Kniat: "Zu jeder Zeit bei der Sache bleiben"

Drei Spiele, drei Niederlagen: Nach drei Duellen mit Aufstiegskandidaten der 3. Liga ist der SC Verl mit seinem neuen Trainer Michél Kniat am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport sowie im WDR) beim ebenfalls abstiegsbedrohten TSV Havelse zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht der 36 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Situation im Kampf um den Klassenverbleib.

DFB.de: Beim 1:3 gegen den SV Waldhof Mannheim sah es lange Zeit nach einem Unentschieden aus. Am Ende stand jedoch im dritten Spiel unter Ihrer Regie auch die dritte Niederlage. Was hat gefehlt, um etwas Zählbares mitzunehmen, Herr Kniat?

Michèl Kniat: Kleinigkeiten haben den Unterschied gemacht. Mit einem Quäntchen Glück hätten wir erneut in Führung gehen können - zum Beispiel traf Cottrell Ezekwem mit einem Kopfball nur die Latte. So sind wir in der Schlussphase für zwei falsche Entscheidungen mit Gegentoren bestraft worden. Wenn du in der Tabelle weiter unten stehst, laufen solche Spiele mal eher gegen dich.

DFB.de: Es war die letzte Partie, die in Lotte ausgetragen wurde. Die übrigen Heimspiele finden in der Arena Ihres Ex-Vereins SC Paderborn 07 statt. Freuen Sie sich darauf?

Kniat: Auf jeden Fall. Den Umzug hatten die Verantwortlichen schon länger geplant. Der Verein tut alles Mögliche dafür, unsere Rahmenbedingungen für den Klassenverbleib zu verbessern. In Lotte wurde der Rasen in den kalten Monaten und durch die Doppelbelastung mit gleich zwei Vereinen, die dort ihre Heimspiele ausgetragen haben, stark beansprucht. Schon in der zurückliegenden Saison haben die Jungs in Paderborn starke Auftritte gezeigt. Wir freuen uns auf die Rückkehr.

DFB.de: Statt weiterhin die Paderborner U 21 im Aufstiegsrennen der Oberliga Westfalen zu betreuen, kämpfen Sie jetzt mit dem SC Verl um den Klassenverbleib in der 3. Liga. Wie sehr mussten Sie sich als Trainer umstellen?

Kniat: Ein wesentlicher Unterschied ist natürlich, dass ich in Verl jetzt auch mit einigen bereits erfahreneren Spielern zusammenarbeite. In Paderborn wollten wir unsere Ausgangslage als Spitzenreiter mit jedem Spieltag beibehalten. Wir konnten, mussten aber nicht um den Aufstieg spielen. Die Mannschaft war im Flow. In Verl wird der Druck mit jedem Spiel, in dem wir nicht punkten, zwangsläufig größer. Da sucht man mehr mit den Spielern die Gespräche und bestärkt sie in den positiven Dingen.

DFB.de: Ihr Vorgänger war Guerino Capretti, mit dem Sie 2021 gemeinsam die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen hatten. Gab es mittlerweile Kontakt zwischen Ihnen?

Kniat: Ja, wir haben uns nicht nur geschrieben, sondern auch telefoniert. Da ging es aber weniger um meine neuen Spieler. Wir haben uns gegenseitig viel Erfolg gewünscht. Guerino ist ja in der Zwischenzeit Trainer bei Dynamo Dresden geworden. Wir haben ein gutes Verhältnis und schätzen uns gegenseitig.

DFB.de: Was haben Sie bei der Ausbildung für sich am meisten mitgenommen?

Kniat: Das Feedback von den Ausbildern war sehr hilfreich. Wir wurden auf zahlreiche verschiedene Situationen vorbereitet. Auch die Hospitationen fand ich sehr spannend. Ich durfte unter anderem beim englischen Erstligisten Norwich City unter dem damaligen deutschen Trainer Daniel Farke reinschauen. Auch bei Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf konnte ich viel lernen. Auch wenn einige Inhalte corona-bedingt digital abgelaufen sind, haben wir uns unter den Lehrgangsteilnehmern sehr gut verstanden. Mit meinem guten Freund Daniel Scherning, damals Co-Trainer der Paderborner Profis, bin ich zu den Präsenzveranstaltungen in Hennef und Frankfurt gefahren. Ich freue mich schon darauf, wenn wir am 11. April beim VfL Osnabrück antreten und wir uns an der Seitenlinie gegenüberstehen werden.

DFB.de: Sie sind jetzt seit einem Monat in Verl tätig. Was waren Ihre ersten Maßnahmen?

Kniat: Ich habe den Jungs direkt gesagt, dass ich 24 Stunden am Tag für sie da bin. Ich bin aber auch ein sehr fordernder Trainer, der seinem Team viel abverlangt. Nur so können wir unsere Leistungsgrenzen noch weiter verschieben. Bei einigen Abläufen haben wir bestimmte Muster gebrochen. Fußballerisch unterscheiden sich meine Ideen nicht wesentlich von der DNA des Klubs und von der Spielweise, die auch Guerino Capretti bevorzugt hatte. Wir wollen viel den Ball haben, dabei aber so oft wie möglich den Weg in die Tiefe suchen. Ein wesentlicher Faktor ist auch, den Gegner mit hohem Pressing unter Druck zu setzen und damit zu stressen. Unser Führungstor gegen Waldhof Mannheim ist genau aus einer solchen Situation entstanden.

DFB.de: Nach drei Begegnungen unter Ihrer Leitung wartet der Sportclub noch auf den ersten Zähler. Wo sehen Sie den größten Steigerungsbedarf?

Kniat: Wir haben immer wieder sehr gute Phasen in den Partien. So konnten wir nicht nur gegen Waldhof Mannheim, sondern auch im Spiel beim Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern in Führung gehen. Als nächsten Schritt müssen wir mehr Konstanz in unsere Leistungen bekommen. Dazu können und müssen wir offensiv noch zielstrebiger werden. Aus drei, vier guten Chancen sollten wir in der Lage sein, in einem Spiel auch mal zwei Tore zu erzielen. Da waren wir bislang noch ein wenig zu fahrlässig.

DFB.de: Was macht Ihnen für den Klassenverbleib Mut?

Kniat: Diese guten Phasen hatten wir nicht gegen irgendwelche Teams in der Liga, sondern mit dem 1. FC Kaiserslautern, dem TSV 1860 München und dem SV Waldhof Mannheim gegen drei Aufstiegskandidaten. Klar, wir hätten auch aus diesen Spielen gerne etwas mitgenommen. Dennoch sollten uns die Leistungen positiv stimmen. Die Jungs haben den Abstiegskampf angenommen und treten mit viel Power auf.

DFB.de: Am Samstag steht die Partie beim Mitkonkurrenten TSV Havelse auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Kniat: Havelse war als Außenseiter in die Saison gestartet. Mit großem Willen und viel Leidenschaft will es die Mannschaft allen beweisen, dass sie ihren Platz in der 3. Liga verdient hat. Als eingeschworener Haufen ist das Team schon durch einige schwierige Phasen geschlossen durchgegangen. Der Klassenverbleib ist noch möglich, entsprechend motiviert werden sie gegen uns antreten.

DFB.de: Wird in dieser Partie die Nervenstärke eine noch größere Rolle spielen, als es sonst ohnehin schon der Fall ist?

Kniat: Absolut. Jeder weiß um die Bedeutung des Spiels. Da muss man nicht lange drumherum reden. Der Ausgang der Partie kann maßgeblichen Einfluss auf den Klassenverbleib haben. Umso wichtiger wird es sein, zu jeder Zeit bei der Sache zu bleiben. Von möglichen Rückschlägen innerhalb des Spiels dürfen wir uns nicht umwerfen lassen.

[mspw]

Drei Spiele, drei Niederlagen: Nach drei Duellen mit Aufstiegskandidaten der 3. Liga ist der SC Verl mit seinem neuen Trainer Michél Kniat am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport sowie im WDR) beim ebenfalls abstiegsbedrohten TSV Havelse zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht der 36 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Situation im Kampf um den Klassenverbleib.

DFB.de: Beim 1:3 gegen den SV Waldhof Mannheim sah es lange Zeit nach einem Unentschieden aus. Am Ende stand jedoch im dritten Spiel unter Ihrer Regie auch die dritte Niederlage. Was hat gefehlt, um etwas Zählbares mitzunehmen, Herr Kniat?

Michèl Kniat: Kleinigkeiten haben den Unterschied gemacht. Mit einem Quäntchen Glück hätten wir erneut in Führung gehen können - zum Beispiel traf Cottrell Ezekwem mit einem Kopfball nur die Latte. So sind wir in der Schlussphase für zwei falsche Entscheidungen mit Gegentoren bestraft worden. Wenn du in der Tabelle weiter unten stehst, laufen solche Spiele mal eher gegen dich.

DFB.de: Es war die letzte Partie, die in Lotte ausgetragen wurde. Die übrigen Heimspiele finden in der Arena Ihres Ex-Vereins SC Paderborn 07 statt. Freuen Sie sich darauf?

Kniat: Auf jeden Fall. Den Umzug hatten die Verantwortlichen schon länger geplant. Der Verein tut alles Mögliche dafür, unsere Rahmenbedingungen für den Klassenverbleib zu verbessern. In Lotte wurde der Rasen in den kalten Monaten und durch die Doppelbelastung mit gleich zwei Vereinen, die dort ihre Heimspiele ausgetragen haben, stark beansprucht. Schon in der zurückliegenden Saison haben die Jungs in Paderborn starke Auftritte gezeigt. Wir freuen uns auf die Rückkehr.

DFB.de: Statt weiterhin die Paderborner U 21 im Aufstiegsrennen der Oberliga Westfalen zu betreuen, kämpfen Sie jetzt mit dem SC Verl um den Klassenverbleib in der 3. Liga. Wie sehr mussten Sie sich als Trainer umstellen?

Kniat: Ein wesentlicher Unterschied ist natürlich, dass ich in Verl jetzt auch mit einigen bereits erfahreneren Spielern zusammenarbeite. In Paderborn wollten wir unsere Ausgangslage als Spitzenreiter mit jedem Spieltag beibehalten. Wir konnten, mussten aber nicht um den Aufstieg spielen. Die Mannschaft war im Flow. In Verl wird der Druck mit jedem Spiel, in dem wir nicht punkten, zwangsläufig größer. Da sucht man mehr mit den Spielern die Gespräche und bestärkt sie in den positiven Dingen.

DFB.de: Ihr Vorgänger war Guerino Capretti, mit dem Sie 2021 gemeinsam die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen hatten. Gab es mittlerweile Kontakt zwischen Ihnen?

Kniat: Ja, wir haben uns nicht nur geschrieben, sondern auch telefoniert. Da ging es aber weniger um meine neuen Spieler. Wir haben uns gegenseitig viel Erfolg gewünscht. Guerino ist ja in der Zwischenzeit Trainer bei Dynamo Dresden geworden. Wir haben ein gutes Verhältnis und schätzen uns gegenseitig.

DFB.de: Was haben Sie bei der Ausbildung für sich am meisten mitgenommen?

Kniat: Das Feedback von den Ausbildern war sehr hilfreich. Wir wurden auf zahlreiche verschiedene Situationen vorbereitet. Auch die Hospitationen fand ich sehr spannend. Ich durfte unter anderem beim englischen Erstligisten Norwich City unter dem damaligen deutschen Trainer Daniel Farke reinschauen. Auch bei Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf konnte ich viel lernen. Auch wenn einige Inhalte corona-bedingt digital abgelaufen sind, haben wir uns unter den Lehrgangsteilnehmern sehr gut verstanden. Mit meinem guten Freund Daniel Scherning, damals Co-Trainer der Paderborner Profis, bin ich zu den Präsenzveranstaltungen in Hennef und Frankfurt gefahren. Ich freue mich schon darauf, wenn wir am 11. April beim VfL Osnabrück antreten und wir uns an der Seitenlinie gegenüberstehen werden.

DFB.de: Sie sind jetzt seit einem Monat in Verl tätig. Was waren Ihre ersten Maßnahmen?

Kniat: Ich habe den Jungs direkt gesagt, dass ich 24 Stunden am Tag für sie da bin. Ich bin aber auch ein sehr fordernder Trainer, der seinem Team viel abverlangt. Nur so können wir unsere Leistungsgrenzen noch weiter verschieben. Bei einigen Abläufen haben wir bestimmte Muster gebrochen. Fußballerisch unterscheiden sich meine Ideen nicht wesentlich von der DNA des Klubs und von der Spielweise, die auch Guerino Capretti bevorzugt hatte. Wir wollen viel den Ball haben, dabei aber so oft wie möglich den Weg in die Tiefe suchen. Ein wesentlicher Faktor ist auch, den Gegner mit hohem Pressing unter Druck zu setzen und damit zu stressen. Unser Führungstor gegen Waldhof Mannheim ist genau aus einer solchen Situation entstanden.

DFB.de: Nach drei Begegnungen unter Ihrer Leitung wartet der Sportclub noch auf den ersten Zähler. Wo sehen Sie den größten Steigerungsbedarf?

Kniat: Wir haben immer wieder sehr gute Phasen in den Partien. So konnten wir nicht nur gegen Waldhof Mannheim, sondern auch im Spiel beim Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern in Führung gehen. Als nächsten Schritt müssen wir mehr Konstanz in unsere Leistungen bekommen. Dazu können und müssen wir offensiv noch zielstrebiger werden. Aus drei, vier guten Chancen sollten wir in der Lage sein, in einem Spiel auch mal zwei Tore zu erzielen. Da waren wir bislang noch ein wenig zu fahrlässig.

DFB.de: Was macht Ihnen für den Klassenverbleib Mut?

Kniat: Diese guten Phasen hatten wir nicht gegen irgendwelche Teams in der Liga, sondern mit dem 1. FC Kaiserslautern, dem TSV 1860 München und dem SV Waldhof Mannheim gegen drei Aufstiegskandidaten. Klar, wir hätten auch aus diesen Spielen gerne etwas mitgenommen. Dennoch sollten uns die Leistungen positiv stimmen. Die Jungs haben den Abstiegskampf angenommen und treten mit viel Power auf.

DFB.de: Am Samstag steht die Partie beim Mitkonkurrenten TSV Havelse auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Kniat: Havelse war als Außenseiter in die Saison gestartet. Mit großem Willen und viel Leidenschaft will es die Mannschaft allen beweisen, dass sie ihren Platz in der 3. Liga verdient hat. Als eingeschworener Haufen ist das Team schon durch einige schwierige Phasen geschlossen durchgegangen. Der Klassenverbleib ist noch möglich, entsprechend motiviert werden sie gegen uns antreten.

DFB.de: Wird in dieser Partie die Nervenstärke eine noch größere Rolle spielen, als es sonst ohnehin schon der Fall ist?

Kniat: Absolut. Jeder weiß um die Bedeutung des Spiels. Da muss man nicht lange drumherum reden. Der Ausgang der Partie kann maßgeblichen Einfluss auf den Klassenverbleib haben. Umso wichtiger wird es sein, zu jeder Zeit bei der Sache zu bleiben. Von möglichen Rückschlägen innerhalb des Spiels dürfen wir uns nicht umwerfen lassen.

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