Keßler: "Den Frauenfußball weiter professionalisieren"

In einem Videocall mit Mitgliedern des Vereins Freunde der Nationalmannschaft (FdN) hat Nadine Keßler, Botschafterin der DFB-Stiftung Sepp Herberger, die Entwicklung des Frauenfußballs in Europa eingeordnet. Die FdN unterstützen als Förderverein bereits seit dem Jahr 1978 die gemeinnützige Arbeit Deutschlands ältester Fußballstiftung.

Nadine Keßler hat einen Auftrag, ein Ziel, eine Vision: Sie will den Frauenfußball in Europa voranbringen. Das hat die 33-Jährige in einem Videocall mit Mitgliedern der Freunde der Nationalmannschaft deutlich gemacht. Seit 2017 ist Keßler bei der UEFA beschäftigt und dort inzwischen zur Chief of Women’s Football aufgestiegen. Aber die Europameisterin von 2013 ist auch Botschafterin der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Wert des Frauenfußballs erkennen

Nach einer Begrüßung durch Dirk Janotta, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, und dem FdN-Vorsitzenden Eugen Gehlenborg, erklärte Keßler, wie sie mit ihrem Team den europäischen Frauenfußball voranbringen will: "Wir müssen uns auf allen Ebenen weiter professionalisieren", sagte Keßler. "Wir sind schon auf einem guten Weg, aber es geht immer noch mehr." In einem unserer ersten Schritte haben wir beispielsweise die UEFA Women’s Champions League komplett revolutioniert. "Es ist extrem wichtig, dass möglichst viele der großen Profiklubs sich auch im Frauenfußball engagieren, und auch wenn sie noch nicht selbst eine Frauenabteilung haben, können traditionelle Frauenfußball-Klubs unterstützt werden", betonte Keßler. "Die Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass bei den Verantwortlichen hier ein Umdenken stattgefunden hat und sie den Wert des Frauenfußballs erkannt haben. Es geht kein Weg um die Zielgruppe 'Frau' herum, wenn der Fußball allgemein noch weiterwachsen möchte, neue Partner ansprechen möchte oder vor allem seine Vorreiterrolle als meistkonsumierter Sport nicht verlieren möchte."

Gleichzeitig zeigte Keßler in ihrer Präsentation, dass die Vorbereitungen auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr in England auf Hochtouren laufen. Das Turnier soll den Frauenfußball auf ein neues Niveau heben: "Man spürt schon jetzt, dass die Vorfreude auf dieses Event riesig ist. In einem ersten kurzen Zeitfenster konnten wir bereits 140.000 Tickets verkaufen – und die Auslosung findet erst im Oktober statt."

Wo steht der deutsche Frauenfußball im internationalen Vergleich?

In der anschließenden Fragerunde hatten die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, Keßler mit Fragen zu löchern. Dabei ging es natürlich auch um die Perspektive des Frauenfußballs in Deutschland. Unter anderem kam die Frage auf, ob wir den Anschluss an aufstrebende Nationen wie England, Spanien oder die Niederlande bereits verloren haben.

"Das sehe ich überhaupt nicht so", sagte die 29-malige deutsche Nationalspielerin nachdrücklich. "Es bewegt sich im Frauenfußball extrem viel und die Entwicklung ist rasant in vielen europäischen Ländern, aber Deutschland ist weiterhin in der Spitze dabei. Ganz klar müssen aber auch neue Impulse gesetzt werden, die deutschlandweit das Interesse wieder wecken, Sichtbarkeit schaffen, bestehende Probleme angehen und den Frauenfußball mit Plan auf die nächste Stufe heben. Kritisieren ist einfach, positiv nach Lösungen zu streben weniger", so Keßler. "Wir haben tolle junge Spielerinnen, die mich sehr optimistisch in die Zukunft blicken lassen und haben ebenfalls eine tolle EURO-Qualifikation gespielt. Das Leben ist nicht immer nur schwarz und weiß, sondern manchmal auch einfach grau und das ist auch ok. Der DFB ist einer der größten Fußballverbände der Welt, hat alle Möglichkeiten, daher schaue ich mit Zuversicht nach vorne.“

FIFA-Weltfußballerin 2014 erzählt aus dem Nähkästchen

Keßler beschrieb auch noch ihren Weg aus ihrem Heimatdorf Weselberg im Landkreis Pirmasens in Rheinland-Pfalz, in dem sie mit vier Jahren mit Jungs mit dem Fußball begonnen hat, über den 1. FC Saarbrücken, Turbine Potsdam, den VfL Wolfsburg bis in die Nationalmannschaft. Keßler hat dabei nahezu alle Titel gewonnen, die sie holen konnte. Einer der Höhepunkte ihre Karriere war die Auszeichnung zur Weltfußballerin 2014. Gemeinsam mit Cristiano Ronaldo gewann sie in jenem Jahr diese besondere Auszeichnung. Darüber hinaus hat sie mit Wolfsburg und Potsdam dreimal die Champions League, viermal die deutsche Meisterschaft und dreimal den DFB-Pokal gewonnen, ehe sie 2016 wegen anhaltender Knieprobleme ihre Karriere frühzeitig beenden musste.

"Ich komme aus einer völlig fußballverrückten Familie.", erzählte Keßler. "Deshalb war es für mich auch völlig klar, dass ich dem Fußball auch nach meiner aktiven Karriere treu bleiben werde. Ich bin unglaublich glücklich darüber, jetzt bei der UEFA meinen Teil dazu beitragen zu können, den Frauenfußball in Europa weiter zu professionalisieren." Ihre Präsentation stand deshalb auch unter dem passenden Motto: "Becausefootballisfantastic" – "Weil Fußball fantastisch ist".

[sw]

In einem Videocall mit Mitgliedern des Vereins Freunde der Nationalmannschaft (FdN) hat Nadine Keßler, Botschafterin der DFB-Stiftung Sepp Herberger, die Entwicklung des Frauenfußballs in Europa eingeordnet. Die FdN unterstützen als Förderverein bereits seit dem Jahr 1978 die gemeinnützige Arbeit Deutschlands ältester Fußballstiftung.

Nadine Keßler hat einen Auftrag, ein Ziel, eine Vision: Sie will den Frauenfußball in Europa voranbringen. Das hat die 33-Jährige in einem Videocall mit Mitgliedern der Freunde der Nationalmannschaft deutlich gemacht. Seit 2017 ist Keßler bei der UEFA beschäftigt und dort inzwischen zur Chief of Women’s Football aufgestiegen. Aber die Europameisterin von 2013 ist auch Botschafterin der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Wert des Frauenfußballs erkennen

Nach einer Begrüßung durch Dirk Janotta, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, und dem FdN-Vorsitzenden Eugen Gehlenborg, erklärte Keßler, wie sie mit ihrem Team den europäischen Frauenfußball voranbringen will: "Wir müssen uns auf allen Ebenen weiter professionalisieren", sagte Keßler. "Wir sind schon auf einem guten Weg, aber es geht immer noch mehr." In einem unserer ersten Schritte haben wir beispielsweise die UEFA Women’s Champions League komplett revolutioniert. "Es ist extrem wichtig, dass möglichst viele der großen Profiklubs sich auch im Frauenfußball engagieren, und auch wenn sie noch nicht selbst eine Frauenabteilung haben, können traditionelle Frauenfußball-Klubs unterstützt werden", betonte Keßler. "Die Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass bei den Verantwortlichen hier ein Umdenken stattgefunden hat und sie den Wert des Frauenfußballs erkannt haben. Es geht kein Weg um die Zielgruppe 'Frau' herum, wenn der Fußball allgemein noch weiterwachsen möchte, neue Partner ansprechen möchte oder vor allem seine Vorreiterrolle als meistkonsumierter Sport nicht verlieren möchte."

Gleichzeitig zeigte Keßler in ihrer Präsentation, dass die Vorbereitungen auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr in England auf Hochtouren laufen. Das Turnier soll den Frauenfußball auf ein neues Niveau heben: "Man spürt schon jetzt, dass die Vorfreude auf dieses Event riesig ist. In einem ersten kurzen Zeitfenster konnten wir bereits 140.000 Tickets verkaufen – und die Auslosung findet erst im Oktober statt."

Wo steht der deutsche Frauenfußball im internationalen Vergleich?

In der anschließenden Fragerunde hatten die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, Keßler mit Fragen zu löchern. Dabei ging es natürlich auch um die Perspektive des Frauenfußballs in Deutschland. Unter anderem kam die Frage auf, ob wir den Anschluss an aufstrebende Nationen wie England, Spanien oder die Niederlande bereits verloren haben.

"Das sehe ich überhaupt nicht so", sagte die 29-malige deutsche Nationalspielerin nachdrücklich. "Es bewegt sich im Frauenfußball extrem viel und die Entwicklung ist rasant in vielen europäischen Ländern, aber Deutschland ist weiterhin in der Spitze dabei. Ganz klar müssen aber auch neue Impulse gesetzt werden, die deutschlandweit das Interesse wieder wecken, Sichtbarkeit schaffen, bestehende Probleme angehen und den Frauenfußball mit Plan auf die nächste Stufe heben. Kritisieren ist einfach, positiv nach Lösungen zu streben weniger", so Keßler. "Wir haben tolle junge Spielerinnen, die mich sehr optimistisch in die Zukunft blicken lassen und haben ebenfalls eine tolle EURO-Qualifikation gespielt. Das Leben ist nicht immer nur schwarz und weiß, sondern manchmal auch einfach grau und das ist auch ok. Der DFB ist einer der größten Fußballverbände der Welt, hat alle Möglichkeiten, daher schaue ich mit Zuversicht nach vorne.“

FIFA-Weltfußballerin 2014 erzählt aus dem Nähkästchen

Keßler beschrieb auch noch ihren Weg aus ihrem Heimatdorf Weselberg im Landkreis Pirmasens in Rheinland-Pfalz, in dem sie mit vier Jahren mit Jungs mit dem Fußball begonnen hat, über den 1. FC Saarbrücken, Turbine Potsdam, den VfL Wolfsburg bis in die Nationalmannschaft. Keßler hat dabei nahezu alle Titel gewonnen, die sie holen konnte. Einer der Höhepunkte ihre Karriere war die Auszeichnung zur Weltfußballerin 2014. Gemeinsam mit Cristiano Ronaldo gewann sie in jenem Jahr diese besondere Auszeichnung. Darüber hinaus hat sie mit Wolfsburg und Potsdam dreimal die Champions League, viermal die deutsche Meisterschaft und dreimal den DFB-Pokal gewonnen, ehe sie 2016 wegen anhaltender Knieprobleme ihre Karriere frühzeitig beenden musste.

"Ich komme aus einer völlig fußballverrückten Familie.", erzählte Keßler. "Deshalb war es für mich auch völlig klar, dass ich dem Fußball auch nach meiner aktiven Karriere treu bleiben werde. Ich bin unglaublich glücklich darüber, jetzt bei der UEFA meinen Teil dazu beitragen zu können, den Frauenfußball in Europa weiter zu professionalisieren." Ihre Präsentation stand deshalb auch unter dem passenden Motto: "Becausefootballisfantastic" – "Weil Fußball fantastisch ist".

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