Klinsmann-Interview Teil II: "Spieler müssen im Verein gut positioniert sein"

Frage: Viele Nationalspieler waren oder sind noch mit der Suche nach einem neuen Verein beschäftigt. Sorgt das für Unruhe?

Klinsmann: "Selbst wenn ein Spieler ohne Vertragsabschluss in die WM gehen würde, wäre das absolut kein Problem. Es gibt Spieler, da gehörte auch ich dazu, denen ist es sogar am liebsten, wenn sie ohne Vertrag in ein großes Turnier gehen. Da bestimmen sie ihren Marktwert selbst. Das stimuliert. Für uns ist das Wichtigste, dass die Spieler im Jahr vor der WM regelmäßig spielen und in ihren Vereinen gut positioniert sind."

Frage: Und welche WM-Chancen hätte etwa ein Sebastian Deisler, wenn er auch in der kommenden Saison nur Teilzeitarbeiter ist?

Klinsmann: "Das müsste man dann im Mai nächsten Jahres abwägen. Man müsste schauen, wieviele Spiele er durchgezogen hat, wie seine Fitness ist, wie ist sein Selbstvertrauen, wieviel Rückendeckung von seinem Verein er mitbringt. Diese Faktoren werden wir hinzuziehen. Wir werden auch im Oktober und dann im März noch einmal Fitnesstests absolvieren. Aber, wie schon gesagt: Letztendlich entscheidet der Spieler ganz alleine."

Frage: Auch Ihre eigene Zukunft ist ungewiss. Der DFB könnte wie nach der EURO 2004 plötzlich ohne Trainer dastehen. Haben Sie nicht die Befürchtung, dass Sie bei der WM selbst für Unruhe sorgen, weil nicht klar ist, was mit Ihnen nach der WM passiert?

Klinsmann: "Das liegt am Verband, wie er damit umgeht und wie er das plant. Ich glaube, dass ich erfolgsabhängig bleiben muss. Es bringt nichts, wenn ich einen Vertrag bis 2008 oder 2010 habe. Wenn es bei der WM nicht gut läuft, spielt der Vertrag keine Rolle mehr. Ich brauche diese Planungssicherheit aber ohnehin nicht."

Frage: Sie nicht, aber vielleicht der DFB...?

Klinsmann: "Wir haben das mehrere Male vorgestellt. Der DFB hat uns gefragt, ob wir definieren können, wofür wir stehen. Und die Mannschaft hat das mitdefiniert."

Frage: Aus Ihrer Wahlheimat Amerika stammt der Spruch: offense wins games, defense wins championships (mit Offensive gewinnt man Spiele, mit Defensive gewinnt man Titel). Könnte vor der WM eine Situationen eintreten, in der Sie von Ihrer Spielphilosophie abrücken - oder abrücken müssten?

Klinsmann: "Nein. Die Mannschaft steht so dahinter, dass wir das durchziehen. Und wir haben jetzt schon zehn Monate gesehen, dass es funktioniert. Sicher kann es Rückschläge geben, aber das gehört dazu. Bis jetzt gab es überwiegend gute Spiele, und das Resultat über einen längeren Zeitraum muss auch der Gradmesser sein."

Frage: Reicht denn die Qualität der Spieler auf Dauer aus, um die Ziele, die Sie vorgegeben haben, zu verwirklichen? Reicht das für den WM-Titel?

Klinsmann: Ich bin total davon überzeugt, weil wir wissen, was die einzelnen Spieler noch aus sich herausholen können.

Frage: Ihr Albtraum aber ist wahrscheinlich, dass Michael Ballack für die WM ausfällt?

Klinsmann: "Ich weiß nicht, ob ich Albträume hätte. Es darf einfach nicht passieren, dass unsere drei, vier Führungsspieler sich verletzen. Und Michael Ballack ist der Leader der Mannschaft. Das ist genauso wie bei der WM 1998 in Frankreich: Da wäre es für die Franzosen auch ein herber Schlag gewesen, wenn sich Zinedine Zidane verletzt hätte. So wäre das bei Michael Ballack auch. Michael soll sich also bitte, bitte nicht verletzten."

Hier finden Sie Teil 3 des Interviews [ar]


[bild1]Frage: Viele Nationalspieler waren oder sind noch mit der Suche nach einem neuen Verein beschäftigt. Sorgt das für Unruhe?



Klinsmann: "Selbst wenn ein Spieler ohne Vertragsabschluss in die WM gehen würde, wäre das absolut kein Problem. Es gibt Spieler, da gehörte auch ich dazu, denen ist es sogar am liebsten, wenn sie ohne Vertrag in ein großes Turnier gehen. Da bestimmen sie ihren Marktwert selbst. Das stimuliert. Für uns ist das Wichtigste, dass die Spieler im Jahr vor der WM regelmäßig spielen und in ihren Vereinen gut positioniert sind."



Frage: Und welche WM-Chancen hätte etwa ein Sebastian Deisler, wenn er auch in der kommenden Saison nur Teilzeitarbeiter ist?



Klinsmann: "Das müsste man dann im Mai nächsten Jahres
abwägen. Man müsste schauen, wieviele Spiele er durchgezogen hat, wie seine Fitness ist, wie ist sein Selbstvertrauen, wieviel Rückendeckung von seinem Verein er mitbringt. Diese Faktoren werden wir hinzuziehen. Wir werden auch im Oktober und dann im März noch einmal Fitnesstests absolvieren. Aber, wie schon gesagt: Letztendlich entscheidet der Spieler ganz alleine."



Frage: Auch Ihre eigene Zukunft ist ungewiss. Der DFB könnte wie nach der EURO 2004 plötzlich ohne Trainer dastehen. Haben Sie nicht die Befürchtung, dass Sie bei der WM selbst für Unruhe sorgen, weil nicht klar ist, was mit Ihnen nach der WM passiert?



Klinsmann: "Das liegt am Verband, wie er damit umgeht und wie er das plant. Ich glaube, dass ich erfolgsabhängig bleiben muss. Es bringt nichts, wenn ich einen Vertrag bis 2008 oder 2010 habe. Wenn es bei der WM nicht gut läuft, spielt der Vertrag keine Rolle mehr. Ich brauche diese Planungssicherheit aber ohnehin nicht."



Frage: Sie nicht, aber vielleicht der DFB...?



Klinsmann: "Wir haben das mehrere Male vorgestellt. Der DFB hat uns gefragt, ob wir definieren können, wofür wir stehen. Und die Mannschaft hat das mitdefiniert."



Frage: Aus Ihrer Wahlheimat Amerika stammt der Spruch: offense wins games, defense wins championships (mit Offensive gewinnt man Spiele, mit Defensive gewinnt man Titel). Könnte vor der WM eine Situationen eintreten, in der Sie von Ihrer Spielphilosophie abrücken - oder abrücken müssten?



Klinsmann: "Nein. Die Mannschaft steht so dahinter, dass wir das durchziehen. Und wir haben jetzt schon zehn Monate gesehen, dass es funktioniert. Sicher kann es Rückschläge geben, aber das gehört dazu. Bis jetzt gab es überwiegend gute Spiele, und das Resultat über einen längeren Zeitraum muss auch der Gradmesser sein."



[bild2]Frage: Reicht denn die Qualität der Spieler auf Dauer aus, um die Ziele, die Sie vorgegeben haben, zu verwirklichen? Reicht das für den WM-Titel?



Klinsmann: Ich bin total davon überzeugt, weil wir wissen, was die einzelnen Spieler noch aus sich herausholen können.



Frage: Ihr Albtraum aber ist wahrscheinlich, dass Michael
Ballack für die WM ausfällt?



Klinsmann: "Ich weiß nicht, ob ich Albträume hätte. Es darf einfach nicht passieren, dass unsere drei, vier Führungsspieler sich verletzen. Und Michael Ballack ist der Leader der Mannschaft. Das ist genauso wie bei der WM 1998 in Frankreich: Da wäre es für die Franzosen auch ein herber Schlag gewesen, wenn sich Zinedine Zidane verletzt hätte. So wäre das bei Michael Ballack auch. Michael soll sich also bitte, bitte nicht verletzten."


Hier finden Sie Teil 3 des Interviews