Klinsmann: "Das ist ein sehr emotionaler, schöner Moment"

Der ehemalige Nationalspieler Jürgen Klinsmann wurde am Mittwoch als neuer Bundestrainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vorgestellt. Der 40-Jährige übernahm 35 Tage nach dem Rücktritt von Teamchef Rudi Völler die Verantwortung für die deutsche Nationalmannschaft sowie den Nachwuchsbereich. Bei einer Pressekonferenz in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main sprach der 108-malige Nationalspieler (Weltmeister 1990 unter Teamchef Franz Beckenbauer, Europameister 1996 unter Bundestrainer Berti Vogts) über...

... seine neue Rolle:

Für mich ist das ein sehr emotionaler, ein schöner Moment, ein Moment, den ich mir vor zwei Wochen gar nicht hätte vorstellen können. Aber in erster Linie ist in mir eine große Ehre und Freude, die deutsche A-Nationalmannschaft zur WM 2006 führen zu dürfen. Es ist mir bewusst, dass es eine große Herausforderung, eine schwierge Aufgabe ist."

... die sportlichen Ziele:

Die Fans, so glaube ich, haben den großen Wunsch, die große Hoffnung, dass wir 2006 Weltmeister werden. Und das ist dann auch meine Zielsetzung.

... den Zustand der deutschen Nationalmannschaft:

Das Potenzial ist da, mit all den Problemen, die parallel im Raum stehen, dass wir etwas schaffen können, was zum Beispiel die Griechen uns bei dieser Europameisterschaft gezeigt haben. Deswegen gehe ich an diese Aufgabe mit viel Optimismus heran, wohl wissend, dass es nicht einfach wird.

... Oliver Bierhoff:

Ich habe gesagt, ich möchte jemanden an meiner Seite haben, dem ich 1000-prozentig vertrauen kann, der eine Art Managerrolle spielt, mit dem ich mich blind verstehe.

... seine dringlichste Aufgabe:

Meine erste Aufgabe ist es, einen Trainerstab zusammenzusetzen, der Hand und Fuß hat, und auch weitere Leute im Umfeld zu intergrieren, von denen ich überzeugt bin, dass sie mit dieser Erwartung WM 2006 umgehen können und fähig sind, sich dem Stress auszusetzen.

... seinen Wohnsitz:

Mein primärer Wohnsitz wird wieder Deutschland werden. Meine Arbeitsplattform wird überall in Deutschland sein, wobei ich Büros haben werde in der DFB-Zentrale in Frankfurt und in Stuttgart, um auch meine familiäre Anbindung zu haben.

... seinen Vertrag:

Die Vereinbarung, die wir getroffen haben, sieht vor, dass es am Montag losgeht, erst mal für zwei Jahre. Zwei Jahre deshalb, um deutlich zu machen, dass aus meiner Sicht gar kein Wunsch da ist, ein langfristiges Denken anzufangen ohne zu wissen, wo es überhaupt hinläuft. In zwei Jahren schaut vieles anders aus, als wir uns das vorstellen.

... die WM 2006:

Es ist etwas Einmaliges, was da vor uns liegt. Wir müssen uns dessen auch bewusst sein, egal ob Spieler, Medien, Fans, Politik, Wirtschaft, Kultur: Diese Chance kommt nie wieder. Ich bin mir auch bewusst, dass sie für mich nicht wieder kommt.

... Rudi Völler:

Wenn das ein oder andere Ding nicht passiert wäre, würde vielleicht jetzt noch Rudi Völler hier sitzen. Rudi Völler hat mir schon zugesagt, dass er mir rund um die Uhr zur Verfügung steht.

... seine schnelle Wandlung vom designierten Teamchef zum Bundestrainer:

Ich habe mir da gar keine Gedanken darüber gemacht, bis mich jemand darauf hingewiesen hat: Warum sollst du eigentlich Teamchef heißen, du hast ja den Trainerschein, von daher wäre eigentlich die logische Schlussfolgerung, dass ich den Bundestrainer machen soll und nicht den Teamchef. Und da habe ich gesagt, das ist mir eigentlich recht. Die Bezeichnung spielt keine Rolle für mich, wichtig ist, wer im sportlichen Bereich das Sagen hat.

... den Umgang mit Kritik:

Die Kritiker haben das Recht, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen, und das ist vollkommen okay für mich. Ich habe damit kein Problem. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, und wir treffen uns, dann können wir darüber reden. Nur Kritik bringt mich wirklich weiter. Die Kritik ist ja auch berechtigt. Ich kann nicht 10 oder 15 Trainerjahre vorweisen, deswegen werde ich mir auch einen erfahrenen Co-Trainer holen.

... seine Pläne bis zum Spiel gegen Österreich am 18. August:

Die Co-Trainer-Frage werde ich so früh wie möglich beantworten. Das wird sich in den nächsten Tagen entwickeln, ich habe mich schon an die Arbeit gemacht. Kontaktaufnahme mit den Spielern, Kontaktaufnahme mit den Trainern, dann auch die Kontaktaufnahme mit einigen Managern in der Bundesliga, das sind Hausaufgaben, die auf mich zukommen. Dann weiß ich ungefähr, mit welchem Kader ich das Spiel in Österreich anpacken möchte.

... die gescheiterten Verhandlungen mit Holger Osieck:

Als ich (nach der Rückkehr vom Gespäch mit DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Generalsekretär Horst R. Schmidt in New York) am nächsten Tag aufgestanden bin, wurde ich schon mit dem Trio konfrontiert. Das hat eine Situation aufgebaut, in der es mir schwer gemacht wurde, aus freien Stücken zu entscheiden. Das haben der Holger und ich offen diskutiert. Wir sind beide zu dem Entschluss gekommen, dass wir so nicht anfangen wollen.

... sportliche Vorgaben und Ideale:

Ich komme aus der Angreifer-Ecke. Es ist immer mein Naturell gewessen, risikofreudig mit den Dingen umzugehen. Mein Wunschgedanke geht dahin, ein Spielsystem Schritt für Schritt aufzubauen, das nach vorne gerichtet ist.

... über seine Zuversicht hinsichtlich der WM 2006:

Ich muss ja irgendwo anfangen und eine Zielesetzung vorgeben. Wenn du einen solchen Wettbewerb im eigenen Land spielst, ist die natürliche Schlussfolgerung, dass die Leute hoffen, dass wir im Endspiel stehen. Wenn ich mich diesem Druck nicht stellen könnte, würde ich nicht hier sitzen.

... den "Bundestrainer Klinsmann":

Ich bin weder Berti noch Kaiser. Mir liegt sicher am Herzen, eine enge Verbindung zu den Spielern aufzubauen. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe. Wichtig ist, dass ich im Schnellverfahren dazu lerne, mich mit Trainern und Managern aus der Bundesliga unterhalte, dass ich mir Meinungen und Ratschläge einhole und mich dementsprechend weiterentwickle. Es hängt von mir ab, wie schnell ich dazu lernen werde. Dass ich Fehler machen werde, ist ganz klar. [er]


[bild2]Der ehemalige Nationalspieler Jürgen
Klinsmann wurde am Mittwoch als neuer Bundestrainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vorgestellt. Der 40-Jährige übernahm 35 Tage nach dem Rücktritt von Teamchef Rudi Völler die Verantwortung für die deutsche Nationalmannschaft sowie den Nachwuchsbereich. Bei einer Pressekonferenz in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main sprach der 108-malige Nationalspieler (Weltmeister 1990 unter Teamchef Franz Beckenbauer, Europameister 1996 unter Bundestrainer Berti Vogts) über...



... seine neue Rolle:



Für mich ist das ein sehr emotionaler, ein schöner Moment,
ein Moment, den ich mir vor zwei Wochen gar nicht hätte vorstellen können. Aber in erster Linie ist in mir eine große Ehre und Freude, die deutsche A-Nationalmannschaft zur WM 2006 führen zu dürfen. Es ist mir bewusst, dass es eine große Herausforderung, eine schwierge
Aufgabe ist."



... die sportlichen Ziele:



Die Fans, so glaube ich, haben den großen Wunsch, die große
Hoffnung, dass wir 2006 Weltmeister werden. Und das ist dann auch meine Zielsetzung.



... den Zustand der deutschen Nationalmannschaft:



Das Potenzial ist da, mit all den Problemen, die parallel im
Raum stehen, dass wir etwas schaffen können, was zum Beispiel die Griechen uns bei dieser Europameisterschaft gezeigt haben. Deswegen gehe ich an diese Aufgabe mit viel Optimismus heran, wohl wissend, dass es nicht einfach wird.



... Oliver Bierhoff:



Ich habe gesagt, ich möchte jemanden an meiner Seite haben,
dem ich 1000-prozentig vertrauen kann, der eine Art Managerrolle
spielt, mit dem ich mich blind verstehe.



... seine dringlichste Aufgabe:



Meine erste Aufgabe ist es, einen Trainerstab
zusammenzusetzen, der Hand und Fuß hat, und auch weitere Leute im Umfeld zu intergrieren, von denen ich überzeugt bin, dass sie mit dieser Erwartung WM 2006 umgehen können und fähig sind, sich dem Stress auszusetzen.



... seinen Wohnsitz:



Mein primärer Wohnsitz wird wieder Deutschland werden. Meine
Arbeitsplattform wird überall in Deutschland sein, wobei ich Büros
haben werde in der DFB-Zentrale in Frankfurt und in Stuttgart, um
auch meine familiäre Anbindung zu haben.



[bild1]... seinen Vertrag:



Die Vereinbarung, die wir getroffen haben, sieht vor, dass es
am Montag losgeht, erst mal für zwei Jahre. Zwei Jahre deshalb, um deutlich zu machen, dass aus meiner Sicht gar kein Wunsch da ist, ein langfristiges Denken anzufangen ohne zu wissen, wo es überhaupt
hinläuft. In zwei Jahren schaut vieles anders aus, als wir uns das
vorstellen.



... die WM 2006:



Es ist etwas Einmaliges, was da vor uns liegt. Wir müssen uns
dessen auch bewusst sein, egal ob Spieler, Medien, Fans, Politik,
Wirtschaft, Kultur: Diese Chance kommt nie wieder. Ich bin mir auch
bewusst, dass sie für mich nicht wieder kommt.



... Rudi Völler:



Wenn das ein oder andere Ding nicht passiert wäre, würde
vielleicht jetzt noch Rudi Völler hier sitzen. Rudi Völler hat mir schon zugesagt, dass er mir rund um die Uhr zur Verfügung steht.



... seine schnelle Wandlung vom designierten Teamchef zum
Bundestrainer:



Ich habe mir da gar keine Gedanken darüber gemacht, bis mich
jemand darauf hingewiesen hat: Warum sollst du eigentlich Teamchef heißen, du hast ja den Trainerschein, von daher wäre eigentlich die logische Schlussfolgerung, dass ich den Bundestrainer machen soll und nicht den Teamchef. Und da habe ich gesagt, das ist mir
eigentlich recht. Die Bezeichnung spielt keine Rolle für mich,
wichtig ist, wer im sportlichen Bereich das Sagen hat.



... den Umgang mit Kritik:



Die Kritiker haben das Recht, ihre Meinung zum Ausdruck zu
bringen, und das ist vollkommen okay für mich. Ich habe damit kein Problem. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, und wir treffen uns, dann können wir darüber reden. Nur Kritik bringt mich wirklich weiter. Die Kritik ist ja auch berechtigt. Ich kann nicht 10 oder 15 Trainerjahre vorweisen, deswegen werde ich mir auch einen erfahrenen Co-Trainer holen.



... seine Pläne bis zum Spiel gegen Österreich am 18. August:



Die Co-Trainer-Frage werde ich so früh wie möglich
beantworten. Das wird sich in den nächsten Tagen entwickeln, ich
habe mich schon an die Arbeit gemacht. Kontaktaufnahme mit den
Spielern, Kontaktaufnahme mit den Trainern, dann auch die
Kontaktaufnahme mit einigen Managern in der Bundesliga, das sind
Hausaufgaben, die auf mich zukommen. Dann weiß ich ungefähr, mit
welchem Kader ich das Spiel in Österreich anpacken möchte.



... die gescheiterten Verhandlungen mit Holger Osieck:



Als ich (nach der Rückkehr vom Gespäch mit DFB-Präsident
Gerhard Mayer-Vorfelder und Generalsekretär Horst R. Schmidt in New York) am nächsten Tag aufgestanden bin, wurde ich schon mit dem Trio konfrontiert. Das hat eine Situation aufgebaut, in der es mir schwer gemacht wurde, aus freien Stücken zu entscheiden. Das haben der Holger und ich offen diskutiert. Wir sind beide zu dem
Entschluss gekommen, dass wir so nicht anfangen wollen.



... sportliche Vorgaben und Ideale:



Ich komme aus der Angreifer-Ecke. Es ist immer mein Naturell gewessen, risikofreudig mit den Dingen umzugehen. Mein
Wunschgedanke geht dahin, ein Spielsystem Schritt für Schritt
aufzubauen, das nach vorne gerichtet ist.



... über seine Zuversicht hinsichtlich der WM 2006:



Ich muss ja irgendwo anfangen und eine Zielesetzung vorgeben. Wenn du einen solchen Wettbewerb im eigenen Land spielst, ist die natürliche Schlussfolgerung, dass die Leute hoffen, dass wir im Endspiel stehen. Wenn ich mich diesem Druck nicht stellen könnte, würde ich nicht hier sitzen.



... den "Bundestrainer Klinsmann":



Ich bin weder Berti noch Kaiser. Mir liegt sicher am Herzen,
eine enge Verbindung zu den Spielern aufzubauen. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe. Wichtig ist, dass ich im Schnellverfahren dazu lerne, mich mit Trainern und Managern aus der Bundesliga
unterhalte, dass ich mir Meinungen und Ratschläge einhole und mich dementsprechend weiterentwickle. Es hängt von mir ab, wie schnell ich dazu lernen werde. Dass ich Fehler machen werde, ist ganz klar.