Kirchhoff: "Uerdingen hat die Qualität, um erfolgreich zu sein"

Früher spielte er bei Bayern München und Schalke 04, war in der Champions League und der Premier League aktiv. Seine letzten Jahre waren allerdings von Abstiegen und Vereinslosigkeit geprägt. Nun steht dem 28 Jahre alten Jan Kirchhoff beim KFC Uerdingen in der 3. Liga ein Neuanfang bevor. Im DFB.de-Interview spricht Kirchhoff mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seinen neuen Verein und seine Karriere.

DFB.de: Herr Kirchhoff, warum haben Sie sich für den KFC Uerdingen und die 3. Liga entschieden?

Jan Kirchhoff: Mir fiel die Entscheidung für Uerdingen relativ einfach. Zunächst einmal wegen dem Trainer Heiko Vogel, den ich noch aus meiner Zeit aus München kenne, wo er die zweite Mannschaft trainiert hat. Insgesamt kann ich sagen: Von den Angeboten, die mir vorlagen, bot mir Uerdingen die beste Perspektive und mit der zweijährigen Laufzeit auch finanzielle Sicherheit.

DFB.de: Der Kader beinhaltet viele bekannte Ex-Bundesligaspieler wie Assani Lukimya, Maximilian Beister, Dominic Maroh, Kevin Großkreutz und nun Ihnen. Sind Sie auf dem Papier der Top-Favorit auf den Aufstieg?

Kirchhoff: Die letzten Jahre in der 3. Liga haben gezeigt, dass sich vor einer Saison kaum ein Favorit ausmachen lässt. Letzte Saison wurde die Mannschaft nur Tabellen-11. Seitdem gab es noch nicht allzu viele Neuzugänge. Fußballerisch hat unsere Mannschaft natürlich ein hohes Potential. Aber wir müssen erst einmal zueinander finden. Wenn wir das hinbekommen, haben wir die Qualität, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Sie sind in der vergangenen Saison mit dem 1. FC Magdeburg aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Gab es die Option, in Magdeburg zu bleiben?

Kirchhoff: Mein Vertrag war ausgelaufen. Ich habe mich in Magdeburg sehr wohlgefühlt. Hätten wir den Klassenerhalt geschafft, hätten wir uns sicherlich noch einmal zusammengesetzt. Es gab ein Angebot, mit Magdeburg in die 3. Liga zu gehen. Aber letztendlich habe ich mich für Uerdingen entschieden.

DFB.de: Sie haben noch nie zuvor in der 3. Liga gespielt. Welchen Eindruck hatten Sie bislang von dieser Spielklasse?

Kirchhoff: Ich habe noch nicht so viele Spiele gesehen, um das beurteilen zu können. Von den Namen der Teams her ist die 3. Liga in dieser Saison auf jeden Fall sehr interessant und verspricht hohe Qualität. Ob nun Kaiserslautern, Mannheim, Duisburg oder Magdeburg – es sind viele Traditionsvereine mit hoher Fan-Power dabei.

DFB.de: Eines der ersten Highlights der Saison wird das Spiel gegen Borussia Dortmund in der 1. Runde des DFB-Pokals sein. Ist das ein Traum-Los oder hätten Sie sich eine machbarere Aufgabe gewünscht?

Kirchhoff: Bei dem Los hat man ein lachendes und ein weinendes Auge. Für Kevin Großkreutz ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel. Auch für alle anderen ist es toll, sich auf hohem Niveau zu messen. Wir freuen uns, auf so einer großen Bühne Fußball zu spielen und möchten unsere kleine Chance möglichst nutzen.

DFB.de: KFC Uerdingen wird nun Ihr siebter Verein seit dem Jahre 2013 sein. Ist es für Sie mittlerweile Routine, sich immer wieder an eine neue Wohnumgebung, an einen neuen Verein und an ein neues Spielsystem zu gewöhnen?

Kirchhoff: Ja, daran gewöhnt man sich tatsächlich. Ich habe überhaupt kein Problem mehr damit, umzuziehen und mich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Dass man sich an einen neuen Trainer gewöhnen muss, kann einem letztendlich auch passieren, wenn man lange bei einem Verein bleibt.

DFB.de: Die Zeit Ihrer vielen Vereinswechsel begann mit Ihrem Wechsel zum FC Bayern München im Sommer 2013, wo Sie allerdings nicht häufig zum Einsatz kamen. War der Wechsel damals der richtige oder der falsche Schritt?

Kirchhoff: Für mich war der Wechsel zum FC Bayern auch rückblickend die richtige Entscheidung, weil ich dort sehr viel gelernt habe und mein Spiel verbessern konnte. Dass es in den Jahren danach so viele Vereinswechsel gab, hat meiner Meinung nach nichts mit dem Wechsel zu den Bayern zu tun. Das Problem waren eher die Verletzungen. Dadurch habe ich es nicht geschafft, über längere Zeit meine Leistungen abzurufen. Hinzu kamen der Abstieg in England und die Zeit der Vereinslosigkeit. Aber so ist das eben. Jede Karriere verläuft anders.

DFB.de: Sie haben in München unter Pep Guardiola trainiert und gespielt. Ist er wirklich so ein faszinierender Trainer wie häufig behauptet wird?

Kirchhoff: Ich kann nur lobende Worte für ihn finden. Er ist ein toller Trainer und toller Mensch, der jeden Spieler weiterbringt. Ich habe unter ihm sehr viel gelernt.

DFB.de: Nach Ihrer Zeit beim FC Bayern München und Ihrer Ausleihe zum FC Schalke 04 wechselten Sie in die englische Premier League zum AFC Sunderland. Wie haben Sie Ihre Zeit in England in Erinnerung behalten?

Kirchhoff: Die Zeit in Sunderland war sehr positiv. Vor allem das erste halbe Jahr dort, als wir den Klassenerhalt geschafft haben, hat Spaß gemacht. Es war schon als Kind mein Traum, in dieser Liga zu spielen. Darüber hinaus habe ich ein neues Land kennengelernt und habe meine Englisch-Kenntnisse verbessert.

DFB.de: Ist die Premier League stärker als die deutsche Bundesliga?

Kirchhoff: Ich kann das nur schwer mit der Bundesliga vergleichen, weil ich schon lange nicht mehr in der Bundesliga gespielt habe. Aber die Engländer leisten sowohl im Nachwuchs wie auch bei den Profis gute Arbeit. Hinzu kommt, dass die Vereine der Premier League bessere finanzielle Möglichkeiten haben. Neutral betrachtet spielen dort die besten Spieler unter den besten Trainern.

DFB.de: Nach dem Abstieg mit Sunderland lief Ihr Vertrag aus. Es folgten fast acht Monate Vereinslosigkeit, ein kurzes Intermezzo beim englischen Zweitligisten Bolton Wanderers und dann erneut ein halbes Jahr Vereinslosigkeit, bis Sie dann im Januar 2019 in Magdeburg gelandet sind. Wie schwer war es zu verarbeiten, innerhalb weniger Jahre vom hochgejubelten Jungprofi zum arbeitslosen Fußballer zu werden?

Kirchhoff: Für einen Fußballer ist es der größte Stress, wenn man keinen Verein findet und alles nicht so richtig läuft. Aber das gehört auch dazu. Jeder Mensch kennt das aus seinem eigenen Leben: Es geht nicht immer nur bergauf. Manchmal muss man Widerstände überwinden. So war das bei mir auch.

DFB.de: Es soll Phasen gegeben haben, in denen Sie über ein Karriereende nachgedacht haben.

Kirchhoff: Das stimmt. Wenn man gerade keinen Verein findet, macht man sich Gedanken. Soll man die Karriere dennoch fortführen oder sich lieber umorientieren? Unsere Karrieren sind kurz. Wenn man Glück hat, ist man zehn oder 15 Jahre dabei. Es gibt auch noch ein Leben nach dem Fußball. Für mich stellte sich die Frage, ob nun der Zeitpunkt dafür gekommen ist oder ob ich weiter Freude am Fußball haben möchte. Letztendlich macht mir der Beruf Fußballprofi noch immer viel Freude. Daher bin ich glücklich, weiterhin ein Teil davon zu sein.

[oj]

Früher spielte er bei Bayern München und Schalke 04, war in der Champions League und der Premier League aktiv. Seine letzten Jahre waren allerdings von Abstiegen und Vereinslosigkeit geprägt. Nun steht dem 28 Jahre alten Jan Kirchhoff beim KFC Uerdingen in der 3. Liga ein Neuanfang bevor. Im DFB.de-Interview spricht Kirchhoff mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seinen neuen Verein und seine Karriere.

DFB.de: Herr Kirchhoff, warum haben Sie sich für den KFC Uerdingen und die 3. Liga entschieden?

Jan Kirchhoff: Mir fiel die Entscheidung für Uerdingen relativ einfach. Zunächst einmal wegen dem Trainer Heiko Vogel, den ich noch aus meiner Zeit aus München kenne, wo er die zweite Mannschaft trainiert hat. Insgesamt kann ich sagen: Von den Angeboten, die mir vorlagen, bot mir Uerdingen die beste Perspektive und mit der zweijährigen Laufzeit auch finanzielle Sicherheit.

DFB.de: Der Kader beinhaltet viele bekannte Ex-Bundesligaspieler wie Assani Lukimya, Maximilian Beister, Dominic Maroh, Kevin Großkreutz und nun Ihnen. Sind Sie auf dem Papier der Top-Favorit auf den Aufstieg?

Kirchhoff: Die letzten Jahre in der 3. Liga haben gezeigt, dass sich vor einer Saison kaum ein Favorit ausmachen lässt. Letzte Saison wurde die Mannschaft nur Tabellen-11. Seitdem gab es noch nicht allzu viele Neuzugänge. Fußballerisch hat unsere Mannschaft natürlich ein hohes Potential. Aber wir müssen erst einmal zueinander finden. Wenn wir das hinbekommen, haben wir die Qualität, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Sie sind in der vergangenen Saison mit dem 1. FC Magdeburg aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Gab es die Option, in Magdeburg zu bleiben?

Kirchhoff: Mein Vertrag war ausgelaufen. Ich habe mich in Magdeburg sehr wohlgefühlt. Hätten wir den Klassenerhalt geschafft, hätten wir uns sicherlich noch einmal zusammengesetzt. Es gab ein Angebot, mit Magdeburg in die 3. Liga zu gehen. Aber letztendlich habe ich mich für Uerdingen entschieden.

DFB.de: Sie haben noch nie zuvor in der 3. Liga gespielt. Welchen Eindruck hatten Sie bislang von dieser Spielklasse?

Kirchhoff: Ich habe noch nicht so viele Spiele gesehen, um das beurteilen zu können. Von den Namen der Teams her ist die 3. Liga in dieser Saison auf jeden Fall sehr interessant und verspricht hohe Qualität. Ob nun Kaiserslautern, Mannheim, Duisburg oder Magdeburg – es sind viele Traditionsvereine mit hoher Fan-Power dabei.

DFB.de: Eines der ersten Highlights der Saison wird das Spiel gegen Borussia Dortmund in der 1. Runde des DFB-Pokals sein. Ist das ein Traum-Los oder hätten Sie sich eine machbarere Aufgabe gewünscht?

Kirchhoff: Bei dem Los hat man ein lachendes und ein weinendes Auge. Für Kevin Großkreutz ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel. Auch für alle anderen ist es toll, sich auf hohem Niveau zu messen. Wir freuen uns, auf so einer großen Bühne Fußball zu spielen und möchten unsere kleine Chance möglichst nutzen.

DFB.de: KFC Uerdingen wird nun Ihr siebter Verein seit dem Jahre 2013 sein. Ist es für Sie mittlerweile Routine, sich immer wieder an eine neue Wohnumgebung, an einen neuen Verein und an ein neues Spielsystem zu gewöhnen?

Kirchhoff: Ja, daran gewöhnt man sich tatsächlich. Ich habe überhaupt kein Problem mehr damit, umzuziehen und mich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Dass man sich an einen neuen Trainer gewöhnen muss, kann einem letztendlich auch passieren, wenn man lange bei einem Verein bleibt.

DFB.de: Die Zeit Ihrer vielen Vereinswechsel begann mit Ihrem Wechsel zum FC Bayern München im Sommer 2013, wo Sie allerdings nicht häufig zum Einsatz kamen. War der Wechsel damals der richtige oder der falsche Schritt?

Kirchhoff: Für mich war der Wechsel zum FC Bayern auch rückblickend die richtige Entscheidung, weil ich dort sehr viel gelernt habe und mein Spiel verbessern konnte. Dass es in den Jahren danach so viele Vereinswechsel gab, hat meiner Meinung nach nichts mit dem Wechsel zu den Bayern zu tun. Das Problem waren eher die Verletzungen. Dadurch habe ich es nicht geschafft, über längere Zeit meine Leistungen abzurufen. Hinzu kamen der Abstieg in England und die Zeit der Vereinslosigkeit. Aber so ist das eben. Jede Karriere verläuft anders.

DFB.de: Sie haben in München unter Pep Guardiola trainiert und gespielt. Ist er wirklich so ein faszinierender Trainer wie häufig behauptet wird?

Kirchhoff: Ich kann nur lobende Worte für ihn finden. Er ist ein toller Trainer und toller Mensch, der jeden Spieler weiterbringt. Ich habe unter ihm sehr viel gelernt.

DFB.de: Nach Ihrer Zeit beim FC Bayern München und Ihrer Ausleihe zum FC Schalke 04 wechselten Sie in die englische Premier League zum AFC Sunderland. Wie haben Sie Ihre Zeit in England in Erinnerung behalten?

Kirchhoff: Die Zeit in Sunderland war sehr positiv. Vor allem das erste halbe Jahr dort, als wir den Klassenerhalt geschafft haben, hat Spaß gemacht. Es war schon als Kind mein Traum, in dieser Liga zu spielen. Darüber hinaus habe ich ein neues Land kennengelernt und habe meine Englisch-Kenntnisse verbessert.

DFB.de: Ist die Premier League stärker als die deutsche Bundesliga?

Kirchhoff: Ich kann das nur schwer mit der Bundesliga vergleichen, weil ich schon lange nicht mehr in der Bundesliga gespielt habe. Aber die Engländer leisten sowohl im Nachwuchs wie auch bei den Profis gute Arbeit. Hinzu kommt, dass die Vereine der Premier League bessere finanzielle Möglichkeiten haben. Neutral betrachtet spielen dort die besten Spieler unter den besten Trainern.

DFB.de: Nach dem Abstieg mit Sunderland lief Ihr Vertrag aus. Es folgten fast acht Monate Vereinslosigkeit, ein kurzes Intermezzo beim englischen Zweitligisten Bolton Wanderers und dann erneut ein halbes Jahr Vereinslosigkeit, bis Sie dann im Januar 2019 in Magdeburg gelandet sind. Wie schwer war es zu verarbeiten, innerhalb weniger Jahre vom hochgejubelten Jungprofi zum arbeitslosen Fußballer zu werden?

Kirchhoff: Für einen Fußballer ist es der größte Stress, wenn man keinen Verein findet und alles nicht so richtig läuft. Aber das gehört auch dazu. Jeder Mensch kennt das aus seinem eigenen Leben: Es geht nicht immer nur bergauf. Manchmal muss man Widerstände überwinden. So war das bei mir auch.

DFB.de: Es soll Phasen gegeben haben, in denen Sie über ein Karriereende nachgedacht haben.

Kirchhoff: Das stimmt. Wenn man gerade keinen Verein findet, macht man sich Gedanken. Soll man die Karriere dennoch fortführen oder sich lieber umorientieren? Unsere Karrieren sind kurz. Wenn man Glück hat, ist man zehn oder 15 Jahre dabei. Es gibt auch noch ein Leben nach dem Fußball. Für mich stellte sich die Frage, ob nun der Zeitpunkt dafür gekommen ist oder ob ich weiter Freude am Fußball haben möchte. Letztendlich macht mir der Beruf Fußballprofi noch immer viel Freude. Daher bin ich glücklich, weiterhin ein Teil davon zu sein.

###more###