Köllner: "Balsam für die Seele der Fans"

Mit dem SV Darmstadt 98 und dem FC Schalke 04 schaltete der Drittligist TSV 1860 München im DFB-Pokal bereits zwei Traditionsvereine aus der 2. Bundesliga aus. Für das Achtelfinale am 18./19. Januar 2022 bekamen die "Löwen" mit dem Karlsruher SC einen weiteren Zweitligisten zugelost. Im DFB.de-Interview spricht 1860-Trainer Michael Köllner (51) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Los und die Liga.

DFB.de: Im DFB-Pokalachtelfinale geht es für den TSV 1860 gegen den Karlsruher SC. Was waren Ihre ersten Gedanken zum Los, Herr Köllner?

Michael Köllner: Ein schwieriges Los, ohne Frage. Es war aber auf jeden Fall unser großer Wunsch, erneut ein Team aus der 2. Bundesliga zu bekommen, gegen das wir vor unseren Fans an der Grünwalder Straße zumindest eine größere Chance auf das Weiterkommen haben, als es beispielsweise bei einem Duell mit einer Spitzenmannschaft aus der Bundesliga wie dem BVB der Fall gewesen wäre. Ich hätte beispielsweise auch mit dem HSV oder dem FC St. Pauli gut leben können. Jetzt ist es der KSC geworden, der nicht erst mit dem Sieg bei Bayer 04 Leverkusen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass er über eine sehr gute Mannschaft verfügt.

DFB.de: Wie haben Sie die Auslosung verfolgt?

Köllner: Ich hatte mir am Nachmittag das Bundesligaspiel des FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart im Stadion angeschaut, bin aber etwas früher gegangen, um rechtzeitig zur ARD-Sportschau zu Hause zu sein. Das hat zum Glück auch geklappt. So konnte ich bei der Auslosung ganz entspannt im heimischen Wohnzimmer sitzen.

DFB.de: In dieser Saison hat Ihr Team bereits zwei Zweitligisten ausgeschaltet. Wie war das jeweils möglich?

Köllner: Da müssen wir beide Spiele einzeln betrachten. Darmstadt befand sich zum Zeitpunkt des Duells nach einem großen Umbruch und unter einem neuen Trainer noch in der Findungsphase, war außerdem Corona-gebeutelt und hatte einige Spieler in Quarantäne. Das hat uns sicherlich ein wenig geholfen, auch wenn wir damals ebenfalls noch auf der Suche nach unserer besten Form waren. Schalke 04 kam dagegen mit einem Riesenlauf im Rücken zu uns, war voller Selbstvertrauen. Dennoch ist es unserer Mannschaft mit einer eindrucksvollen Leistung gelungen, diesen starken Gegner verdient zu bezwingen. Das zeigt, dass im Fußball in einem Spiel immer alles möglich ist.

DFB.de: Der TSV 1860 München ist der einzige noch im Wettbewerb vertretene Verein, der unterhalb der 2. Bundesliga aktiv ist. Wie fühlt sich das an?

Köllner: Für mich sehr unspektakulär. Wir hatten ja keinen Einfluss darauf, dass die anderen Mannschaften ausgeschieden sind. (lacht) Grundsätzlich ist es für uns eine tolle Sache, dass wir nicht nur im Landespokal, in dem wir bereits das Halbfinale erreicht haben, sondern auch im DFB-Pokal überwintern und im neuen Jahr damit weiter auf drei Hochzeiten tanzen. Das ist Balsam für die Seele der 1860-Fans, die in den vergangenen Jahren auch viel leiden mussten, ihrem Verein aber immer die Treue gehalten haben. Nach dem Schalke-Spiel hat man schon gespürt, dass dieser Erfolg im Umfeld einiges bewirkt hat.

DFB.de: Der Einzug in das Achtelfinale bedeutet auch Mehreinnahmen für den Verein. Wünschen Sie sich, dass damit vielleicht im Winter die Mannschaft noch einmal verstärkt werden kann?

Köllner: Dass nicht eingeplante Einnahmen für jeden Verein hilfreich sind, versteht sich von selbst. Da fällt dann sicherlich manche Investition leichter. Ob wir uns im Winter auf dem Transfermarkt umschauen, darüber wurde noch gar nicht gesprochen. Klar ist, dass wir unserer Mannschaft zu 100 Prozent vertrauen und überzeugt sind, dass wir die zuletzt gezeigten Leistungen auch in der Liga dauerhaft abrufen können.

DFB.de: Hat der 1:0-Pokalerfolg gegen den FC Schalke 04 den entscheidenden Schub für das jüngste 6:0 in der 3. Liga gegen die U 23 des SC Freiburg gegeben?

Köllner: Zunächst einmal muss ich sagen, dass bereits bei den Unentschieden in Verl und zu Hause gegen Viktoria Berlin ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar war und wir auch beim 1:1 in Saarbrücken ein sehr gutes Spiel abgeliefert haben. Entsprechend bitter war der späte Ausgleich, der uns erneut zwei Punkte gekostet hat. Umso mehr muss ich den Hut vor der Mannschaft ziehen, wie entfesselt sie gegen Schalke aufgetreten ist. Gegen Freiburg haben wir von der ersten Sekunde an daran angeknüpft und nach jedem Tor weiter nachgesetzt. Das hat mir schon sehr gut gefallen.

DFB.de: In der 3. Liga beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur einen Punkt. Bei einem Spiel weniger ist der Relegationsplatz aber auch nur sechs Punkte entfernt. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Köllner: Ich arbeite jetzt in der dritten Saison bei 1860 in der 3. Liga. Dort geht es immer sehr eng zu, die Punktabstände sind extrem gering. Für uns geht es deshalb darum, unsere konstanten Leistungen weiter zu stabilisieren und jetzt auch in konstante Ergebnisse umzusetzen. Dann können wir in der Tabelle schon bald weiter nach oben klettern. Bisher hat das vor allem die Vielzahl unserer Unentschieden verhindert.

DFB.de: Als nächstes steht am Samstag die Partie beim VfL Osnabrück an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Köllner: An der Bremer Brücke zu spielen, ist immer etwas Besonderes. Dort wird von uns alles gefordert. Wenn wir an die Leistungen des Schalke- und des Freiburg-Spiels anknüpfen können, dann haben wir erneut gute Chancen auf ein positives Ergebnis.

DFB.de: Welche Erwartungshaltung haben Sie an Ihre Mannschaft?

Köllner: Zunächst einmal erwarte ich, dass sich nach der anstrengenden "Englischen Woche" alle gut erholen. Deshalb habe ich den Jungs auch zu Wochenbeginn freigegeben, damit sie mal wieder etwas mit ihren Familien unternehmen können. Ab Mittwoch fokussieren wir uns voll auf Osnabrück und werden alles dafür tun, die Fans der "Löwen" auch in den nächsten Wochen und Monaten glücklich zu machen.

[mspw]

Mit dem SV Darmstadt 98 und dem FC Schalke 04 schaltete der Drittligist TSV 1860 München im DFB-Pokal bereits zwei Traditionsvereine aus der 2. Bundesliga aus. Für das Achtelfinale am 18./19. Januar 2022 bekamen die "Löwen" mit dem Karlsruher SC einen weiteren Zweitligisten zugelost. Im DFB.de-Interview spricht 1860-Trainer Michael Köllner (51) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Los und die Liga.

DFB.de: Im DFB-Pokalachtelfinale geht es für den TSV 1860 gegen den Karlsruher SC. Was waren Ihre ersten Gedanken zum Los, Herr Köllner?

Michael Köllner: Ein schwieriges Los, ohne Frage. Es war aber auf jeden Fall unser großer Wunsch, erneut ein Team aus der 2. Bundesliga zu bekommen, gegen das wir vor unseren Fans an der Grünwalder Straße zumindest eine größere Chance auf das Weiterkommen haben, als es beispielsweise bei einem Duell mit einer Spitzenmannschaft aus der Bundesliga wie dem BVB der Fall gewesen wäre. Ich hätte beispielsweise auch mit dem HSV oder dem FC St. Pauli gut leben können. Jetzt ist es der KSC geworden, der nicht erst mit dem Sieg bei Bayer 04 Leverkusen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass er über eine sehr gute Mannschaft verfügt.

DFB.de: Wie haben Sie die Auslosung verfolgt?

Köllner: Ich hatte mir am Nachmittag das Bundesligaspiel des FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart im Stadion angeschaut, bin aber etwas früher gegangen, um rechtzeitig zur ARD-Sportschau zu Hause zu sein. Das hat zum Glück auch geklappt. So konnte ich bei der Auslosung ganz entspannt im heimischen Wohnzimmer sitzen.

DFB.de: In dieser Saison hat Ihr Team bereits zwei Zweitligisten ausgeschaltet. Wie war das jeweils möglich?

Köllner: Da müssen wir beide Spiele einzeln betrachten. Darmstadt befand sich zum Zeitpunkt des Duells nach einem großen Umbruch und unter einem neuen Trainer noch in der Findungsphase, war außerdem Corona-gebeutelt und hatte einige Spieler in Quarantäne. Das hat uns sicherlich ein wenig geholfen, auch wenn wir damals ebenfalls noch auf der Suche nach unserer besten Form waren. Schalke 04 kam dagegen mit einem Riesenlauf im Rücken zu uns, war voller Selbstvertrauen. Dennoch ist es unserer Mannschaft mit einer eindrucksvollen Leistung gelungen, diesen starken Gegner verdient zu bezwingen. Das zeigt, dass im Fußball in einem Spiel immer alles möglich ist.

DFB.de: Der TSV 1860 München ist der einzige noch im Wettbewerb vertretene Verein, der unterhalb der 2. Bundesliga aktiv ist. Wie fühlt sich das an?

Köllner: Für mich sehr unspektakulär. Wir hatten ja keinen Einfluss darauf, dass die anderen Mannschaften ausgeschieden sind. (lacht) Grundsätzlich ist es für uns eine tolle Sache, dass wir nicht nur im Landespokal, in dem wir bereits das Halbfinale erreicht haben, sondern auch im DFB-Pokal überwintern und im neuen Jahr damit weiter auf drei Hochzeiten tanzen. Das ist Balsam für die Seele der 1860-Fans, die in den vergangenen Jahren auch viel leiden mussten, ihrem Verein aber immer die Treue gehalten haben. Nach dem Schalke-Spiel hat man schon gespürt, dass dieser Erfolg im Umfeld einiges bewirkt hat.

DFB.de: Der Einzug in das Achtelfinale bedeutet auch Mehreinnahmen für den Verein. Wünschen Sie sich, dass damit vielleicht im Winter die Mannschaft noch einmal verstärkt werden kann?

Köllner: Dass nicht eingeplante Einnahmen für jeden Verein hilfreich sind, versteht sich von selbst. Da fällt dann sicherlich manche Investition leichter. Ob wir uns im Winter auf dem Transfermarkt umschauen, darüber wurde noch gar nicht gesprochen. Klar ist, dass wir unserer Mannschaft zu 100 Prozent vertrauen und überzeugt sind, dass wir die zuletzt gezeigten Leistungen auch in der Liga dauerhaft abrufen können.

DFB.de: Hat der 1:0-Pokalerfolg gegen den FC Schalke 04 den entscheidenden Schub für das jüngste 6:0 in der 3. Liga gegen die U 23 des SC Freiburg gegeben?

Köllner: Zunächst einmal muss ich sagen, dass bereits bei den Unentschieden in Verl und zu Hause gegen Viktoria Berlin ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar war und wir auch beim 1:1 in Saarbrücken ein sehr gutes Spiel abgeliefert haben. Entsprechend bitter war der späte Ausgleich, der uns erneut zwei Punkte gekostet hat. Umso mehr muss ich den Hut vor der Mannschaft ziehen, wie entfesselt sie gegen Schalke aufgetreten ist. Gegen Freiburg haben wir von der ersten Sekunde an daran angeknüpft und nach jedem Tor weiter nachgesetzt. Das hat mir schon sehr gut gefallen.

DFB.de: In der 3. Liga beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur einen Punkt. Bei einem Spiel weniger ist der Relegationsplatz aber auch nur sechs Punkte entfernt. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Köllner: Ich arbeite jetzt in der dritten Saison bei 1860 in der 3. Liga. Dort geht es immer sehr eng zu, die Punktabstände sind extrem gering. Für uns geht es deshalb darum, unsere konstanten Leistungen weiter zu stabilisieren und jetzt auch in konstante Ergebnisse umzusetzen. Dann können wir in der Tabelle schon bald weiter nach oben klettern. Bisher hat das vor allem die Vielzahl unserer Unentschieden verhindert.

DFB.de: Als nächstes steht am Samstag die Partie beim VfL Osnabrück an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Köllner: An der Bremer Brücke zu spielen, ist immer etwas Besonderes. Dort wird von uns alles gefordert. Wenn wir an die Leistungen des Schalke- und des Freiburg-Spiels anknüpfen können, dann haben wir erneut gute Chancen auf ein positives Ergebnis.

DFB.de: Welche Erwartungshaltung haben Sie an Ihre Mannschaft?

Köllner: Zunächst einmal erwarte ich, dass sich nach der anstrengenden "Englischen Woche" alle gut erholen. Deshalb habe ich den Jungs auch zu Wochenbeginn freigegeben, damit sie mal wieder etwas mit ihren Familien unternehmen können. Ab Mittwoch fokussieren wir uns voll auf Osnabrück und werden alles dafür tun, die Fans der "Löwen" auch in den nächsten Wochen und Monaten glücklich zu machen.

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