Keller: "Wir wollen unseren Beitrag leisten"

Eine Säule für die Bekämpfung der Corona-Pandemie könnten Präventivtests darstellen, die beispielsweise in Sportvereinen durchgeführt werden. So könnte im Falle lokaler Ausbrüche des Virus' der Fußball eine Unterstützung für Ämter und Behörden im Kampf gegen Corona in solchen Hotspots leisten. Und Erfahrungen aufbauen, mit denen auf künftige Entwicklungen konsequent und zielgerichtet reagiert werden kann. DFB-Präsident Fritz Keller erklärt im DFB.de-Interview, welche Ziele der DFB mit den Pilottestungen in Offenbach und Hannover im Detail verfolgt.

DFB.de: Fritz Keller, Sie haben in Ihrem Fünf-Punkte-Plan mit der Durchführung von Präventivtests einen Punkt ohne direkten Fußballbezug aufgeführt. Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?

Fritz Keller: Der Fußball ist in unserer Gesellschaft fest verankert. Daraus erwächst für uns eine große Verantwortung. Klar ist: Die Gesundheit steht über allem. Politik und Wissenschaft arbeiten unablässig daran, Wege im Kampf gegen das Virus zu erschließen. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten. Denn mit der verbindenden Kraft des Fußballs, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen sieben Millionen Mitgliedern in den rund 25.000 unter dem Dach des DFB und seiner Landesverbände organisierten Vereinen wollen wir aktiv nach Lösungen für diese Lage suchen und uns einbringen, diese Krise zu bewältigen.

DFB.de: Mit der SG Rosenhöhe Offenbach und VfL Eintracht Hannover haben sich zwei Vereine zur Durchführung der ersten Präventivtests bereit erklärt. Wie wurden diese ausgewählt?

Keller: Zunächst einmal bin ich den beiden Vereinen dankbar, dass sie sich für diesen Pilottest zur Verfügung stellen und damit Verantwortung in dieser Situation übernehmen. Sie prüfen das Konzept auf seine Anwendbarkeit. Wir unterstützen sie nach Kräften dabei, damit am Ende praktikable Organisationsformen gefunden werden. Wir haben verschiedene Alternativen mit unseren Landesverbänden diskutiert und sind überzeugt davon, die richtigen Standorte ausgewählt zu haben. Die beiden Klubs haben eine Größe und verfügen über eine Struktur, bei der die Testung eine gewisse Herausforderung darstellt, insofern erhoffen wir uns hier aussagekräftige Erkenntnisse.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie konkret mit den Präventivtests?

Keller: Wir wollen lernen, wie Vereine Testungen ihrer Mitglieder durchführen können und daraus praxisnahe Abläufe für die Logistik einer solchen Reihe und des Zusammenspiels mit Behörden ableiten. Der Fußball stellt sich damit in den Dienst der Gesellschaft. Bei einer erfolgreichen Durchführung kann ein solches Projekt wegweisend sein - für den Fußball in Deutschland, für Kulturbetriebe, für die gesamte Gesellschaft. Wir können damit im Fall lokaler Ausbrüche des Virus' eine Unterstützung für die zuständigen Behörden leisten, diese Ansicht wird auch durch unsere medizinischen Fachleute gestützt. Die Erfahrungswerte aus den Pilottests dienen der Vorbereitung auf den Ernstfall.

DFB.de: Wie laufen die Tests ab?

Keller: Die interessierten Mitglieder können sich mit einem Selbsttest auf eine mögliche Infektion mit dem Sars-CoV-2 testen. Die Testbestecke, PCR-Test und Rachenabstrich, werden von freiwilligen Helfern des Vereins an die Mitglieder nach Anmeldung beziehungsweise Registrierung unter Anweisung zum Selbsttest verteilt, eingesammelt und an ein Testlabor zur Auswertung übergeben. Die Probanden erhalten innerhalb von 48 Stunden nach Eingang der Proben im Labor ein Ergebnis. Bei einem positiven Ergebnis werden die Probanden und das zuständige Wohnsitz-Gesundheitsamt automatisch benachrichtigt.

DFB.de: Erwarten Sie einen reibungslosen Ablauf der Tests?

Keller: Es ist ein Probelauf, bei dem wir bewusst ja auch Schwächen in Kauf nehmen. Diese zu identifizieren, ist uns wichtig. Somit erwarte ich nicht, dass alles komplett reibungslos läuft. Das gilt auch für die anschließende Einordnung und Bewertung der Testergebnisse an sich. Uns ist bewusst, dass einzelne Tests keine flächendeckende Bekämpfung des Virus' darstellen. Und natürlich betreten wir hiermit Neuland. Aber: Es geht darum zu prüfen, wie die Durchführbarkeit gewährleistet werden kann. Und wie man die Abläufe bei einer möglichen flächendeckenden Einführung optimieren kann. Wir vertrauen den Menschen - speziell den Mitgliedern der beiden Vereine -, dass sie diese Gelegenheit wahrnehmen, sie als Chance begreifen und sich an die Hygienevorschriften halten. Dann werden wir wichtige Erkenntnisse gewinnen und können unsere Vereine und Mitglieder auf ähnliche Projekte vorbereiten.

DFB.de: Wie geht es nach den Tests weiter?

Keller: Wie gesagt: Wir betreten Neuland. Schon dass wir diese Tests auf die Beine stellen, ist aus meiner Sicht ein mutiger Schritt. Daher arbeiten wir mit den Erkenntnissen weiter, die wir aus den Tests gewinnen. Wir analysieren die Abläufe und Ergebnisse und stellen sie anschließend unseren Vereinen, Partnern und allen Mitstreitern im Kampf gegen Corona zur Verfügung.

DFB.de: Sind damit dann auch Erwartungen verknüpft, beispielsweise an die Politik?

Keller: Nein, und das ist mir in diesem Zusammenhang sehr wichtig zu betonen: Wir verbinden mit diesem Engagement keine Forderungen. Unsere Partner bringen dem Fußball großes Vertrauen entgegen. Wir wollen ihnen und der Öffentlichkeit gegenüber dokumentieren: Wenn Politik und Behörden Signale aussenden und sich Unterstützer suchen, dann bringen wir uns ein. Aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft. So haben wir es beispielsweise auch bei der Bewerbung der Corona-Warn-App getan. Wie die gesamte Gesellschaft möchten wir einen Beitrag leisten, um dieser Krise Herr zu werden, die Pandemie einzudämmen und Corona zu besiegen. Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten Beiträge leisten zur Gesunderhaltung der Menschen. Der Fußball würde davon natürlich profitieren, denn kontrollieren wir das Virus, können Trainings- und Spielbetrieb gewährleistet werden.

[mg]

Eine Säule für die Bekämpfung der Corona-Pandemie könnten Präventivtests darstellen, die beispielsweise in Sportvereinen durchgeführt werden. So könnte im Falle lokaler Ausbrüche des Virus' der Fußball eine Unterstützung für Ämter und Behörden im Kampf gegen Corona in solchen Hotspots leisten. Und Erfahrungen aufbauen, mit denen auf künftige Entwicklungen konsequent und zielgerichtet reagiert werden kann. DFB-Präsident Fritz Keller erklärt im DFB.de-Interview, welche Ziele der DFB mit den Pilottestungen in Offenbach und Hannover im Detail verfolgt.

DFB.de: Fritz Keller, Sie haben in Ihrem Fünf-Punkte-Plan mit der Durchführung von Präventivtests einen Punkt ohne direkten Fußballbezug aufgeführt. Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?

Fritz Keller: Der Fußball ist in unserer Gesellschaft fest verankert. Daraus erwächst für uns eine große Verantwortung. Klar ist: Die Gesundheit steht über allem. Politik und Wissenschaft arbeiten unablässig daran, Wege im Kampf gegen das Virus zu erschließen. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten. Denn mit der verbindenden Kraft des Fußballs, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen sieben Millionen Mitgliedern in den rund 25.000 unter dem Dach des DFB und seiner Landesverbände organisierten Vereinen wollen wir aktiv nach Lösungen für diese Lage suchen und uns einbringen, diese Krise zu bewältigen.

DFB.de: Mit der SG Rosenhöhe Offenbach und VfL Eintracht Hannover haben sich zwei Vereine zur Durchführung der ersten Präventivtests bereit erklärt. Wie wurden diese ausgewählt?

Keller: Zunächst einmal bin ich den beiden Vereinen dankbar, dass sie sich für diesen Pilottest zur Verfügung stellen und damit Verantwortung in dieser Situation übernehmen. Sie prüfen das Konzept auf seine Anwendbarkeit. Wir unterstützen sie nach Kräften dabei, damit am Ende praktikable Organisationsformen gefunden werden. Wir haben verschiedene Alternativen mit unseren Landesverbänden diskutiert und sind überzeugt davon, die richtigen Standorte ausgewählt zu haben. Die beiden Klubs haben eine Größe und verfügen über eine Struktur, bei der die Testung eine gewisse Herausforderung darstellt, insofern erhoffen wir uns hier aussagekräftige Erkenntnisse.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie konkret mit den Präventivtests?

Keller: Wir wollen lernen, wie Vereine Testungen ihrer Mitglieder durchführen können und daraus praxisnahe Abläufe für die Logistik einer solchen Reihe und des Zusammenspiels mit Behörden ableiten. Der Fußball stellt sich damit in den Dienst der Gesellschaft. Bei einer erfolgreichen Durchführung kann ein solches Projekt wegweisend sein - für den Fußball in Deutschland, für Kulturbetriebe, für die gesamte Gesellschaft. Wir können damit im Fall lokaler Ausbrüche des Virus' eine Unterstützung für die zuständigen Behörden leisten, diese Ansicht wird auch durch unsere medizinischen Fachleute gestützt. Die Erfahrungswerte aus den Pilottests dienen der Vorbereitung auf den Ernstfall.

DFB.de: Wie laufen die Tests ab?

Keller: Die interessierten Mitglieder können sich mit einem Selbsttest auf eine mögliche Infektion mit dem Sars-CoV-2 testen. Die Testbestecke, PCR-Test und Rachenabstrich, werden von freiwilligen Helfern des Vereins an die Mitglieder nach Anmeldung beziehungsweise Registrierung unter Anweisung zum Selbsttest verteilt, eingesammelt und an ein Testlabor zur Auswertung übergeben. Die Probanden erhalten innerhalb von 48 Stunden nach Eingang der Proben im Labor ein Ergebnis. Bei einem positiven Ergebnis werden die Probanden und das zuständige Wohnsitz-Gesundheitsamt automatisch benachrichtigt.

DFB.de: Erwarten Sie einen reibungslosen Ablauf der Tests?

Keller: Es ist ein Probelauf, bei dem wir bewusst ja auch Schwächen in Kauf nehmen. Diese zu identifizieren, ist uns wichtig. Somit erwarte ich nicht, dass alles komplett reibungslos läuft. Das gilt auch für die anschließende Einordnung und Bewertung der Testergebnisse an sich. Uns ist bewusst, dass einzelne Tests keine flächendeckende Bekämpfung des Virus' darstellen. Und natürlich betreten wir hiermit Neuland. Aber: Es geht darum zu prüfen, wie die Durchführbarkeit gewährleistet werden kann. Und wie man die Abläufe bei einer möglichen flächendeckenden Einführung optimieren kann. Wir vertrauen den Menschen - speziell den Mitgliedern der beiden Vereine -, dass sie diese Gelegenheit wahrnehmen, sie als Chance begreifen und sich an die Hygienevorschriften halten. Dann werden wir wichtige Erkenntnisse gewinnen und können unsere Vereine und Mitglieder auf ähnliche Projekte vorbereiten.

DFB.de: Wie geht es nach den Tests weiter?

Keller: Wie gesagt: Wir betreten Neuland. Schon dass wir diese Tests auf die Beine stellen, ist aus meiner Sicht ein mutiger Schritt. Daher arbeiten wir mit den Erkenntnissen weiter, die wir aus den Tests gewinnen. Wir analysieren die Abläufe und Ergebnisse und stellen sie anschließend unseren Vereinen, Partnern und allen Mitstreitern im Kampf gegen Corona zur Verfügung.

DFB.de: Sind damit dann auch Erwartungen verknüpft, beispielsweise an die Politik?

Keller: Nein, und das ist mir in diesem Zusammenhang sehr wichtig zu betonen: Wir verbinden mit diesem Engagement keine Forderungen. Unsere Partner bringen dem Fußball großes Vertrauen entgegen. Wir wollen ihnen und der Öffentlichkeit gegenüber dokumentieren: Wenn Politik und Behörden Signale aussenden und sich Unterstützer suchen, dann bringen wir uns ein. Aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft. So haben wir es beispielsweise auch bei der Bewerbung der Corona-Warn-App getan. Wie die gesamte Gesellschaft möchten wir einen Beitrag leisten, um dieser Krise Herr zu werden, die Pandemie einzudämmen und Corona zu besiegen. Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten Beiträge leisten zur Gesunderhaltung der Menschen. Der Fußball würde davon natürlich profitieren, denn kontrollieren wir das Virus, können Trainings- und Spielbetrieb gewährleistet werden.

###more###