Klinsmann-Doppelpack im 100. Länderspiel

Ein Länderspiel gegen Armenien zählt nicht unbedingt zu den Klassikern der DFB-Historie. Die gemeinsame Geschichte ist kurz, eine Rivalität ist nie entstanden. Aber heute vor 25 Jahren, am 10. September 1997 stieg im Dortmunder Westfalenstadion eine bedeutsame Partie. Es ging nicht nur um Punkte für die WM-Teilnahme 1998 in Frankreich, die aufgrund eines 5:1-Erfolgs im Hinspiel ohnehin fest eingeplant waren.

Im Blickpunkt des Interesses stand vor allem Jürgen Klinsmann, der Kapitän. Das Interesse hatte zwei Seiten - eine positive und eine negative. Klinsmann würde an diesem Tag als erst dritter DFB-Nationalspieler nach Franz Beckenbauer (103 Einsätze) und Lothar Matthäus (damals 122) in den 100er-Klub einziehen. Das war mit Anpfiff sicher und wurde dem Publikum spätestens dann offenbar, als Klinsmann von DFB-Vizepräsident Knoesel mit einer spiralförmigen Plastikskulptur, auf der die Zahl 100 eingraviert wurde, und einem großen Blumenstrauß geehrt wurde.

Auch von Borussia Dortmund gab es ein Präsent, Präsident Gerd Niebaum überreichte dem Welt- und Europameister einen Silberbecher. Unsicher blieb, wann die bis dato längste Durststrecke des Stürmers in seiner Länderspielkarriere reißen würde. Sie währte schon 13 Stunden und auch an diesem Tag tickte die Uhr wieder unerbittlich.

Knoten platzt spät und ausgerechnet bei Klinsmann

Nicht nur Klinsmann, der vor der Pause zwei Chancen vergab, wollte nicht treffen. Bis zur 70. Minute hielt der Außenseiter ein 0:0 gegen den amtierenden Europameister und die Journalisten auf der an diesem Tage eingeweihten Pressetribüne registrierten, dass schon zum achten Mal in Folge kein deutsches Tor vor der Pause gefallen war. Dann platzte endlich der Knoten im deutschen Sturm.

Gelöst hatte ihn ausgerechnet Jubilar Klinsmann - nach 854-minütiger Torflaute. Nach Ulf Kirstens Flanke kam der Ball über den eingewechselten Oliver Bierhoff per Kopf zu ihm und er konnte mühelos eindrücken. Der Kapitän philosophierte nach dem Spiel: "Es war eine Erlösung. Die Erwartungen waren sehr hoch, auch von mir an mich selbst. Aber dann fällt einem der Ball vor die Füße, geht rein und es läuft wie von selbst. Die Mannschaft und das tolle Publikum hier in Dortmund haben mich toll unterstützt."

Klinsi legt auch das zweite Tor nach

Ein Gefühl, das wohl jeder Fußballer kennt. Prompt gelang ihm per Kopf auch das 2:0 (84.), dann brillierte Thomas Häßler mit einem seiner legendären Freistoßtore (86.) und Klinsmanns Sturmpartner Kirsten setzte per Abstauber den Schlusspunkt (90.). Der kicker titelte am nächsten Tag: "Zweimal Klinsmann! Jubelsturm beim Jubiläum". Meistertrainer Udo Lattek kommentierte in dem Fachblatt: "Ausgerechnet er. Ich zähle gewiss nicht zu den Freunden des Fußballers Klinsmann, aber ich gönne ihm diese Treffer. Denn wie er immer wieder aufstand, wie er weiterrackerte - sensationell." Trotz der späten Tore war das Resultat bei einem Chancenverhältnis von 15:1 keineswegs zu hoch.

Im Blickpunkt standen neben Klinsmann zwei andere Spieler: Olaf Thon und Lars Ricken. Der Schalker Thon durfte nach über vier Jahren wieder das DFB-Trikot tragen, empfahl sich für den vakanten Liberoposten und erfuhr von Vogts: "Olaf gehört ab sofort wieder dazu."

Und Lokalmatador Ricken gab sein Debüt. Kaum auf dem Platz, traf der 21 Jahre alte Dortmunder Borusse den Pfosten und gab das Startsignal für die Torjagd. Stolz sagte er: "Mein Trikot bekommt sicher einen ganz besonderen Platz." Das von Jürgen Klinsmann hätte zumindest auch einen verdient. Der spätere Bundestrainer (2004-2006) absolvierte noch die WM in Frankreich und beendete nach 108 Länderspielen seine Karriere. Damit nimmt er aktuell den achten Platz im DFB-Ranking ein.

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Ein Länderspiel gegen Armenien zählt nicht unbedingt zu den Klassikern der DFB-Historie. Die gemeinsame Geschichte ist kurz, eine Rivalität ist nie entstanden. Aber heute vor 25 Jahren, am 10. September 1997 stieg im Dortmunder Westfalenstadion eine bedeutsame Partie. Es ging nicht nur um Punkte für die WM-Teilnahme 1998 in Frankreich, die aufgrund eines 5:1-Erfolgs im Hinspiel ohnehin fest eingeplant waren.

Im Blickpunkt des Interesses stand vor allem Jürgen Klinsmann, der Kapitän. Das Interesse hatte zwei Seiten - eine positive und eine negative. Klinsmann würde an diesem Tag als erst dritter DFB-Nationalspieler nach Franz Beckenbauer (103 Einsätze) und Lothar Matthäus (damals 122) in den 100er-Klub einziehen. Das war mit Anpfiff sicher und wurde dem Publikum spätestens dann offenbar, als Klinsmann von DFB-Vizepräsident Knoesel mit einer spiralförmigen Plastikskulptur, auf der die Zahl 100 eingraviert wurde, und einem großen Blumenstrauß geehrt wurde.

Auch von Borussia Dortmund gab es ein Präsent, Präsident Gerd Niebaum überreichte dem Welt- und Europameister einen Silberbecher. Unsicher blieb, wann die bis dato längste Durststrecke des Stürmers in seiner Länderspielkarriere reißen würde. Sie währte schon 13 Stunden und auch an diesem Tag tickte die Uhr wieder unerbittlich.

Knoten platzt spät und ausgerechnet bei Klinsmann

Nicht nur Klinsmann, der vor der Pause zwei Chancen vergab, wollte nicht treffen. Bis zur 70. Minute hielt der Außenseiter ein 0:0 gegen den amtierenden Europameister und die Journalisten auf der an diesem Tage eingeweihten Pressetribüne registrierten, dass schon zum achten Mal in Folge kein deutsches Tor vor der Pause gefallen war. Dann platzte endlich der Knoten im deutschen Sturm.

Gelöst hatte ihn ausgerechnet Jubilar Klinsmann - nach 854-minütiger Torflaute. Nach Ulf Kirstens Flanke kam der Ball über den eingewechselten Oliver Bierhoff per Kopf zu ihm und er konnte mühelos eindrücken. Der Kapitän philosophierte nach dem Spiel: "Es war eine Erlösung. Die Erwartungen waren sehr hoch, auch von mir an mich selbst. Aber dann fällt einem der Ball vor die Füße, geht rein und es läuft wie von selbst. Die Mannschaft und das tolle Publikum hier in Dortmund haben mich toll unterstützt."

Klinsi legt auch das zweite Tor nach

Ein Gefühl, das wohl jeder Fußballer kennt. Prompt gelang ihm per Kopf auch das 2:0 (84.), dann brillierte Thomas Häßler mit einem seiner legendären Freistoßtore (86.) und Klinsmanns Sturmpartner Kirsten setzte per Abstauber den Schlusspunkt (90.). Der kicker titelte am nächsten Tag: "Zweimal Klinsmann! Jubelsturm beim Jubiläum". Meistertrainer Udo Lattek kommentierte in dem Fachblatt: "Ausgerechnet er. Ich zähle gewiss nicht zu den Freunden des Fußballers Klinsmann, aber ich gönne ihm diese Treffer. Denn wie er immer wieder aufstand, wie er weiterrackerte - sensationell." Trotz der späten Tore war das Resultat bei einem Chancenverhältnis von 15:1 keineswegs zu hoch.

Im Blickpunkt standen neben Klinsmann zwei andere Spieler: Olaf Thon und Lars Ricken. Der Schalker Thon durfte nach über vier Jahren wieder das DFB-Trikot tragen, empfahl sich für den vakanten Liberoposten und erfuhr von Vogts: "Olaf gehört ab sofort wieder dazu."

Und Lokalmatador Ricken gab sein Debüt. Kaum auf dem Platz, traf der 21 Jahre alte Dortmunder Borusse den Pfosten und gab das Startsignal für die Torjagd. Stolz sagte er: "Mein Trikot bekommt sicher einen ganz besonderen Platz." Das von Jürgen Klinsmann hätte zumindest auch einen verdient. Der spätere Bundestrainer (2004-2006) absolvierte noch die WM in Frankreich und beendete nach 108 Länderspielen seine Karriere. Damit nimmt er aktuell den achten Platz im DFB-Ranking ein.

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