Kettemann: "Ich versuche, jeden Tag mein Bestes zu geben"

Als Spielertrainer führte Ralf Kettemann den TSV Ilshofen von der Bezirks- bis in die Oberliga. Jetzt plant der 36-Jährige mit der U 19 des Karlsruher SC in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga den großen Coup. Heute (ab 12.30 Uhr) gastiert der Tabellendritte beim Ligaprimus 1. FSV Mainz 05. Im DFB.de-Interview spricht Kettemann mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Topspiel.

DFB.de: Am Samstag steht das Spitzenspiel beim Tabellenführer und Titelfavoriten 1. FSV Mainz 05 an. Was für eine Partie erwarten Sie, Herr Kettemann?

Ralf Kettemann: Ich erwarte eine spannende, qualitativ hochwertige U 19-Bundesligapartie, so wie es sich für ein Topspiel gehört. Beide Mannschaften pflegen eine intensive Spielweise und können auch mit dem Ball umgehen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die Hoffnung auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft für den KSC am Leben zu halten?

Kettemann: Fakt ist: Wir müssen gewinnen, um weiterhin eine Chance auf den Titel zu haben. Das ist keine optimale Ausgangslage, aber so wissen die Jungs wenigstens, dass es nur mit maximaler Leidenschaft geht. Dafür müssen wir uns etwas zutrauen, mutig unsere Angriffe vortragen.

DFB.de: Durch die überraschende 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim hatte Ihr Team zuletzt die mögliche Tabellenführung verpasst. Wird der KSC zwei Spieltage vor dem Saisonende nervös?

Kettemann: Keiner von uns hatte gedacht, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison noch um die Staffelmeisterschaft mitspielen. Deshalb können wir unsere Leistungen ganz gut einordnen. Gegen den 1. FC Heidenheim waren wir nicht nervös, sondern ein Großteil der Mannschaft kam nicht an ihr Leistungslimit. Deshalb hat es nicht gereicht. Wir haben beispielsweise nicht die Toptorschützen, die pro Saison für mindestens 15 Tore gut sind. Bei uns muss deshalb immer alles passen, wenn wir für drei Punkte in Frage kommen wollen.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung war der KSC-Nachwuchs in die Saison gestartet?

Kettemann: Neben der Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Talente, die immer im Vordergrund steht, geht es beim KSC in jedem Jahr zunächst darum, in der Klasse zu bleiben. Von daher sind wir sehr happy darüber, wie es aktuell sportlich läuft. Mittelfristig wollen wir diese Marschroute verändern und etwas größer denken. Momentan sind wir aber sehr froh, dass wir in dieser Saison Vereine wie den FC Bayern München, VfB Stuttgart, FC Augsburg, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt oder SC Freiburg hinter uns lassen.

DFB.de: Worauf führen Sie insgesamt den guten Saisonverlauf des KSC zurück?

Kettemann: Alle Teammitglieder der U 19, sowohl Spieler als auch Trainer, haben ein starkes Motiv, jeden Tag hier in den Wildpark zu kommen. Außerdem trainieren wir sehr intensiv und nutzen unsere gemeinsame Zeit hier bewusst. Fußball ist Rhythmuswechsel, nach intensiven Phasen müssen die Jungs eben auch mal durchatmen. Was das angeht, scheint die Balance bei uns zu stimmen.

DFB.de: Seit zwei Spielzeiten sind Sie für den KSC-Nachwuchs verantwortlich. Was zeichnet Ihr Team im Vergleich zur vorherigen Saison aus?

Kettemann: In unserem ersten Jahr wurden wir Tabellenzehnter und hatten fast in jedem Spiel mindestens sieben Jungjahrgänge eingesetzt. Der Großteil der aktuellen Mannschaft spielt daher jetzt bereits die zweite Saison in der A-Junioren-Bundesliga und profitiert von diesen Erfahrungen. Alle haben sich nicht nur körperlich enorm weiterentwickelt, sondern gehen die Aufgaben auch mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein an.

DFB.de: Den TSV Ilshofen hatten Sie als Spielertrainer von der Bezirks- bis in die Oberliga geführt, später als Co-Trainer bei der TSG Hoffenheim II im Herrenbereich gearbeitet. Der KSC ist Ihre erste Station im Nachwuchsbereich. Worin unterscheiden sich die Aufgaben?

Kettemann: Ich behandle die U 19-Spieler wie Männer, die im Optimalfall im Profibereich ankommen sollen. Natürlich sind die Gesprächsthemen und Ziele der Spieler sehr unterschiedlich. Ein Bezirksligaspieler möchte kein Profi mehr werden. Die Art und Weise der Kommunikation ist eine ganz andere. Es macht einen großen Unterschied, ob ich mit einem 28-Jährigen spreche, der Familienvater ist und mitten im Berufsleben steht, oder ob ich mich mit einem 16-Jährigen unterhalte. Ich muss mich aber anpassen, die Jungs abholen und meine Anweisungen in ihrem Jargon vortragen. 

DFB.de: Sie selbst wollten auch Fußballprofi werden. Warum hat es nicht gereicht?

Kettemann: Ich habe zumindest in der 3. Liga gespielt und durfte fünf Jahre davon leben. Durch zahlreiche Verletzungen wurde ich aber immer wieder zurückgeworfen. Mein Körper hatte mir mit 24 Jahren das Signal zum Aufhören gegeben. Der Sprung nach ganz oben war für mich einfach nicht mehr realistisch.

DFB.de: Sie hatten während Ihrer Laufbahn unter Bruno Labbadia, KSC-Legende Edgar Schmitt und Ralph Hasenhüttl trainiert. Von wem konnten Sie am meisten mitnehmen?

Kettemann: Grundsätzlich nimmt man von jedem Trainer etwas mit. Ralph Hasenhüttl war sehr spannend. Er kam zum VfR Aalen, wollte Tiki-Taka spielen lassen, hatte aber nach zwei Wochen gemerkt, dass wir dafür nicht gut genug waren. Innerhalb kürzester Zeit hatte er deshalb seine Spielphilosophie an unsere Mannschaft angepasst und ist mit dem VfR in der Saison 2011/2012 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Auch die menschliche Komponente kam bei ihm nicht zu kurz.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Christian Eichner?

Kettemann: Die Durchlässigkeit zur Profiabteilung ist beim KSC gegeben und der Austausch, der meistens über Co-Trainer Zlatan Bajramovic erfolgt, könnte kaum besser sein. Im zurückliegenden Jahr hatten bereits die Nachwuchsspieler Tim Rossmann, Torhüter Max Weiß, Efe Kaan Sihlaroglu und Stefano Marino Profiverträge unterschrieben. Tim Breithaupt und Malik Batmaz sind schon länger im Lizenzkader dabei, kommen ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs. Aktuell nehmen aus unserem Kader auch Eren Öztürk und Robert Geller regelmäßig an den Einheiten der Profis teil.

DFB.de: Wie sehr werden Sie vom NLZ-Leiter und früheren Cheftrainer Edmund Becker unterstützt?

Kettemann: Ede Becker ist seit mehr als zehn Jahren im Nachwuchsbereich tätig, verfügt über sehr viel Erfahrung. Er lässt die jungen Leute machen, spricht Klartext, wenn es nötig ist. Wenn man ihn benötigt, ist er sofort da, steht jedem mit Rat und Tat zur Seite.

DFB.de: Ebenso wie der aktuelle Cheftrainer Christian Eichner waren auch die bekannten Profitrainer Markus Kauczinski, Tim Walter, Lukas Kwasniok oder Argirios Giannikis früher im KSC-Nachwuchsbereich tätig. Verfolgen Sie einen ähnlichen Karriereplan?

Kettemann: Ich versuche, jeden Tag mein Bestes zu geben, der Rest wird sich zeigen. Natürlich habe ich den Wunsch, irgendwann in die großen Stadien zu kommen und dort die Emotionen aufzusaugen. Momentan bin ich mit meiner Position sehr zufrieden, habe keinen fertigen Karriereplan in der Schublade.

[mspw]

Als Spielertrainer führte Ralf Kettemann den TSV Ilshofen von der Bezirks- bis in die Oberliga. Jetzt plant der 36-Jährige mit der U 19 des Karlsruher SC in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga den großen Coup. Heute (ab 12.30 Uhr) gastiert der Tabellendritte beim Ligaprimus 1. FSV Mainz 05. Im DFB.de-Interview spricht Kettemann mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Topspiel.

DFB.de: Am Samstag steht das Spitzenspiel beim Tabellenführer und Titelfavoriten 1. FSV Mainz 05 an. Was für eine Partie erwarten Sie, Herr Kettemann?

Ralf Kettemann: Ich erwarte eine spannende, qualitativ hochwertige U 19-Bundesligapartie, so wie es sich für ein Topspiel gehört. Beide Mannschaften pflegen eine intensive Spielweise und können auch mit dem Ball umgehen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die Hoffnung auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft für den KSC am Leben zu halten?

Kettemann: Fakt ist: Wir müssen gewinnen, um weiterhin eine Chance auf den Titel zu haben. Das ist keine optimale Ausgangslage, aber so wissen die Jungs wenigstens, dass es nur mit maximaler Leidenschaft geht. Dafür müssen wir uns etwas zutrauen, mutig unsere Angriffe vortragen.

DFB.de: Durch die überraschende 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim hatte Ihr Team zuletzt die mögliche Tabellenführung verpasst. Wird der KSC zwei Spieltage vor dem Saisonende nervös?

Kettemann: Keiner von uns hatte gedacht, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison noch um die Staffelmeisterschaft mitspielen. Deshalb können wir unsere Leistungen ganz gut einordnen. Gegen den 1. FC Heidenheim waren wir nicht nervös, sondern ein Großteil der Mannschaft kam nicht an ihr Leistungslimit. Deshalb hat es nicht gereicht. Wir haben beispielsweise nicht die Toptorschützen, die pro Saison für mindestens 15 Tore gut sind. Bei uns muss deshalb immer alles passen, wenn wir für drei Punkte in Frage kommen wollen.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung war der KSC-Nachwuchs in die Saison gestartet?

Kettemann: Neben der Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Talente, die immer im Vordergrund steht, geht es beim KSC in jedem Jahr zunächst darum, in der Klasse zu bleiben. Von daher sind wir sehr happy darüber, wie es aktuell sportlich läuft. Mittelfristig wollen wir diese Marschroute verändern und etwas größer denken. Momentan sind wir aber sehr froh, dass wir in dieser Saison Vereine wie den FC Bayern München, VfB Stuttgart, FC Augsburg, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt oder SC Freiburg hinter uns lassen.

DFB.de: Worauf führen Sie insgesamt den guten Saisonverlauf des KSC zurück?

Kettemann: Alle Teammitglieder der U 19, sowohl Spieler als auch Trainer, haben ein starkes Motiv, jeden Tag hier in den Wildpark zu kommen. Außerdem trainieren wir sehr intensiv und nutzen unsere gemeinsame Zeit hier bewusst. Fußball ist Rhythmuswechsel, nach intensiven Phasen müssen die Jungs eben auch mal durchatmen. Was das angeht, scheint die Balance bei uns zu stimmen.

DFB.de: Seit zwei Spielzeiten sind Sie für den KSC-Nachwuchs verantwortlich. Was zeichnet Ihr Team im Vergleich zur vorherigen Saison aus?

Kettemann: In unserem ersten Jahr wurden wir Tabellenzehnter und hatten fast in jedem Spiel mindestens sieben Jungjahrgänge eingesetzt. Der Großteil der aktuellen Mannschaft spielt daher jetzt bereits die zweite Saison in der A-Junioren-Bundesliga und profitiert von diesen Erfahrungen. Alle haben sich nicht nur körperlich enorm weiterentwickelt, sondern gehen die Aufgaben auch mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein an.

DFB.de: Den TSV Ilshofen hatten Sie als Spielertrainer von der Bezirks- bis in die Oberliga geführt, später als Co-Trainer bei der TSG Hoffenheim II im Herrenbereich gearbeitet. Der KSC ist Ihre erste Station im Nachwuchsbereich. Worin unterscheiden sich die Aufgaben?

Kettemann: Ich behandle die U 19-Spieler wie Männer, die im Optimalfall im Profibereich ankommen sollen. Natürlich sind die Gesprächsthemen und Ziele der Spieler sehr unterschiedlich. Ein Bezirksligaspieler möchte kein Profi mehr werden. Die Art und Weise der Kommunikation ist eine ganz andere. Es macht einen großen Unterschied, ob ich mit einem 28-Jährigen spreche, der Familienvater ist und mitten im Berufsleben steht, oder ob ich mich mit einem 16-Jährigen unterhalte. Ich muss mich aber anpassen, die Jungs abholen und meine Anweisungen in ihrem Jargon vortragen. 

DFB.de: Sie selbst wollten auch Fußballprofi werden. Warum hat es nicht gereicht?

Kettemann: Ich habe zumindest in der 3. Liga gespielt und durfte fünf Jahre davon leben. Durch zahlreiche Verletzungen wurde ich aber immer wieder zurückgeworfen. Mein Körper hatte mir mit 24 Jahren das Signal zum Aufhören gegeben. Der Sprung nach ganz oben war für mich einfach nicht mehr realistisch.

DFB.de: Sie hatten während Ihrer Laufbahn unter Bruno Labbadia, KSC-Legende Edgar Schmitt und Ralph Hasenhüttl trainiert. Von wem konnten Sie am meisten mitnehmen?

Kettemann: Grundsätzlich nimmt man von jedem Trainer etwas mit. Ralph Hasenhüttl war sehr spannend. Er kam zum VfR Aalen, wollte Tiki-Taka spielen lassen, hatte aber nach zwei Wochen gemerkt, dass wir dafür nicht gut genug waren. Innerhalb kürzester Zeit hatte er deshalb seine Spielphilosophie an unsere Mannschaft angepasst und ist mit dem VfR in der Saison 2011/2012 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Auch die menschliche Komponente kam bei ihm nicht zu kurz.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Christian Eichner?

Kettemann: Die Durchlässigkeit zur Profiabteilung ist beim KSC gegeben und der Austausch, der meistens über Co-Trainer Zlatan Bajramovic erfolgt, könnte kaum besser sein. Im zurückliegenden Jahr hatten bereits die Nachwuchsspieler Tim Rossmann, Torhüter Max Weiß, Efe Kaan Sihlaroglu und Stefano Marino Profiverträge unterschrieben. Tim Breithaupt und Malik Batmaz sind schon länger im Lizenzkader dabei, kommen ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs. Aktuell nehmen aus unserem Kader auch Eren Öztürk und Robert Geller regelmäßig an den Einheiten der Profis teil.

DFB.de: Wie sehr werden Sie vom NLZ-Leiter und früheren Cheftrainer Edmund Becker unterstützt?

Kettemann: Ede Becker ist seit mehr als zehn Jahren im Nachwuchsbereich tätig, verfügt über sehr viel Erfahrung. Er lässt die jungen Leute machen, spricht Klartext, wenn es nötig ist. Wenn man ihn benötigt, ist er sofort da, steht jedem mit Rat und Tat zur Seite.

DFB.de: Ebenso wie der aktuelle Cheftrainer Christian Eichner waren auch die bekannten Profitrainer Markus Kauczinski, Tim Walter, Lukas Kwasniok oder Argirios Giannikis früher im KSC-Nachwuchsbereich tätig. Verfolgen Sie einen ähnlichen Karriereplan?

Kettemann: Ich versuche, jeden Tag mein Bestes zu geben, der Rest wird sich zeigen. Natürlich habe ich den Wunsch, irgendwann in die großen Stadien zu kommen und dort die Emotionen aufzusaugen. Momentan bin ich mit meiner Position sehr zufrieden, habe keinen fertigen Karriereplan in der Schublade.

###more###