Kleinherne: "Als Kind davon geträumt"

Bei Sophia Kleinherne haben sich die Ereignisse zuletzt überschlagen. Die 19-Jährige wurde erstmals für die Frauen-Nationalmannschaft nominiert. Zudem holte die Verteidigerin am Wochenende mit dem 1. FFC Frankfurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga den vierten Sieg im fünften Spiel. Sophia Kleinherne spricht im DFB.de-Interview über beides.

DFB.de: Frau Kleinherne, Sie haben in der Frauen-Bundesliga jetzt zwölf Punkte nach fünf Begegnungen. Ein guter Start?

Sophia Kleinherne: Ja, mit dieser Ausbeute können wir gut leben. Wir sind nun Vierter. Das ist auch unser Anspruch. Wir wollen uns im oberen Drittel festbeißen. Wir haben dafür mit vier Siegen aus fünf Partien ein gutes Fundament gelegt. Allerdings müssen wir jetzt dranbleiben und nachlegen.

DFB.de: Erstmal kommt jetzt die Länderspielpause und Sie sind erstmals nominiert. Wie haben Sie davon erfahren?

Kleinherne: Unser Trainer Niko Arnautis hat mir die großartige Nachricht am Donnerstag nach dem Training übermittelt. Ich war logischerweise völlig überrascht. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Vorher war ich einige Male auf Abruf dabei, also immerhin im erweiterten Kader. Das hat mich schon stolz gemacht. Dass es jetzt tatsächlich so schnell geht, ist einfach nur unglaublich. Ich habe einen oder zwei Tage gebraucht, um das wirklich zu realisieren und zu verarbeiten. Ich freue mich auf alles, was da kommt. Das wird die nächste riesige Herausforderung für mich. Ich will alles mitnehmen, was geht. Diese Erfahrung ist total wichtig.

DFB.de: Sie haben fast 50 Begegnungen für die verschiedenen Nachwuchs-Nationalmannschaften des DFB gemacht. Was ist an dieser Nominierung anders?

Kleinherne: Es ist die A-Nationalmannschaft. Schon als kleines Kind habe ich davon geträumt. Ich hatte mir das Ziel gesetzt, irgendwann in diesem Kreis dabei zu sein. Aber jetzt ging es wirklich super schnell. Eigentlich hatte ich geplant, noch für die U 20 zu spielen. Dass ich jetzt erstmals die Möglichkeit habe, ganz oben dabei zu sein, übertrifft alle meine Erwartungen. Ich freue mich darauf.

DFB.de: Es geht gegen die Ukraine und nach Griechenland. Was kommt dort auf Sie zu?

Kleinherne: Ich kann es gar nicht im Detail sagen, weil es für mich alles sehr überraschend und kurzfristig kam. Klar ist aber, dass wir natürlich in der Favoritenrolle sind und die beiden Begegnungen für uns entscheiden wollen. Wir möchten die nächsten Schritte Richtung Europameisterschaft 2021 in England machen.

DFB.de: Dienstagvormittag ist Treffpunkt für die Nationalspielerinnen. Wie bereiten Sie sich vor?

Kleinherne: Eine bestimmte Vorbereitung gab es nicht. Das überstrahlt jetzt alles. Es wird eine ganz große Herausforderung für mich. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet und wie ich aufgenommen werde. Bis Sonntag lag der Fokus auf meinen Aufgaben mit dem 1. FFC Frankfurt.

DFB.de: Sie haben 1:0 gegen Köln gewonnen. War es so eng, wie es das Ergebnis aussagt?

Kleinherne: Wir hatten das Spiel schon über 90 Minuten im Griff. Allerdings haben wir uns leider nicht so viele Chancen herausgespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Uns hat in der Offensive etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Aber wir haben gewonnen, und das ist das Wichtigste. Alles andere ist jetzt egal.

DFB.de: Keiner der Erfolge war eine klare Angelegenheit. Sie mussten für die drei Punkte immer hart kämpfen.

Kleinherne: Wir haben es uns immer selbst schwerer gemacht, als es nötig war. Aber – und das spricht meiner Meinung nach für unsere Mentalität – wir haben die Spiele gewinnen, wo es möglich war. Beim 0:3 gegen den FC Bayern war der Gegner besser. So ehrlich muss man sein.

DFB.de: Oft haben Sie die Partien erst in der Schlussphase entschieden.

Kleinherne: Beim 3:2 gegen Turbine Potsdam zum Beispiel. Da ging es hin und her. Wir haben zweimal geführt und zweimal den Ausgleich bekommen. Dass wir dann am Ende noch den entscheidenden Treffer landen konnten, war einfach super. Auch Jena war für uns ein besonderes Spiel. Wir haben 0:2 zurückgelegen und das Duell noch gedreht. Am Ende stand es 4:2 für uns. Die Gegner dürfen gegen uns nie abschalten, sonst bestrafen wir sie.

DFB.de: Warum sind Sie stärker als in der vergangenen Saison?

Kleinherne: Wir haben auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind ein junges wildes Team mit einem extremen Willen. Wir lassen uns von Rückschlägen nicht beeinflussen und ziehen unser Ding durch. Notfalls entscheiden wir das Spiel eben kurz vor Schluss für uns. Wir verlieren nicht die Nerven und haben jetzt großes Selbstvertrauen.

DFB.de: In welcher Rolle sehen Sie sich selbst in diesem "jungen und wilden Team"?

Kleinherne: Ich bin jetzt seit knapp zwei Jahren bei der ersten Mannschaft dabei. Ich habe schon das Gefühl, dass ich in dieser Saison eine verantwortungsvollere Aufgabe übernommen habe. Ich konnte Erfahrung sammeln und von den erfahrenen Spielerinnen viel lernen.

DFB.de: Sie haben lange beim FSV Gütersloh gespielt und sind Ihren Weg dann über die zweite Mannschaft des 1. FFC Frankfurt gegangen.

Kleinherne: Ich habe erst zweite Mannschaft gespielt. Der Schritt in die Bundesliga ist riesig. Auch ich habe etwas gebraucht, um dort Fuß zu fassen. Zum Glück haben wir mit Niko Arnautis einen Trainer, der mich total unterstützt.

DFB.de: Er ist fast zeitgleich mit Ihnen von der zweiten Mannschaft zum Bundesligateam gekommen.

Kleinherne: Das war sicher ein Vorteil für mich. Ich habe von Anfang das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft gespürt. Das war super wichtig für meine Entwicklung. Mein Anspruch ist es jetzt, mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin selbst erst 19 Jahre, versuche aber trotzdem, immer voranzugehen – auch wenn es mal nicht so gut läuft. Ich wollte mich hier unbedingt durchbeißen. Bisher bin ich zufrieden.

DFB.de: Sie haben mit 17 Jahren Ihre Familie und Freunde verlassen und sind nach Frankfurt gekommen. Wie schwer war dieser Schritt für Sie?

Kleinherne: Ich habe diesen Schritt natürlich sehr bewusst gemacht. Aber es war ein sehr schwerer. Mit 17 Jahren die Heimat hinter sich zu lassen und in eine völlig neue Umgebung zu kommen, war schon herausfordernd. Vor allem natürlich auch, weil ich die Schule gewechselt habe und ich so einen neuen Freundeskreis aufbauen musste. Aber ich wollte es unbedingt machen. Die Mannschaft und die Verantwortlichen beim FFC haben mich super aufgenommen. Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Ich war schon immer sehr ehrgeizig und möchte meine Ziele erreichen. Bis jetzt läuft es gut. Aber es muss weitergehen.

DFB.de: Wie soll es weitergehen?

Kleinherne: In der Schule möchte ich weiterkommen und mein Abi machen. Und fußballerisch möchte ich mich in Frankfurt weiter etablieren. Letzte Saison waren wir Fünfter. Ich möchte jetzt nicht über die Champions League sprechen. Aber Rang drei oder vier wäre toll. Es soll auf jeden Fall eine Verbesserung zur Vorsaison werden.

[sw]

Bei Sophia Kleinherne haben sich die Ereignisse zuletzt überschlagen. Die 19-Jährige wurde erstmals für die Frauen-Nationalmannschaft nominiert. Zudem holte die Verteidigerin am Wochenende mit dem 1. FFC Frankfurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga den vierten Sieg im fünften Spiel. Sophia Kleinherne spricht im DFB.de-Interview über beides.

DFB.de: Frau Kleinherne, Sie haben in der Frauen-Bundesliga jetzt zwölf Punkte nach fünf Begegnungen. Ein guter Start?

Sophia Kleinherne: Ja, mit dieser Ausbeute können wir gut leben. Wir sind nun Vierter. Das ist auch unser Anspruch. Wir wollen uns im oberen Drittel festbeißen. Wir haben dafür mit vier Siegen aus fünf Partien ein gutes Fundament gelegt. Allerdings müssen wir jetzt dranbleiben und nachlegen.

DFB.de: Erstmal kommt jetzt die Länderspielpause und Sie sind erstmals nominiert. Wie haben Sie davon erfahren?

Kleinherne: Unser Trainer Niko Arnautis hat mir die großartige Nachricht am Donnerstag nach dem Training übermittelt. Ich war logischerweise völlig überrascht. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Vorher war ich einige Male auf Abruf dabei, also immerhin im erweiterten Kader. Das hat mich schon stolz gemacht. Dass es jetzt tatsächlich so schnell geht, ist einfach nur unglaublich. Ich habe einen oder zwei Tage gebraucht, um das wirklich zu realisieren und zu verarbeiten. Ich freue mich auf alles, was da kommt. Das wird die nächste riesige Herausforderung für mich. Ich will alles mitnehmen, was geht. Diese Erfahrung ist total wichtig.

DFB.de: Sie haben fast 50 Begegnungen für die verschiedenen Nachwuchs-Nationalmannschaften des DFB gemacht. Was ist an dieser Nominierung anders?

Kleinherne: Es ist die A-Nationalmannschaft. Schon als kleines Kind habe ich davon geträumt. Ich hatte mir das Ziel gesetzt, irgendwann in diesem Kreis dabei zu sein. Aber jetzt ging es wirklich super schnell. Eigentlich hatte ich geplant, noch für die U 20 zu spielen. Dass ich jetzt erstmals die Möglichkeit habe, ganz oben dabei zu sein, übertrifft alle meine Erwartungen. Ich freue mich darauf.

DFB.de: Es geht gegen die Ukraine und nach Griechenland. Was kommt dort auf Sie zu?

Kleinherne: Ich kann es gar nicht im Detail sagen, weil es für mich alles sehr überraschend und kurzfristig kam. Klar ist aber, dass wir natürlich in der Favoritenrolle sind und die beiden Begegnungen für uns entscheiden wollen. Wir möchten die nächsten Schritte Richtung Europameisterschaft 2021 in England machen.

DFB.de: Dienstagvormittag ist Treffpunkt für die Nationalspielerinnen. Wie bereiten Sie sich vor?

Kleinherne: Eine bestimmte Vorbereitung gab es nicht. Das überstrahlt jetzt alles. Es wird eine ganz große Herausforderung für mich. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet und wie ich aufgenommen werde. Bis Sonntag lag der Fokus auf meinen Aufgaben mit dem 1. FFC Frankfurt.

DFB.de: Sie haben 1:0 gegen Köln gewonnen. War es so eng, wie es das Ergebnis aussagt?

Kleinherne: Wir hatten das Spiel schon über 90 Minuten im Griff. Allerdings haben wir uns leider nicht so viele Chancen herausgespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Uns hat in der Offensive etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Aber wir haben gewonnen, und das ist das Wichtigste. Alles andere ist jetzt egal.

DFB.de: Keiner der Erfolge war eine klare Angelegenheit. Sie mussten für die drei Punkte immer hart kämpfen.

Kleinherne: Wir haben es uns immer selbst schwerer gemacht, als es nötig war. Aber – und das spricht meiner Meinung nach für unsere Mentalität – wir haben die Spiele gewinnen, wo es möglich war. Beim 0:3 gegen den FC Bayern war der Gegner besser. So ehrlich muss man sein.

DFB.de: Oft haben Sie die Partien erst in der Schlussphase entschieden.

Kleinherne: Beim 3:2 gegen Turbine Potsdam zum Beispiel. Da ging es hin und her. Wir haben zweimal geführt und zweimal den Ausgleich bekommen. Dass wir dann am Ende noch den entscheidenden Treffer landen konnten, war einfach super. Auch Jena war für uns ein besonderes Spiel. Wir haben 0:2 zurückgelegen und das Duell noch gedreht. Am Ende stand es 4:2 für uns. Die Gegner dürfen gegen uns nie abschalten, sonst bestrafen wir sie.

DFB.de: Warum sind Sie stärker als in der vergangenen Saison?

Kleinherne: Wir haben auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind ein junges wildes Team mit einem extremen Willen. Wir lassen uns von Rückschlägen nicht beeinflussen und ziehen unser Ding durch. Notfalls entscheiden wir das Spiel eben kurz vor Schluss für uns. Wir verlieren nicht die Nerven und haben jetzt großes Selbstvertrauen.

DFB.de: In welcher Rolle sehen Sie sich selbst in diesem "jungen und wilden Team"?

Kleinherne: Ich bin jetzt seit knapp zwei Jahren bei der ersten Mannschaft dabei. Ich habe schon das Gefühl, dass ich in dieser Saison eine verantwortungsvollere Aufgabe übernommen habe. Ich konnte Erfahrung sammeln und von den erfahrenen Spielerinnen viel lernen.

DFB.de: Sie haben lange beim FSV Gütersloh gespielt und sind Ihren Weg dann über die zweite Mannschaft des 1. FFC Frankfurt gegangen.

Kleinherne: Ich habe erst zweite Mannschaft gespielt. Der Schritt in die Bundesliga ist riesig. Auch ich habe etwas gebraucht, um dort Fuß zu fassen. Zum Glück haben wir mit Niko Arnautis einen Trainer, der mich total unterstützt.

DFB.de: Er ist fast zeitgleich mit Ihnen von der zweiten Mannschaft zum Bundesligateam gekommen.

Kleinherne: Das war sicher ein Vorteil für mich. Ich habe von Anfang das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft gespürt. Das war super wichtig für meine Entwicklung. Mein Anspruch ist es jetzt, mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin selbst erst 19 Jahre, versuche aber trotzdem, immer voranzugehen – auch wenn es mal nicht so gut läuft. Ich wollte mich hier unbedingt durchbeißen. Bisher bin ich zufrieden.

DFB.de: Sie haben mit 17 Jahren Ihre Familie und Freunde verlassen und sind nach Frankfurt gekommen. Wie schwer war dieser Schritt für Sie?

Kleinherne: Ich habe diesen Schritt natürlich sehr bewusst gemacht. Aber es war ein sehr schwerer. Mit 17 Jahren die Heimat hinter sich zu lassen und in eine völlig neue Umgebung zu kommen, war schon herausfordernd. Vor allem natürlich auch, weil ich die Schule gewechselt habe und ich so einen neuen Freundeskreis aufbauen musste. Aber ich wollte es unbedingt machen. Die Mannschaft und die Verantwortlichen beim FFC haben mich super aufgenommen. Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Ich war schon immer sehr ehrgeizig und möchte meine Ziele erreichen. Bis jetzt läuft es gut. Aber es muss weitergehen.

DFB.de: Wie soll es weitergehen?

Kleinherne: In der Schule möchte ich weiterkommen und mein Abi machen. Und fußballerisch möchte ich mich in Frankfurt weiter etablieren. Letzte Saison waren wir Fünfter. Ich möchte jetzt nicht über die Champions League sprechen. Aber Rang drei oder vier wäre toll. Es soll auf jeden Fall eine Verbesserung zur Vorsaison werden.

###more###