Klinsmann: "Wir haben bis zur letzten Minute gebrannt"

Nach dem 5:1-Erfolg gegen Thailand im dritten und letzten Spiel der Asienreise hat sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Interview zur Leistung der deutschen Nationalmannschaft geäußert.

Frage: Jürgen Klinsmann, zum Abschluss der Asienreise ein 5:1-Sieg gegen Thailand - aber ganz zufrieden können Sie nicht sein...

Jürgen Klinsmann: Wir haben es versäumt, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Wir hatten schon vor der Pause fünf, sechs hochkarätige Chancen und hätten ein Polster herausschießen können. Wir hatten Konzentrationsschwächen, ebenso beim Umschalten und in der Aufteilung, und haben die Thailänder so aufgebaut. Trotzdem ein Kompliment an die Mannschaft: Sie wollte auch zum Schluss noch Tempo machen.

Frage: Sie haben viele neue Spieler gebracht.

Klinsmann: Es war wichtig zu sehen, wie schnell sich die neuen Leute integrieren. Das haben sie prima gemacht. Lukas Podolski kommt rein und macht zwei Tore, das war ein kleiner Durchbruch für ihn in der Nationalmannschaft. Es war eine wichtige Erkenntnis zum Schluss der Reise, dass wir auch in der 90. Minute noch Druck machen. Auch bei Bastian Schweinsteiger wollte ich sehen, dass er sich bis zum Ende richtig durchbeißt. Ich habe bewusst die etablierten Leute nicht reingenommen.

Frage: Wie sieht Ihr erstes Zwischenfazit aus? Sind die Reformen, die Sie zu Ihrem Amtsantritt angekündigt haben, abgeschlossen?

Klinsmann: Es war wichtig, dass die Spieler ein Verständnis für unsere Philosophie entwickeln und verstehen, dass alle Maßnahmen im Sinne der Mannschaft sind. Sie sollten sich hineinversetzen in unsere Denkweise, nach vorne zu spielen, agierend, stimulierend. Jetzt sollen sie in Richtung 2005 schauen. Sie wissen, dass wir noch viel von ihnen verlangen werden. Es gibt noch viel zu verbessern bis 2006. Ich bin stolz, wie sich das Team spielerisch entwickelt hat. Wir haben bis zur letzten Minute gebrannt und nachgelegt.

Frage: Sie haben eine Mischung mit vielen jungen Spielern herbeigeführt. Müssen die älteren Spieler jetzt um ihre Plätze fürchten?

Klinsmann: Die Mischung ist notwendig. Bei der WM werden die Besten spielen, egal ob alt oder jung. Jetzt konnten die Jungen zeigen, was sie draufhaben. Wenn wir sie jetzt nicht spielen lassen, wann dann? Sie werden auch weiter zum Zug kommen. Die Etablierten lernen jetzt den Konkurrenzkampf kennen und wissen, dass die Jungen lauern. Noch ist keiner bei den 100 Prozent, die wir erwarten. Es gibt noch jede Menge zu tun.

Frage: Sie haben im Vorfeld des Spiels gegen Thailand ein Gespräch mit Torwart Oliver Kahn geführt. Was war der Inhalt?

Klinsmann: Wir haben Kaffee getrunken, und ich habe ihm ein Kompliment gemacht, wie er die Dinge weggesteckt hat. Es ist in letzter Zeit viel auf ihn eingestürzt. Er hat eine sehr positive Entwicklung gemacht und sich der Mannschaft gegenüber geöffnnet. Er hat großen Einfluss auf die Gemeinschaft. Wir haben ihm klar gemacht, dass wir ihm die Kapitänsbinde nicht weggenommen haben, um ihn zu schwächen, sondern weil wir viele Dinge umstrukturieren. Ich freue mich auf den Oliver Kahn 2005.

[us]


[bild1]Nach dem 5:1-Erfolg gegen Thailand im dritten und letzten Spiel der Asienreise hat sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Interview zur Leistung der deutschen Nationalmannschaft geäußert.




Frage: Jürgen Klinsmann, zum Abschluss der Asienreise ein 5:1-Sieg gegen Thailand - aber ganz zufrieden können Sie nicht sein...



Jürgen Klinsmann: Wir haben es versäumt, früh für klare
Verhältnisse zu sorgen. Wir hatten schon vor der Pause fünf, sechs hochkarätige Chancen und hätten ein Polster herausschießen können. Wir hatten Konzentrationsschwächen, ebenso beim Umschalten und in der Aufteilung, und haben die Thailänder so aufgebaut. Trotzdem ein Kompliment an die Mannschaft: Sie wollte auch zum Schluss noch Tempo machen.



Frage: Sie haben viele neue Spieler gebracht.



Klinsmann: Es war wichtig zu sehen, wie schnell sich die
neuen Leute integrieren. Das haben sie prima gemacht. Lukas
Podolski kommt rein und macht zwei Tore, das war ein kleiner
Durchbruch für ihn in der Nationalmannschaft. Es war eine wichtige Erkenntnis zum Schluss der Reise, dass wir auch in der 90. Minute noch Druck machen. Auch bei Bastian Schweinsteiger wollte ich sehen, dass er sich bis zum Ende richtig durchbeißt. Ich habe bewusst die etablierten Leute nicht reingenommen.



Frage: Wie sieht Ihr erstes Zwischenfazit aus? Sind die
Reformen, die Sie zu Ihrem Amtsantritt angekündigt haben,
abgeschlossen?



Klinsmann: Es war wichtig, dass die Spieler ein Verständnis für unsere Philosophie entwickeln und verstehen, dass alle Maßnahmen im Sinne der Mannschaft sind. Sie sollten sich hineinversetzen in unsere Denkweise, nach vorne zu spielen,
agierend, stimulierend. Jetzt sollen sie in Richtung 2005 schauen. Sie wissen, dass wir noch viel von ihnen verlangen werden. Es gibt noch viel zu verbessern bis 2006. Ich bin stolz, wie sich das Team spielerisch entwickelt hat. Wir haben bis zur letzten Minute gebrannt und nachgelegt.



Frage: Sie haben eine Mischung mit vielen jungen Spielern herbeigeführt. Müssen die älteren Spieler jetzt um ihre Plätze fürchten?



Klinsmann: Die Mischung ist notwendig. Bei der WM werden die Besten spielen, egal ob alt oder jung. Jetzt konnten die Jungen zeigen, was sie draufhaben. Wenn wir sie jetzt nicht spielen lassen, wann dann? Sie werden auch weiter zum Zug kommen. Die Etablierten lernen jetzt den Konkurrenzkampf kennen und wissen, dass die Jungen lauern. Noch ist keiner bei den 100 Prozent, die wir erwarten. Es gibt noch jede Menge zu tun.



Frage: Sie haben im Vorfeld des Spiels gegen Thailand ein Gespräch mit Torwart Oliver Kahn geführt. Was war der Inhalt?



Klinsmann: Wir haben Kaffee getrunken, und ich habe ihm ein Kompliment gemacht, wie er die Dinge weggesteckt hat. Es ist in letzter Zeit viel auf ihn eingestürzt. Er hat eine sehr positive Entwicklung gemacht und sich der Mannschaft gegenüber geöffnnet. Er hat großen Einfluss auf die Gemeinschaft. Wir haben ihm klar gemacht, dass wir ihm die Kapitänsbinde nicht weggenommen haben, um ihn zu schwächen, sondern weil wir viele Dinge umstrukturieren. Ich freue mich auf den Oliver Kahn 2005.