Keller über Olympia: "Keine Königslösung"

Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Fußball fest im Griff, der gesamte Leistungssport ist betroffen. Nachdem die UEFA bereits die EURO 2020 in das kommende Jahr verlegt hatte, wird auch über eine Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio diskutiert. Die Spiele, für die sich auch eine DFB-Auswahl dank der Finalteilnahme bei der U 21-EURO 2019 qualifiziert hat, sind für den Zeitraum vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 in Japans Hauptstadt terminiert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet über eine mögliche Verlegung. Auf DFB.de äußern sich DFB-Präsident Fritz Keller sowie U 21-Trainer Stefan Kuntz, der auch die deutsche Auswahl in Tokio betreuen soll, zur Thematik.

"Wer kann zum jetzigen Zeitpunkt von sich behaupten, auf eine solch komplexe Fragestellung die Königslösung zu kennen?", sagt Keller. "Folgende Maxime muss weiterhin Geltung haben: Nur wenn die Mediziner und die zuständigen Stellen die Gesundheit aller, sowohl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch der Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion sicherstellen können, kann die Durchführung einer Großveranstaltung verantwortet werden. Angesichts der dramatischen Entwicklungen der vergangenen Tage und Wochen ist es für mich zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorstellbar, dass wir im Sommer in Japan ein Weltfest des Sports feiern, zu dem Athletinnen und Athleten sowie Zuschauerinnen und Zuschauer aus der ganzen Welt zusammenkommen und unbeschwert feiern. Auf der anderen Seite ist es gerade der Sport, der Menschen in Krisenzeiten Hoffnung und Lebensfreude zurückgeben kann."

Der DFB-Präsident weiter: "Im Fußball stehen wir vor den gleichen Herausforderungen und haben diese Fragestellung unter anderem mit Blick auf die UEFA EURO 2020 für den Moment beantwortet. Aber wir müssen in Szenarien denken und flexibel bleiben, um getroffene Entscheidungen immer wieder den aktuellen Bedingungen anpassen zu können."

"Vernünftige Entscheidung im Sinne des Sports und der Menschlichkeit"

Persönlich wünscht Fritz Keller in diesem Zusammenhang dem IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach und dem Internationalen Olympischen Komitee, "dass in diesem hochkomplexen Sachverhalt für alle Beteiligten, zu denen auch der DOSB mit dem DFB und seiner Olympiamannschaft zählt, gute und vernünftige Lösungen gefunden werden. Für die Sportlerinnen und Sportler, die über Jahre hinweg auf den Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen hintrainieren, wäre eine Absage des Turniers einerseits tragisch. Aber vielerorts ist in diesen Tagen eine ordentliche sportliche Vorbereitung gar nicht mehr möglich - und damit die nötige Chancengleichheit für einen fairen Wettbewerb eigentlich schon jetzt nicht mehr gegeben. Auch vor diesem Hintergrund finde ich die Initiative des DOSB, die Athletinnen und Athleten selbst zu befragen und sie einzubinden, sehr gut."

Stefan Kuntz sagt: "Natürlich ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen für mich persönlich, unser gesamtes Trainer- und Funktionsteam und die Spieler ein absolutes Highlight, für das wir bei der U 21-EM 2019 alles gegeben haben. Aber es muss natürlich gewährleistet sein, dass alle Teilnehmer - ob Sportler, Organisationsteam oder Zuschauer - keiner Gesundheitsgefährdung ausgesetzt sind. Dies in der aktuellen Lage zu beantworten und eine unter allen Gesichtspunkten seriöse und nachhaltige Entscheidung zu treffen, ist unglaublich schwer."

Der DFB-Trainer weiter: "Mir tun gerade die vielen Sportler leid, die nicht über die Möglichkeiten wie wir Fußballer verfügen, sich mehrere Jahre auf die Olympischen Spiele vorbereiten und ihr gesamtes Trainingspensum auf diesen Karrierehöhepunkt auslegen. Vor allem für sie wünsche ich mir eine vernünftige Entscheidung im Sinne des Sports und der Menschlichkeit."

[dfb]

Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Fußball fest im Griff, der gesamte Leistungssport ist betroffen. Nachdem die UEFA bereits die EURO 2020 in das kommende Jahr verlegt hatte, wird auch über eine Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio diskutiert. Die Spiele, für die sich auch eine DFB-Auswahl dank der Finalteilnahme bei der U 21-EURO 2019 qualifiziert hat, sind für den Zeitraum vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 in Japans Hauptstadt terminiert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet über eine mögliche Verlegung. Auf DFB.de äußern sich DFB-Präsident Fritz Keller sowie U 21-Trainer Stefan Kuntz, der auch die deutsche Auswahl in Tokio betreuen soll, zur Thematik.

"Wer kann zum jetzigen Zeitpunkt von sich behaupten, auf eine solch komplexe Fragestellung die Königslösung zu kennen?", sagt Keller. "Folgende Maxime muss weiterhin Geltung haben: Nur wenn die Mediziner und die zuständigen Stellen die Gesundheit aller, sowohl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch der Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion sicherstellen können, kann die Durchführung einer Großveranstaltung verantwortet werden. Angesichts der dramatischen Entwicklungen der vergangenen Tage und Wochen ist es für mich zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorstellbar, dass wir im Sommer in Japan ein Weltfest des Sports feiern, zu dem Athletinnen und Athleten sowie Zuschauerinnen und Zuschauer aus der ganzen Welt zusammenkommen und unbeschwert feiern. Auf der anderen Seite ist es gerade der Sport, der Menschen in Krisenzeiten Hoffnung und Lebensfreude zurückgeben kann."

Der DFB-Präsident weiter: "Im Fußball stehen wir vor den gleichen Herausforderungen und haben diese Fragestellung unter anderem mit Blick auf die UEFA EURO 2020 für den Moment beantwortet. Aber wir müssen in Szenarien denken und flexibel bleiben, um getroffene Entscheidungen immer wieder den aktuellen Bedingungen anpassen zu können."

"Vernünftige Entscheidung im Sinne des Sports und der Menschlichkeit"

Persönlich wünscht Fritz Keller in diesem Zusammenhang dem IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach und dem Internationalen Olympischen Komitee, "dass in diesem hochkomplexen Sachverhalt für alle Beteiligten, zu denen auch der DOSB mit dem DFB und seiner Olympiamannschaft zählt, gute und vernünftige Lösungen gefunden werden. Für die Sportlerinnen und Sportler, die über Jahre hinweg auf den Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen hintrainieren, wäre eine Absage des Turniers einerseits tragisch. Aber vielerorts ist in diesen Tagen eine ordentliche sportliche Vorbereitung gar nicht mehr möglich - und damit die nötige Chancengleichheit für einen fairen Wettbewerb eigentlich schon jetzt nicht mehr gegeben. Auch vor diesem Hintergrund finde ich die Initiative des DOSB, die Athletinnen und Athleten selbst zu befragen und sie einzubinden, sehr gut."

Stefan Kuntz sagt: "Natürlich ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen für mich persönlich, unser gesamtes Trainer- und Funktionsteam und die Spieler ein absolutes Highlight, für das wir bei der U 21-EM 2019 alles gegeben haben. Aber es muss natürlich gewährleistet sein, dass alle Teilnehmer - ob Sportler, Organisationsteam oder Zuschauer - keiner Gesundheitsgefährdung ausgesetzt sind. Dies in der aktuellen Lage zu beantworten und eine unter allen Gesichtspunkten seriöse und nachhaltige Entscheidung zu treffen, ist unglaublich schwer."

Der DFB-Trainer weiter: "Mir tun gerade die vielen Sportler leid, die nicht über die Möglichkeiten wie wir Fußballer verfügen, sich mehrere Jahre auf die Olympischen Spiele vorbereiten und ihr gesamtes Trainingspensum auf diesen Karrierehöhepunkt auslegen. Vor allem für sie wünsche ich mir eine vernünftige Entscheidung im Sinne des Sports und der Menschlichkeit."

###more###