Kayikci: "Großartige Voraussetzungen für ein tolles Fußballspiel"

Wer kann den VfL Wolfsburg im DFB-Pokal der Frauen stoppen? Siebenmal hintereinander hat der Klub zuletzt den Titel geholt. Heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) versucht der SC Freiburg im abschließenden Duell des Achtelfinals diese Serie zu brechen. Kapitänin Hasret Kayikci (29) spricht im DFB.de-Interview über die Chancen gegen den Seriensieger, ihre Hassliebe zum DFB-Pokal und die komplizierte Situation der Freiburgerinnen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Frau Kayikci, in den vergangenen zehn Jahren stand der SC Freiburg sechsmal im Halbfinale des DFB-Pokals und einmal im Endspiel. Dieses Jahr müssen Sie auf dem Weg dorthin vorher die Hürde VfL Wolfsburg nehmen.

Hasret Kayikci: Wir wollen es trotzdem schaffen. Vor allem auch deshalb, weil wir in unserem baldigen neuen Zuhause spielen werden - in dem Stadion, in dem bislang unserer Männermannschaft ihre Heimspiele ausgetragen hat. Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn Wolfsburg etwas später im Wettbewerb gekommen wäre. Aber so nehmen wir die Herausforderung eben jetzt schon an. Wir können es uns nicht aussuchen. Wolfsburg hat den DFB-Pokal siebenmal hintereinander gewonnen. Sie haben uns dabei oft unseren Traum kaputt gemacht. Wir werden alles dafür tun, dass sie es in diesem Jahr nicht wieder schaffen.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga haben Sie zuletzt ein beachtliches 2:2 gegen Wolfsburg geholt.

Kayikci: Und da hatte Wolfsburg noch Glück, weil deren Ausgleichstreffer aus einer Abseitsposition gefallen ist. Diese Begegnung zeigt uns, dass etwas möglich ist. Wir brauchen natürlich Spielglück und einen super Tag. Es ist ein K.o.-Spiel, da passieren manchmal Dinge, mit denen man vorher nicht unbedingt rechnet.

DFB.de: Obwohl Sie im DFB-Pokal fast immer weit gekommen sind, hat es zum ganz großen Coup bisher nicht gereicht. Warum nicht?

Kayikci: Für mich persönlich ist das eine ziemlich dunkle Geschichte. Es ist fast schon tragisch, so oft so knapp vor dem Ziel zu scheitern. Manchmal denke ich, dass für uns ein Fluch über diesem Wettbewerb liegt. Unsere Historie im DFB-Pokal ist noch unvollendet. Deshalb hoffe ich wirklich, dass wir dieses Jahr den Titel holen können.

DFB.de: Mögen Sie den DFB-Pokal trotz dieser Enttäuschungen?

Kayikci: Absolut, das ist ein super Wettbewerb. Es ist immer nur ein Spiel, das über Weiterkommen und Ausscheiden entscheidet. Man hat die Möglichkeit, mit relativ wenigen Begegnungen etwas Großes zu erreichen und im besten Fall einen Titel zu gewinnen.

DFB.de: Die Begegnung gegen Wolfsburg wird nun zudem live auf Sky übertragen.

Kayikci: Dazu kommt, dass die Partie am Montagabend unter Flutlicht stattfindet. Wir spielen erstmals im Dreisamstadion. Die Voraussetzungen sind großartig für ein tolles Fußballspiel. Wir sind hochmotiviert.

DFB.de: Wolfsburg hat zuletzt kleinere Schwächen gezeigt. Ist das Ihre große Chance?

Kayikci: Sie haben weiterhin große individuelle Klasse und sind besser besetzt als wir. Aber das heißt nichts. Wolfsburg fehlen mit Alex Popp und Ewa Pajor zwei sehr wichtige Spielerinnen. Ich habe auch den Eindruck, dass es im Moment ein guter Zeitpunkt ist, um gegen Wolfsburg zu spielen. Sie schwächeln ein bisschen. Vielleicht erhöht das unsere Chancen.

DFB.de: Wie ist bei Ihnen die Lage? Der Start in die Saison war ebenfalls nicht perfekt.

Kayikci: Vier Punkte nach sechs Spielen ist nicht die Ausbeute, die wir uns vorstellen. Das ist klar. Man muss aber auch sagen, dass wir ein extrem schweres Auftaktprogramm hatten. Wir haben unter anderem gegen die Top Vier der aktuellen Tabelle gespielt. Jetzt müssen wir nach Potsdam. Das wird auch nochmal sehr kompliziert. Aber dann kommen die Gegner, die wir eigentlich besiegen müssen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir nicht in eine Negativspirale geraten, sondern weiter positiv denken und an unsere Qualitäten glauben. Wir werden in den nächsten Wochen die Punkte holen, um in der Tabelle zu klettern.

DFB.de: Sie werden unter normalen Umständen weder mit der deutschen Meisterschaft noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben. Ist deshalb der DFB-Pokal für Sie auch so reizvoll?

Kayikci: Auf jeden Fall! Eigentlich lieben wir alle den DFB-Pokal. Irgendwie ist das unser Wettbewerb, weil wir immer relativ weit kommen. Dieser Wettbewerb bietet uns die Chance, irgendwann mal einen Titel zu gewinnen. Mit der deutschen Meisterschaft wird es in den kommenden Jahren eher nichts. (schmunzelt)

DFB.de: Sie gehen bereits in Ihr elftes Jahr in Freiburg. Woher kommt diese Vereinstreue?

Kayikci: Ich fühle mich persönlich und sportlich total wohl hier. Für mich gab es nie einen Grund, die Stadt und den Verein zu verlassen. Hinzu kommt, dass ich leider einige Verletzungen hatte, aber die Verantwortlichen mich immer unterstützt und auch in schwierigen Zeiten meinen Vertrag verlängert haben. Das ist heutzutage nicht überall selbstverständlich.

DFB.de: Haben diese Verletzungen auch verhindert, dass Sie mehr als elf Länderspiele für die DFB-Auswahl bestreiten konnten?

Kayikci: Das ist sicher ein Grund. Die Verletzungen haben meine Entwicklung gestoppt. Es war zum Beispiel eine Katastrophe, dass ich im WM-Jahr wegen einer Rückenverletzung über ein Jahr ausgefallen bin.

DFB.de: Zuletzt haben Sie während der beiden Länderspiele gegen Israel immerhin auf Abruf im Kader gestanden.

Kayikci: Wenn Martina Voss-Tecklenburg anruft, bin ich sofort da. Ich werde versuchen, mich über meine Leistungen im Verein zu empfehlen. Mehr kann ich nicht tun.

[sw]

Wer kann den VfL Wolfsburg im DFB-Pokal der Frauen stoppen? Siebenmal hintereinander hat der Klub zuletzt den Titel geholt. Heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) versucht der SC Freiburg im abschließenden Duell des Achtelfinals diese Serie zu brechen. Kapitänin Hasret Kayikci (29) spricht im DFB.de-Interview über die Chancen gegen den Seriensieger, ihre Hassliebe zum DFB-Pokal und die komplizierte Situation der Freiburgerinnen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Frau Kayikci, in den vergangenen zehn Jahren stand der SC Freiburg sechsmal im Halbfinale des DFB-Pokals und einmal im Endspiel. Dieses Jahr müssen Sie auf dem Weg dorthin vorher die Hürde VfL Wolfsburg nehmen.

Hasret Kayikci: Wir wollen es trotzdem schaffen. Vor allem auch deshalb, weil wir in unserem baldigen neuen Zuhause spielen werden - in dem Stadion, in dem bislang unserer Männermannschaft ihre Heimspiele ausgetragen hat. Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn Wolfsburg etwas später im Wettbewerb gekommen wäre. Aber so nehmen wir die Herausforderung eben jetzt schon an. Wir können es uns nicht aussuchen. Wolfsburg hat den DFB-Pokal siebenmal hintereinander gewonnen. Sie haben uns dabei oft unseren Traum kaputt gemacht. Wir werden alles dafür tun, dass sie es in diesem Jahr nicht wieder schaffen.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga haben Sie zuletzt ein beachtliches 2:2 gegen Wolfsburg geholt.

Kayikci: Und da hatte Wolfsburg noch Glück, weil deren Ausgleichstreffer aus einer Abseitsposition gefallen ist. Diese Begegnung zeigt uns, dass etwas möglich ist. Wir brauchen natürlich Spielglück und einen super Tag. Es ist ein K.o.-Spiel, da passieren manchmal Dinge, mit denen man vorher nicht unbedingt rechnet.

DFB.de: Obwohl Sie im DFB-Pokal fast immer weit gekommen sind, hat es zum ganz großen Coup bisher nicht gereicht. Warum nicht?

Kayikci: Für mich persönlich ist das eine ziemlich dunkle Geschichte. Es ist fast schon tragisch, so oft so knapp vor dem Ziel zu scheitern. Manchmal denke ich, dass für uns ein Fluch über diesem Wettbewerb liegt. Unsere Historie im DFB-Pokal ist noch unvollendet. Deshalb hoffe ich wirklich, dass wir dieses Jahr den Titel holen können.

DFB.de: Mögen Sie den DFB-Pokal trotz dieser Enttäuschungen?

Kayikci: Absolut, das ist ein super Wettbewerb. Es ist immer nur ein Spiel, das über Weiterkommen und Ausscheiden entscheidet. Man hat die Möglichkeit, mit relativ wenigen Begegnungen etwas Großes zu erreichen und im besten Fall einen Titel zu gewinnen.

DFB.de: Die Begegnung gegen Wolfsburg wird nun zudem live auf Sky übertragen.

Kayikci: Dazu kommt, dass die Partie am Montagabend unter Flutlicht stattfindet. Wir spielen erstmals im Dreisamstadion. Die Voraussetzungen sind großartig für ein tolles Fußballspiel. Wir sind hochmotiviert.

DFB.de: Wolfsburg hat zuletzt kleinere Schwächen gezeigt. Ist das Ihre große Chance?

Kayikci: Sie haben weiterhin große individuelle Klasse und sind besser besetzt als wir. Aber das heißt nichts. Wolfsburg fehlen mit Alex Popp und Ewa Pajor zwei sehr wichtige Spielerinnen. Ich habe auch den Eindruck, dass es im Moment ein guter Zeitpunkt ist, um gegen Wolfsburg zu spielen. Sie schwächeln ein bisschen. Vielleicht erhöht das unsere Chancen.

DFB.de: Wie ist bei Ihnen die Lage? Der Start in die Saison war ebenfalls nicht perfekt.

Kayikci: Vier Punkte nach sechs Spielen ist nicht die Ausbeute, die wir uns vorstellen. Das ist klar. Man muss aber auch sagen, dass wir ein extrem schweres Auftaktprogramm hatten. Wir haben unter anderem gegen die Top Vier der aktuellen Tabelle gespielt. Jetzt müssen wir nach Potsdam. Das wird auch nochmal sehr kompliziert. Aber dann kommen die Gegner, die wir eigentlich besiegen müssen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir nicht in eine Negativspirale geraten, sondern weiter positiv denken und an unsere Qualitäten glauben. Wir werden in den nächsten Wochen die Punkte holen, um in der Tabelle zu klettern.

DFB.de: Sie werden unter normalen Umständen weder mit der deutschen Meisterschaft noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben. Ist deshalb der DFB-Pokal für Sie auch so reizvoll?

Kayikci: Auf jeden Fall! Eigentlich lieben wir alle den DFB-Pokal. Irgendwie ist das unser Wettbewerb, weil wir immer relativ weit kommen. Dieser Wettbewerb bietet uns die Chance, irgendwann mal einen Titel zu gewinnen. Mit der deutschen Meisterschaft wird es in den kommenden Jahren eher nichts. (schmunzelt)

DFB.de: Sie gehen bereits in Ihr elftes Jahr in Freiburg. Woher kommt diese Vereinstreue?

Kayikci: Ich fühle mich persönlich und sportlich total wohl hier. Für mich gab es nie einen Grund, die Stadt und den Verein zu verlassen. Hinzu kommt, dass ich leider einige Verletzungen hatte, aber die Verantwortlichen mich immer unterstützt und auch in schwierigen Zeiten meinen Vertrag verlängert haben. Das ist heutzutage nicht überall selbstverständlich.

DFB.de: Haben diese Verletzungen auch verhindert, dass Sie mehr als elf Länderspiele für die DFB-Auswahl bestreiten konnten?

Kayikci: Das ist sicher ein Grund. Die Verletzungen haben meine Entwicklung gestoppt. Es war zum Beispiel eine Katastrophe, dass ich im WM-Jahr wegen einer Rückenverletzung über ein Jahr ausgefallen bin.

DFB.de: Zuletzt haben Sie während der beiden Länderspiele gegen Israel immerhin auf Abruf im Kader gestanden.

Kayikci: Wenn Martina Voss-Tecklenburg anruft, bin ich sofort da. Ich werde versuchen, mich über meine Leistungen im Verein zu empfehlen. Mehr kann ich nicht tun.

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