Klefisch: "Die Qualität stimmt bei uns"

Erst 20 Jahre alt, aber schon Stammspieler in der 3. Liga: Kai Klefisch ist mit 900 Minuten Einsatzzeit der einzige Spieler beim FC Viktoria Köln, der in allen zehn Partien über die komplette Distanz auf dem Platz stand. Der Mittelfeldspieler durchlief seit 2014 den Viktoria-Nachwuchs. Im DFB.de-Interview spricht Kai Klefisch mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Sprung in die Startelf.

DFB.de: Im Spitzenspiel gegen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken musste sich die Viktoria 0:2 geschlagen geben. Was hat gefehlt, um etwas Zählbares mitzunehmen, Herr Klefisch?

Kai Klefisch: Wir konnten unsere Spielweise nicht so durchziehen, wie wir uns das vorgestellt hatten. In der Anfangsphase fehlte uns ein wenig der Mut. Durch ein Eigentor von Marcel Gottschling sind wir dann unglücklich in Rückstand geraten. Durch die Rote Karte für unseren Torhüter Sebastian Mielitz wurde es dann noch schwieriger. In der Halbzeit haben wir uns noch mal gepusht und daran geglaubt, auch in Unterzahl noch etwas mitnehmen zu können. Kurz nach Wiederbeginn gab es durch das 0:2 den nächsten Rückschlag. Wir haben uns zwar nicht aufgegeben, der 1. FC Saarbrücken hat das dann aber auch gut zu Ende gespielt. Insgesamt war es ein unglücklicher Spielverlauf für uns.

DFB.de: Es war die dritte Niederlage aus den zurückliegenden vier Partien. Was ist wichtig, um sich aus dieser Phase zu befreien?

Klefisch: Die Qualität stimmt bei uns. Wir müssen aber noch konstanter werden. Nicht nur bei den Ergebnissen, auch innerhalb der Spiele haben wir noch Schwankungen. Da müssen wir als Mannschaft noch enger zusammenrücken. Nach zwei Niederlagen hatten wir mit dem 3:1 beim MSV Duisburg eine gute Reaktion gezeigt. Ich bin zuversichtlich, dass uns das erneut gelingen wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Start mit 16 Punkten aus zehn Spielen insgesamt?

Klefisch: Wir können einigermaßen zufrieden sein. Es waren einige Spiele dabei, die auch anders hätten ausgehen können. Auch wenn die Ergebnisse zuletzt nicht gestimmt haben: Wir sind immer noch oben in der Tabelle dabei. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt nur einen Punkt. Wir sind dazu in der Lage, eine gute Rolle zu spielen. Bei der Ausgeglichenheit der Liga wollen wir aber nicht nur darüber reden, sondern auch Taten folgen lassen. Wir gehen jedes Spiel so an, als wäre es das letzte der Saison.

DFB.de: Sie gehörten in allen Partien bisher zur Startelf, haben sogar noch keine Minute verpasst. Hätten Sie das vor der Saison erwartet?

Klefisch: Es setzt sich ein wenig das fort, was sich in der zurückliegenden Saison mit insgesamt 26 Einsätzen angedeutet hatte. Ich habe mir das auch zugetraut. Mit Rene Klingenburg und Jeremias Lorch hat der Verein im Sommer zwei Spieler für meine Position geholt, die zuletzt in der 2. Bundesliga gespielt hatten. Die Konkurrenzsituation hat mich angespornt. Ich kann von solch erfahrenen Spielern lernen, wir profitieren voneinander. Und ich denke, ich habe das bislang auch ganz gut gemacht.

DFB.de: Vor allem im Jahr 2020 standen Sie oft für die Viktoria auf dem Feld. In welchen Bereichen haben Sie sich am meisten weiterentwickelt?

Klefisch: Mit jedem Spiel habe ich meinen Rhythmus besser gefunden. Wenn ich an meine Anfangszeit im Seniorenbereich denke, bin ich inzwischen physisch robuster und habe eine bessere Zweikampfführung. Mich kann man schon als Typ Wadenbeißer bezeichnen. Ich bin aber auch in der Lage, mit meiner Übersicht meine Mitspieler gut einzusetzen. Mit meinem Stellungsspiel kann ich Situationen schon im Ansatz lösen.

DFB.de: Bei Ihrem Heimatverein Bayer 04 Leverkusen ging es für Sie nach der U 15 nicht mehr weiter. Kamen da Zweifel am Ziel Profifußballer auf?

Klefisch: Das war zunächst schon ein Schock für mich. Als gebürtiger Leverkusener und nach acht Jahren bei Bayer 04 gesagt zu bekommen, dass mit mir nicht mehr geplant wird, hat mich schon im ersten Moment umgeworfen. Mich zur Viktoria zunächst ausleihen zu lassen, war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich weiß auch nicht, ob ich ohne die viele Spielpraxis die gleiche Richtung hätte einschlagen können. In Köln hatte es mir so gut gefallen, dass ich dann bei der Viktoria geblieben bin. Ich kann längst sagen: Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust.

DFB.de: Ihre Brüder Ben und Tim spielen ebenfalls Fußball. Trauen Sie den beiden den Schritt in den Profibereich zu?

Klefisch: Ben ist dreieinhalb Jahre jünger und spielt in der U 19 von RB Leipzig. Er hat mit Sicherheit gute Aussichten und bekommt in Leipzig eine ausgezeichnete Ausbildung. Mein zwei Jahre älterer Bruder Tim hat im Nachwuchsbereich beim 1. FC Köln sowie auch bei Viktoria und Fortuna Köln gespielt. Vor vier Jahren ist er dann in die USA und hat in Los Angeles studiert. Im Sommer folgte die Rückkehr nach Deutschland. Aktuell spielt er in der Oberliga Niederrhein bei TuRu Düsseldorf. Da ist der Sprung in den Profibereich vermutlich schwieriger, aber nicht unmöglich.

DFB.de: Pavel Dotchev ist Rekordtrainer der 3. Liga. Wie ist es, mit einem so erfahrenen Coach zusammenzuarbeiten?

Klefisch: Ich kann von ihm sehr viel lernen. Durch seine Erfahrung hat er ein gutes Auge dafür, in welchen Bereichen sich Spieler noch verbessern können. Dazu ist er noch auf und abseits des Platzes ein toller Typ, mit dem man viel Spaß haben kann. Das Vertrauen, das er in mich setzt, will ich in jedem Spiel zurückzahlen.

DFB.de: Nun steht das Auswärtsspiel bei der SpVgg Unterhaching auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Klefisch: Unterhaching zählt zu den ambitionierten Mannschaften der Liga. Die fußballerische Qualität beim Gegner ist hoch. Wir dürfen uns nicht davon blenden lassen, dass die SpVgg zuletzt vier Spiele hintereinander verloren hat. Für uns wird es wichtig sein, unsere spielerische Qualität noch besser mit einer kämpferisch starken Leistung zu verbinden.

[mspw]

Erst 20 Jahre alt, aber schon Stammspieler in der 3. Liga: Kai Klefisch ist mit 900 Minuten Einsatzzeit der einzige Spieler beim FC Viktoria Köln, der in allen zehn Partien über die komplette Distanz auf dem Platz stand. Der Mittelfeldspieler durchlief seit 2014 den Viktoria-Nachwuchs. Im DFB.de-Interview spricht Kai Klefisch mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Sprung in die Startelf.

DFB.de: Im Spitzenspiel gegen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken musste sich die Viktoria 0:2 geschlagen geben. Was hat gefehlt, um etwas Zählbares mitzunehmen, Herr Klefisch?

Kai Klefisch: Wir konnten unsere Spielweise nicht so durchziehen, wie wir uns das vorgestellt hatten. In der Anfangsphase fehlte uns ein wenig der Mut. Durch ein Eigentor von Marcel Gottschling sind wir dann unglücklich in Rückstand geraten. Durch die Rote Karte für unseren Torhüter Sebastian Mielitz wurde es dann noch schwieriger. In der Halbzeit haben wir uns noch mal gepusht und daran geglaubt, auch in Unterzahl noch etwas mitnehmen zu können. Kurz nach Wiederbeginn gab es durch das 0:2 den nächsten Rückschlag. Wir haben uns zwar nicht aufgegeben, der 1. FC Saarbrücken hat das dann aber auch gut zu Ende gespielt. Insgesamt war es ein unglücklicher Spielverlauf für uns.

DFB.de: Es war die dritte Niederlage aus den zurückliegenden vier Partien. Was ist wichtig, um sich aus dieser Phase zu befreien?

Klefisch: Die Qualität stimmt bei uns. Wir müssen aber noch konstanter werden. Nicht nur bei den Ergebnissen, auch innerhalb der Spiele haben wir noch Schwankungen. Da müssen wir als Mannschaft noch enger zusammenrücken. Nach zwei Niederlagen hatten wir mit dem 3:1 beim MSV Duisburg eine gute Reaktion gezeigt. Ich bin zuversichtlich, dass uns das erneut gelingen wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Start mit 16 Punkten aus zehn Spielen insgesamt?

Klefisch: Wir können einigermaßen zufrieden sein. Es waren einige Spiele dabei, die auch anders hätten ausgehen können. Auch wenn die Ergebnisse zuletzt nicht gestimmt haben: Wir sind immer noch oben in der Tabelle dabei. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt nur einen Punkt. Wir sind dazu in der Lage, eine gute Rolle zu spielen. Bei der Ausgeglichenheit der Liga wollen wir aber nicht nur darüber reden, sondern auch Taten folgen lassen. Wir gehen jedes Spiel so an, als wäre es das letzte der Saison.

DFB.de: Sie gehörten in allen Partien bisher zur Startelf, haben sogar noch keine Minute verpasst. Hätten Sie das vor der Saison erwartet?

Klefisch: Es setzt sich ein wenig das fort, was sich in der zurückliegenden Saison mit insgesamt 26 Einsätzen angedeutet hatte. Ich habe mir das auch zugetraut. Mit Rene Klingenburg und Jeremias Lorch hat der Verein im Sommer zwei Spieler für meine Position geholt, die zuletzt in der 2. Bundesliga gespielt hatten. Die Konkurrenzsituation hat mich angespornt. Ich kann von solch erfahrenen Spielern lernen, wir profitieren voneinander. Und ich denke, ich habe das bislang auch ganz gut gemacht.

DFB.de: Vor allem im Jahr 2020 standen Sie oft für die Viktoria auf dem Feld. In welchen Bereichen haben Sie sich am meisten weiterentwickelt?

Klefisch: Mit jedem Spiel habe ich meinen Rhythmus besser gefunden. Wenn ich an meine Anfangszeit im Seniorenbereich denke, bin ich inzwischen physisch robuster und habe eine bessere Zweikampfführung. Mich kann man schon als Typ Wadenbeißer bezeichnen. Ich bin aber auch in der Lage, mit meiner Übersicht meine Mitspieler gut einzusetzen. Mit meinem Stellungsspiel kann ich Situationen schon im Ansatz lösen.

DFB.de: Bei Ihrem Heimatverein Bayer 04 Leverkusen ging es für Sie nach der U 15 nicht mehr weiter. Kamen da Zweifel am Ziel Profifußballer auf?

Klefisch: Das war zunächst schon ein Schock für mich. Als gebürtiger Leverkusener und nach acht Jahren bei Bayer 04 gesagt zu bekommen, dass mit mir nicht mehr geplant wird, hat mich schon im ersten Moment umgeworfen. Mich zur Viktoria zunächst ausleihen zu lassen, war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich weiß auch nicht, ob ich ohne die viele Spielpraxis die gleiche Richtung hätte einschlagen können. In Köln hatte es mir so gut gefallen, dass ich dann bei der Viktoria geblieben bin. Ich kann längst sagen: Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust.

DFB.de: Ihre Brüder Ben und Tim spielen ebenfalls Fußball. Trauen Sie den beiden den Schritt in den Profibereich zu?

Klefisch: Ben ist dreieinhalb Jahre jünger und spielt in der U 19 von RB Leipzig. Er hat mit Sicherheit gute Aussichten und bekommt in Leipzig eine ausgezeichnete Ausbildung. Mein zwei Jahre älterer Bruder Tim hat im Nachwuchsbereich beim 1. FC Köln sowie auch bei Viktoria und Fortuna Köln gespielt. Vor vier Jahren ist er dann in die USA und hat in Los Angeles studiert. Im Sommer folgte die Rückkehr nach Deutschland. Aktuell spielt er in der Oberliga Niederrhein bei TuRu Düsseldorf. Da ist der Sprung in den Profibereich vermutlich schwieriger, aber nicht unmöglich.

DFB.de: Pavel Dotchev ist Rekordtrainer der 3. Liga. Wie ist es, mit einem so erfahrenen Coach zusammenzuarbeiten?

Klefisch: Ich kann von ihm sehr viel lernen. Durch seine Erfahrung hat er ein gutes Auge dafür, in welchen Bereichen sich Spieler noch verbessern können. Dazu ist er noch auf und abseits des Platzes ein toller Typ, mit dem man viel Spaß haben kann. Das Vertrauen, das er in mich setzt, will ich in jedem Spiel zurückzahlen.

DFB.de: Nun steht das Auswärtsspiel bei der SpVgg Unterhaching auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Klefisch: Unterhaching zählt zu den ambitionierten Mannschaften der Liga. Die fußballerische Qualität beim Gegner ist hoch. Wir dürfen uns nicht davon blenden lassen, dass die SpVgg zuletzt vier Spiele hintereinander verloren hat. Für uns wird es wichtig sein, unsere spielerische Qualität noch besser mit einer kämpferisch starken Leistung zu verbinden.

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