Klinsmann-Interview Teil I: "Dürfen uns zur Weltspitze rechnen"

Der FIFA Confederations Cup in Deutschland steht vor der Tür. Vom 15. bis 29. Juni messen sich neben der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Brasilien, Tunesien, Mexiko, Japan, Argentinien, Australien und Griechenland. Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat sich in einem aktuellen Interview unter anderem zur WM-Generalprobe, dem derzeitigen Leistungsstand seines Teams und seinem persönlichen Albtraum geäußert.

Frage: Jürgen Klinsmann, der Confederations Cup ist für die deutsche Nationalmannschaft eine WM-Generalprobe. Was muss bei diesem Turnier für die Mannschaft herausspringen, damit Sie mit dem Abschneiden zufrieden sind?

Bundestrainer Jürgen Klinsmann: "Das Wichtigste wäre, dass die Mannschaft nach diesem Turnier die Gewissheit hat, dass sie im nächsten Jahr bei der WM etwas reißen kann."

Frage: Sie machen den Erfolg also nicht unbedingt an einem Resultat oder an Platzierungen fest?

Klinsmann: "Es ist sicherlich angenehmer, das Turnier zu gewinnen, und wir wollen es auch gewinnen. Es ist wichtig für uns, die Messlatte hochzusetzen und damit auch zu lernen, mit so einer Erwartungshaltung umzugehen."

Frage: Sie wollen in und mit der Nationalmannschaft ein temporeiches, proaktives Spiel durchsetzen. Wie kamen Sie zu dieser Entscheidung?

Klinsmann: "Wir spielen, wie es sich die Mannschaft vorstellt. Es ist ja nicht so, dass wir gekommen sind und gesagt haben: So, jetzt wollen wir einfach mal nach vorne spielen. Nein, wir haben die Mannschaft gefragt: Wie wollt ihr spielen, was ist euer Gefühl, in welcher Spielweise findet ihr euch wieder?"

Frage: Der Bundestrainer lässt sich von der Mannschaft vorschreiben, wie sie spielen soll?

Klinsmann: "Nein, beide Seiten müssen ähnlich denken. Die Spieler müssen sich ja mit dem, was sie da tun, identifizieren. Wenn sie hinter dieser Spielweise stehen, dann ist sie auch umsetzbar. Wenn sie an diese Spielweise nicht glauben, muss man sich etwas anderes überlegen."

Frage: Waren Sie überrascht, dass die Initiative von der Mannschaft selbst gekommen ist?

Klinsmann: "Es spricht auch für diese Generation, für diese Mannschaft, dass sie lieber selbst aktiv wird. Die Spieler möchten aktiv sein in ihrem Handeln, sie möchten, dass ihnen Verantwortung übergeben wird. Wir versuchen das zu fördern."

Frage: Das klingt beinahe, als müssten Sie die Spieler eher bremsen als antreiben?

Klinsmann: "Die Jungs ziehen toll mit, und es ist uns sicher lieber, wenn wir einen Gang runterschalten müssen als sie motivieren zu müssen. Wir helfen mit vielen Informationen, mit der Umsetzung, aber am Ende entscheiden die Spieler, ob sie bei der WM dabei sind. Es ist wichtig für jeden Einzelnen, dass er lernt, mit sich selbst umzugehen, sich selbst Ziele zu setzen, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, selbst seine Erfahrungen zu machen."

Frage: Sie haben seit ihrem Amtsantritt schon viel verändert. Kann bei Ihrem Tempo jeder mithalten?

Klinsmann: "Wir sind überzeugt, dass die Mannschaft und der innere Kern dieses Tempo aufgenommen haben und umsetzen können. Wir haben eine so starke interne Kommunikation und sind so aufgestellt, dass wir schnell auf alle individuellen Probleme und Anforderungen reagieren können und dieses Tempo gehen können."

Frage: Gibt es beim Deutschen Fußball-Bund auch Leute, die mit Ihren Ideen nicht einverstanden sind?

Klinsmann: "Mag sein, dass das auf den einen oder anderen im Verband zutrifft. Generell genießen wir von der DFB-Führungsspitze enormes Vertrauen für unsere Arbeit, die langfristig angelegt ist. Allerdings haben wir bei der Nationalmannschaft mit der WM eine Deadline. Deshalb müssen wir ein hohes Tempo anschlagen, auch wenn Einige vielleicht Probleme damit haben. Wir wissen jedenfalls nach den ersten zehn Monaten schon, wo wir stehen und was wir noch verbessern können und müssen."

Frage: Und wo steht die Mannschaft nach diesen ersten zehn Monaten?

Klinsmann: "Ich denke, dass wir uns schon jetzt durchaus zur Weltspitze rechnen können. Hinter Brasilien und Argentinien liegen ein paar Mannschaften gleichauf, und vor denen müssen wir uns nicht verstecken."

Hier finden Sie Teil 2 des Interviews [ar]


[bild1]Der FIFA Confederations Cup in Deutschland steht vor der Tür. Vom 15. bis 29. Juni messen sich neben der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Brasilien, Tunesien, Mexiko, Japan, Argentinien, Australien und Griechenland. Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat sich in einem aktuellen Interview unter anderem zur WM-Generalprobe, dem derzeitigen Leistungsstand seines Teams und seinem persönlichen Albtraum geäußert.



Frage: Jürgen Klinsmann, der Confederations Cup ist für die deutsche Nationalmannschaft eine WM-Generalprobe. Was muss bei diesem Turnier für die Mannschaft herausspringen, damit Sie mit dem Abschneiden zufrieden sind?



Bundestrainer Jürgen Klinsmann: "Das Wichtigste wäre, dass die Mannschaft nach diesem Turnier die Gewissheit hat, dass sie im nächsten Jahr bei der WM etwas reißen kann."



Frage: Sie machen den Erfolg also nicht unbedingt an einem Resultat oder an Platzierungen fest?



Klinsmann: "Es ist sicherlich angenehmer, das Turnier zu
gewinnen, und wir wollen es auch gewinnen. Es ist wichtig für uns, die Messlatte hochzusetzen und damit auch zu lernen, mit so einer Erwartungshaltung umzugehen."



Frage: Sie wollen in und mit der Nationalmannschaft ein
temporeiches, proaktives Spiel durchsetzen. Wie kamen Sie zu dieser Entscheidung?



Klinsmann: "Wir spielen, wie es sich die Mannschaft vorstellt. Es ist ja nicht so, dass wir gekommen sind und gesagt haben: So, jetzt wollen wir einfach mal nach vorne spielen. Nein, wir haben die Mannschaft gefragt: Wie wollt ihr spielen, was ist euer Gefühl, in welcher Spielweise findet ihr euch wieder?"



Frage: Der Bundestrainer lässt sich von der Mannschaft
vorschreiben, wie sie spielen soll?



Klinsmann: "Nein, beide Seiten müssen ähnlich denken. Die
Spieler müssen sich ja mit dem, was sie da tun, identifizieren.
Wenn sie hinter dieser Spielweise stehen, dann ist sie auch
umsetzbar. Wenn sie an diese Spielweise nicht glauben, muss man
sich etwas anderes überlegen."



Frage: Waren Sie überrascht, dass die Initiative von der
Mannschaft selbst gekommen ist?



Klinsmann: "Es spricht auch für diese Generation, für diese
Mannschaft, dass sie lieber selbst aktiv wird. Die Spieler möchten aktiv sein in ihrem Handeln, sie möchten, dass ihnen Verantwortung übergeben wird. Wir versuchen das zu fördern."



Frage: Das klingt beinahe, als müssten Sie die Spieler eher bremsen als antreiben?



Klinsmann: "Die Jungs ziehen toll mit, und es ist uns sicher lieber, wenn wir einen Gang runterschalten müssen als sie
motivieren zu müssen. Wir helfen mit vielen Informationen, mit der Umsetzung, aber am Ende entscheiden die Spieler, ob sie bei der WM dabei sind. Es ist wichtig für jeden Einzelnen, dass er lernt, mit sich selbst umzugehen, sich selbst Ziele zu setzen, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, selbst seine Erfahrungen zu machen."



Frage: Sie haben seit ihrem Amtsantritt schon viel verändert. Kann bei Ihrem Tempo jeder mithalten?



Klinsmann: "Wir sind überzeugt, dass die Mannschaft und der
innere Kern dieses Tempo aufgenommen haben und umsetzen können. Wir haben eine so starke interne Kommunikation und sind so aufgestellt, dass wir schnell auf alle individuellen Probleme und Anforderungen reagieren können und dieses Tempo gehen können."



[bild2]Frage: Gibt es beim Deutschen Fußball-Bund auch Leute, die mit Ihren Ideen nicht einverstanden sind?



Klinsmann: "Mag sein, dass das auf den einen oder anderen im Verband zutrifft. Generell genießen wir von der DFB-Führungsspitze enormes Vertrauen für unsere Arbeit, die langfristig angelegt ist. Allerdings haben wir bei der Nationalmannschaft mit der WM eine Deadline. Deshalb müssen wir ein hohes Tempo anschlagen, auch wenn Einige vielleicht Probleme damit haben. Wir wissen jedenfalls nach den ersten zehn Monaten schon, wo wir stehen und was wir noch verbessern können und müssen."



Frage: Und wo steht die Mannschaft nach diesen ersten zehn Monaten?



Klinsmann: "Ich denke, dass wir uns schon jetzt durchaus zur Weltspitze rechnen können. Hinter Brasilien und Argentinien liegen ein paar Mannschaften gleichauf, und vor denen müssen wir uns nicht verstecken."


Hier finden Sie Teil 2 des Interviews