Klostermann: "Wir wollen wieder ins Finale"

Lukas Klostermann entsprang dem Nachwuchs des VfL Bochum und absolvierte dort sein Profidebüt. Mit RB Leipzig trifft der Nationalspieler heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokalachtelfinale auf seinen Ex-Verein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 24 Jahre alte Abwehrspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seine Vergangenheit in Bochum, RB-Coach Julian Nagelsmann und die EURO 2020.  

DFB.de: Herr Klostermann, ist das Duell im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum für Sie ein besonderes Spiel?

Lukas Klostermann: Ja. Auch wenn ich bereits in der 2. Bundesliga mit Leipzig gegen den VfL gespielt habe, ist das ein besonderes Spiel für mich. 

DFB.de: Kennen Sie Ihre Bilanz gegen den VfL Bochum?

Klostermann: Ehrlich gesagt nicht.

DFB.de: Drei Spiele, drei Siege…

Klostermann: Nicht schlecht, oder?

DFB.de: In der Tat. Verfolgen Sie die Entwicklung Ihres Ex-Vereins weiterhin?

Klostermann: Ja, ich schaue mir zumindest immer die Zusammenfassungen der Spiele im Fernsehen an. Ich freue mich, dass es momentan so gut läuft. Eigentlich gehört dieser Verein auch in die Bundesliga.

DFB.de: Was macht den VfL Bochum derzeit so stark?

Klostermann: Sie haben ein gutes Gleichgewicht im Team, sind offensiv sehr gefährlich, ohne dabei hinten komplett offen zu stehen. Die Mannschaft hat zudem eine sehr gute Mentalität und spielt konstant auf hohem Niveau.

DFB.de: Worin könnte in dem Spiel die besondere Herausforderung liegen? Der FC Bayern München ist bei Holstein Kiel kürzlich erst gegen einen Zweitligisten ausgeschieden…

Klostermann: Das ist tatsächlich ein gutes Beispiel dafür, dass in einem einzelnen Spiel alles passieren kann. In Kiel dürften die Witterungsverhältnisse sicherlich eher dem Underdog in die Karten gespielt haben. Dennoch hat Kiel einen sehr guten Tag erwischt und mutig gespielt. Wenn dann alles zusammenkommt, kann man auch den FC Bayern München besiegen. Das zeigt, dass wir das Spiel gegen Bochum 100-prozentig fokussiert angehen müssen. Schließlich wollen wir nicht auch so eine Überraschung erleben.   

DFB.de: Der DFB-Pokal bietet bekanntermaßen den kürzesten Weg zu einem Titel. Im Mai 2019 standen Sie mit RB Leipzig im Finale, unterlagen aber in Berlin dem FC Bayern mit 0:3. Nun ist der Rekordmeister ausgeschieden. Steigt dadurch für RB Leipzig die Chance auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte?

Klostermann: Natürlich ist mit Bayern ein starker Konkurrent draußen. Dennoch sind weiterhin viele gute Mannschaften im Wettbewerb vertreten. Es ist zwar der kürzeste Weg zum Titel, dafür darf man sich allerdings keinen einzigen Ausrutscher erlauben. Wir möchten gerne wieder in das Finale, dann aber mit einem besseren Ausgang für uns.  

DFB.de: Zurück zu Ihrer Vergangenheit beim VfL: Als Sie Bochum in Richtung Leipzig verließen, waren Sie erst 18 Jahre alt und hatten neun Spiele in der 2. Bundesliga bestritten. Was war damals der Grund für den Wechsel?

Klostermann: Ich will jetzt nicht wieder die alten Geschichten aufrollen. Ralf Rangnick hat mir damals seine Vision mit RB Leipzig aufgezeigt und mich überzeugt. Rückblickend war es für mich absolut die richtige Entscheidung, weil ich mich hier als Spieler und auch persönlich weiterentwickelt habe. Ich habe in Leipzig sehr viel dazugelernt und hatte die einmalige Möglichkeit, mit diesem jungen Verein mitzuwachsen. Wenn ich bedenke, wie viele unserer Spieler bereits in der 2. Bundesliga bei RB gespielt haben und jetzt noch immer Leistungsträger sind, ist das eine einzigartige Geschichte.

DFB.de: Inwiefern hat sich RB Leipzig als Verein und vom Umfeld von Bochum unterschieden?

Klostermann: Der größte Unterschied war für mich persönlich, dass ich in dem Sommer, in dem ich damals nach Leipzig gewechselt bin, meine Schule beendet habe. Dadurch hatte sich bei mir eh vieles verändert. In Bochum war ich jede Woche rund 30 Stunden in der Schule und bin danach direkt zum Training der Profis gefahren. Und am Wochenende fanden die Spiele statt. Das war eine sehr intensive Zeit. In Leipzig fiel die Mehrfachbelastung durch die Schule weg.   

DFB.de: Gibt es noch Kontakte zu Ihrem Ex-Verein?

Klostermann: Aus meiner damaligen Zeit ist, glaube ich, kein Spieler mehr im Team. Damals haben wir eher noch gegen den Abstieg gespielt, seitdem hat sich personell viel verändert. Einige Spieler, die damals mit mir zusammen in Bochum spielten, haben sich seitdem gut weiterentwickelt. Andreas Luthe, Michael Esser oder Danny Latza sind Beispiele dafür. Dadurch trifft man einige Weggefährten auch in der Bundesliga immer mal wieder.

DFB.de: RB Leipzig wird jetzt seit eineinhalb Jahren von Julian Nagelsmann trainiert. Inwiefern hat er die Mannschaft weiterentwickelt?

Klostermann: Ich denke, wir haben unsere alten Stärken - also das Gegenpressing und das aggressive Verteidigen - beibehalten und gleichzeitig das Spiel mit dem Ball weiterentwickelt. Wir agieren noch mutiger, sind flexibler und zielstrebiger. Julian Nagelsmann fordert uns taktisch sehr viel ab. Das ist sehr anspruchsvoll, macht uns als Mannschaft aber noch besser.    

DFB.de: Nagelsmann ist erst 33 Jahre alt. Ist der Umgang miteinander dadurch anders als zum Beispiel bei den wesentlich älteren Vorgängern Ralf Rangnick oder Ralph Hasenhüttl?

Klostermann: Ein bisschen anders ist das natürlich schon. Ich muss aber dazu sagen, dass auch zuvor unter Rangnick die Balance zwischen einer gewissen Lockerheit, die man braucht, um kreativ zu sein, und der vollen Fokussierung gut funktioniert hat. Das hat diesen Verein schon immer ausgezeichnet.

DFB.de: Durch Ihre Verletzung haben Sie die beiden Länderspiele im vergangenen November verpasst, zuvor aber bereits zehn Länderspiele für Deutschland bestritten. Wie präsent ist bei Ihnen das Ziel Europameisterschaft?

Klostermann: Das Ziel ist sehr präsent. Da die Europameisterschaft von Woche zu Woche näher rückt, wächst natürlich die Vorfreude. Auch wenn es sehr schade ist, dass die EM vermutlich wohl ohne Zuschauer stattfinden wird.

DFB.de: Das 0:6 gegen Spanien, das Sie lediglich am Fernseher verfolgen konnten, war ein Dämpfer. Wie schätzen Sie die Chancen der deutschen Nationalmannschaft bei der EURO 2020 gegen die Gruppengegner Frankreich, Portugal und Ungarn ein?

Klostermann: Diese Gruppe ist eine große Herausforderung. Aber ich denke, dass alle Nationalspieler genau solche Herausforderungen suchen. Ich bin davon überzeugt, dass wir in dieser Gruppe weiterkommen können. Auch wenn es zuletzt Rückschläge gab, können wir gestärkt daraus hervorgehen und zeigen, dass wir es draufhaben.

[oj]

Lukas Klostermann entsprang dem Nachwuchs des VfL Bochum und absolvierte dort sein Profidebüt. Mit RB Leipzig trifft der Nationalspieler heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokalachtelfinale auf seinen Ex-Verein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 24 Jahre alte Abwehrspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seine Vergangenheit in Bochum, RB-Coach Julian Nagelsmann und die EURO 2020.  

DFB.de: Herr Klostermann, ist das Duell im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum für Sie ein besonderes Spiel?

Lukas Klostermann: Ja. Auch wenn ich bereits in der 2. Bundesliga mit Leipzig gegen den VfL gespielt habe, ist das ein besonderes Spiel für mich. 

DFB.de: Kennen Sie Ihre Bilanz gegen den VfL Bochum?

Klostermann: Ehrlich gesagt nicht.

DFB.de: Drei Spiele, drei Siege…

Klostermann: Nicht schlecht, oder?

DFB.de: In der Tat. Verfolgen Sie die Entwicklung Ihres Ex-Vereins weiterhin?

Klostermann: Ja, ich schaue mir zumindest immer die Zusammenfassungen der Spiele im Fernsehen an. Ich freue mich, dass es momentan so gut läuft. Eigentlich gehört dieser Verein auch in die Bundesliga.

DFB.de: Was macht den VfL Bochum derzeit so stark?

Klostermann: Sie haben ein gutes Gleichgewicht im Team, sind offensiv sehr gefährlich, ohne dabei hinten komplett offen zu stehen. Die Mannschaft hat zudem eine sehr gute Mentalität und spielt konstant auf hohem Niveau.

DFB.de: Worin könnte in dem Spiel die besondere Herausforderung liegen? Der FC Bayern München ist bei Holstein Kiel kürzlich erst gegen einen Zweitligisten ausgeschieden…

Klostermann: Das ist tatsächlich ein gutes Beispiel dafür, dass in einem einzelnen Spiel alles passieren kann. In Kiel dürften die Witterungsverhältnisse sicherlich eher dem Underdog in die Karten gespielt haben. Dennoch hat Kiel einen sehr guten Tag erwischt und mutig gespielt. Wenn dann alles zusammenkommt, kann man auch den FC Bayern München besiegen. Das zeigt, dass wir das Spiel gegen Bochum 100-prozentig fokussiert angehen müssen. Schließlich wollen wir nicht auch so eine Überraschung erleben.   

DFB.de: Der DFB-Pokal bietet bekanntermaßen den kürzesten Weg zu einem Titel. Im Mai 2019 standen Sie mit RB Leipzig im Finale, unterlagen aber in Berlin dem FC Bayern mit 0:3. Nun ist der Rekordmeister ausgeschieden. Steigt dadurch für RB Leipzig die Chance auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte?

Klostermann: Natürlich ist mit Bayern ein starker Konkurrent draußen. Dennoch sind weiterhin viele gute Mannschaften im Wettbewerb vertreten. Es ist zwar der kürzeste Weg zum Titel, dafür darf man sich allerdings keinen einzigen Ausrutscher erlauben. Wir möchten gerne wieder in das Finale, dann aber mit einem besseren Ausgang für uns.  

DFB.de: Zurück zu Ihrer Vergangenheit beim VfL: Als Sie Bochum in Richtung Leipzig verließen, waren Sie erst 18 Jahre alt und hatten neun Spiele in der 2. Bundesliga bestritten. Was war damals der Grund für den Wechsel?

Klostermann: Ich will jetzt nicht wieder die alten Geschichten aufrollen. Ralf Rangnick hat mir damals seine Vision mit RB Leipzig aufgezeigt und mich überzeugt. Rückblickend war es für mich absolut die richtige Entscheidung, weil ich mich hier als Spieler und auch persönlich weiterentwickelt habe. Ich habe in Leipzig sehr viel dazugelernt und hatte die einmalige Möglichkeit, mit diesem jungen Verein mitzuwachsen. Wenn ich bedenke, wie viele unserer Spieler bereits in der 2. Bundesliga bei RB gespielt haben und jetzt noch immer Leistungsträger sind, ist das eine einzigartige Geschichte.

DFB.de: Inwiefern hat sich RB Leipzig als Verein und vom Umfeld von Bochum unterschieden?

Klostermann: Der größte Unterschied war für mich persönlich, dass ich in dem Sommer, in dem ich damals nach Leipzig gewechselt bin, meine Schule beendet habe. Dadurch hatte sich bei mir eh vieles verändert. In Bochum war ich jede Woche rund 30 Stunden in der Schule und bin danach direkt zum Training der Profis gefahren. Und am Wochenende fanden die Spiele statt. Das war eine sehr intensive Zeit. In Leipzig fiel die Mehrfachbelastung durch die Schule weg.   

DFB.de: Gibt es noch Kontakte zu Ihrem Ex-Verein?

Klostermann: Aus meiner damaligen Zeit ist, glaube ich, kein Spieler mehr im Team. Damals haben wir eher noch gegen den Abstieg gespielt, seitdem hat sich personell viel verändert. Einige Spieler, die damals mit mir zusammen in Bochum spielten, haben sich seitdem gut weiterentwickelt. Andreas Luthe, Michael Esser oder Danny Latza sind Beispiele dafür. Dadurch trifft man einige Weggefährten auch in der Bundesliga immer mal wieder.

DFB.de: RB Leipzig wird jetzt seit eineinhalb Jahren von Julian Nagelsmann trainiert. Inwiefern hat er die Mannschaft weiterentwickelt?

Klostermann: Ich denke, wir haben unsere alten Stärken - also das Gegenpressing und das aggressive Verteidigen - beibehalten und gleichzeitig das Spiel mit dem Ball weiterentwickelt. Wir agieren noch mutiger, sind flexibler und zielstrebiger. Julian Nagelsmann fordert uns taktisch sehr viel ab. Das ist sehr anspruchsvoll, macht uns als Mannschaft aber noch besser.    

DFB.de: Nagelsmann ist erst 33 Jahre alt. Ist der Umgang miteinander dadurch anders als zum Beispiel bei den wesentlich älteren Vorgängern Ralf Rangnick oder Ralph Hasenhüttl?

Klostermann: Ein bisschen anders ist das natürlich schon. Ich muss aber dazu sagen, dass auch zuvor unter Rangnick die Balance zwischen einer gewissen Lockerheit, die man braucht, um kreativ zu sein, und der vollen Fokussierung gut funktioniert hat. Das hat diesen Verein schon immer ausgezeichnet.

DFB.de: Durch Ihre Verletzung haben Sie die beiden Länderspiele im vergangenen November verpasst, zuvor aber bereits zehn Länderspiele für Deutschland bestritten. Wie präsent ist bei Ihnen das Ziel Europameisterschaft?

Klostermann: Das Ziel ist sehr präsent. Da die Europameisterschaft von Woche zu Woche näher rückt, wächst natürlich die Vorfreude. Auch wenn es sehr schade ist, dass die EM vermutlich wohl ohne Zuschauer stattfinden wird.

DFB.de: Das 0:6 gegen Spanien, das Sie lediglich am Fernseher verfolgen konnten, war ein Dämpfer. Wie schätzen Sie die Chancen der deutschen Nationalmannschaft bei der EURO 2020 gegen die Gruppengegner Frankreich, Portugal und Ungarn ein?

Klostermann: Diese Gruppe ist eine große Herausforderung. Aber ich denke, dass alle Nationalspieler genau solche Herausforderungen suchen. Ich bin davon überzeugt, dass wir in dieser Gruppe weiterkommen können. Auch wenn es zuletzt Rückschläge gab, können wir gestärkt daraus hervorgehen und zeigen, dass wir es draufhaben.

###more###