Kienle: "Wille muss stark ausgeprägt sein"

Ex-Profi Marc Kienle, der mit dem VfB Stuttgart 1992 Deutscher Meister wurde, ist neuer U 19-Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim. Der 49-Jährige trat die Nachfolge von Marcel Rapp (jetzt Cheftrainer Holstein Kiel) an und mischt mit seinem Team in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga oben mit. Im DFB.de-Interview spricht Kienle mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Hatten Sie damit gerechnet, dass Sie so schnell wieder als Cheftrainer einer Nachwuchsmannschaft an der Seitenlinie stehen werden, Herr Kienle?

Marc Kienle: Gerechnet nicht, weil ich bei der TSG in einer anderen Funktion tätig war. Der Verein kam auf mich zu und hatte gefragt, ob ich bereit wäre, diesen Job zu machen. Da ich über genügend Trainererfahrung verfüge, war aber schnell klar, dass ich das Vertrauen entgegennehme und die U 19 betreue.

DFB.de: Eigentlich waren Sie bei der TSG als Koordinator der U 19 und U 17 eingeplant. Wie bekommen Sie jetzt beide Aufgaben unter einen Hut?

Kienle: Aktuell wird mein Aufgabenbereich auf mehrere Schultern verteilt. Unser Leiter der Akademie, Jens Rasiejewski, ist momentan noch etwas mehr eingebunden. Auch Maximilian Lüftl, der für das Nachwuchsscouting im Bereich von der U 17 bis zur U 23 verantwortlich ist, wird Teilbereiche mitübernehmen. Bei allen wichtigen Entscheidungen werde ich weiterhin einbezogen, aber schwerpunktmäßig bin ich ab sofort Trainer und konzentriere mich auf die Betreuung unserer U 19.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft mit 16 Punkten nach sieben Spieltagen in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga?

Kienle: Insgesamt können wir sehr zufrieden sein. Die Art, wie wir offensiv Fußball spielen, spiegelt auch das Torverhältnis wider. 30:13 Treffer nach sieben Spielen sprechen dabei für sich. Dennoch sind wir in manchen Situationen noch etwas zu anfällig, kassieren zu leichte Gegentore. Insgesamt aber ein großes Kompliment an meinen Vorgänger Marcel Rapp, der die Mannschaft vor allem im Offensivbereich sehr gut eingestellt hat.

DFB.de: Werden Sie über das Saisonende hinaus U 19-Trainer bleiben oder wieder die Position als Koordinator im U 19-/U 17-Bereich übernehmen?

Kienle: Vorgesehen ist, dass ich nach dieser Spielzeit wieder in meine bisherige Funktion zurückkehre. Aktuell konzentriere ich mich aber total auf das Trainerdasein und bereite die Jungs bestmöglich vor.

DFB.de: Sie haben nach ihrer aktiven Karriere unter anderem viele Jahre für den VfB Stuttgart und auch für den deutschen Rekordmeister FC Bayern München in der Nachwuchsabteilung gearbeitet. Wie kam es zum Wechsel zur TSG Hoffenheim?

Kienle: Marcus Mann, der damals Leiter der Nachwuchsabteilung bei der TSG war und jetzt als Sportdirektor bei Hannover 96 arbeitet, war mein Spieler beim SV Wehen Wiesbaden. Außerdem war die räumliche Nähe zu meinem Heimatort ein weiteres Argument. Die TSG ist ein sehr interessanter Verein, der gerade im Nachwuchsbereich ausgezeichnet aufgestellt ist. Es ist eine spannende Aufgabe, die mir sehr viel Spaß macht.

DFB.de: Stichwort Heimatort: Sie betreiben mit Ihrer Frau das Landhotel "Alte Mühle" in der Nähe von Böblingen. Wie sind Sie bislang durch die Corona-Krise gekommen?

Kienle: Keine Frage: Es waren schwierige und einschneidende Zeiten für alle Beteiligten. Aber momentan wird wieder vieles einfacher und läuft zum Glück auch insgesamt besser.

DFB.de: Zurück zu Ihrem Team: Am vergangenen Spieltag kam es beim FC Bayern München zu einem Wiedersehen mit Ihrem Ex-Klub. Wie bewerten Sie das 1:1-Remis an Ihrer früheren Wirkungsstätte?

Kienle: Wir haben einen guten Auftritt hingelegt und waren aufgrund der zweiten Halbzeit dem Sieg sehr nahe. Leider mussten wir zwei Minuten vor dem Abpfiff noch den Ausgleich hinnehmen. Aus unserer Sicht waren es gefühlt zwei Punkte zu wenig.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft besonders aus?

Kienle: Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt. Alle sind fokussiert und wollen sich verbessern. Es bereitet mir große Freude, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Trainerlaufbahn viele aktuelle Topspieler wie Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Bernd Leno oder Timo Werner beim VfB Stuttgart ausgebildet. Was muss ein junger Spieler heutzutage mitbringen, um es bis ganz nach oben zu schaffen?

Kienle: Man benötigt sehr viel Disziplin und muss bereits in jungen Jahren sehr fokussiert sein, um seine Ziele zu erreichen. Der Wille, sich ständig verbessern zu wollen, muss bei einem jungen Spieler stark ausgeprägt sein. Nur mit Talent schafft man es nicht.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf?

Kienle: Die einzelnen Spieler auf die nächsten Stufen vorzubereiten, ist das Wichtigste. Wir wollen jeden Einzelnen besser machen. Gleichzeitig wollen wir auch mit der Art, wie wir spielen, so erfolgreich wie möglich sein.

DFB.de: Können Sie sich als ausgebildeter Fußball-Lehrer eine Rückkehr in den Profibereich vorstellen oder sehen Sie sich künftig nur noch im Nachwuchsbereich?

Kienle: Im Moment fühle ich mich mit meiner Aufgabe superwohl. Aber was im Fußball sonst noch passiert, weiß man nie. Da habe ich schon sehr viel erlebt. (lacht) Das Gesamtpaket stimmt für mich und bereitet mir sehr viel Freude.

DFB.de: Aus Ihrem Fußball-Lehrer-Lehrgang sind zahlreiche bekannte Trainer hervorgegangen!

Kienle: Das stimmt. Wir hatten unter anderem mit Roger Schmidt, Tayfun Korkut, Frank Schmidt, Markus Gisdol, Thomas Schneider und Markus Weinzierl eine sehr spannende Gruppe. Viele, mit denen ich die Schulbank gedrückt habe, haben später einen ganz tollen Weg eingeschlagen.

DFB.de: In der Jugend wurden Sie selbst unter Trainer Ralf Rangnick Deutscher A-Junioren-Meister mit dem VfB Stuttgart. Wie sehr hat er Ihre spätere Trainerlaufbahn bereits damals schon beeinflusst?

Kienle: Ralf Rangnick war bereits in der damaligen Zeit sehr innovativ. Er hat uns Spielern etwa vermittelt, wie man konkurrenzfähig bleibt und als Team das Maximale herausholen kann oder wie man gewisse Dinge kompensieren kann, indem man eine gute Organisation hat und den Gegner zu Fehlern zwingt. Im Anschluss hatte ich noch viele andere Trainer, von denen ich mir ebenfalls einiges abschauen konnte. Letztlich muss aber immer jeder seinen eigenen Weg finden und dabei offen für andere Einflüsse sein.

DFB.de: Heute geht es für Ihre Mannschaft mit der Partie gegen den FC Augsburg weiter. Was erwarten Sie von Ihrem Team?

Kienle: Der FC Augsburg verfügt über eine gute Offensivabteilung, die sehr gefährlich ist. Auf uns wartet eine schwierige Aufgabe, der FCA wird uns alles abverlangen. Aber wir wollen uns durchsetzen und die Punkte in Hoffenheim behalten.

[mspw]

Ex-Profi Marc Kienle, der mit dem VfB Stuttgart 1992 Deutscher Meister wurde, ist neuer U 19-Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim. Der 49-Jährige trat die Nachfolge von Marcel Rapp (jetzt Cheftrainer Holstein Kiel) an und mischt mit seinem Team in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga oben mit. Im DFB.de-Interview spricht Kienle mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Hatten Sie damit gerechnet, dass Sie so schnell wieder als Cheftrainer einer Nachwuchsmannschaft an der Seitenlinie stehen werden, Herr Kienle?

Marc Kienle: Gerechnet nicht, weil ich bei der TSG in einer anderen Funktion tätig war. Der Verein kam auf mich zu und hatte gefragt, ob ich bereit wäre, diesen Job zu machen. Da ich über genügend Trainererfahrung verfüge, war aber schnell klar, dass ich das Vertrauen entgegennehme und die U 19 betreue.

DFB.de: Eigentlich waren Sie bei der TSG als Koordinator der U 19 und U 17 eingeplant. Wie bekommen Sie jetzt beide Aufgaben unter einen Hut?

Kienle: Aktuell wird mein Aufgabenbereich auf mehrere Schultern verteilt. Unser Leiter der Akademie, Jens Rasiejewski, ist momentan noch etwas mehr eingebunden. Auch Maximilian Lüftl, der für das Nachwuchsscouting im Bereich von der U 17 bis zur U 23 verantwortlich ist, wird Teilbereiche mitübernehmen. Bei allen wichtigen Entscheidungen werde ich weiterhin einbezogen, aber schwerpunktmäßig bin ich ab sofort Trainer und konzentriere mich auf die Betreuung unserer U 19.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft mit 16 Punkten nach sieben Spieltagen in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga?

Kienle: Insgesamt können wir sehr zufrieden sein. Die Art, wie wir offensiv Fußball spielen, spiegelt auch das Torverhältnis wider. 30:13 Treffer nach sieben Spielen sprechen dabei für sich. Dennoch sind wir in manchen Situationen noch etwas zu anfällig, kassieren zu leichte Gegentore. Insgesamt aber ein großes Kompliment an meinen Vorgänger Marcel Rapp, der die Mannschaft vor allem im Offensivbereich sehr gut eingestellt hat.

DFB.de: Werden Sie über das Saisonende hinaus U 19-Trainer bleiben oder wieder die Position als Koordinator im U 19-/U 17-Bereich übernehmen?

Kienle: Vorgesehen ist, dass ich nach dieser Spielzeit wieder in meine bisherige Funktion zurückkehre. Aktuell konzentriere ich mich aber total auf das Trainerdasein und bereite die Jungs bestmöglich vor.

DFB.de: Sie haben nach ihrer aktiven Karriere unter anderem viele Jahre für den VfB Stuttgart und auch für den deutschen Rekordmeister FC Bayern München in der Nachwuchsabteilung gearbeitet. Wie kam es zum Wechsel zur TSG Hoffenheim?

Kienle: Marcus Mann, der damals Leiter der Nachwuchsabteilung bei der TSG war und jetzt als Sportdirektor bei Hannover 96 arbeitet, war mein Spieler beim SV Wehen Wiesbaden. Außerdem war die räumliche Nähe zu meinem Heimatort ein weiteres Argument. Die TSG ist ein sehr interessanter Verein, der gerade im Nachwuchsbereich ausgezeichnet aufgestellt ist. Es ist eine spannende Aufgabe, die mir sehr viel Spaß macht.

DFB.de: Stichwort Heimatort: Sie betreiben mit Ihrer Frau das Landhotel "Alte Mühle" in der Nähe von Böblingen. Wie sind Sie bislang durch die Corona-Krise gekommen?

Kienle: Keine Frage: Es waren schwierige und einschneidende Zeiten für alle Beteiligten. Aber momentan wird wieder vieles einfacher und läuft zum Glück auch insgesamt besser.

DFB.de: Zurück zu Ihrem Team: Am vergangenen Spieltag kam es beim FC Bayern München zu einem Wiedersehen mit Ihrem Ex-Klub. Wie bewerten Sie das 1:1-Remis an Ihrer früheren Wirkungsstätte?

Kienle: Wir haben einen guten Auftritt hingelegt und waren aufgrund der zweiten Halbzeit dem Sieg sehr nahe. Leider mussten wir zwei Minuten vor dem Abpfiff noch den Ausgleich hinnehmen. Aus unserer Sicht waren es gefühlt zwei Punkte zu wenig.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft besonders aus?

Kienle: Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt. Alle sind fokussiert und wollen sich verbessern. Es bereitet mir große Freude, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Trainerlaufbahn viele aktuelle Topspieler wie Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Bernd Leno oder Timo Werner beim VfB Stuttgart ausgebildet. Was muss ein junger Spieler heutzutage mitbringen, um es bis ganz nach oben zu schaffen?

Kienle: Man benötigt sehr viel Disziplin und muss bereits in jungen Jahren sehr fokussiert sein, um seine Ziele zu erreichen. Der Wille, sich ständig verbessern zu wollen, muss bei einem jungen Spieler stark ausgeprägt sein. Nur mit Talent schafft man es nicht.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf?

Kienle: Die einzelnen Spieler auf die nächsten Stufen vorzubereiten, ist das Wichtigste. Wir wollen jeden Einzelnen besser machen. Gleichzeitig wollen wir auch mit der Art, wie wir spielen, so erfolgreich wie möglich sein.

DFB.de: Können Sie sich als ausgebildeter Fußball-Lehrer eine Rückkehr in den Profibereich vorstellen oder sehen Sie sich künftig nur noch im Nachwuchsbereich?

Kienle: Im Moment fühle ich mich mit meiner Aufgabe superwohl. Aber was im Fußball sonst noch passiert, weiß man nie. Da habe ich schon sehr viel erlebt. (lacht) Das Gesamtpaket stimmt für mich und bereitet mir sehr viel Freude.

DFB.de: Aus Ihrem Fußball-Lehrer-Lehrgang sind zahlreiche bekannte Trainer hervorgegangen!

Kienle: Das stimmt. Wir hatten unter anderem mit Roger Schmidt, Tayfun Korkut, Frank Schmidt, Markus Gisdol, Thomas Schneider und Markus Weinzierl eine sehr spannende Gruppe. Viele, mit denen ich die Schulbank gedrückt habe, haben später einen ganz tollen Weg eingeschlagen.

DFB.de: In der Jugend wurden Sie selbst unter Trainer Ralf Rangnick Deutscher A-Junioren-Meister mit dem VfB Stuttgart. Wie sehr hat er Ihre spätere Trainerlaufbahn bereits damals schon beeinflusst?

Kienle: Ralf Rangnick war bereits in der damaligen Zeit sehr innovativ. Er hat uns Spielern etwa vermittelt, wie man konkurrenzfähig bleibt und als Team das Maximale herausholen kann oder wie man gewisse Dinge kompensieren kann, indem man eine gute Organisation hat und den Gegner zu Fehlern zwingt. Im Anschluss hatte ich noch viele andere Trainer, von denen ich mir ebenfalls einiges abschauen konnte. Letztlich muss aber immer jeder seinen eigenen Weg finden und dabei offen für andere Einflüsse sein.

DFB.de: Heute geht es für Ihre Mannschaft mit der Partie gegen den FC Augsburg weiter. Was erwarten Sie von Ihrem Team?

Kienle: Der FC Augsburg verfügt über eine gute Offensivabteilung, die sehr gefährlich ist. Auf uns wartet eine schwierige Aufgabe, der FCA wird uns alles abverlangen. Aber wir wollen uns durchsetzen und die Punkte in Hoffenheim behalten.

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