Köln-Derby im Finale: FC schlägt Fortuna

Das gab es im DFB-Pokal noch nie. Im Endspiel 1983 standen sich vor 61.000 Zuschauern im ausverkauften Müngersdorfer Stadion zum bisher einzigen Mal zwei Mannschaften aus derselben Stadt gegenüber. Das damalige Bundesliga-Spitzenteam 1. FC Köln traf auf den Zweitligisten Fortuna. Von diesem Klassenunterschied war an jenem 11. Juni allerdings wenig zu erkennen.

Fortuna ging mit Rückenwind ins Finale. In der K.o.-Runde schaltete das Team gleich drei Bundesligisten aus – Eintracht Braunschweig, Borussia Mönchengladbach und im Halbfinale wurde Borussia Dortmund sogar mit 5:0 abgefertigt. "Einen Tag vorher hatte der FC den VfB Stuttgart besiegt, und wir haben uns das vor Ort angesehen. Das war das i-Tüpfelchen an Motivation für uns. Wir wollten unbedingt dieses kölsche Finale", so der damalige Fortuna-Mittelfeldspieler und Vereinsidol Hannes Linßen 30 Jahre später in Reviersport.

Die Rollen im Finale waren trotzdem klar verteilt. Eigentlich konnte der Sieger dieses stadtinternen Duells nur der von Erfolgstrainer Rinus Michels trainierte FC sein. Das dachten sich wohl auch die mit Stars wie Toni Schumacher, Klaus Allofs und Klaus Fischer gespickten "Geißböcke" selbst und schienen das Spiel zunächst auf die leichte Schulter zu nehmen.

Ansprache live im ZDF

Die Fortuna dagegen warf alles in die Waagschale und spielte den großen Rivalen in der ersten Hälfte teilweise an die Wand. Hans-Jürgen Gede traf in der 29. Minute aus 25 Metern unglücklich die Latte. Schnell standen die Zuschauer auf Seiten der Fortuna. Durch diese unerwartete Dominanz des krassen Außenseiters und die Stimmung im Stadion wirkte der Bundesligist eingeschüchtert und rettete das 0:0 gerade so in die Halbzeit.

Eine entsprechend selbstbewusste Ansprache hielt Fortuna-Trainer Martin Luppen, begleitet von einem Kamerateam des ZDF, in der Pause: "Es ist ein gutes Spiel. Wir bleiben bei unserem Konzept. Wir spielen nach wie vor nach vorne. Wir wollen das Spiel gewinnen. Wir wollen den Cup holen." In der zweiten Halbzeit kippte die Stimmung dann komplett. Die Helden der Zuschauer waren die Spieler der Fortuna. Klaus Allofs wundert sich noch heute, dass sein Team damals im eigenen Stadion die Fans gegen sich hatte: "Wir haben gegen Fortuna Köln im Müngersdorfer Stadion gespielt – und sind 90 Minuten ausgepfiffen worden."



Das gab es im DFB-Pokal noch nie. Im Endspiel 1983 standen sich vor 61.000 Zuschauern im ausverkauften Müngersdorfer Stadion zum bisher einzigen Mal zwei Mannschaften aus derselben Stadt gegenüber. Das damalige Bundesliga-Spitzenteam 1. FC Köln traf auf den Zweitligisten Fortuna. Von diesem Klassenunterschied war an jenem 11. Juni allerdings wenig zu erkennen.

Fortuna ging mit Rückenwind ins Finale. In der K.o.-Runde schaltete das Team gleich drei Bundesligisten aus – Eintracht Braunschweig, Borussia Mönchengladbach und im Halbfinale wurde Borussia Dortmund sogar mit 5:0 abgefertigt. "Einen Tag vorher hatte der FC den VfB Stuttgart besiegt, und wir haben uns das vor Ort angesehen. Das war das i-Tüpfelchen an Motivation für uns. Wir wollten unbedingt dieses kölsche Finale", so der damalige Fortuna-Mittelfeldspieler und Vereinsidol Hannes Linßen 30 Jahre später in Reviersport.

Die Rollen im Finale waren trotzdem klar verteilt. Eigentlich konnte der Sieger dieses stadtinternen Duells nur der von Erfolgstrainer Rinus Michels trainierte FC sein. Das dachten sich wohl auch die mit Stars wie Toni Schumacher, Klaus Allofs und Klaus Fischer gespickten "Geißböcke" selbst und schienen das Spiel zunächst auf die leichte Schulter zu nehmen.

Ansprache live im ZDF

Die Fortuna dagegen warf alles in die Waagschale und spielte den großen Rivalen in der ersten Hälfte teilweise an die Wand. Hans-Jürgen Gede traf in der 29. Minute aus 25 Metern unglücklich die Latte. Schnell standen die Zuschauer auf Seiten der Fortuna. Durch diese unerwartete Dominanz des krassen Außenseiters und die Stimmung im Stadion wirkte der Bundesligist eingeschüchtert und rettete das 0:0 gerade so in die Halbzeit.

Eine entsprechend selbstbewusste Ansprache hielt Fortuna-Trainer Martin Luppen, begleitet von einem Kamerateam des ZDF, in der Pause: "Es ist ein gutes Spiel. Wir bleiben bei unserem Konzept. Wir spielen nach wie vor nach vorne. Wir wollen das Spiel gewinnen. Wir wollen den Cup holen." In der zweiten Halbzeit kippte die Stimmung dann komplett. Die Helden der Zuschauer waren die Spieler der Fortuna. Klaus Allofs wundert sich noch heute, dass sein Team damals im eigenen Stadion die Fans gegen sich hatte: "Wir haben gegen Fortuna Köln im Müngersdorfer Stadion gespielt – und sind 90 Minuten ausgepfiffen worden."

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Pfeifkonzert bei der Pokalübergabe

Alle Unterstützung für die Fortuna half jedoch nichts. Das Tor fiel auf der anderen Seite. In der 68. Minute war es der 90er-Weltmeister Pierre Littbarski, der abstaubte, nachdem Fortuna-Torhüter Bernd Helmschrot den Ball nach einer Hereingabe von Klaus Allofs nicht festhalten konnte. Dessen Sturmkollege Klaus Fischer nannte das Stadtduell von 1983 vor kurzem "ein Highlight meiner Karriere". "In dem Spiel konnten wir eigentlich nur verlieren. Wir waren Favorit und mussten den Pokal gewinnen, die Sympathien gehörten aber mehr der Fortuna. Ein 5:0 wäre sicher besser gewesen." Der sportliche Sieger hieß also 1. FC Köln. Der moralische Sieger aber war ganz klar die Fortuna.

FC-Kapitän Gerd Strack musste bei der Übergabe des Pokals ein Pfeifkonzert über sich ergehen lassen, während die Fortuna-Spieler eine Ehrenrunde durch das Stadion drehten und bejubelt wurden. Linßen dagegen hielt die Ehrenrunde nach der Niederlage für unangebracht: "Ich war trotz allem sehr enttäuscht und fand es doof, dass meine Mitspieler das gemacht haben. Eine Ehrenrunde ist etwas für Sieger." Trotzdem bezeichnet Linßen den Finaleinzug heute noch als "unglaublichen Erfolg" für Fortuna Köln.

Nur 500 Fans bei Siegesfeier am Rathaus

Ähnlich gegensätzlich wie kurz nach dem Abpfiff im Stadion sah es auch bei den anschließenden Feiern aus. Die Fortuna ließ an ihrem Ascheplatz am Südstadion Stände mit Würstchen und Getränken aufstellen. Der Fanansturm war so groß, dass die Spieler nicht bis zu den Buden durchkamen – vor Ort waren 5000 Fortuna-Anhänger. Beim Empfang des siegreichen FC am nächsten Tag im Kölner Rathaus kam dagegen erneut keine große Feierstimmung auf. Gerade mal 500 Fans waren zum Rathaus gepilgert.

Bis heute war es der letzte Titelgewinn für den 1. FC Köln. Auch die Fortuna konnte nie wieder an diesen Erfolg anknüpfen und stürzte zeitweise bis in die fünfte Liga ab. Seit der Saison 2014/2015 spielt die Fortuna nach langjähriger Abstinenz wieder im Profibereich in der 3. Liga.

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