Kiel-Coach Werner: "So was passiert nur einmal im Leben"

Holstein Kiel hat in der zweiten DFB-Pokalrunde für eine Sensation gesorgt. Der Zweitligist bezwang den Titelverteidiger und Triplegewinner FC Bayern München mit 8:7 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen und steht nun im Achtelfinale. Kiels Trainer Ole Werner spricht auf DFB.de über den Schlüssel zum Sieg und die Euphorie in Kiel.

Frage: Herr Werner, wie haben Sie diesen Pokalabend erlebt?

Ole Werner: Ich glaube, es hat sich für alle Kieler gelohnt, lange wachzubleiben. Für uns war das natürlich ein außergewöhnliches Erlebnis. Ich glaube aber auch, dass wir uns das verdient haben. Natürlich waren wir erst einmal in der Defensive gefordert. Dort haben wir einen guten Job gemacht. Trotzdem ist es nicht zu vermeiden, dass eine Mannschaft wie der FC Bayern zu Torchancen kommt. Sehr ärgerlich war, dass das Gegentor zum 0:1 wohl Abseits war. Aber wir haben vernünftig darauf reagiert, sind bei unserem Plan geblieben und haben durch eine Situation, auf die wir uns gut vorbereitet haben, das 1:1 geschossen. In der zweiten Halbzeit gerieten wir dann durch einen Wahnsinnsfreistoß ins Hintertreffen. Trotzdem haben wir darauf wieder gut reagiert und bis zur 93. Minute daran geglaubt.

Frage: Was war der Erfolgsschlüssel?

Werner: Ich glaube, der Schlüssel war, dass wir uns heute zugetraut haben, mit einem entsprechenden Spielverlauf und einer entsprechenden Effektivität das Spiel gewinnen zu können. Am Ende des Tages ist Elfmeterschießen natürlich immer ein Stück weit Glückssache. Aber die Tatsache, dass wir alle sechs Elfmeter versenkt haben, spricht für die Klarheit, die wir über die kompletten 120 Minuten und das Elfmeterschießen hatten. Ich glaube, an dieses Erlebnis werden wir und alle, die mit Kiel verbunden sind, noch viele Jahre denken. Wir sind sehr stolz auf diese Leistung. So etwas passiert wahrscheinlich nur einmal im Leben.

Frage: Man hat das Gefühl, die Stadt dreht völlig durch. Vor dem Stadion gab es Autokorsos und Feuerwerk. Realisieren Sie bereits, was das der Stadt bedeutet?

Werner: (lacht) Nein, ganz realisieren tut man das noch nicht. Man kann sich aber denken, was das bedeutet, man kann sich denken, dass das ein Moment ist, den es für einen Verein wie Holstein Kiel nicht so oft gibt. Wie gesagt: Wir sind sehr stolz darauf. Und wir sind froh, dass wir den Zuschauern, die nicht im Stadion sein konnten, vor dem Fernseher eine Freude machen konnten - gerade in diesen Zeiten, die uns allen viel abverlangen. Umso glücklicher sind wir, dass wir mit diesem historischen Ergebnis unseren Teil zur guten Stimmung beitragen konnten.

Frage: Eine Frage zu den Bayern: Wenn Sie die Mannschaft im Champions-League-Finale gesehen haben und dann heute, was ist da der Unterschied?

Werner: Es steht mir nicht zu, über Unterschiede beim FC Bayern zu sprechen. Ich muss auch gestehen, dass ich das Champions-League-Finale nicht so akribisch verfolgt habe. Ich kann nur sagen, dass meine Mannschaft sich hervorragend zur Wehr gesetzt und die Dinge hervorragend umgesetzt hat.

Frage: Bayern München bekam zuletzt viele Gegentore durch Pässe in die Tiefe. Auch das Kieler Tor zum 1:1 kam so zustande. Hatten Sie Ihre Mannschaft darauf hingewiesen, dass die Bayern hier Lücken haben?

Werner: Wir haben die Mannschaft auf diese Situation vorbereitet, weil sie sich aus den Kräfteverhältnissen ergibt. Wir mussten davon ausgehen, dass Bayern mehr im Ballbesitz ist und nach Ballverlusten in unserer Hälfte sehr aggressiv gegenpresst. Dazu braucht es diese hohe Viererkette. Daher haben wir die Bälle früher als sonst direkt in den Rücken gespielt.

Frage: Wie schwierig wird es nun, Ihre Mannschaft nach diesem Erlebnis wieder emotional einzufangen und auf das Zweitligaspiel am Sonntag gegen den Karlsruher SC vorzubereiten?

Werner: Das ist schon eine Herausforderung, weil das ein außerordentliches Erlebnis für uns alle ist. Das aus den Klamotten zu schütteln und sich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten, wird vom Kopf her und auch körperlich eine Aufgabe. Aber das Spiel kann uns auch Rückenwind geben. Darauf hoffe ich, die Liga ist unser Kerngeschäft. Da wollen wir etwas erreichen.

Aufgezeichnet für DFB.de.

[oj]

Holstein Kiel hat in der zweiten DFB-Pokalrunde für eine Sensation gesorgt. Der Zweitligist bezwang den Titelverteidiger und Triplegewinner FC Bayern München mit 8:7 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen und steht nun im Achtelfinale. Kiels Trainer Ole Werner spricht auf DFB.de über den Schlüssel zum Sieg und die Euphorie in Kiel.

Frage: Herr Werner, wie haben Sie diesen Pokalabend erlebt?

Ole Werner: Ich glaube, es hat sich für alle Kieler gelohnt, lange wachzubleiben. Für uns war das natürlich ein außergewöhnliches Erlebnis. Ich glaube aber auch, dass wir uns das verdient haben. Natürlich waren wir erst einmal in der Defensive gefordert. Dort haben wir einen guten Job gemacht. Trotzdem ist es nicht zu vermeiden, dass eine Mannschaft wie der FC Bayern zu Torchancen kommt. Sehr ärgerlich war, dass das Gegentor zum 0:1 wohl Abseits war. Aber wir haben vernünftig darauf reagiert, sind bei unserem Plan geblieben und haben durch eine Situation, auf die wir uns gut vorbereitet haben, das 1:1 geschossen. In der zweiten Halbzeit gerieten wir dann durch einen Wahnsinnsfreistoß ins Hintertreffen. Trotzdem haben wir darauf wieder gut reagiert und bis zur 93. Minute daran geglaubt.

Frage: Was war der Erfolgsschlüssel?

Werner: Ich glaube, der Schlüssel war, dass wir uns heute zugetraut haben, mit einem entsprechenden Spielverlauf und einer entsprechenden Effektivität das Spiel gewinnen zu können. Am Ende des Tages ist Elfmeterschießen natürlich immer ein Stück weit Glückssache. Aber die Tatsache, dass wir alle sechs Elfmeter versenkt haben, spricht für die Klarheit, die wir über die kompletten 120 Minuten und das Elfmeterschießen hatten. Ich glaube, an dieses Erlebnis werden wir und alle, die mit Kiel verbunden sind, noch viele Jahre denken. Wir sind sehr stolz auf diese Leistung. So etwas passiert wahrscheinlich nur einmal im Leben.

Frage: Man hat das Gefühl, die Stadt dreht völlig durch. Vor dem Stadion gab es Autokorsos und Feuerwerk. Realisieren Sie bereits, was das der Stadt bedeutet?

Werner: (lacht) Nein, ganz realisieren tut man das noch nicht. Man kann sich aber denken, was das bedeutet, man kann sich denken, dass das ein Moment ist, den es für einen Verein wie Holstein Kiel nicht so oft gibt. Wie gesagt: Wir sind sehr stolz darauf. Und wir sind froh, dass wir den Zuschauern, die nicht im Stadion sein konnten, vor dem Fernseher eine Freude machen konnten - gerade in diesen Zeiten, die uns allen viel abverlangen. Umso glücklicher sind wir, dass wir mit diesem historischen Ergebnis unseren Teil zur guten Stimmung beitragen konnten.

Frage: Eine Frage zu den Bayern: Wenn Sie die Mannschaft im Champions-League-Finale gesehen haben und dann heute, was ist da der Unterschied?

Werner: Es steht mir nicht zu, über Unterschiede beim FC Bayern zu sprechen. Ich muss auch gestehen, dass ich das Champions-League-Finale nicht so akribisch verfolgt habe. Ich kann nur sagen, dass meine Mannschaft sich hervorragend zur Wehr gesetzt und die Dinge hervorragend umgesetzt hat.

Frage: Bayern München bekam zuletzt viele Gegentore durch Pässe in die Tiefe. Auch das Kieler Tor zum 1:1 kam so zustande. Hatten Sie Ihre Mannschaft darauf hingewiesen, dass die Bayern hier Lücken haben?

Werner: Wir haben die Mannschaft auf diese Situation vorbereitet, weil sie sich aus den Kräfteverhältnissen ergibt. Wir mussten davon ausgehen, dass Bayern mehr im Ballbesitz ist und nach Ballverlusten in unserer Hälfte sehr aggressiv gegenpresst. Dazu braucht es diese hohe Viererkette. Daher haben wir die Bälle früher als sonst direkt in den Rücken gespielt.

Frage: Wie schwierig wird es nun, Ihre Mannschaft nach diesem Erlebnis wieder emotional einzufangen und auf das Zweitligaspiel am Sonntag gegen den Karlsruher SC vorzubereiten?

Werner: Das ist schon eine Herausforderung, weil das ein außerordentliches Erlebnis für uns alle ist. Das aus den Klamotten zu schütteln und sich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten, wird vom Kopf her und auch körperlich eine Aufgabe. Aber das Spiel kann uns auch Rückenwind geben. Darauf hoffe ich, die Liga ist unser Kerngeschäft. Da wollen wir etwas erreichen.

Aufgezeichnet für DFB.de.

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