Kathrin Hendrich: "Köln ist für mich mehr als ein Endspiel"

Die Frauen des VfL Wolfsburg haben erneut gezeigt, dass sie im DFB-Pokal nicht zu stoppen sind. Nach dem 5:0 am Samstagnachmittag beim FC Bayern München steht die Mannschaft zum neunten Mal in Folge im Endspiel. Wolfsburgs deutsche Nationalspielerin Kathrin Hendrich (31) spricht im DFB.de-Interview über die besondere Beziehung zu diesem Wettbewerb, die beeindruckende Leistung gegen den Tabellenführer der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und die anstehenden Champions-League-Duelle gegen den FC Arsenal.

DFB.de: Kathrin Hendrich, Sie haben im Halbfinale des DFB-Pokals 5:0 gegen den FC Bayern gewonnen. Was war am Sonntag anders als kürzlich beim 0:1 in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Kathrin Hendrich: Wir waren von Anfang an sofort da. Wir hatten Ruhe am Ball und haben die aufgehenden Räume meist gut bespielt und sind geduldig geblieben. Defensiv haben wir hoch verteidigt, weswegen die Bayern nicht so einfach von hinten rausspielen konnten. Dann kam dazu, dass wir die Tore zu psychologisch günstigen Zeitpunkten geschossen haben. Das hat uns in die Karten gespielt.

DFB.de: Wie haben Sie die Partie auf dem Rasen erlebt?

Hendrich: Ich hatte das Gefühl,  dass alle voll da sind. Uns war natürlich bewusst, dass wir alle bei mindestens bei 100 Prozent sein mussten. Das waren wir auch und dann macht Fußballspielen auch nochmal mehr Spaß.

DFB.de: Zur Halbzeit stand es bereits 2:0. Wie wichtig war diese frühe Führung für Sie?

Hendrich: Eine 2:0-Führung ist eigentlich das gefährlichste Ergebnis zur Halbzeit. Der Gegner hat dann nur noch wenig zu verlieren und kann alles nach vorne werfen. Deshalb war es für uns sehr wichtig, dass wir dann mit dem 3:0 direkt nachlegen konnten.

DFB.de: Bayern hat in der gesamten Bundesliga-Saison erst vier Gegentreffer kassiert, heute fünf Tore gegen Sie. Wie ordnen Sie das ein?

Hendrich: Wenn wir mutig nach vorne spielen und unsere Offensive einmal ins Rollen kommt, hat es, denke ich, jeder Gegner schwer. An Tagen wie heute gelingt einem dann sehr Vieles. Es fallen Tore, mit denen man im ersten Moment dann vielleicht auch nicht rechnet. Aber wir sind immer dran geblieben, haben die Bayern ständig unter Druck gesetzt und haben unsere Tore dann auch erzwungen. Der ständige Druck hat sie sicher auch verunsichert, das haben wir dann zum Glück auch ausnutzen können.

DFB.de: Sie haben im DFB-Pokal nun seit 43 Begegnungen keine Niederlage mehr kassiert. Wie ist diese Konstanz in dem Wettbewerb zu erklären?

Hendrich: Ich glaube, dass wir darin geübt sind, mit Drucksituationen gut umgehen zu können. In Pokalspielen geht es immer um alles oder nichts. Und ich habe das Gefühl, dass wenn wir uns dessen bewusst sind, dass jede einzelne Spielerin in solchen Situationen in der Lage ist, nochmal ein paar Prozente draufzupacken. Ich denke, das ist eine große Stärke von uns.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, nun wieder in Köln dabei zu sein?

Hendrich: Ich bin sprachlos. Köln bedeutet für mich, ein Finalspiel praktisch in meiner Heimat zu spielen. Ich weiß, dass mein Freund, meine engsten Freunde und meine ganze Familie im Stadion sein werden. Das ist das größte Gefühl für mich und ich möchte ihnen durch das Finalerlebnis immer etwas zurückgeben. Sie haben immer so ein großes Verständnis für mein Leben als Fußballerin, stärken mir immer den Rücken, müssen viel zurückstecken und sehen mich kaum das ganze Jahr über. Deshalb ist Köln für mich auch immer nochmal mehr als ein Endspiel.

DFB.de: Wie ordnen Sie die Ausgangslage vor der finalen Saisonphase in allen drei Wettbewerb ein?

Hendrich: Theoretisch ist in allen Wettbewerben noch vieles möglich. In der Champions League und im DFB-Pokal haben wir alles in der eigenen Hand. Im DFB-Pokal ist es ein Endspiel. Da werden wir so oder so alles reinwerfen. In der Champions League wollen wir natürlich auch alles daran setzen, Arsenal zu schlagen. Uns ist aber auch bewusst, dass sowohl im Hin-als auch Rückspiel alles passen muss, um ins Finale einziehen zu können. In der Liga haben wir es leider nicht mehr in der eigenen Hand. Aber wir werden auch da alles daran setzen, die Spiele zu gewinnen, um den Druck auf Bayern weiter hochzuhalten.

DFB.de: Lebt der Traum vom Triple trotz des zweiten Platzes in der Bundesliga noch?

Hendrich: Natürlich hat man immer diesen Traum und Wunsch. Aber wie gesagt, das liegt leider nicht mehr nur alleine in unseren Händen.

DFB.de: Sie haben es bereits angedeutet: Am kommenden Wochenende geht es in der Champions League gegen den FC Arsenal weiter. Wie schätzen Sie die Chancen auf den Finaleinzug ein?

Hendrich: Arsenal ist ein weiterer, richtiger Brocken. Sie sind gut drauf, haben gute Ergebnisse erzielt und sich im Vergleich zur vergangenen Saison auch nochmal verstärkt. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass wenn wir alle unsere Leistung auf den Platz bringen, dass wir es Arsenal auch schwer machen können. Am Ende entscheidet sicherlich die Tagesform.

[sw]

Die Frauen des VfL Wolfsburg haben erneut gezeigt, dass sie im DFB-Pokal nicht zu stoppen sind. Nach dem 5:0 am Samstagnachmittag beim FC Bayern München steht die Mannschaft zum neunten Mal in Folge im Endspiel. Wolfsburgs deutsche Nationalspielerin Kathrin Hendrich (31) spricht im DFB.de-Interview über die besondere Beziehung zu diesem Wettbewerb, die beeindruckende Leistung gegen den Tabellenführer der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und die anstehenden Champions-League-Duelle gegen den FC Arsenal.

DFB.de: Kathrin Hendrich, Sie haben im Halbfinale des DFB-Pokals 5:0 gegen den FC Bayern gewonnen. Was war am Sonntag anders als kürzlich beim 0:1 in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Kathrin Hendrich: Wir waren von Anfang an sofort da. Wir hatten Ruhe am Ball und haben die aufgehenden Räume meist gut bespielt und sind geduldig geblieben. Defensiv haben wir hoch verteidigt, weswegen die Bayern nicht so einfach von hinten rausspielen konnten. Dann kam dazu, dass wir die Tore zu psychologisch günstigen Zeitpunkten geschossen haben. Das hat uns in die Karten gespielt.

DFB.de: Wie haben Sie die Partie auf dem Rasen erlebt?

Hendrich: Ich hatte das Gefühl,  dass alle voll da sind. Uns war natürlich bewusst, dass wir alle bei mindestens bei 100 Prozent sein mussten. Das waren wir auch und dann macht Fußballspielen auch nochmal mehr Spaß.

DFB.de: Zur Halbzeit stand es bereits 2:0. Wie wichtig war diese frühe Führung für Sie?

Hendrich: Eine 2:0-Führung ist eigentlich das gefährlichste Ergebnis zur Halbzeit. Der Gegner hat dann nur noch wenig zu verlieren und kann alles nach vorne werfen. Deshalb war es für uns sehr wichtig, dass wir dann mit dem 3:0 direkt nachlegen konnten.

DFB.de: Bayern hat in der gesamten Bundesliga-Saison erst vier Gegentreffer kassiert, heute fünf Tore gegen Sie. Wie ordnen Sie das ein?

Hendrich: Wenn wir mutig nach vorne spielen und unsere Offensive einmal ins Rollen kommt, hat es, denke ich, jeder Gegner schwer. An Tagen wie heute gelingt einem dann sehr Vieles. Es fallen Tore, mit denen man im ersten Moment dann vielleicht auch nicht rechnet. Aber wir sind immer dran geblieben, haben die Bayern ständig unter Druck gesetzt und haben unsere Tore dann auch erzwungen. Der ständige Druck hat sie sicher auch verunsichert, das haben wir dann zum Glück auch ausnutzen können.

DFB.de: Sie haben im DFB-Pokal nun seit 43 Begegnungen keine Niederlage mehr kassiert. Wie ist diese Konstanz in dem Wettbewerb zu erklären?

Hendrich: Ich glaube, dass wir darin geübt sind, mit Drucksituationen gut umgehen zu können. In Pokalspielen geht es immer um alles oder nichts. Und ich habe das Gefühl, dass wenn wir uns dessen bewusst sind, dass jede einzelne Spielerin in solchen Situationen in der Lage ist, nochmal ein paar Prozente draufzupacken. Ich denke, das ist eine große Stärke von uns.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, nun wieder in Köln dabei zu sein?

Hendrich: Ich bin sprachlos. Köln bedeutet für mich, ein Finalspiel praktisch in meiner Heimat zu spielen. Ich weiß, dass mein Freund, meine engsten Freunde und meine ganze Familie im Stadion sein werden. Das ist das größte Gefühl für mich und ich möchte ihnen durch das Finalerlebnis immer etwas zurückgeben. Sie haben immer so ein großes Verständnis für mein Leben als Fußballerin, stärken mir immer den Rücken, müssen viel zurückstecken und sehen mich kaum das ganze Jahr über. Deshalb ist Köln für mich auch immer nochmal mehr als ein Endspiel.

DFB.de: Wie ordnen Sie die Ausgangslage vor der finalen Saisonphase in allen drei Wettbewerb ein?

Hendrich: Theoretisch ist in allen Wettbewerben noch vieles möglich. In der Champions League und im DFB-Pokal haben wir alles in der eigenen Hand. Im DFB-Pokal ist es ein Endspiel. Da werden wir so oder so alles reinwerfen. In der Champions League wollen wir natürlich auch alles daran setzen, Arsenal zu schlagen. Uns ist aber auch bewusst, dass sowohl im Hin-als auch Rückspiel alles passen muss, um ins Finale einziehen zu können. In der Liga haben wir es leider nicht mehr in der eigenen Hand. Aber wir werden auch da alles daran setzen, die Spiele zu gewinnen, um den Druck auf Bayern weiter hochzuhalten.

DFB.de: Lebt der Traum vom Triple trotz des zweiten Platzes in der Bundesliga noch?

Hendrich: Natürlich hat man immer diesen Traum und Wunsch. Aber wie gesagt, das liegt leider nicht mehr nur alleine in unseren Händen.

DFB.de: Sie haben es bereits angedeutet: Am kommenden Wochenende geht es in der Champions League gegen den FC Arsenal weiter. Wie schätzen Sie die Chancen auf den Finaleinzug ein?

Hendrich: Arsenal ist ein weiterer, richtiger Brocken. Sie sind gut drauf, haben gute Ergebnisse erzielt und sich im Vergleich zur vergangenen Saison auch nochmal verstärkt. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass wenn wir alle unsere Leistung auf den Platz bringen, dass wir es Arsenal auch schwer machen können. Am Ende entscheidet sicherlich die Tagesform.

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