Kleinherne feiert 1. Tor im 100. Ligaspiel: "Besonderer Moment"

Nationalspielerin Sophia Kleinherne hat beim 3:3 von Eintracht Frankfurt am Samstagnachmittag bei der TSG Hoffenheim ihr 100. Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bestritten – und dabei ihr erstes Tor gemacht. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Abwehrspielerin über diesen besonderen Moment, über ambitionierte Ziele in dieser Saison und mehr Treffer von ihr in den nächsten 100 Bundesliga-Begegnungen.

DFB.de: Sophia Kleinherne, Sie haben lange 3:1 in Hoffenheim geführt und am Ende 3:3 gespielt. Oder muss man sagen: nur 3:3 gespielt?

Sophia Kleinherne: Wenn man den Spielverlauf sieht, fühlt es sich vielleicht schon kurzfristig wie eine Niederlage an. Andererseits hatten wir am Ende auch noch das Quäntchen Glück auf unserer Seite, als Hoffenheim die große Chance zum 4:3 hatte. Hoffenheim hat zwar enorme Mentalität bewiesen. Aber es ist nicht unser Anspruch, eine 3:1-Führung aus der Hand zu geben. Wir haben in den vergangenen Jahren als Mannschaft viel durchgemacht. Da müssen wir diese Spiele einfach reifer und erwachsener für uns über die Zeit bringen. Wir haben genug Typen und Charaktere auf dem Platz, um die Aufgabe anders zu lösen. Zukünftig darf es uns nicht mehr passieren, so eine Führung noch einmal herzugeben.

DFB.de: Trotzdem sind Sie nach sechs Begegnungen weiterhin ungeschlagen und waren in der Livetabelle zwischenzeitlich sogar Spitzenreiterinnen.

Kleinherne: Es gibt natürlich keinen Grund, jetzt alles schlecht zu reden. Im Gegenteil: Wir blicken ganz optimistisch nach vorne. Bei der Bewertung unserer Bilanz bisher muss man auch sehen, wen wir als Gegnerinnen hatten. Gegen die Bayern und Hoffenheim haben wir jeweils einen Punkt geholt. In den anderen vier Partien sind wir sehr dominant aufgetreten und haben sie gewonnen. Wir bleiben bei uns und kennen die nächste Aufgabe, die wir zu lösen haben. Darauf konzentrieren wir uns jetzt.

DFB.de: Am kommenden Wochenende ist der 1. FC Köln bei Ihnen zu Gast. Wie erwarten Sie die Gegnerinnen?

Kleinherne: Schwer zu sagen. Köln ist für mich relativ unberechenbar. Vom FC kann man irgendwie alles erwarten. Einige Spiele haben die Kölnerinnen dominiert, andere Partien haben sie vielleicht etwas leichtfertig hergegeben für die Qualität, die sie im Kader haben. Ich freue mich auf dieses Spiel – auch wenn wir im Moment noch nicht genau wissen, was da auf uns zukommt. Köln hat, wie gesagt, definitiv hohe Qualität, aber die Tagesform ist dort ein sehr entscheidender Faktor.

DFB.de: Fast ein Drittel der Saison ist nun absolviert. Wohin geht die Reise für Sie? Ist vielleicht sogar mehr möglich als "nur" Platz drei?

Kleinherne: Unser klar definiertes Ziel ist die erneute Qualifikation für die Champions League. Dafür ist Rang eins bis drei nötig. Das hat oberste Priorität. Natürlich wollen wir uns mit den Besten messen. Und da gehören die Bayern und der VfL Wolfsburg zu. Wir haben in der Vergangenheit gemerkt, dass wir immer näher an diese Teams herankommen. Und das ist auch weiterhin unser Anspruch. Vergangene Saison haben wir einen Sieg gegen die Bayern einfahren, diesmal haben wir unentschieden gegen sie gespielt. Ich glaube, dass wir uns gerade auf der Treppe befinden, die uns hoch zu den Topteams führt. Das ist schön zu sehen. Dabei dürfen wir die anderen Aufgaben selbstverständlich nicht vernachlässigen. Damit meine ich gerade diese sogenannten Pflichtsiege, die man erstmal einfahren muss. Das sind die Partien, in denen man als Mannschaft Charakter zeigen muss, weil man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Wenn man da Punkte liegen lässt, sieht es immer verdammt blöd aus. Wir gehen in jede Begegnung mit dem Ziel, drei Punkte zu holen. Wir nehmen überhaupt keinen Gegner auf die leichte Schulter.

DFB.de: Das Duell bei der TSG Hoffenheim war Ihr 100. Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Kleinherne: Ehrlich gesagt, war mir das im Vorfeld gar nicht so bewusst. Mir war klar, dass ich mich irgendwo im Umfeld der 100 bewege und dass es in dieser Saison so weit sein wird. Aber dass es tatsächlich in Hoffenheim der Fall war, war mir nicht klar. 100 ist natürlich eine enorme Zahl. Aber für mich viel wichtiger ist, was sich hinter dieser Zahl verbirgt.

DFB.de: Und zwar?

Kleinherne: Total prägende und tolle Momente. Mit dem Verein, mit der Mannschaft, mit den Spielerinnen. Ich bin gekommen, als der Verein noch FFC hieß. Ich habe das Gefühl, die Entwicklung hier greifbar miterlebt zu haben, weil ich wirklich viele Spiele in dieser Zeit für diesen Klub gemacht habe. Für mich ist das viel mehr Wert, als diese Zahl, die natürlich dennoch eine Wucht ist.

DFB.de: Und wie es der Zufall will, haben Sie genau in Ihrem 100. Spiel Ihren ersten Bundesligatreffer erzielt...

Kleinherne: Auch das ist ein besonderer Moment für mich. Bei der Nationalmannschaft ist es mir ebenfalls in einem sehr speziellen Augenblick gelungen – nämlich zuletzt bei der Europameisterschaft im Duell mit Finnland auf einer sehr tollen und großen Bühne. Umso schöner, dass es jetzt auch in der Bundesliga geklappt hat. Meine aktuelle Position auf der Außenbahn ermöglicht es mir, mehr in die Offensive einzugreifen. Ich habe mich in der Vergangenheit etwas dafür kritisiert, dass ich in der Offensive noch nicht präsent genug war. Umso schöner, dass es nun anders ist. Es war ja nicht nur dieser Treffer am Wochenende. Zuletzt gegen Freiburg konnte ich bereits ein Tor vorbereiten und gegen Duisburg habe ich einen Elfmeter herausgeholt. Es geht in die richtige Richtung.

DFB.de: Also ist der Knoten endlich geplatzt?

Kleinherne: Sagen wir es mal so: Ich hoffe nicht, dass ich weitere 100 Begegnungen brauche, um mein zweites Tor zu schießen. (lacht)

[sw]

Nationalspielerin Sophia Kleinherne hat beim 3:3 von Eintracht Frankfurt am Samstagnachmittag bei der TSG Hoffenheim ihr 100. Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bestritten – und dabei ihr erstes Tor gemacht. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Abwehrspielerin über diesen besonderen Moment, über ambitionierte Ziele in dieser Saison und mehr Treffer von ihr in den nächsten 100 Bundesliga-Begegnungen.

DFB.de: Sophia Kleinherne, Sie haben lange 3:1 in Hoffenheim geführt und am Ende 3:3 gespielt. Oder muss man sagen: nur 3:3 gespielt?

Sophia Kleinherne: Wenn man den Spielverlauf sieht, fühlt es sich vielleicht schon kurzfristig wie eine Niederlage an. Andererseits hatten wir am Ende auch noch das Quäntchen Glück auf unserer Seite, als Hoffenheim die große Chance zum 4:3 hatte. Hoffenheim hat zwar enorme Mentalität bewiesen. Aber es ist nicht unser Anspruch, eine 3:1-Führung aus der Hand zu geben. Wir haben in den vergangenen Jahren als Mannschaft viel durchgemacht. Da müssen wir diese Spiele einfach reifer und erwachsener für uns über die Zeit bringen. Wir haben genug Typen und Charaktere auf dem Platz, um die Aufgabe anders zu lösen. Zukünftig darf es uns nicht mehr passieren, so eine Führung noch einmal herzugeben.

DFB.de: Trotzdem sind Sie nach sechs Begegnungen weiterhin ungeschlagen und waren in der Livetabelle zwischenzeitlich sogar Spitzenreiterinnen.

Kleinherne: Es gibt natürlich keinen Grund, jetzt alles schlecht zu reden. Im Gegenteil: Wir blicken ganz optimistisch nach vorne. Bei der Bewertung unserer Bilanz bisher muss man auch sehen, wen wir als Gegnerinnen hatten. Gegen die Bayern und Hoffenheim haben wir jeweils einen Punkt geholt. In den anderen vier Partien sind wir sehr dominant aufgetreten und haben sie gewonnen. Wir bleiben bei uns und kennen die nächste Aufgabe, die wir zu lösen haben. Darauf konzentrieren wir uns jetzt.

DFB.de: Am kommenden Wochenende ist der 1. FC Köln bei Ihnen zu Gast. Wie erwarten Sie die Gegnerinnen?

Kleinherne: Schwer zu sagen. Köln ist für mich relativ unberechenbar. Vom FC kann man irgendwie alles erwarten. Einige Spiele haben die Kölnerinnen dominiert, andere Partien haben sie vielleicht etwas leichtfertig hergegeben für die Qualität, die sie im Kader haben. Ich freue mich auf dieses Spiel – auch wenn wir im Moment noch nicht genau wissen, was da auf uns zukommt. Köln hat, wie gesagt, definitiv hohe Qualität, aber die Tagesform ist dort ein sehr entscheidender Faktor.

DFB.de: Fast ein Drittel der Saison ist nun absolviert. Wohin geht die Reise für Sie? Ist vielleicht sogar mehr möglich als "nur" Platz drei?

Kleinherne: Unser klar definiertes Ziel ist die erneute Qualifikation für die Champions League. Dafür ist Rang eins bis drei nötig. Das hat oberste Priorität. Natürlich wollen wir uns mit den Besten messen. Und da gehören die Bayern und der VfL Wolfsburg zu. Wir haben in der Vergangenheit gemerkt, dass wir immer näher an diese Teams herankommen. Und das ist auch weiterhin unser Anspruch. Vergangene Saison haben wir einen Sieg gegen die Bayern einfahren, diesmal haben wir unentschieden gegen sie gespielt. Ich glaube, dass wir uns gerade auf der Treppe befinden, die uns hoch zu den Topteams führt. Das ist schön zu sehen. Dabei dürfen wir die anderen Aufgaben selbstverständlich nicht vernachlässigen. Damit meine ich gerade diese sogenannten Pflichtsiege, die man erstmal einfahren muss. Das sind die Partien, in denen man als Mannschaft Charakter zeigen muss, weil man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Wenn man da Punkte liegen lässt, sieht es immer verdammt blöd aus. Wir gehen in jede Begegnung mit dem Ziel, drei Punkte zu holen. Wir nehmen überhaupt keinen Gegner auf die leichte Schulter.

DFB.de: Das Duell bei der TSG Hoffenheim war Ihr 100. Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Kleinherne: Ehrlich gesagt, war mir das im Vorfeld gar nicht so bewusst. Mir war klar, dass ich mich irgendwo im Umfeld der 100 bewege und dass es in dieser Saison so weit sein wird. Aber dass es tatsächlich in Hoffenheim der Fall war, war mir nicht klar. 100 ist natürlich eine enorme Zahl. Aber für mich viel wichtiger ist, was sich hinter dieser Zahl verbirgt.

DFB.de: Und zwar?

Kleinherne: Total prägende und tolle Momente. Mit dem Verein, mit der Mannschaft, mit den Spielerinnen. Ich bin gekommen, als der Verein noch FFC hieß. Ich habe das Gefühl, die Entwicklung hier greifbar miterlebt zu haben, weil ich wirklich viele Spiele in dieser Zeit für diesen Klub gemacht habe. Für mich ist das viel mehr Wert, als diese Zahl, die natürlich dennoch eine Wucht ist.

DFB.de: Und wie es der Zufall will, haben Sie genau in Ihrem 100. Spiel Ihren ersten Bundesligatreffer erzielt...

Kleinherne: Auch das ist ein besonderer Moment für mich. Bei der Nationalmannschaft ist es mir ebenfalls in einem sehr speziellen Augenblick gelungen – nämlich zuletzt bei der Europameisterschaft im Duell mit Finnland auf einer sehr tollen und großen Bühne. Umso schöner, dass es jetzt auch in der Bundesliga geklappt hat. Meine aktuelle Position auf der Außenbahn ermöglicht es mir, mehr in die Offensive einzugreifen. Ich habe mich in der Vergangenheit etwas dafür kritisiert, dass ich in der Offensive noch nicht präsent genug war. Umso schöner, dass es nun anders ist. Es war ja nicht nur dieser Treffer am Wochenende. Zuletzt gegen Freiburg konnte ich bereits ein Tor vorbereiten und gegen Duisburg habe ich einen Elfmeter herausgeholt. Es geht in die richtige Richtung.

DFB.de: Also ist der Knoten endlich geplatzt?

Kleinherne: Sagen wir es mal so: Ich hoffe nicht, dass ich weitere 100 Begegnungen brauche, um mein zweites Tor zu schießen. (lacht)

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