkei genossen. Das hatte sich die deutsche Junioren-Nationalspielerin auch verdient. In den vergangenen Monaten hatte sich im Leben der Torhüterin des 1. FC Köln einiges verändert. Es war aufregend, es war turbulent, es war nicht alltäglich für eine 17-Jährige. Da war es gut, dass sie mal etwas abschalten konnte. Es waren zuvor ereignisreiche Wochen, es waren großartige Wochen für Nelles. Erst der Gewinn der Europameisterschaft mit der U 17-Auswahl des DFB im Mai, dann der Aufstieg mit dem 1. FC Köln in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

Obwohl sie nicht der Typ ist, der sich lange mit Geschichten in der Vergangenheit aufhält, ist das in ihrem Fall unvermeidlich. Zu viel ist passiert, zu rasant war die Entwicklung. Besonders durch die Ereignisse rund um die U 17-Europameisterschaft in Bulgarien ist Nelles in das Bewusstsein der Öffentlichkeit vorgedrungen. Das Finale gegen die Niederlande entwickelte sich zu ihrer ganz großen Bühne. Sie hielt vier der fünf Elfmeter des Gegners. Sie wurde plötzlich gefeiert, bejubelt, die Medien kannten auf einmal ihren Namen.

"Das größte und beste Spiel meines Lebens"

Nelles hat alle Anfragen gewissenhaft beantwortet – auch wenn sie nicht scharf darauf ist, so extrem in den Fokus gerückt zu werden. "Das war selbstverständlich das größte und beste Spiel meines Lebens", sagt sie: "Ich sehe mich trotzdem nicht als Heldin. Wir haben diesen riesigen Erfolg als Mannschaft erreicht. Nur so war das möglich, nur zusammen konnten wir den Titel nach Deutschland holen. Das war auf keinen Fall alleine mein Verdienst."

Seitdem sind schon wieder über zwei Monate vergangen und bei Pauline Nelles haben sich weitere grundlegende Veränderungen ereignet. Mit dem 1. FC Köln ist sie in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Vier Begegnungen in der Meisterschaft und eine im DFB-Pokal hat sie für die Mannschaft bereits bestritten, meist war sie bei der U 17 in der Bundesliga im Einsatz. Sie hofft, dass sie in der kommenden Saison häufiger ihr Können auf der ganz großen Bühne zeigen kann. Dann gegen den VfL Wolfsburg, Turbine Potsdam oder den FC Bayern München.

"Ich will jetzt angreifen. Es gibt keine klare Nummer eins auf der Torhüterposition bei uns im Verein", sagt Nelles. "Ich gebe im Training Gas und will mich verbessern. Ich will dem Trainerteam möglichst viele Argumente geben, mich ins Tor zu stellen. Mein klares Ziel ist es, mehr Einsatzzeit als zuletzt zu bekommen." Man merkt deutlich, dass die Erfolge der Vergangenheit sie selbstbewusster gemacht haben – in persönlicher wie in sportlicher Hinsicht.

Dauerhaft in der Frauen-Bundesliga etablieren

Für den 1. FC Köln ist eine gute Torhüterin ein wichtiger Baustein. Denn auf den Klub wartet eine komplizierte Aufgabe. Der FC will sich nach einigen Auf- und Abstiegen nun dauerhaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga etablieren. Die Zeit als Fahrstuhlmannschaft soll endgültig der Vergangenheit angehören. "Platz zehn wäre im ersten Jahr ein großartiger Erfolg", sagt Trainer Willi Breuer. "Als 1. FC Köln sollte es unser Anspruch sein, auch bei den Frauen in der höchsten deutschen Spielklasse dabei zu sein. Es geht nicht darum, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Aber das ewige Pendeln sollte meiner Einschätzung nach jetzt langsam ein Ende haben. Einen weiteren Abstieg wollen wir uns alle wirklich ersparen. Den Frust kann niemand gebrauchen."

Aber kann das gelingen? Schon nach den ersten drei Spieltagen werden die Verantwortlichen wissen, ob ihre Hoffnungen realistisch sind. Zum Auftakt empfängt der FC mit dem MSV Duisburg einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib. Danach geht es nach Hoffenheim, dann ist Potsdam zu Gast. Es ist ein anspruchsvoller Start, der aber die Möglichkeit eröffnet, direkt ein erstes Ausrufezeichen zu setzen.

"Wichtig, dass wir uns schnell dem höheren Tempo anpassen"

Tatsächlich spricht einiges dafür, dass die Kölnerinnen ihre Ziele erreichen können. Sie haben die Mannschaft sinnvoll verstärkt. Die Neuzugänge sind fast durchweg Nationalspielerinnen. Lucia Ondrusova läuft für die Slowakei auf, Elvira Herzog für die Schweiz, Amber Barrett für Irland. Dazu kommen Francesca Calo und Sabrina Horvat vom SV Werder Bremen, Madeline Gier von Bayer 04 Leverkusen, Eunice Beckmann von Madrid CFF sowie Rachel Rinast von ASA Tel-Aviv FC.

"Wir haben im Training ein gutes Niveau", sagt Nachwuchstorhüterin Nelles. "Es ist wichtig, dass wir uns schnell dem höheren Tempo anpassen. Dann können wir eine gute Rolle spielen und mindestens zwei andere Mannschaften hinter uns lassen." Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga kann beginnen. Pauline Nelles ist bereit für das nächste Abenteuer.

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