Kerstin Stegemann: „Ich suche immer die Herausforderung“

Kerstin Stegemann gehört in der Frauen Bundesliga zu den erfahrensten Spielerinnen. Mit 15 Jahren begann die heute 30-Jährige ihre Karriere beim VfB Rheine, der sich später in FC Eintracht Rheine und FFC Heike Rheine umbenannte. Weitere Stationen ihrer Karriere waren der FCR Duisburg, der FFC Flaesheim-Hillen und die SG Wattenscheid, mit der Kerstin Stegemann vergangene Saison in die zweite Liga abstieg. Die Abwehrspielerin wechselte zur neuen Spielzeit zum Aufsteiger Herforder SV, der am gestrigen Sonntag mit dem 2:0 (1:0) gegen den TSV Crailsheim seinen ersten Saisonsieg feierte.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Internetredakteurin Annette Seitz spricht die 186-fache Nationalspielerin über ihre Erwartungen zum Start der neue Saison, ihre Leidenschaft neben dem Fußball und warum sie immer wieder den Angeboten von Spitzenklubs widerstand.

Frage: Glückwunsch zum 2:0-Erfolg gegen Crailsheim. Erster Sieg im ersten Heimspiel – besser hätte es nicht laufen können, oder?

Kerstin Stegemann: Ja, das war ein gelungenes Heimspiel-Debüt. Ich denke, wir waren die bessere Mannschaft. Wir haben verdient gewonnen.

Frage: Kann das für Aufbruchstimmung in Team und Umfeld sorgen?

Stegemann: Das gibt sicher Aufwind für die Liga. Aber man darf es auch nicht überbewerten. Ich hoffe jedoch, dass wir jetzt mutiger werden.

Frage: Was trauen Sie Ihrem Team denn zu?

Stegemann: Ich glaube, die Mannschaft hat großen Respekt in der Bundesliga zu spielen, gerade vor dem Hintergrund des schweren Auftaktprogramms. Aber sie hat gesehen, dass, wenn man 90 Minuten kämpft, vieles möglich ist. Saisonziel ist ganz klar in der Bundesliga zu bleiben.



[bild1]

Kerstin Stegemann gehört in der Frauen Bundesliga zu den erfahrensten Spielerinnen. Mit 15 Jahren begann die heute 30-Jährige ihre Karriere beim VfB Rheine, der sich später in FC Eintracht Rheine und FFC Heike Rheine umbenannte. Weitere Stationen ihrer Karriere waren der FCR Duisburg, der FFC Flaesheim-Hillen und die SG Wattenscheid, mit der Kerstin Stegemann vergangene Saison in die zweite Liga abstieg. Die Abwehrspielerin wechselte zur neuen Spielzeit zum Aufsteiger Herforder SV, der am gestrigen Sonntag mit dem 2:0 (1:0) gegen den TSV Crailsheim seinen ersten Saisonsieg feierte.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Internetredakteurin Annette Seitz spricht die 186-fache Nationalspielerin über ihre Erwartungen zum Start der neue Saison, ihre Leidenschaft neben dem Fußball und warum sie immer wieder den Angeboten von Spitzenklubs widerstand.

Frage: Glückwunsch zum 2:0-Erfolg gegen Crailsheim. Erster Sieg im ersten Heimspiel – besser hätte es nicht laufen können, oder?

Kerstin Stegemann: Ja, das war ein gelungenes Heimspiel-Debüt. Ich denke, wir waren die bessere Mannschaft. Wir haben verdient gewonnen.

Frage: Kann das für Aufbruchstimmung in Team und Umfeld sorgen?

Stegemann: Das gibt sicher Aufwind für die Liga. Aber man darf es auch nicht überbewerten. Ich hoffe jedoch, dass wir jetzt mutiger werden.

Frage: Was trauen Sie Ihrem Team denn zu?

Stegemann: Ich glaube, die Mannschaft hat großen Respekt in der Bundesliga zu spielen, gerade vor dem Hintergrund des schweren Auftaktprogramms. Aber sie hat gesehen, dass, wenn man 90 Minuten kämpft, vieles möglich ist. Saisonziel ist ganz klar in der Bundesliga zu bleiben.

Frage: Was wird am Ende den Ausschlag geben für Herford?

Stegemann: Was die Mannschaft auszeichnet, ist großer Teamgeist. Es herrscht ein richtig gutes Klima. Was für uns ausschlaggebend sein wird: Dass sich niemand verletzt. Wir haben zwar 20 Spielerinnen, aber noch viele ganz, ganz junge. Und ich denke in dem Team sind sechs, sieben Spielerinnen, die das Gerüst ausmachen. Die müssen die Saison durchhalten, damit wir nicht absteigen.

Frage: In welcher Rolle sehen Sie sich beim Herforder SV?

Stegemann: Mir ist bewusst, dass ich sehr viel Verantwortung übernehmen muss. Das wird von mir erwartet. Aber das ist für mich nichts Neues. Das habe ich bei allen Vereinen, in denen ich bisher gespielt habe, ja immer machen müssen. Ich habe auch das Gefühl, dass die Mannschaft mich akzeptiert, dass meine Ratschläge angenommen werden.

Frage: Sie haben sicher auch viele Angebote von Spitzenklubs erhalten. Warum haben Sie sich für Herford entschieden?

Stegemann: Ich suche immer die Herausforderung. Da bin ich, was das angeht, auch ein bisschen verrückt. Sonst hätte ich wahrscheinlich vorher nicht schon 13 Jahre für Rheine gespielt. Flaesheim-Hillen war damals Aufsteiger, Wattenscheid auch, jetzt Herford. Ich suche natürlich auch die Nähe zu meiner Heimat. Ich möchte jetzt nicht noch groß umziehen müssen. Auch meine Arbeit bei der Bundeswehr in Warendorf ist mir ganz wichtig. Und so kann ich alles miteinander vereinbaren. Ich bin fast 31 Jahre alt und muss auch an die Zeit danach denken. Der Beruf ist mir halt wichtig, der bleibt mir ja künftig. Ich wollte aber mit dem Fußball spielen noch nicht aufhören und so war es eigentlich perfekt alles miteinander zu kombinieren. Außerdem passt es aus sportlicher Sicht.

Frage: Und Sie wollten sicher auch nah bei Ihren Pferden sein, oder?

Stegemann: Genau. Herford ist, was den Reitsport angeht, ja eine Hochburg, genau wie Warendorf.

Frage: Jetzt können Sie es ja zugeben: Das war der wahre Grund für den Wechsel, nicht wahr?

Stegemann: Ja, klar (lacht).

Frage: Haben Sie überhaupt noch ausreichend Zeit für ihre Tiere?

Stegemann: Ja, die nehme ich mir. Ich gehe noch intensiv dem Turniersport nach, bilde selber junge Pferde aus, reite sie auch selbst an. Das ist einfach meine Leidenschaft.

Frage: Sie haben mit 15 Jahren ihr erstes Bundesliga-Spiel bestritten, sind also schon sehr lange dabei. Wie hat sich denn die Bundesliga aus Ihrer Sicht weiterentwickelt?

[bild2]

Stegemann: Es gibt mittlerweile eine sehr gute Breite. Damals gab es immer zwei, drei Top-Mannschaften, wie beispielsweise Siegen und Brauweiler. Mittlerweile haben wir fünf, sechs Teams, die oben mitspielen können. Insgesamt sieht man, dass sehr viele gute junge Spielerinnen nachkommen, die technisch sehr gut sind. Auch taktisch sind diese Spielerinnen schon sehr gut geschult durch die Verbandsauswahl, aber auch durch die U-Nationalmannschaften des DFB. Man sieht im ganzen Nachwuchsbereich des DFB: Wir werden Europameister, Weltmeister. Und ich glaube, auch bei der nächsten U 20-WM können wir ganz vorne mitspielen. Das spricht für unsere Jugend, unseren Nachwuchs und auch für die Talentförderung. Man merkt insgesamt, dass der Fußball athletischer wird, ein anderes Tempo gespielt wird, als vor zehn, zwölf Jahren.

Frage: Also ist die Bundesliga auf einem guten Weg?

Stegemann: Wir müssen weiter arbeiten. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Bisher auch erfolgreich. Aber es ist noch nicht das Ende, es geht noch weiter. Die Dichte in der internationalen Spitze wird immer enger. Wer stagniert, wird zukünftig nicht mehr um Titel spielen können.

Frage: Wie lange wird es denn für sie als Nationalspielerin noch weitergehen?

Stegemann: Was mir wichtig ist: Dass ich meine Leistung halte. Wenn ich das Gefühl habe, ich bin nicht mehr die alte Stege, dann würde ich aufhören. Man muss immer sehen, was der Nachwuchs macht. Wenn der irgendwann besser ist, bin ich gerne bereit Platz zu machen.